Wohnhäuser preiswert bauen?

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Peterle
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#41

Beitrag von Peterle » Mi 22. Sep 2010, 20:26

Zu meinen Links mit dem Strohbau:
Bis heute keine Reaktion. Ich vermute, da ist nichts mehr hinter. Eine Eintagsfliege. :motz:

Gruß

Peter

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Peterle
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#42

Beitrag von Peterle » Mi 22. Sep 2010, 20:31

dagobert hat geschrieben:Hi,
habe mich vorgestern mit einem Architekten unterhalten. Dieser hat ein Strohballenhaus geplant im Passivhausstandard (oder annähernd) für 60.000 € + 9.000 € Planung und Bauleitungshonorar für ihn + Gebühren (Baukosten inkl. Heizung, Elektroinst, Bodenplatte, Aushub usw.). EG + OG mit in Summe 120 m² Wohnfläche, Zwangsbelüftung, Festverglasungselemente direkt in den Holzständer gesetzt vom Boden bis Decke nahe an den Hausecken wg. Solareintrag im Herbst/ Winter, Blechdach mit Strohdämmung, Bodenplatte auf Schaumglas, Strohballenbau nach heutigem Stand der Technik.
Das ganze kann mit entsprechend Eigenleistung noch deutlich günstiger erstellt werden.
Hast du eine Liste der Komplettleistung? Wenn bezugsfertig ab OK dann wäre das ein sehr guter Preis. 1000,-- €je qm sind schon gut, 600,-- € genial,dicht am Preis regendichter Rohbau!

Gruß

Peter

dagobert

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#43

Beitrag von dagobert » Mo 27. Sep 2010, 15:56

Hi Martin,

Blockhausbau habe ich auch schon einen Kurs gemacht und zwar für die kanadische Bauweise mit ganzen Baumstämmen und der typischen Eckverbindung.
Der Kurs war nahe München, Infos hier: sequoia-das-urblockhaus.de
Hier kann ich ganz klar sagen: Besser gehts kaum. Der Kursleiter Gerry kann sein Handwerk, ist top vorbereitet und nach einer Woche steht eine kleine Hütte. Die Theorie, wie mit Fenstereinbau, Dachdurchbrüchen usw. umgegangen wird wg. der Setzung der Wände ist auch dabei. Der Kurs hat riesig Spaß gemacht und ich habe noch immer Lust selber so ein Haus zu bauen (wenngleich das auch sehr anspruchsvoll ist).
Nachteil: Ohne Baukran geht es kaum, da die Baumstämme wirklich schwer sind, Vorderlader ist sehr umständlich und braucht viel Rangierfläche. 2 große Motorsägen und eine Motorfräse und einen Bootshobel werden auch gebraucht. Dazu noch das Spezialwerkzeug (dieser Zirkel mit doppelter Wasserwaage) und auch einen Hochdruck-Kompressor zum Entrinden. Werkzeug macht in Summe schon rd. 4.000 Euro ohne Kran und Kompressor. Dann ist die Blockbauweise schon aufwendig, man sollte nur im Winter gleich das frische Holz verbauen und der Wandaufbau ist bei Tanne nicht billiger und dauert vermutlich länger als eine herkömlich gemauerte Wand mit z.B. Porenbeton oder so. Man sollte auch unbedingt mindestens zu zweit sein auf der Baustelle und natürlich Spaß im Umgang mit Motorsägen haben (ist ja auch nicht ganz ohne).
Aber den Kurs kann ich sehr empfehlen, gibt zwar mächtig Muskelkater, hat aber echt Spass gemacht :hhe:
Ich hab mir auch schon kanadische Blockhäuser angesehen, das Gefühl innen ist wirklich toll. Die Wärmedämmung kommt natürlich nicht an Passivhausstandard dran, selbst bei 45 cm dicken Bäumen ist es an den Auflageflächen deutlich weniger dick und es besteht die Gefahr dass es doch leichte Undichtigkeiten gibt z.B. durch Spannungsrisse etc. (vor allem wenn man kein Profi ist und alles selber baut).
Ausserdem sind dem Design Grenzen gesetzt: 4 Eckig, jede Eckverbindung ist eine Menge Zusatzarbeit, Innenwände müssen in gefräste Schlitze gesetzt werden und sind oben nicht abschließend wg. Setzung der Wand (-> schlechte Schalldämmung und ggf. Kältebrücken). An-/ Umbau, Reparatur, Elektrik etc. alles m.E. schwieriger als bei anderen Häusern.
Ob es insgesamt ökologisch ist, eine große Anzahl dicker und damit alter Bäume (z.B. rel. seltene 200 Jahre alte Tannen!) als Haus zu verarbeiten mit dem ganzen Transport usw. bezweifel ich. Da dürfte der Strohballenbau (selbst mit gekauften Strohballen und gekauftem Lehm) besser abschneiden. Und: So ein kanadisches Blockhaus muss in die Landschaft passen, finde ich. Bei Stroballen ist man da flexibler, weil später nicht sichtbar.
Fazit: Vorsicht mit Blockhauskurs - nachher bist du süchtig und träumst nur noch von Motorsägen :lol:
Grüße Dago

