Massentierhaltung

Burggraf

Re: Massentierhaltung

#11

Beitrag von Burggraf » Mi 19. Sep 2012, 10:32

Die Masse Mensch ist nun mal träge,faul und dumm,deswegen funktioniert Werbung ja so gut.Man kann nur versuchen sich auszuklincken soweit es möglich ist,dabei seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.Ich werde auch ausgelacht weil ich mein Obst einwecke,gibt es doch bei A..N..und L..z.B Blaubeeren und Pilze aus der Ukraine :pfeif: Sachliche Diskussionen sind oft nicht möglich weil dein Gegenüber einfach zu blöd ist, und bloß nicht selber denken.Irgendwann kommt dann der Satz;...wenn mal schlechte Zeiten kommen,kommen wir dann zu dir.Das du ihnen dann die Dachlatte um die Ohren haust,empört aber dann doch.
Meine Hühner haben heuer wie die Weltmeister Gebrütet,die meisten Reaktionen sind,OH die Arbeit und was die fressen,da hat schon wieder einer hingesch.....,also ich möchte sowas nicht,Urlaub haste ja auch nicht,was ist den das für ein Uralt Handy,so einen Fernseher hatten wir früher auch mal,wie erst noch den Hasenstall ausmisten?Nenene für mich wäre so ein Leben nichts und außerdem.........äh pack mir dann noch ein paar von den Eiern ein,die schmecken ganz anders.Auf ZehenspitzendenHofverlassend damit die teueren Treter nicht vielleicht doch mal etwas Hühnersch...abkriegen.
Kommt das jemand bekannt vor?

Rati
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Re: Massentierhaltung

#12

Beitrag von Rati » Mi 19. Sep 2012, 10:58

hobbygaertnerin hat geschrieben:Deshalb was ist Massentierhaltung?
och, ist eigentlich ganz einfach. sabi(e)ne und Olaf haben es geschrieben.
Mth=Wesen/Gruppe und oder m² > als für den Keislauf (Futter, Wasser, Abfälle) auf gleichem Raum erträglich. Würd ich mal so grob (sicher fehlen noch ein paar Faktoren in der Formel) sagen. :aeh:

Grüße Rati
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kleinesLicht
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Re: Massentierhaltung

#13

Beitrag von kleinesLicht » Mi 19. Sep 2012, 14:00

Burggraf hat geschrieben: Kommt das jemand bekannt vor?
Ja.
Zusaetzlich: "Ohr nee, die armen Viecher. Ich koennte die nicht essen. ... oder Ich kann die nicht essen, wenn ich die schon mal gesehen habe." :bang:
viele Grüße
ein kleines Licht

Manfred

Re: Massentierhaltung

#14

Beitrag von Manfred » Mi 19. Sep 2012, 15:36

Das ist eben nicht einfach. Der Begriff Massentierhaltung ist nirgends sauber definiert.
Es gibt lediglich eine Begriffsdefinition "Intensivtierhaltung" in einer EU-Verordnung, die diesen Begriff "Intensivtierhaltung) für Betiebe ab 40.000 Plätzen für Geflügel, 2000 Plätzen für Mastschweine über 30 kg oder 750 Zuchtsauen, bzw. in der Aquakultur ab einem Produktionsvolumen von 1000 t Fisch pro Jahr definiert.

Hier, 2 Dörfer weiter, hab es vor einigen Jahren intenstive Auseinandersetzung wegen eines 1000er Schweinemaststalls. Die Leute hatten große Angst vor Geruchsbelästigungen und haben ebenfalls gegen die Massentierhaltung geschimpft.
Dabei kann von einem 1000er Stall konventionell keine Landwirtsfamilie mehr leben. Für den Betrieb ist das nur ein Betriebszweig neben der Gastwirtschaft, der Kompostieranlage und dem Ackerbau. Und sie hatten vorher schon einen kleineren Schweinestall im Dorf, der wegen der arbeitswirtschaftlichen Bedingungen und der kleinen Tierzahlen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war. Also haben sie außerhalb der Ortschaft neben ihrer Kompostanlage einen neuen Stall errichtet.
Auch die übliche Größenordnung von 30.000 Masthähnchen in einer Einheit kann nur ein Betriebszweig sein. Wenn man spezialisiert davon leben will, muss man mehrere solche Einheiten betreiben.

