Wände im Kellerraum "verkleiden"

Anya
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#11

Beitrag von Anya » Fr 27. Jan 2012, 14:58

Vielen Dank für die Antworten und Tipps!

Klar, eine Abdichtung von aussen muss irgendwann erfolgen, möglichst gestern natürlich. Angeblich liegt Drainage, aber dem traue ich nicht so ganz, denn genau dort, wo das Fallrohr in die Erde geht, ist die Wand am feuchtesten.... Als erstes wird das Fallrohr woandershin geleitet, mal schauen, ob es einen Unterschied macht.

Ich hatte ja gehofft, dass Löcher in der Verkleidungswand plus oben und unten freilassen mit einem Abstand von mehr als 10cm zur eigentlich Wand ausreichen würde, damit die Luft dahinter ziekulieren kann, aber dem ist wohl leider nicht so, denn der Raum wird auch nur sehr sporadisch geheizt.
So voll wie bei uns Regale gestopft werden, kommt da aber auch nicht viel Luft an die Wand, also lieber mehr Regal und dafür nicht so voll (oder ausmisten ;) )
Viele Grüße, Anya

Wir5
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#12

Beitrag von Wir5 » Fr 27. Jan 2012, 17:42

Hallo Anja,

Ich bin mir fast 100% sicher, dass bei Dir einfach das Regenrohr nicht dicht ist und das Wasser schlichtweg dauernd an die Wand geleitet wird.
Bei mir war es so. Feuchte Wand und große "Sanierungsplanüberlegungen". Am Schluß war einfach das Regenrohr kurz unter der Erdoberfläche gebrochen.

Gruß
Wir5

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emil17
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#13

Beitrag von emil17 » Fr 27. Jan 2012, 18:15

Anya hat geschrieben: Klar, eine Abdichtung von aussen muss irgendwann erfolgen, möglichst gestern natürlich. Angeblich liegt Drainage, aber dem traue ich nicht so ganz, denn genau dort, wo das Fallrohr in die Erde geht, ist die Wand am feuchtesten
Bitte unterscheiden:
a) Kondenswasser - da hilft heizen und richtig lüften - ob es sinnvoll ist, ist eine andere Frage
b) aufsteigende Feuchtigkeit: kann man theoretisch absperren, immer hat man einen Haufen Kosten und oft einen ruinierten Keller davon
c) eindringendes Wasser: da wird man die Ursache suchen und abstellen müssen.
d) Salpeter in den Wänden: Der zieht Wasser aus der Luft, die Wände werden nie trocken und alles was damit in Berührung kommt rostet.

Wenn Ihr einen Haufen Geld habt, dann bestellt einen Experten mit Referenzen (überprüfen! "Herr M. in K.: Bin begeistert!" ist keine Referenz), der die notwendigen Massnahmen vorschlägt und die Ausführung überwacht und für den Erfolg haftet (und natürlich Honorar nimmt), aber sie nicht selbst ausführt. Wenn Ihr nicht soviel Geld habt, dann lasst den Keller wie er ist, mit folgender Ausnahme unten. Es gibt einen Haufen Scharlatane im Bereich "Sanierung feuchter Häuser".
Dachrinnen, Fallrohre und die Grundleitungen dazu müssen natürlich in Ordnung sein. Dazu muss man erst mal herausfinden, wie das System einmal funktioniert hat, und die Leitungen wieder freimachen, spülen, flicken oder ersetzen. ebenso sollte verhindert werden, dass Oberflächenwasser zum Haus hinzufliesst und dort versickert.
Aussen aufgraben und abdichten hilft nur gegen seitlich eindringendes Wasser. Das kann aber gefährlich sein, z.B. wenn es sich um einen Gewölbekeller handelt und der Gewölbeschub ins seitlich anstehende Erdreich abgeleitet wird. Drainagen funktionieren zudem nur, wenn sie weiter unten liegen als die tiefste Stelle, wo das Wasser reinkommt. Wenn, wie bei alten Häusern oft, Streifenfundamente vorhanden sind und die im Wasser stehen, dann müsste man mit der Drainage unter Fundamentniveau gehen. Das ist sehr gefährlich, weil dann der Boden, der die Fundamentmauer trägt, seitlich ausweichen könnte - das Haus ist dann bald ein Totalschaden. Falsch angelegte Drainagen funktionieren zudem auch umgekehrt, nämlich als Fundamentbewässerung - z.B. bei Rückstau oder Verstopfung.
Meistens ist es das beste, die Kellerwände innen und über Erde aussen mit einem diffusionsoffenen Putz zu verputzen und damit zu leben, dass man da unten keine teuren Holzblasinstrumente und edlen Möbel lagern kann. Falsch abdichten kann den Schaden noch vergrössern - die Feuchtigkeit, die gar nicht von aussen, sondern von unten kam, steigt dann weiter in der Wand auf, weil sie nicht mehr durch den Putz verdunsten kann, und ruiniert die Balkenköpfe und Wände weiter oben.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

