Verbranntes Holz im Hügelbeet.

BernhardHeuvel
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#11

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 29. Nov 2011, 11:14

Dann wollen wir es uns nicht einfach machen.
emil17 hat geschrieben:Bei Aufkalkung von sauren Böden kommt es regelmässig zu grossen Humusverlusten, weil es den Abbau organischer Bodensubstanz fördert, und es daurch kurzfristig zu einer Verbesserung der Nährstoffversorgung kommt, weil viel immobiler Stickstoff dadurch frei wird, der in den Humusstoffen gebunden war.
Ähm, kannst Du mir bitte mal die genauen Verbindungen von Humusstoffen nennen? Und mir dann sagen, wo da der Stickstoff drin sitzt? Danke.

emil17 hat geschrieben:Letztlich wird der Boden dadurch aber ärmer.
Der wird nur ärmer, wenn es keine vollständige Durchwurzelung gibt. Die Durchwurzelung sichert die ausreichende Zufuhr von Zuckerverbindungen aus der Photosynthese. Diese Zucker werden verwendet, um die freigewordenen Nährstoffe, insbesondere aber die Makromoleküle als Reststücke organischer Verbindungen, in den Poren der Tonmineralen einzuspeichern. Da hast Du eine Pore, wie eine Art Topf. Da kommt dann die Brühe rein und dann wird das mit einem Zuckerdeckel verklebt. Da schwemmt nichts aus. Im Gegenteil ist es sehr stabil und hauptsächlich für Pflanzen verfügbar, deren Wurzelbakterien diese Deckel öffnen.

Wenn Du aber umgräbst oder pflügst, sowie dem Unkraut keine Chance läßt, dann gibt es keine Durchwurzelung und keine Photosynthese. Und dann wäscht das Zeug ins Grundwasser aus. Ein weiterer Nebeneffekt des Umpflügens/Umgrabens ist die Zerstörung der Bodenpilzgeflechte , was ebenfalls zu Nährstoffverlusten führt, weil die Bodenpilze Konzentrationen von Nährstoffen vermindern, indem sie die Nährstoffe durch den Boden transportieren und damit gleichmäßig verteilen.


emil17 hat geschrieben:Lignin hat es in der Regel genug, weil alle harten Pflanzenstoffe viel davon enthalten (nicht nur Holz).
Na und? Lignin kommt aber nur im Holz in ausreichender Masse vor, um unvollständig zu verwittern - und damit wird das Lignin nicht in seine einzelnen Moleküle zersetzt, so wie bei anderen ligninhaltigen Pflanzen, sondern es bleiben viele Verbindungen in Bruchstücken übrig. Und erst die sind Grundlage für die Bildung von Humusstoffen.

Ja - so einfach ist das.

Gruß
Bernhard

happysebastian
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#12

Beitrag von happysebastian » Di 29. Nov 2011, 11:56

wow, es ist teilweise schwer alles zu verstehen aber trotzdem super interessant und danke schonmal für die antworten bis hieherr.
kann es sein, das ihr(emil & bernhard) aus zwei unterschiedlichen bereichen kommt? bernhard, du gärtnerst doch noch fokuoka? also nach einem permakulturkonzept in dem
man die erde nicht oder kaum bearbeitet. deswegen die unterschiedliche meinung dazu?!
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BernhardHeuvel
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#13

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 29. Nov 2011, 12:19

Wir sind überhaupt nicht unterschiedlicher Meinung. Mein Anliegen ist es, die Bodenmikrobiologie in das Blickfeld zu bringen, denn bisher scheint es nur eine chemische Betrachtung des Bodens zu werden.

Gruß
Bernhard

Rati
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#14

Beitrag von Rati » Mi 30. Nov 2011, 09:10

BernhardHeuvel hat geschrieben:Wir sind überhaupt nicht unterschiedlicher Meinung. Mein Anliegen ist es, die Bodenmikrobiologie in das Blickfeld zu bringen, denn bisher scheint es nur eine chemische Betrachtung des Bodens zu werden.

Gruß
Bernhard
:lol: Das kenn ich doch von irgend wo her? ;)
Aber es stimmt schon, im Grunde sind es keine zwei verschiedenen Meinungen und sie lassen sich zusammen bringen.

http://www.selbstversorgerforum.de/view ... =23&t=5897 :)

Grüße Rati
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#15

Beitrag von emil17 » Mi 30. Nov 2011, 21:25

Ich komm halt mehr von der Theorie her, wurde ein paar Semester mit Bodenkunde gequält.
Stickstoff wird in pflanzenunverfügbarer Form in die Ton-Humus-Verbindungen eingebaut. Lass mal ein Stück lohgegerbtes Leder im Boden liegen, das enthält viel Stickstoff und zersetzt sich kaum. Auch Chitin (ein Kohlehydrat, in welchem einige C-Atome durch N ersetzt sind; die insektenpanzer bestehen daraus) tut sich mitunter schwer.
In der Wiki findet sich dazu allerdings bloss der Satz "Unter unseren Klimaverhältnissen wird damit gerechnet, dass jährlich etwa 1–2 % des organisch gebundenen Stickstoffs der Krume umgesetzt und damit pflanzenverfügbar werden (= Stickstoffnachlieferung des Bodens).
Die Chemiker beschäftigen sich nicht gern mit diesen Substanzen, weil sie polymer und schlecht definierbar sind und sich auch analytisch nicht trenen lassen. Man halt halt immer irgend einen undefinierbaren Schlunz im Kolben. Es bleiben nur statistische Analysen.
Für den praktischen Gartenerfolg scheint der Schlüssel für das Gedeihen der Kulturen wirklich bei der Anregung des Bodenlebens zu liegen. Auch wieder eines dieser alltäglichen Wunder.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Chaosgarten
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Re: Verbranntes Holz im Hügelbeet.

#16

Beitrag von Chaosgarten » Sa 10. Dez 2011, 16:04

Um mal auf die Frage der Asche zurück zu kommen. Zuviel ist nicht gut, wohldosiert kann man sie, sofern du nur unbehandelte Hölzer verbrannt hast aber als Mineraldünger je nach Nährstoffbedarf verwenden. Wikipedia gibt meine ich eine Maximalmenge von 0,3 Liter (wegen der unterschiedlichen Dichte der Asche zienlich ungenau, lieber etwas weniger nehmen, als überdüngen) pro Quadratmeter und Jahr an.

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