Wohnhäuser preiswert bauen?

BernhardHeuvel
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#21

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 19. Aug 2010, 16:41

Ich habe beim Bau von zwei Strohballenhäuser mitgewirkt und bin seither von diesem Baustoff mehr als überzeugt. Die Strohballen müssen nicht imprägniert werden - von daher auch kein Gift.

Ich werde wohl in naher Zukunft ein weiteres kleines Haus bauen. Das werde ich wie folgt hochziehen:

Fundament mit Säulenanker im Boden
Erste Wandschicht aus einer Reihe Ziegelsteinen
10 -15cm Luftschicht
Zweite Wandschicht aus einer Reihe Ziegelsteinen
Dritte Schicht aus Strohballen
Vierte Schicht aus Lehm
Kalkputz

Die Luftschicht nutze ich, um rundherum die Heizluft durchzuführen von einem mittem im Raum aufgestellten Ofen. Die erzeugte heiße Luft steigt nach oben, wird durch die Luftschicht in der Mauer geführt, durch den Boden zurück zum Ofen. Mit den Strohballen außen, sollte diese Lösung auch den Dämmansprüchen eines gewissen Leopoldus Maximus genügen :nick:

Der einfachste Trick ein günstiges Haus zu bauen, ist es wohl, einfach das Haus klein zu halten. Das vermindert auch die Folgekosten und die Pflege.

Viele Grüße
Bernhard

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luitpold
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#22

Beitrag von luitpold » Do 19. Aug 2010, 22:10

BernhardHeuvel hat geschrieben:Ich habe beim Bau von zwei Strohballenhäuser mitgewirkt und bin seither von diesem Baustoff mehr als überzeugt.
wär hätte das gedacht. :holy: wo war denn das? grobe angabe reicht.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Fundament mit Säulenanker im Boden
verstehe ich noch nicht ganz.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Erste Wandschicht aus einer Reihe Ziegelsteinen
10 -15cm Luftschicht
Zweite Wandschicht aus einer Reihe Ziegelsteinen
das halte ich für etwas overdone.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Dritte Schicht aus Strohballen
Vierte Schicht aus Lehm
Kalkputz
innen auch lehm oder kalkputz würde eigentlich reichen.
BernhardHeuvel hat geschrieben: Die Luftschicht nutze ich, um rundherum die Heizluft durchzuführen von einem mittem im Raum aufgestellten Ofen. Die erzeugte heiße Luft steigt nach oben, wird durch die Luftschicht in der Mauer geführt, durch den Boden zurück zum Ofen.
meines erachtens sind die luftschichten völlig unnötig und verschlechtern den wirkungsgrad der heizung weil die speicherwirksamkeit der wand und bauteiloberflächen herabgesetzt werden, ein kleiner grundofen, der für das haus ausgelegt (berechnet wird) wäre vollkommen ausreichend. die billigere lösung (weniger schichten) ist die wirksamere. zur not reicht auch ein baumarktofen aus der 400€ klasse.
BernhardHeuvel hat geschrieben: Mit den Strohballen außen, sollte diese Lösung auch den Dämmansprüchen eines gewissen Leopoldus Maximus genügen :nick:
ich schwöre es sind nicht seine ansprüche, und er hats auch nicht erfunden. :flag:

lg
luitpold :schaf_2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Olaf
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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#23

Beitrag von Olaf » Fr 20. Aug 2010, 07:57

Moin Bernhard,
an Mäusen und Getiers wirds Dir jedenfalls nicht mangeln aber Du teilst ja gern mit anderen Geschöpfen.... :mrgreen: ansonsten, diese doppelte, hinterlüftete Wand kann man in Ford Hahneberg bei Berlin Spandau begutachten, steht dort (unterirdisch) seit etwa 1880 und sieht aus wie neu.
Das Dach machste wie?
lG
Olaf
PS: versteht mich nicht falsch, ich bin mit meinem Bauwerk zufrieden, Eure Dispute interessieren mich mehr so theoretischer Natur, ich gönn auch jedem seine eigenen Fehler, ich hatte schon genug davon. In diesem Leben bau ich nichts ernsthaftes mehr, aber vielleicht was für meinem Spieltrieb...
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#24

Beitrag von Peterle » Fr 3. Sep 2010, 17:14

BernhardHeuvel hat geschrieben:Ich habe beim Bau von zwei Strohballenhäuser mitgewirkt und bin seither von diesem Baustoff mehr als überzeugt. Die Strohballen müssen nicht imprägniert werden - von daher auch kein Gift.
.
.
Ich bin ebenfalls vom Strohballenhaus überzeugt. Der Jurtenpapst in Ö hat die Vorteile Strohdämmung jetzt mit seinen Jurten verbunden. Winterfest und ganzjährig bewohnbar kommt er auf Kosten von ca. 80,-- € je qm. Das ist unschlagbar, selbst für einen Rohbau!

Als Abwandlung schlage ich für die Wandkonstruktion ein Vieleck als Holzständerkonstruktion vor, ansonsten Kuppelbau wie bei der Jurte. Ausfachen mit Strohballen und mit Lehm abschließen. Diese Technik hätte schon die Zulassungen erfüllt (Brandschutz, in Braunschweig wurden entsprechende Untersuchungen und Zertifikate für den Strohballenbau erwirkt) und vermutlich auch alle Vorschriften der ENEV.