dagobert

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#44

Beitrag von dagobert » Mo 27. Sep 2010, 16:00

Ach so, was ich noch sagen wollte:
So eine Kombination (siehe Anmerkung Martin) würde mich auch reizen.
Zum Beispiel unten 3 Lagen Baumstämme in kanadischer Blockbauweise und drüber Holzständer mit Strohdämmung bzw. Fenster. Nur Sinn machen tut das eigentlich nicht, oder?
Auch eine "Jurte" als 8-Eckiges Blockhaus wäre sehr aufwendig und dann doch ohne die Vorteile einer Jurte.
Vieleicht hat jemand eine bessere Kombi-Idee?

Grüße

gmc
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#45

Beitrag von gmc » Mo 27. Sep 2010, 17:14

Heute habe ich in der REDEZEIT auf WDR5 mit dem Thema MÜLL VERWERTEN HÄUSER BAUEN ein Gespräch über Häuser aus PET-Flaschen gehört.

Es passt vielleicht hier nicht herein; denn es ist ein s.g. "dritte Welt" -Projekt; trotzdem finde ich es vom Ansatz - Hilfe zur Selbsthilfe - her interessant. Auf der Internetseite könnt Ihr den Podcast dieses Gesprächs herunterladen.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#46

Beitrag von emil17 » Mo 27. Sep 2010, 21:04

Lieber Dago,
kann man so ein Blockhaus (natürlich kleiner) auch im unwegsamen Gelände bauen?
Land wäre da, das Holz auch, aber man kommt nur zu Fuss hin.
Was mich beim Blockbau interessieren würde, sind die alten Techniken, um schwere Balken sicher bewegen zu können. Früher konnten die das, nur wie? Ich kenne Alphütten an unmöglichster Lage, wo der Firstbalken 30 x 30 x 8 Meter massiv Lärche ist; wie haben die das Ding damals an seinen Platz gebracht? Heute macht das jeder mit einem Lastenhelikopter.

Vielleicht ist die hiesige Tradition, die Wände der Blockbauten aus gesägten Balken, meist 12 oder 13 cm dick, zu errichten, ein brauchbarer Kompromiss zwischen Gewicht und Aufwand.
Ein Balken 13 x 20 x 600 wiegt weniger als 150 kg und lässt sich zu dritt noch gut bewegen. Und wenn man nicht in der kanadischen Wildnis ist, wo das nächste Sägewerk 500 km weit weg ist, kann man die ganze Zurüsterei auch getrost dem Sägewerk überlassen.
Früher verwendete man ein mit Moos zu füllendes Rautenprofil, heute sind es gefräste Doppelnuten, welche die Wand winddicht halten und auch überall den ganzen Querschnitt haben.
Zum Ausklinken reicht eine Schablone, weil die Balken alle die gleiche Dicke haben und rechtwinklig sind. In der Praxis wird das aber alles in der Zimmerei vorbereitet, auf der Baustelle gibts nur noch Nachbesserungsarbeiten. Die Zumasse für das Schwinden muss man natürlich trotzdem berücksichtigen.
Mit einem Grundofen in der Hausmitte kann man in einer solchen Konstruktion ohne weitere Dämmung auch harte Winter ganz angenehm überdauern.
Die Kosten sollten sich in Grenzen halten - 1 Kubikmeter Bauholz gibt etwa 8 Quadratmeter Wände.

Allgemein scheint mir, dass für die Wahl des Baumaterials und -stils auch die persönliche Vorliebe eine wichtige Rolle spielt. Der eine liebt den Wohnwagen, der andere das Erdhaus. Glücklich werden kann man in beiden.
In den Alpen hat jeder Volksstamm seine eigene Bauweise mitgebracht und beibehalten. So haben die Walser lieber Bauholz über weite Distanzen hergebracht, statt den Steinbau zu übernehmen. Verschiedene Bauweisen haben im gleichen Klima über Jahrhunderte funktioniert. Der Vorteil traditioneller Bauweise ist, dass man keine Fehler in Details macht, die dann später lästig werden oder das ganze Haus unbrauchbar machen - z.B. wie baut man einen Türrahmen, der winddicht sein soll, so ein, dass die Wand sich noch setzen kann, ohne dass die Tür irgendwann nicht mehr geht, oder wie bewirkt man ausreichenden konstruktiven Holzschutz, wenn man als Material nur Holz zur Verfügung hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#47