ingetraut
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#14

Beitrag von ingetraut » Fr 27. Jan 2012, 18:22

Theo hat geschrieben:
ingetraut hat geschrieben:Es gibt die Möglichkeit, auf immer "ausblühende" Mauern im Abstand von einigen Zentimetern eine 2 "Wand" mit Abstand von mindestens ? 6 cm zu erstellen.
Am Boden ist ca. 10 cm frei und oben auch.
ich denke, da sind Metallstäbe in der Wand, dann ein Lattengerüst,...
Und was soll damit erreicht werfen?
Was meinst Du mit "ausblühen"?
Hi Theo!

Da sind sehr alte Steinmauern, im Erdgeschoß und diese sind zum teil nur mit lehmigem mörtel verfugt, und nicht unterkellert.
Einer dieser Räume davon war ein Kuhstall, und wo mal Amonik
hochgestiegen ist, da kommen dann so weiße kristall-"Wattebällchen" heraus.
Also das sind
"Ausblühungen".

http://www.salzgitter-aktuell.de/dynasi ... smid=59536

bzw., der Verputz wird schnell fleckig,bzw. die weiße Farbe blättert ab, usw.

Genau weiß ich es nicht, aber ich glaube, dass, bevor die Verblendungswände angebracht wurden, Teilweise mit einer Bitumen-ähnlichen Isolierschicht das Mauerwerk behandelt wurde.

Ich finde diese Lösung eine gute, es ist nur nötig, immer wieder mal unten wegzukehren, was da so abgerieselt ist.

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Theo
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#15

Beitrag von Theo » Fr 27. Jan 2012, 19:30

Anya hat geschrieben:Ich hatte ja gehofft, dass Löcher in der Verkleidungswand plus oben und unten freilassen mit einem Abstand von mehr als 10cm zur eigentlich Wand ausreichen würde, damit die Luft dahinter ziekulieren kann, aber dem ist wohl leider nicht so, denn der Raum wird auch nur sehr sporadisch geheizt.
Was genau soll denn durch diese vorgesetzten Wände erreicht werden?
Gruß
Theo

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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#16

Beitrag von Wir5 » Fr 27. Jan 2012, 20:55

Guten Abend!

ich bin gerade dabei meinen Bauernhof zu sanieren und will auch aus dem ehemaligen Stall einen Wohnraum schaffen.
Die Wände sind aus Granit und auch eher mit Dreck als mit Mörtel verfugt und natürlich feucht. Auch bei mir nicht unterkellert.

Der erste Tip war, innen isolieren und mit Sanierputz versiegeln. Also quasi mit Plastik 100% abdichten. Außen aufbuddeln, Bitumen oder irgendein Plastikzeug dran und zusätzlich Drainage. Gefiel mir nicht, sauteuer und meiner Meinung nach falsch.

Ich hatte an der einen Stelle außen ein gebrochenes Regenfallrohr, klar, wenn dauernd Wasser gegen die Wand drückt ist die irgendwann mal naß. Also Regenrohr repariert.
Außerdem hatte ich auch Amoniak in den Wänden durch die Tiere die all die Jahre in dem Stall lebten. Also Salz in den Wänden. Das Salz zieht die Feuchtigkeit aus der Raumluft was zu den Ausblühungen und der nassen Wand führt. Der weiße Pelz an der Wand war also kein Schimmel sondern ausgeblühtes Salz. Das Salz muß raus da es sonst auf Dauer die Wände zerstört und das geht mit waschen. Also richtig Schwamm in die Hand und mit Wasser abwaschen. Das schmutzige Salzwasser dann möglichst mit einem trockenen Tuch wegsaugen. Wand trocknen lassen und das ganze dann ein paar mal wiederholen. Es gibt auch ein Gerät das sich Krake nennt. Es spritzt Wasser an die Wand und saugt es gleich wieder ab. Kann man sich bei Malern ausleihen. Bei mir ging das aber nicht da meine Wände zu unregelmäßig sind.

Ammoniak ist ein Salz welches sich leichter löst als Kochsalz. Das Salz in der Wand ist bestrebt überall möglichst die gleiche Konzentration zu haben und wandert somit durch das Waschen langsam raus aus der Wand.

