Trester als Düngung

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Narrenkoenig
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Trester als Düngung

#1

Beitrag von Narrenkoenig » So 30. Sep 2012, 21:03

Bei uns in der Gegend fällt das ja gerade auf jedem 10. Hof saisonbedingt an.

Wäre es sinnvoll sich da ne Tonne zu sichern und auf 10 Ar Acker zu verteilen? Oder tu ich mir da nix gutes.
Die Fruchtsäure könnte man ja mit entsprechender Kalkgabe neutralisieren.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

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ahora
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Re: Trester als Düngung

#2

Beitrag von ahora » Mo 1. Okt 2012, 08:00

hallo robert,

welchen trester meinst du? bei uns in der gegend wäre es apfeltrester, aber es gibt ja auch weintrester u.a.

apfeltrester habe ich kompostiert gemischt mit häcksel. das ging sehr gut, hat sich gut umgesetzt.

aber eine tonne trester egal welcher art jetzt verteil auf einen 10 ar müßte auch okay sein. das wird ja dann relativ dünn und die regenwürmer etc. sind ja noch eine weile aktiv. apfeltrester wird sehr schnell abgebaut. so wie faule äpfel auch. kalken würde ich nur, wenn dein boden einen niedrigen ph hat.

lg ahora

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emil17
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Re: Trester als Düngung

#3

Beitrag von emil17 » Mo 1. Okt 2012, 09:35

Gibt halt einen Haufen Apfelkeimlinge nächstes Jahr ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Trester als Düngung

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 1. Okt 2012, 09:56

hallo!
Narrenkoenig hat geschrieben:Die Fruchtsäure könnte man ja mit entsprechender Kalkgabe neutralisieren.
Macht Fruchtsäure den Boden wirklich sauer?

liebe Grüße!

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65375
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Re: Trester als Düngung

#5

Beitrag von 65375 » Mo 1. Okt 2012, 16:16

Grundsätzlich müßte doch jede organische Masse zur Kompostierung und Düngung geeignet sein.

Weintrester soll sehr viel Bor enthalten.
Wie bei uns auch: die Dosis macht das Gift.

Ich hole mir auch jedes Jahr ein paar Schubkarren beim Nachbarn und verteile es dünn im Garten. Die kleinen Rebchen, die dann im Frühjahr keimen, sind erstmal eine gute Bodenbedeckung und leicht zu beseitigen.
Allerdings hat der frisch ausgebrachte Trester meine Anserine umgebracht.

Das hier:
"Trester - kostenlos
Die organische Substanz und die im Traubentrester enthaltenen Nährstoffe sollten den Rebböden zurückgegeben
werden. Trester oder Tresterkompost kann bei Winzergenossenschaften in der Regel kostenlos abgeholt werden.
Traubentrester enthält viel organische Substanz, Kalium, Bor und weitere Nährstoffe. Nach Bauer enthält 1 m3
Trester ca. 150 kg organische Substanz, 3,5 kg N, 1 kg P2O5 und 5,5 kg K2O. Praxisübliche Ausbringungsmengen
liegen bei ca. 100 bis 200 dt/ha bzw. 20 bis 40 m3/ha. Bereits mit ca. 60 dt Trester/ha werden ausreichende
Bormengen für eine Erhaltungsdüngung ausgebracht."

hab ich hier geholt:
https://www.landwirtschaft-bw.info/serv ... /humus.pdf

Bei Manufaktum gibt es sogar allen Ernstes Tresterextrakt zu einem stolzen Preis:

http://www.manufactum.de/trester-fluess ... r-p760594/

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Stieglitz
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Re: Trester als Düngung

#6

Beitrag von Stieglitz » Mo 1. Okt 2012, 16:55

Ob Trester oder ganze Aepfel als Dünger spielt keine Rolle.

Jedes Jahr fallen bei mir die ersten Aepfel an, die angefault, wurmstichig, unreif, verletzt etc. sind. Diese lese ich zusammen und gebe sie in den Gitter-Kompost. Die Aepfel enthalten sehr viel Stickstoff. Deshalb mische ich Holzhäcksel und eine Handvoll Holzasche darunter. Damit die Aepfel etwas eingehen und nicht plötzlich den ganzen Gitterkompost füllen, überbrause ich sie mit einer EM5-Lösung 1:100. Diese Lösung enthält Alkohol und Essig.

