Lehmsteine statt Strohballen

outdoorfreak
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Lehmsteine statt Strohballen

#1

Beitrag von outdoorfreak » Mi 9. Nov 2011, 22:19

Hallo,

ich will nächsten Sommer mir ein Erdhaus bauen. Ich will das Haus so günstig wie möglich bauen. Das heisst: Viele Naturmaterialien(Lehm, Stroh,Holz, Erde) aus der Umgebung verwenden und so wenig wie möglich kaufen (ausser Bretter für Fussboden und Decke und Fenster).

Jetzt zu meiner Frage: Erst wollte ich für den Bau der Mauern Strohballen verwenden, die anschließend mit Lehm verputzt werden. Das dass super dämmt, ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr.

Aber dann fiel mir ein, ich kann doch auch viel Stroh mit dem Lehm vermischen und dann Lehmsteine mir selber herstellen. Da müsste ich doch viel weniger Strohballen kaufen und ausserdem müssten die Lehmsteine doch genauso gut dämmen wie Strohballen (wenn sie die gleiche Dicke haben)?

Hat da jemand Erfahrungen schon damit gemacht?


ciao Outdoorfreak
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

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guenther
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Re: Lehmsteine statt Strohballen

#2

Beitrag von guenther » Mi 9. Nov 2011, 22:42

lehmsteine sind doch eher was fuer sehr trockene klimazonen.
so teuer sind strohballen nun auch nicht.
lehmsteine sind ja eine heidenarbeit.
hier in england wuerden die ewig zum trocknen brauchen :bang: im erdhaus, also in kontakt mit der erde wohl niemals :lol:

lg. guenther

stevo12

Re: Lehmsteine statt Strohballen

#3

Beitrag von stevo12 » Mi 9. Nov 2011, 22:49

hi,
wenn strohballen mit erdfeuchte kontakt haben, ist es bestimmt auch schlecht.
steine gehen.
vg

Holzknecht

Re: Lehmsteine statt Strohballen

#4

Beitrag von Holzknecht » Do 10. Nov 2011, 10:14

Moin,
es ist völlig gleich wo raus du dein Haus bauen willst, du brauchst ein Fundament. Wenn Du ein gutes Fundament hast kannst Du Stroh oder auch Lehmziegel mit oder ohne stroh gemischt nehmen.
Meines Wissens nach nimmt man Stroh-Lehmgemische für Ausfachungen bei Fachwerk und verputzt es dann wegen der Feuchtikeit!

Gruß Josef

viellieb

Re: Lehmsteine statt Strohballen

#5

Beitrag von viellieb » Do 10. Nov 2011, 10:26

@ Holzknecht, das ist nicht falsch aber für ein Erdhaus nicht richtig !
Grobe Regel zum Erdhaus bau, nur Materialien verwenden die im Gewünschten Aggregatzustand auch im Boden vorkommen ;)

Florian
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Re: Lehmsteine statt Strohballen

#6

Beitrag von Florian » Do 10. Nov 2011, 10:30

Alles geht, aber Fundament mit Kappilarsperre macht eben vieles einfacher.

Stroh Holz ist hald keine Erde.

Holzknecht

Re: Lehmsteine statt Strohballen

#7

Beitrag von Holzknecht » Do 10. Nov 2011, 11:53

Moin,
@ viellieb
Erdhaus hört sich nach bewohnen an, selbst wenn das Gebäude "nur" ( in Anführungsstrichen) für Tierhaltung oder zum gelegentlichen Betreten gedacht wäre gehört da ein solides Fundament drunter. Das auch die wirkenden Kräfte aufnehmen kann. Wenn man ein solche Fundament hat ist es kein Problem mit alternativen Werkstoffen zubauen.
Selbst die ältesten Scheunen stehen auf Streifenfundamenten. Auch nur eine grobe Regel, hält aber die Bude zusammen.

Gruß Josef
P.S.
Wenn man auch in dem Boden vorkommende Materialien verwenden soll, kippt halt die Steine rein die man beim ausheben des Loches für das Fundementes gefunden hast! :)

viellieb

Re: Lehmsteine statt Strohballen

#8

Beitrag von viellieb » Do 10. Nov 2011, 12:10

Mahlzeit
@Holzknecht, das ist total richtig was du schreibst. Aber googel mal nach Erdhaus ;)

roland
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Re: Lehmsteine statt Strohballen

#9

Beitrag von roland » Do 10. Nov 2011, 13:40

Hi,
is recht einfach:
Strohballen Lehmverputzt ist ein trockenes Luftpolster (stroballen), das aussen und innen verschlossen wird = gute Dämmung, leicht, wenig Lehm, viel Stroh.

Wenn Du Strohleichtlehm (so nennt sich das dann) anmischt, kannst du nicht beliebig viel Stroh reinmischen, den der Ziegel oder die Wand muss getrocknet sein, bevor das Stroh zu schimmeln beginnt. Auch wird beim Mischen viel Luft aus dem Stroh rausgedrückt und es ist keine Luft zwischen den strohhalmen.
Daher ist mindestens die Hälfte der Wand Lehm, besser 60 bis 70% und entsprechend brauchst du mehr Lehm und weniger Stroh.
Die Dämmung einer gleich dicken Wand ist mit Strohleichtlehm erheblich schlechter als mit verputzten strohballen. Dafür kann sie mehr Last tragen.

auch wichtig: Lehm ist wiederum besser beim Temperaturspeichern und ausgleichen. in stark sonnigene Gegenden mit kalten Nächten ist somit der Lehm u.U. sogar die bessere Variante.

Strohleichtlehm: in gegenden, in denen viel Lehm, viel Sonne und wenig Stroh ist
oder für Bauten, die eh klein sind und nicht noch riesig dicke Wände haben sollen und der Dämmeffekt zweitrangig ist.

Strohballenhaus: gegenteil von oben ;)
also Wandstärke egal, Dämmung ist wichiger, viel Weizenfelder.

Denn eines vergisst der Strohballenfan (auch ich am anfang) gerne: gute stabile Strohballen gibts nur mit Getreide-Monokulturen!!

Roland

outdoorfreak
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Re: Lehmsteine statt Strohballen

#10

Beitrag von outdoorfreak » Do 10. Nov 2011, 20:39

Hallo,

danke für die vielen Antworten. Ich versuch halt so günstig wie möglich zu bauen, d.h so viel wie möglich Naturmaterialien die in der Gegend vorkommen.

guenther hat geschrieben
lehmsteine sind ja eine heidenarbeit.
hier in england wuerden die ewig zum trocknen brauchen
Das ist eindeutig ein Nachteil.

Holzknecht hat geschrieben
Wenn Du ein gutes Fundament hast kannst Du Stroh oder auch Lehmziegel mit oder ohne stroh gemischt nehmen.
Ich würde das Haus sowieso höher bauen. Ich würde Dicke Holzpfosten in den Boden kloppen. Dann ein Gerüst bauen und darauf dann das Haus bauen(so 30 Zentimeter über der Erde), damit das Haus keinen Kontakt unten mit der Erde hat.

Aber mir hat letztens eine Bekannte erzählt, dort wo sie herkommt(Polen) hätte man mit gepressten Blättern von Bäumen gedämmt. Sie meinte, dass isolierte sehr gut.

Was hält ihr von der Kombination: Die Wand mit Lehm-Flechtwerk bauen, und dahinter eine Verschalung bauen, wo ich dann Blätter reinpresse.

Ich such halt nach einer Methode, die gleichzeitig gut dämmt, aber auch sehr günstig (am besten kostenlos) ist.

Viele Grüsse
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

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