Das sind wie gesagt kleine Familienbetriebe, oft mir nur 1 oder 1,5 Arbeitskräften.
Aber die Verbraucher sehen es schon als Massentierhaltung an.
Solche Betriebe haben auch noch kein Transportproblem. Die können Mist und Gülle leicht auf ihren Flächen verwerten und produzieren meist zumindest das Getreide für die Futterrationen selber und dazu noch Getreide, oder Raps zum Verkauf, um im Gegenzug wieder Eiweißfuttermittel einzukaufen.

Dem einzelnen Gickerl oder Schwein wird es auch herzlich egal sein, ob es mit 1.000 oder 100.000 anderen eingepfercht ist.

Wenn man Haltungsbedingungen ändern will, dann muss man die des einzelnen Tieres ansehen.
Mehr Stallfläche, mehr Auslauf, höhere Betreuungsintensität, was weiß ich pro Tier. Aber das will alles bezahlt sein.
Doppelte Stallfläche = fast doppelte Stallkosten.
Es gibt einige wenige Betriebe, die Zugang zu entsprechenden Verbrauchern haben und das über höhere Preise bezahlt bekommen. Die Masse der Betriebe muss aber an den Großhandel vermarkten (anders sind diese Warenströme gar nicht mehr zu steuern). Und da zählt nur der Preis. Der Großhandel kauft weltweit. Wenn die Schweine aus den USA oder der Ukraine oder den USA inkl. Transport billiger sind als hier, dann werden sie dort gekauf, fertig. Da ist es scheißegal, ob der deutsche Bauer wegen irgendwelcher Auflagen die doppelten Stallkosten hat.

Wenn man die Bedingungen der Tiere wirklich verbessern will, dann muss diese Verbesserung für alle hier vermarkteten Tiere gelten. Vom Export ganz zu schweigen, der bricht mit steigenden Kosten natürlich weg und wird ins Ausland verlagert. Anheben kann man Standards nur für den heimischen Markt.
Und nicht mal das gelingt uns. Alles was gemacht wird, ist di eheimische Erzeuger unter Druck zu setzen und zur Aufgabe und Verlagerung oder zu extremem Wachstum zu zwingen, damit sie über größere Einheiten die Mehrkosten besser umlegen können.
Dazu das EEG mit einer umgerechneten Maisförderung von ca. 2000 Euro / ha.
Dagegen kann kein Viehalter oder normaler Ackerbauer anstinken, auf dem Pachtmarkt.

Wenn man glückliche Tiere und hübsche Fachwerkhöfe wie auf all den Werbebildern will, dann muss man das bezahlen. Und das kostet ein Schweinegeld. Dazu zwingen kann man die Bauern nicht, weil sie diese Alternative gar nicht haben. Sie können bei noch mehr Auflagen die Tierhaltung nur aufgeben und lieber Biogasmais anbauen, um ihre Betriebe zu retten.
Die Schweine und Gickerl werden dann halt importiert.

Jede weitere Auflage vernichtet genau die kleinen Betriebe zuerst, die sich manche Grünen in ihren nächtlichen Träumen wünschen. Weil diese die explodierenden Bürokratiekosten am schlechtesten umlegen können. Das Resulat sind noch größere Mastställe und Industriebio, wie neulich in den Skandalfilmchen gezeigt.

Wenn wirklich was erreicht werden soll, muss man den Betrieben helfen, die Tiere so halten, wie es erträumt wird. Immer mehr Regeln und Gesetze bewirken genau das Gegenteil.
Wirklich helfen würde eine massive Entbürokratisierung für die Direktvermarkter und kleinen, handwirklichen Lebensmittelverarbeiter.

Rati
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Re: Massentierhaltung

#15

Beitrag von Rati » Mi 19. Sep 2012, 15:49

Manfred hat geschrieben:Das ist eben nicht einfach. Der Begriff Massentierhaltung ist nirgends sauber definiert.
schon recht Manfred, aber gesetzlich definiert ist was anderes als nach dem Gesichtspunkt genügend Platz für jedes Wesen.
Das zweiteres weitreichende Konsequenzen hätte weiß ich und ich stimme deinem gesamten letzten Beitrag auch durchaus zu.