Gruß

Peter

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#25

Beitrag von Little Joe » Fr 3. Sep 2010, 21:45

Peterle hat geschrieben:Ich bin ebenfalls vom Strohballenhaus überzeugt
... ich auch, durfte letztens in einem Übernachten und finde das raumklima unschlagbar, und bei den richtigen Vorkehrungen hat man absolut keine Probleme mit "Untermietern". Hoffe Stroh wird der Baustoff der Zukunft.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#26

Beitrag von Distelbauer » Fr 3. Sep 2010, 23:16

Darf man Häuser eigentlich auch unter die Erde bauen? Ich würde eine Grube ausheben, die übrige Erde später ans Haus anschrägen. Schlaf und Wohngemach wären dann ca zu 2/3 unter der Erde.Anschließend würde ich noch auf den Hügel alles in einen Raum packen was mit Wasser und Abwasser zu tun hat. Dach natürlich begrünt. Stelle mir daß dann so vor, daß die 1. die Erdwärme im Sommer kühl und im Winter etwas warm hält und daß ausserdem auch im Winter der Wind nicht mehr die Wände auskühlen könnten. In der Mitte wäre dann nur noch mein traumhafter Küchenherd. Ist aber nur ein Traum, genehmigt wird sowas wohl eher nicht.

LG Georg

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#27

Beitrag von Waldläuferin » Sa 4. Sep 2010, 17:23

Im Ökodorf Siebenlinden wurden einige Strohballenhäuser gebaut. Der Bau ist sehr preiswert.Man muss einen Bauern finden, der Stroh noch zu Ballen presst und keine Rollen. Natürliche Dämmung. Muss nach unten gegen Mäuse gesichert werden. Problem bei der Genehmigung war die Sicherheit bei einem Brand. Wurde aber schließlich genehmigt. Im Öokdorf gibt es auch Baukurse bzw. kann man die infos holen, wie sich die Häuser genehmigen lassen.
In Kassel gibt es einen Lehmbauprof- Der hat sein Haus ganz aus Lehm gebaut, war neulich im TV, sieht sehr gut aus, das Haus.
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#28

Beitrag von Peterle » Sa 4. Sep 2010, 17:49

Hallo Waldläuferin,

bis heute habe ich ebenfalls die Bauweise wie in Sieben Linden (zum Bsp. Dirk Scharmer als Architekt) favorisiert.

Baurechtlich machen diese Häuser eigentlich keine grossen Probleme mehr. Statik wird über den Holzständer abgewickelt und ist somit ein ausreichend bekanntes Umfeld. Brandgutachten für die mit Stroh ausgefachten Wände mit Lehmputz etc. bestehen ebenfalls. Also auch in dieser Hinsicht keine Bedenken. Allerdings könnte das örtliche Bauamt Auflagen wie grössere Grundstücksabstände etc. erheben, welche das Bauen entweder verteuert (grössere Grundstücke) oder im Zielgebiet (Neubaugebiete mit kleinen Grundstücken) auch unmöglich machen.

Heute bin ich auf ein Objekt gestossen, welches so eigentlich niemals hätte genehmigt werden dürfen, jedoch jetzt unter dem Schutz der Allgewaltigen zu stehen scheint: Klick.

Energiesparhaus 2006. Endlich scheint dem Schwachsinn bei den Verordnungen auch mal etwas Sinnhaftes hinzugefügt werden. Und sei es nur über Einzelgenehmigungen.

Ich hab heute weitere Info's angefordert, speziell zu Kosten und Rechtlichem. Gern informiere ich hier weiter, wenn sich was tut.

Kurzer Überblick:
- Fundament aus Bruchschiefer und kapillarbrechendem Schotter
- Bodenplatte aus Strohballen 90x125x250 (in cm)
- Wände wie Bodenplatte, Aussen und innen Lehmspritzputz
- Pultdach mit Strohballendämmung 45cm

U- Wert < 0,11 das ist deutlich unter Passivhaus (0,15). Jetzt noch Gründach, Grauwasserverwertung, Biomeiler, Komposttoilette etc. und das ideale Haus ist fertig :bet: .

EIn Bild: Klack
Quelle: "http://www.strohhaus.com"

Gruß
Peter

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#29

Beitrag von Little Joe » Mo 6. Sep 2010, 20:02

Waldläuferin hat geschrieben:Im Öokdorf gibt es auch Baukurse
... die sind für Menschen, die noch nie mit Stroh und Lehm gebaut haben sehr zu empfehlen.
Peterle hat geschrieben:Fundament aus Bruchschiefer und kapillarbrechendem Schotter
... das hat sich bei unserem Regenwetter eigentlich nicht als ideal herausgestellt
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Re: Wohnhäuser preiswert bauen?

#30

Beitrag von Peterle » Di 7. Sep 2010, 07:28

Peterle hat geschrieben:Fundament aus Bruchschiefer und kapillarbrechendem Schotter
... das hat sich bei unserem Regenwetter eigentlich nicht als ideal herausgestellt[/quote]

@Little Joe,

ich wollte nicht die gesamte Seite zitieren. Daher die Links im Text.

Hier der Rest des Fundamentes:

"Das Fundament besteht aus einer 40 cm dicken Schieferschicht, auf die 10 cm kapilarbrechender Schotter aufgetragen wurde. Das aufsteigende Grundwasser kann diese Schicht nicht durchdringen und die Ballen werden so vor Feuchtigkeit geschützt. Von den Seiten beifließendes Wasser wird von einer Ringdrainage aufgefangen und abgeleitet."

Quelle: Klick

Gruß

Peter

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