Beitrag von Margit » So 17. Okt 2010, 13:22

Weil hier immer wieder mal vom Strohballenhaus die Rede ist: Im Südburgenland (Ö) wird jetzt eines gebaut, Außenwände 120 cm dick, Lehmputz, Innenwände aus Holz.
Zu den Kosten meint der Bauherr: "Bei den Gesamtbaukosten bestehe kaum ein Unterschied zwischen einem Ziegelmassivhaus und dem Strohhaus, sagte Gromer. Man komme auf fast 1.800 Euro pro Quadratmeter, da man mehr Arbeitszeit berechnen müsse."
Der ganze Artikel ist nachzulesen unter
http://burgenland.orf.at/stories/476327/

Liebe Grüße, Margit
Mein Blog: http://www.wachsenundwerden.at
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Wissen ist etwas anderes als Weisheit.(Wolf-Dieter Storl)

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#48

Beitrag von Bunz » Mo 18. Okt 2010, 07:28

Hallo Manfred, hallo Leute,
wenn es um das Bauen geht, dann tauchen in letzter Zeit immer mal die ungewöhnlichsten Ideen auf.
Gut, das ist erstmal nicht schlecht.
Und wenn sich nun so ein Strohballenhaus asl besonders günstig erweist, dann frage ich mich, warum unsere Vorfahren nicht genau so gebaut haben. Gut, wird man einwenden, sie konnten das Stroh nicht so pressen. Ich denke aber, wenn es wirklich solche Vorteile bringen würde, dann hätten sie (die Vorfahren) eine Strohpresse erfunden.
Da bin ich mir sehr sicher.
Es scheint also doch nicht ganz so toll zu sein, ein Strohhaus zu bauen.
Dazu verlasse ich mich eben mehr auf die Erfahrungen der Menschen als auf die Wissenschaft oder sonstige Spinner.
Anders sieht es natürlich mit Bauten in Ständerbauweise (Fachwerk) aus. Das scheint eine gängige Bauart zu sein.
Doch ist Holz eben inzwischen ziemlich teuer geworden.
Und nun frage ich mich weiter, warum so ein toller Baustoff wie Gasbeton ständig aus der Betrachtung herausfällt.
Man kann toll damit bauen. Die gesamte Installation ist günstig zu errichten und der Dämmwert ist auch nicht zu verachten.
Was will man eigentlich mehr?
lg
Bunz
Ps: habe mein Haus aus Gasbeton errichtet. Auf 30 cm gesetzt. Entspricht einer 48er Ziegelwand.
Dach mit Brettbindern. Fertig.
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

viellieb

Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#49

Beitrag von viellieb » Mo 18. Okt 2010, 10:16

Strohballen haben vor-und nachteile wie alle Baustoffe. Aber wenn Strohballen und Holz zur verfügung stehen sind sie in verbindung mit Lehmputz eine sehr gute Partie.
Es gibt StrohballenHäuser seit ca. 100j. seit erfindung der Ballen Presse.
Davor wurde auch mit Stroh/Gräsern gebaut und das über all in der Welt. Stichwort: Langhäuser

Was Früher einen großen nachteil ergab war die Brandgefahr. Da wahren Steinbauten dev. sicherer.

Stroh ist ein Baustoff wie jeder andere. Wenn er zur verfügungsteht und fachgerecht verarbeitet wird ist es klasse.
Aber wirklich nur wenn fachgerecht gearbeitet wird. Sonst enstehen schnell Baumängel die , wie bei jedem anderen Baustoff,
teuer und ärgerlich sind.

lg derphilipp

roland
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#50

Beitrag von roland » Mo 18. Okt 2010, 13:06

Bunz hat geschrieben:Und wenn sich nun so ein Strohballenhaus asl besonders günstig erweist, dann frage ich mich, warum unsere Vorfahren nicht genau so gebaut haben. Gut, wird man einwenden, sie konnten das Stroh nicht so pressen. Ich denke aber, wenn es wirklich solche Vorteile bringen würde, dann hätten sie (die Vorfahren) eine Strohpresse erfunden.
Sie hatten noch nicht so viel Getreide!!

Mir ist vor kurzen ein Licht aufgegangen:
Woher kommt denn das Stroh? Von Weizen, Roggen, ... - also von den doch so bösen Monokultur-Getreidefeldern.
Kann man das Stroh eines Biobauern mit den ganzen Beikräutern drin auch nutzen?? Weis nicht.
Hätten wir die von uns häufig probagierte nicht Getreidelastige Ernährung - plötzlich wäre der Strohballen Gold wert (da gabs doch mal ein Märchen mit Stroh zu Gold spinnen :mrgreen: )

Also, nich falsch verstehen, ich würde aktuell auch mit Stroh und Lehm bauen, aber mir ist klar geworden, das auch das keine komplett nachhaltige Bauweise ist.
wie ich drauf kam? Ich hatte den gedanken, wenn ich genug Land hätte, könnt ich die Ballen selber machen - bis mir aufging, das das ja Heuballen wären!! Mit Grassamen und allem. Geht vermute ich, nicht, oder?

Alternativen?
Schilf, Holz (teuer), stampflehm ohne Stroh (isoliert schlechter),,, weis auch nicht so ganz.

Roland

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