Grüße Rati
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Massentierhaltung

#16

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 19. Sep 2012, 16:41

hallo!
Manfred hat geschrieben:Wenn man glückliche Tiere und hübsche Fachwerkhöfe wie auf all den Werbebildern will, dann muss man das bezahlen.
Vielleicht reichen auch "glückliche Tiere" ?
Dass das ganze dann putzig oder idyllisch aussehen sollte, ist eine in meinen Augen gefährliche Vermischung von 2 Punkten!!
Artgerechte Tierhaltung hat nichts mit "schönen Bauernhofbildchen" zu tun!!

Aber erstere wäre weltweit (!!!) wünschenswert, während letzteres tatsächlich ein Luxusproblem ist.....
Manfred hat geschrieben:Jede weitere Auflage vernichtet genau die kleinen Betriebe zuerst, die sich manche Grünen in ihren nächtlichen Träumen wünschen. Weil diese die explodierenden Bürokratiekosten am schlechtesten umlegen können. Das Resulat sind noch größere Mastställe und Industriebio, wie neulich in den Skandalfilmchen gezeigt.

Wenn wirklich was erreicht werden soll, muss man den Betrieben helfen, die Tiere so halten, wie es erträumt wird. Immer mehr Regeln und Gesetze bewirken genau das Gegenteil.
Wirklich helfen würde eine massive Entbürokratisierung für die Direktvermarkter und kleinen, handwirklichen Lebensmittelverarbeiter.
:daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

für mich gehören da vor allem die vielen Hygienevorschriften dazu - ganz Europa über einen Kamm zu scheren, ist vor allem bei diesem Punkt mehr als absurd!
In Österreich oder Deutschland (Schweiz, Norwegen, Holland...) gab und gibt es einfach nicht dieselben krankmachenden "Hygieneprobleme" wie in Italien, Portugal oder Spanien. :im:

Außerdem gehört der Beruf des fahrenden Schlachters wieder eingeführt bzw. gefördert.
Und.... :rot:
Fleischessen sollte wieder ein sonntäglicher Luxus werden.......

liebe Grüße!

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Re: Massentierhaltung

#17

Beitrag von Little Joe » Mi 19. Sep 2012, 17:19

ina maka hat geschrieben:Fleischessen sollte wieder ein sonntäglicher Luxus werden.......
:daumen: , wobei ich auf das sonntägliche gerne verzichte :hmm:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Massentierhaltung

#18

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 20. Sep 2012, 08:19

Hallo Manfred,
wenn ich die Entwicklung der Betonkühe sehe, dann wird mir manchmal mulmig. Die Landwirtschaft verändert sich einem derartig rasanten Ausmaß, aber mich wundert es kein bisschen wie es läuft.
'So wie es aussieht ist die bäuerliche Landwirtschaft in kürzester Zeit Geschichte.
Man braucht ja nur über den grossen Teich zu schauen, die sind uns immer ein paar Jahre voraus.

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Re: Massentierhaltung

#19

Beitrag von Reisende » Do 20. Sep 2012, 09:26

hobbygaertnerin hat geschrieben: Man braucht ja nur über den grossen Teich zu schauen, die sind uns immer ein paar Jahre voraus.
Dann wirds echt gruselig. Kann euch dazu den Film "Food Inc." empfehlen. Den hab ich mir gemeinsam mit einem Freund angeschaut, der großer Fleischesser ist. Nachdem er gesehen hat, wie dort Infektionen der Konsumenten mit E.coli verhindert werden sollen, indem das Fleisch erst granuliert, dann mehrfach mit Ammoniak "gewaschen" und schließlich als "Endprodukt" in Kartons landet, um später wieder zu Burgern zusammengeklebt zu werden, macht er einen weiten Bogen um McDoof und Co. :)
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Massentierhaltung

#20

Beitrag von Eos » Do 20. Sep 2012, 09:52

Hi, zur Info, habe Zahlen zur Struktur der österreichischen Schweinehalter im Jahr 1999 und 2010 gefunden. Da kann man auch ganz gut den Strukturwandel ablesen...
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Quelle: Grüner Bericht 2012
http://www.gruenerbericht.at/cm2/index.php

lg Eos

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