Massentierhaltung

Manfred

Re: Massentierhaltung

#21

Beitrag von Manfred » Do 20. Sep 2012, 10:15

ina maka hat geschrieben:Dass das ganze dann putzig oder idyllisch aussehen sollte, ist eine in meinen Augen gefährliche Vermischung von 2 Punkten!!
Artgerechte Tierhaltung hat nichts mit "schönen Bauernhofbildchen" zu tun!!
Die tägliche Praxis in der Selbstvermarktung zeigt, dass die meisten Ab-Hof-Verbraucher das anders sehen.

Aber das ist für die Vermarktung über den Großhandel natürlich nicht relevant. Da hast du recht. Die Tierhaltung ist es aber auch nicht, wie das tägliche Konsumverhalten in D zeigt. Was zählt ist billig.
Die meisten Verbraucher sind ganz einfach verlogen. Ins Mikrofon und im Internet erzählen sie, dass sie bessere Tierhaltung wollen und dafür gerne mehr bezahlen würden, und dann gehen sie zu Aldi und kaufen konsequent die billigste Packung im Regal.
Wirklich bewußt kaufen evtl. 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung. Und das spiegelt sich 1 zu 1 im Marktanteil von Bioschweinen und Biogeflügel wieder. Und da ist Fabrikbio schon mit eingerechnet.

matt23
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Re: Massentierhaltung

#22

Beitrag von matt23 » Do 20. Sep 2012, 11:04

Sabi(e)ne und Olaf: Ich schrieb von der Größe des Betriebes! Die Größe einer Tiergruppe kann dagegen schon Einfluss auf das Verhalten des Tieres haben.
Ich denke, der Haupteinflussfaktor für eine artgerechte Tierhaltung ist das Management. Und was ich bisher so gesehen hab, kann(!) das in größeren Betrieben deutlich besser sein, als in manchen kleineren Betrieben!

Ansonsten hat Manfred es mal wieder gut auf den Punkt gebracht.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.

Olaf
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Re: Massentierhaltung

#23

Beitrag von Olaf » Do 20. Sep 2012, 11:37

und dann gehen sie zu Aldi und kaufen konsequent die billigste Packung im Regal.
Nun gut, da schließt sich aber auch etwas der Kreis zu Deinem Thread über die Reichtumsverteilung in Dtschld.
Einem Großteil der Bevölkerung ist es schlichtweg nicht möglich, das Geld für was besseres aufzubringen.
Wir hatten hier phasenweise 4 pupertierende Kinder. Kinder sind das Armutsrisiko Nummer 1 in Deutschland.
Trotz recht anständigen Einkommens muss ich das bestätigen. OK, die Söhne meiner Frau essen pervers viel Fleisch, es scheint eine Art genetischer Vorprogrammierung zu geben, aus der väterlichen Linie.
Bei dem bisschen Fleisch, was wir beide essen ist der Preis nahezu egal, und wir machen Teils schon getrennte Küche, auch wenn ich dafür gleich Schelte kriegen werde hier. Wenn die 5 Schnitzel am Stück, jetzt musss ich mal schreiben "fressen" und nur Quantität zählt, dann gibts eben den Billigramsch, ok, wir kaufen beim lokalen Metzger und nicht bei Aldi. Und ich mag das nicht essen, dafür bin ich aber mit 150 g ordentlichen Fleisches absolut zufrieden, und das auch nur gelegentlich, weil wir auch viel Grünzeug essen und als vollwertige Nahrung betrachten. Bessere Lösung wissen wir nicht.
Jedenfalls, es ist nicht immer Verlogenheit und Geiz, die die Leute zum Discounter treiben, auch hier spielen gesellschaftliche Umstände rein.
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Massentierhaltung

#24

Beitrag von Reisende » Do 20. Sep 2012, 11:42

Olaf hat geschrieben:die Söhne meiner Frau essen pervers viel Fleisch, es scheint eine Art genetischer Vorprogrammierung zu geben, aus der väterlichen Linie.
Bei dem bisschen Fleisch, was wir beide essen ist der Preis nahezu egal, und wir machen Teils schon getrennte Küche, auch wenn ich dafür gleich Schelte kriegen werde hier. Wenn die 5 Schnitzel am Stück, jetzt musss ich mal schreiben "fressen" und nur Quantität zählt, dann gibts eben den Billigramsch
:flag: Gichtalarm!!!! :eek:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Massentierhaltung