Was nun passiert ist beeindruckend. Innert Kürze riecht der Kompost intensiv nach Alkohol. Einige Zeit später das Gleiche, aber dann riecht der Kompost nach Essig. Auf den Kompost kommen laufend Gartenabraum, Holzschnitzel und eventuell etwas Sägemehl für den Kohlenstoff, damit das C/N Verhältnis verbessert wird. Ich könnte mir vorstellen, dass das Gleiche mit dem Trester passieren könnte. Den Kompost lasse ich 2 – 3 Jahre reifen.

Lg Stieglitz

P.S. Alkohol und Essig sind natürliche Prozesse, die u.U. schon unter dem Apfelbaum einsetzen können.

hias90

Re: Trester als Düngung

#7

Beitrag von hias90 » Di 2. Okt 2012, 19:53

Habe vor kurzem in der Uni Bücherei mehrere Bücher über Kompostbereitung durchgelesen. Zum Teil waren auch eher wissenschaftliche dabei, und alle kamen zu dem Schluss, dass Trester neben Rinderkacke wohl der beste Grundstoff für einen Kompost ist. Vor allem, weil beim Tresterkompost viele Antagonisten (= Gegenspieler) der gängigsten Schadpilze/Viren/Bakterien entstanden.
So konnte z.B. ein Kompostauszug (also Wasser in welchem der Kompost für mehrere Tage drinlag) Mehltau und noch viele andere Krankheiten fast so gut behandeln wie die konventionellen Pestizide.
Wie immer gilt aber beim Kompost auf richtige Feuchtigkeit und Festigkeit zu achten. Wenn man eine handvoll Kompost in der Hand zerquetscht darf kein Wasser mehr austreten. Eine Zugabe von Stroh oder Holzabfällen lockert alles auf und sorgt für aerobe Verhältnisse (also genug Sauerstoff vorhanden), was wichtig ist damit der gewünschte Verrotungsprozess nicht in einen Verfaulungsprozess umschwenkt.

Zu meinem Vorredner:
Als Startkultur muss man nicht unbedingt effektive Mikroorganismen kaufen. Eine Packung Hefe in Wasser aufgelöst wirkt auch schon wahre Wunder um den Startprozess etwas zu beschleunigen. Die Hefe macht dann bei passenden Verhältnissen Alkoholgärung, was definitiv ein gutes Zeichen ist.
Wenn man den Kompost im Frühjahr ansetzt und ihn ein- oder zweimal umsetzt sollte der Kompost in ca. 4 Monaten fertig sein. Wenn man noch recht viel länger wartet (1-2 Jahre) müsste man einen sehr viel feineren Kompost erhalten der aber durch natürliche Auswaschungen viele Nährstoffe wieder verloren hat. Somit allerbeste Anzuchterde ergibt. In solch einer Kompostanzuchterde ist eine Samenbeize meist hinfällig. Aus gleichem Grund wie oben beschrieben.

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stoeri
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Re: Trester als Düngung

#8

Beitrag von stoeri » Do 22. Aug 2013, 09:02

Hallo Stieglitz

ich habe vor Jahren auch immer meine Reste vom frischen Apfelsaft machen fermentiert mit EM A und dann zum Kompost gegeben.
Aber das Resultat war, das ich brutal viele Ameisen hatte.

Auch unter das warme Frühbeet habe ich dieses Bokashi gegeben und auch da waren extrem viele Ameisen drin.


EM 5 habe ich auch und zwar vom Ferdi der macht das selber und das riecht tausend mal besser als das EM Aktiv.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Tom Schäferle
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Re: Trester als Düngung

#9

Beitrag von Tom Schäferle » Do 22. Aug 2013, 12:57

Trester zu kompostieren, dafür find ich ihn eigentlich zu schade. Der ist doch super als Beifutter für Tiere, mittels Milchsäuregärung haltbar gemacht, kann man damit auch ne Menge Kraftfutter im Winter einsparen.
Leider scheint das regional sehr unterschiedlich zu sein. :opa: Offensichtlich gibt es bei Euch so viel, dass die Weinproduzenten/Mostereien froh sind, das kostenlos los zu werden.
Bei uns in der Gegend gibts nur kleine Mostereien.
Da schlagen sich die Tierhalter drum und bezahlen noch Geld dafür.

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stoeri
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Re: Trester als Düngung

#10

Beitrag von stoeri » Do 22. Aug 2013, 13:20

Hallo Tom

ich lebe in Niederbayern da wird kein Wein angebaut, ich meinte eher den Apfeltrester da gibt es ein paar Hersteller von Saft (zum B. die Sparkasse müßte da genug haben, weil meine Oma immer gesagt hat das sei ein Saftladen ;-) :haha:
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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