Hi Martin,
Blockhausbau habe ich auch schon einen Kurs gemacht und zwar für die kanadische Bauweise mit ganzen Baumstämmen und der typischen Eckverbindung.
Der Kurs war nahe München, Infos hier: sequoia-das-urblockhaus.de
Hier kann ich ganz klar sagen: Besser gehts kaum. Der Kursleiter Gerry kann sein Handwerk, ist top vorbereitet und nach einer Woche steht eine kleine Hütte. Die Theorie, wie mit Fenstereinbau, Dachdurchbrüchen usw. umgegangen wird wg. der Setzung der Wände ist auch dabei. Der Kurs hat riesig Spaß gemacht und ich habe noch immer Lust selber so ein Haus zu bauen (wenngleich das auch sehr anspruchsvoll ist).
Nachteil: Ohne Baukran geht es kaum, da die Baumstämme wirklich schwer sind, Vorderlader ist sehr umständlich und braucht viel Rangierfläche. 2 große Motorsägen und eine Motorfräse und einen Bootshobel werden auch gebraucht. Dazu noch das Spezialwerkzeug (dieser Zirkel mit doppelter Wasserwaage) und auch einen Hochdruck-Kompressor zum Entrinden. Werkzeug macht in Summe schon rd. 4.000 Euro ohne Kran und Kompressor. Dann ist die Blockbauweise schon aufwendig, man sollte nur im Winter gleich das frische Holz verbauen und der Wandaufbau ist bei Tanne nicht billiger und dauert vermutlich länger als eine herkömlich gemauerte Wand mit z.B. Porenbeton oder so. Man sollte auch unbedingt mindestens zu zweit sein auf der Baustelle und natürlich Spaß im Umgang mit Motorsägen haben (ist ja auch nicht ganz ohne).
Aber den Kurs kann ich sehr empfehlen, gibt zwar mächtig Muskelkater, hat aber echt Spass gemacht
Ich hab mir auch schon kanadische Blockhäuser angesehen, das Gefühl innen ist wirklich toll. Die Wärmedämmung kommt natürlich nicht an Passivhausstandard dran, selbst bei 45 cm dicken Bäumen ist es an den Auflageflächen deutlich weniger dick und es besteht die Gefahr dass es doch leichte Undichtigkeiten gibt z.B. durch Spannungsrisse etc. (vor allem wenn man kein Profi ist und alles selber baut).
Ausserdem sind dem Design Grenzen gesetzt: 4 Eckig, jede Eckverbindung ist eine Menge Zusatzarbeit, Innenwände müssen in gefräste Schlitze gesetzt werden und sind oben nicht abschließend wg. Setzung der Wand (-> schlechte Schalldämmung und ggf. Kältebrücken). An-/ Umbau, Reparatur, Elektrik etc. alles m.E. schwieriger als bei anderen Häusern.
Ob es insgesamt ökologisch ist, eine große Anzahl dicker und damit alter Bäume (z.B. rel. seltene 200 Jahre alte Tannen!) als Haus zu verarbeiten mit dem ganzen Transport usw. bezweifel ich. Da dürfte der Strohballenbau (selbst mit gekauften Strohballen und gekauftem Lehm) besser abschneiden. Und: So ein kanadisches Blockhaus muss in die Landschaft passen, finde ich. Bei Stroballen ist man da flexibler, weil später nicht sichtbar.
Fazit: Vorsicht mit Blockhauskurs - nachher bist du süchtig und träumst nur noch von Motorsägen
Grüße Dago