Hallo ihr alle,
Vielen Dank für die Aufmuterungen. Das tut mir gut!
Eigendlich sehe ich die Kündigung ja auch eher als Chance an.Siehe weiter unten. Aber diese Warterei und die Ungewissheit fangen an mich ganz kirre zu machen. Ich schmor halt gerade in meinem eigenen Saft und bin echt froh, wenn das durchgestanden ist. Allein schon die Fragerei der Leute aus dem Ort geht mir ziemlich auf den Wecker. Die wollen halt auch gerne wissen was los ist. Das Fehrienzentrum ist einer der grössten Arbeitgeber und durch die vielen Fehriengäste ist es auch für die im Ort ansässigen Geschäfte nicht schlecht. Da ein Teil meiner Kollegen mit den Jahren schon fast Freunde geworden sind macht es auch keinen Spass zu sehen wie der ein oder andere sehr unter der Kündigung leidet. Am Freitag fangen wir wieder mit unseren Winterwanderungen an, das wird uns allen gut tun.
Auch vielen Dank für die vielen Tips. Ich hab die etwas komplexe Situation ein bischen abgekürzt. Auch auf die Gefahr hin, das es ein Roman wird:
Ich arbeite in einem grösseren Fehriendorf, das bisher das ganz Jahr über geöffnet war. Unser Arbeitgeber ist eine Art Verein, dem noch andere Fehriendörfer angehören. Einige dieser Fehriendörfer laufen sehr schlecht und machen Miese. Andere, wie bei uns schlagen sich ganz gut durch. Unter dem Strich bleibt aber ein enormes Defizit. (Schon seit einiger Zeit werden Rechnungen sehr spät bezahlt.) Ob es durch Missmanagement (meine/unsere Meinung) oder durch die schlechte Arbeit der Angestelleten + Kriese (Meinung des Generaldirektors

) zu dieser Situation gekommen ist bleibt jedem selbst überlassen. Dazu kommt seit einigen Jahren noch eine Art kollektieves Mobbing gegen unser Fehriendorf vom Generaldirektor. Das er unsern Direktor nicht abkann ist ein offenes Geheimnis. Psychologisch ist eine Kündigun unter diesen Umständen für uns alle schwer zu verdauen.
Einen Betriebsrat haben wir. Der, bzw einige aus dem Betriebsrad, haben wirklich alles versucht was möglich ist um die Kündigungen zumindestens abzumildern. Aber nix zu machen. Deshalb ja auch die lange Wartezeit. Das schlimmste daran ist, das im Betriebsrat zu viele sitzen die voll hinter dem grossen Chef sitzen und weitere Schritte bei einer Abstimmung abgeblockt haben. Also gegen die Kündigungen selbst ist wohl nichts mehr zu machen.
Da das Fehriendorf nicht ganz schliesst, sondern in der Saison geöffnet bleibt muss unser Arbeitgeber uns einen Saisonvertrag anbieten. Aber eine normale Kündigung mit Abfindung ist auch möglich. Scheinbar haben wir die Wahl zwischen 3 Möglichkeiten. Scheinbar, weil der Kündigungsbrief noch nicht da ist; da stehen dann die Bedingungen schwarz auf weiss. Unsere Abgeordnete für den Betriebsrat sprach von diesen Möglichkeiten: 1. der Saisonvertrag Vorteil:alle bisherigen Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld und eine Prämie für langjährige Betriebszugehörigkeit bleiben erhalten. Nachteil:es ist ein Knebelvertrag der dem Arbeitgeber mehr als nützlich ist. Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben. Und es sind halt nur 7 Monate 2. Eine ganz normale Kündigung mit Abfindung und Arbeitslosengeld 3. Das Arbeitsamt sieht scheinbar einen sehr vorteilhaften "Vertrag" für Arbeitslose aus économischen Gründen vor. Der hört sich so gut an, dass ich schon fast nicht glauben kann, das es wahr ist: die gesetzlich vorgeschriebene Abfindung behalten wir (ich verdiene relatif wenig und das auch nur in Teilzeit macht nach 8 Jahren bei mir nur etwa 1.500 Euro aus) Das erste Jahr sollen wir etwa unser bisheriges Nettogehalt bekommen. Zudem soll es Angebote für Weiterbildung oder Hilfestellung bei einer Betriebsgründung geben. Wir haben einen kollektiven Termin beim Arbeitsamt am 16. Dezember um darüber mehr zu erfahren.
Wahrscheinlich werde ich das 3. Angebot annehmen. Zudem ich ja schon seit ein paar Jahren davon träume, mich in meinem jetztigen Job selbstständig zu machen. Ich arbeite als Reiseleiterin und Wanderführer. Nicht ganz einfach da Fuss zu fassen. die Konkurenz ist sehr gross und die Finanzkriese hilft auch nicht gerade. Aber ich hab es einfach satt mit viel zu grossen Gruppen rumzuhechten und die Fehler bei der Planung und dem Verkauf von Programmen auszubaden. Wenn der Vertrag vom Arbeitsamt wirklich so günstig ist wie sich das anhört, dann ist die Kündigung für mich die Starthilfe. Mir fehlt eine Ausbildung, die für uns einfach zu teuer ist. Und am Anfang noch einen Auschuss von Arbeitsamt zu bekommen beruhigt auch. Ohne mein Gehalt schaffen wir es noch nicht um die Runden zu kommen.

Mehr Zeit für den Garten würde auch bleiben.
Das hört sich alles viel zu gut an. Ich trau mich noch nicht so recht drann zu glauben. Die Frageliste für den 16. habe ich schon vorbereitet.
Was bleibt ist der Stress der letzten Jahre der gerade hochkommt und auch die Art und Weise der Kündigung. Vor allem letzteres Verdaue ich sehr schlecht. Im Schreiben fällt mir übrigens auf, was für mich eigendlich am Schlimmsten ist: Der Typ (unser Generaldirektor) fährt mehrere Fehriendörfer an die Wand mit allen Konsequenzen für die, die dort arbeiten. Und erfrecht sich noch zu behaupten dass die Angestellten ja dran Schuld sind. Mir macht mein Job sehr viel Freude, ich habe sehr viel private Zeit investiert. (die ich im übrigen nicht bereue) Den meisten meiner Kollegen geht es genauso. Wir sind mit dem Ort und mit unseren Kunden verbunden. Es ist ein bischen ein zweites Zuhause und eine grosse Familie. Und dann kommt dieser Blömann...
Naja, es war eine sehr anstrengende aber auch berreichernde und schöne Zeit
Und jezt heisst es: Auf zu neuen Ufern
Ich frag mich allerdings mehr und mehr ob ich bei er aktuellen Situation wirklich in meinem alten Job weitermachen sollte. Was meint ihr?
lg Andrea
PS. Bin jetzt 2 Tage weg Von meiner noch nicht erhaltenen Abfindung haben wir uns einen langgehegten Traum geleistet : wir haben uns ein kleines Seegelboot gekauft. Und das wartet auf uns in einer 1,5 Stunden entfernen Werft um sich noch ein bischen reparieren zu lassen. Noch nie war Schimmel wegputzen und Polyesterarbeiten schöner.

der titel ist somit durchaus zweideutig gemeint...