Dann Kalkputz, sogenannten Opferputz an die Wand http://de.wikipedia.org/wiki/Opferputz

Falls ich immer noch Salz in der Wand haben sollte fällt mir der Kalkputz nach einem Jahr von der Wand. Dann muß halt neu verputzt werden, aber nur an den Stellen an denen er runterfiel. Er opfert sich somit und macht mit jedem mal die Wand salzfreier. Abgesehen von der Arbeit und der Sauerei eine sehr preisgünstige Sanierung.

Außen, wenn mir z.B. versickerndes Regenwasser gegen die Wand drückt, werd ich stückchenweise, damit mir die Wand nicht einstürzt, das Erdreich ausheben und durch Lehm ersetzen. Lehm dichtet gegen Wasser ab und zwar für ewig.

Ach ja, und nichts direkt an die Außenwände stellen. Auch einen Schrank nur mit ein paar Zentimetern von der Wand entfernt und möglichst auf kleinen Beinchen stehend.

Gruß
Wir5

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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#17

Beitrag von ingetraut » Fr 27. Jan 2012, 22:35

Hallo Wir5!
Na, dann mal ein frohes Schaffen!

Das mit derm Opferputz hört sich nett an.

Bei uns haben wir auch Wände, bei denen einzelne Steine, (ca. 50cm²) wegen den Ausblühungen "plein" gehalten sind, und die Wand daneben hübsch verputzt ist. Das sieht dekorativ aus, und ich werde noch einige Flecken, wo der Putz ausblüht, abschlagen lassen und dann auch rundherum sauber putzen.
Ingetraut

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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#18

Beitrag von Wir5 » Fr 27. Jan 2012, 23:17

Nee, nee Ingetraut, da hast Du mich falsch verstanden!
Da wo die Ausblühungen sind bzw. der Putz runtergefallen ist, da ist ja noch Salz in der Wand und das muß raus!
Das Salz da wird Feuchtigkeit ziehen und dann gibt es da feuchte und kaputte Wände.
Also genau da schön mehrmals waschen und eigentlich auch genau an diesen Stellen wieder mit Kalkputz verputzen um das Restsalz rauszuzutzeln.

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emil17
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Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#19

Beitrag von emil17 » Sa 28. Jan 2012, 11:03

Wände entsalzen ist ein sehr zeitaufwendiger Prozess
Der Salpeter entsteht ja durch den Harn in der Jauche - der Harnstoff wird im Boden zersetzt und oxidiert; das entstehende Ammoniumnitrat reagiert mit Kalk zu Calciumnitrat - dem Salpeter. Dieser ist wie alle Nitrate leicht wasserlöslich und deshalb im Wasser enthalten, das in der Mauer kapillar aufsteigt und dann über die Maueroberfläche verdunstet. Er bleibt beim Verdunsten dieser Feuchtigkeit in der Mauer zurück, reichert sich also mit der Zeit dort an und blüht dann aus und zermürbt oberflächlich Verputz und Fugenmörtel.
Wenn man es nicht schafft, vorher den Nachschub von Feuchtigkeit aus dem Untergrund zu unterbinden, die ja immer wieder neues Nitrat mitbringt, dann wird das eine unendliche Geschichte.

Deshalb kann (kann!) eine Vorwand innen die bessere Lösung sein.
Sie muss aber einen hinterlüfteten Luftspalt aufweisen (damit die aufsteigende Feuchtigkeit nicht weiter aufsteigt) und sie muss auf einer Feuchtigkeitssperre stehen (damit sie nicht selbst versalzt). Und sie sollte nicht aus Holz oder Holzwerkstoffen betehen.
Eine weitere Lösung ist es, eine Feuchtigkeitssperre (über den ganzen Mauerquerschnitt!) unterhalb der Kellelrdecke anzubringen statt direkt über dem Fundament. Das ist oft technisch einfacher und auch billiger, weil man nicht aussen aufgraben muss und weil die Mauern weiter oben dünner sind. Dann wird innen und aussen bis zur Sperre mit diffusionsdichtem Putz abgedichtet. Als Folge davon bleibt der Mauerkörper im Inneren nass, aber weil die Feuchtigkeit nicht weg kann, wird auch keine nachgezogen. Das Problem ist hier, einen dichten Verputz dauerhaft auf eine bereits vom Salz zermürbte Maueroberfläche aufzubringen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Sammy

Re: Wände im Kellerraum "verkleiden"

#20

Beitrag von Sammy » Sa 28. Jan 2012, 11:47

mindsmith hat geschrieben:So lange die Wände nicht trocken sind, macht eine vorbau keinen Sinn.
Wenn die Feuchtikeit dahinter steht wird es irgendwann anfangen zu schimmeln.
Von aussen trocken legen und wenn die Wände trocken sind verputzen.

Habe zwar nicht alles gelesen, aber nur so geht es.

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