#25

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Do 20. Sep 2012, 16:02

Hejhej! Kann mir jemand eine Lektüre empfehlen zum Thema Entwicklung der Landwirtschaft - sagen wir mal nach dem 2. WK. In Europa bzw. im Abendland. Kennt nicht jemand da ein Werk, wo nett und kompakt alles zusammengetragen ist?

wissenshungrig: Stadtgärtner

P.S.Mir kam gerade ein seltsamer Gedanke: Es gab doch mal irgendwann in den 70ern den autofreien Sonntag in Deutschland. (Haben da eigentlich alle mitgemacht?) So etwas könnte man doch wieder einführen. Und dann, weil's so schön ist, wie wir alle gemeinsam etwas für die Umwelt tun, gönnen wir uns sonntags eben auch mal Fleisch! Ja genau, die Woche über keins, und sonntags, wenn wir schon aufs Auto verzichten, hauen wir dann rein ins Rind... Klingt absurd, gell?

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Re: Massentierhaltung

#26

Beitrag von kleinesLicht » Do 20. Sep 2012, 16:29

Stadtgärtner hat geschrieben:Und dann, weil's so schön ist, wie wir alle gemeinsam etwas für die Umwelt tun, gönnen wir uns sonntags eben auch mal Fleisch! Ja genau, die Woche über keins, und sonntags, wenn wir schon aufs Auto verzichten, hauen wir dann rein ins Rind... Klingt absurd, gell?
:aeh: Musst ja nicht gleich mit der Tuer ins Haus fallen! Vielleicht waere ein fleischfreier Tag pro Woche ein Anfang ;)
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Massentierhaltung

#27

Beitrag von fuxi » Do 20. Sep 2012, 16:32

Im Englischen hat das sogar schon einen Namen: Weekday Vegetarian
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Massentierhaltung

#28

Beitrag von Adjua » Do 20. Sep 2012, 16:49

Seit ich meinen Garten habe, brauche ich pro Woche ein paar Speckwürfel und ein Hühnchen, das ich auf dem Markt kaufe, die Händlerin hat es von einem kleinen Bauern aus guter Haltung, und das schmeckt man. Das gibt's aber auch nur, wenn ich nicht alleine bin. Sonst gibt's ein paar Leberknödel. Und mir geht nichts ab.

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Re: Massentierhaltung

#29

Beitrag von Zacharias » Do 20. Sep 2012, 17:03

Die Bedürfnisse der Menschen sind verschieden. Ich bin ein absoluter Fleischesser und stehe auch dazu. Das war der Hauptgrund mit der Selbstversorgung anzufangen. Klar, kann ich auch mal einen Tag ohne, aber 1x die Woche würde bei mir gar nicht gehen, ich werde einfach nicht satt ohne Fleisch. Im Gesundheitsbewusstsein der meisten Menschen ist schon angekommen, dass zu viel Fleisch schädlich ist und Leute wie Olafs Stiefkinder sind ja inzwischen selten geworden. Die meisten Leute haben doch inzwischen schon einen Veggietag, mehr oder weniger bewusst. Ich denke, lediglich am Bewusstsein Klasse statt Masse muss noch was getan werden.
Grundsätzlich denke ich zu dem Thema, dass es ohne Massentierhaltung nicht geht, weder vom Konsum her, noch von der Wirtschaftlichkeit. Ich finde sie aber auch nicht per se verwerflich, es gibt durchaus Anlagen, die tiergerecht sind.
Grüße,
Birgit

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Re: Massentierhaltung

#30

Beitrag von Adjua » Do 20. Sep 2012, 18:15

Ich brauche je nach Stresslevel deutlich mehr Fleisch - weniger Stress, mehr Garten --> weniger Fleisch. Tiere würde ich auch gerne halten, aber dafür muss man immer vor Ort sein und Platz haben, geht also bei mir nicht.

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