Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

Rati
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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#11

Beitrag von Rati » Do 20. Okt 2011, 13:43

Lepaso hat geschrieben:... Aber wenn doch bekannt ist, dass das Essen definitiv weggeschmissen wird (alleine mit dieser Aussage krieg ich das würgen) geh´ich doch aufrecht in die Läden, Restaurants etc. und formuliere mein Anliegen, meine Frage. Und wenn dann noch absolut problemlos das "Essen" zur Verfügung gestellt wird - nehm´ich das einfach dankend an - Punkt.... ach so . :opa:
Klar, warum soll das verwerflich sein. :)
Ich denke nicht das dadurch irgend jemand bedürftigem etwas weggegessen wird.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Letztens erzählte mir jemand, der als 1€-Jobber da arbeitet, daß sie da kistenweise Bananen wegwerfen mußten, weil keiner Bananen mit auch nur winzigen braunen Stellen haben wollte :bang:
also für mich wäre das auch kein Grund die Bananen ab zu lehnen. Aber stellt es euch doch mal so vor.
Die meisten Leute aus den unteren Schichten fühlen sich dort nicht wohl.
Sie sehen, das die welche sich das einkaufen im Laden leisten können eben diese Bananen verschmähen. Sie selber fühlen sich nun dadurch das sie diese Bananen nehmen sollen noch mehr herunter gestuft. So nach dem Motto: "ihr seid doch sowieso weniger wert als die anderen, also begnügt euch gefälligst mit dem Abfall. Und ach ja, danke schön könntet ihr ruhig auch mal sagen."

Also verweigern sie die Bananen, denn sie wollen genau so viel wert sein wie die anderen.

grüße Rati
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citty
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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#12

Beitrag von citty » Do 20. Okt 2011, 16:10

Interessant!

in Canada macht jeder banana bread, da kaufen auch sehr gut situierte Leute ueberreife Bananen... oder war das mit den Bananen nur als Beispiel gedacht und es gilt fuer alle Lebensmittel?

LG, Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#13

Beitrag von Spottdrossel » Do 20. Okt 2011, 17:29

Frau Hollerbusch hat geschrieben:Das mit dem nicht-kochen können (oder auch wollen...?!) sieht man auch oft in Reportagen wenn es um sozial schwächer gestellte Leute und deren Essensbeschaffung geht. Ich weiß immer nicht, ob die da nicht ein Klischee bedienen und Ausnahmefälle zeigen, aber ich fürchte, das ist wirklich wohl zum großen Teil wirklich so?
Nach Sabi(e)nes Beitrag fiel mir eine Reportage ein, wo sie in der Tafel einmal pro Woche Kochkurse anboten - scheint also häufiger vorzukommen.
Vielleicht ist aber auch allgemein das selber-kochen-können rückläufig, es fällt aber nur bei denen auf, die keine Kohle für den Lieferdienst haben?
Ich kenne auch Damen von Mitte bis Ende Dreißig, denen es nicht mal irgendwie peinlich ist, nix eßbares zustande zu kriegen.
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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#14

Beitrag von Waldläuferin » Do 20. Okt 2011, 18:05

Hallo,
bei uns um die Ecke ist eine Ausgabestelle der Tafel, da kommen jeweils um die 150 - 200 Leute. Abgefertigt werden sie offensichtlich nach Nummern, denn einer schreit im Feldwebelton rum "88, 89..."
Ein Teil der Nutzer hat Suchtprobleme - wir, die wir diese nicht haben, können uns so ein Leben nicht vorstellen und sollten dankbar sein, dies nicht erleben zu müssen.
Danach sitzen die Leute auf den Parkbänken und schwätzen, aber dass jemand die Lebensmittel weggeworfen hätte, habe ich noch nie bemerkt.
Es ist eine Schande, dass die staatliche Hilfe nicht ausreicht,
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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#15

Beitrag von raga » Fr 21. Okt 2011, 07:26

ich möchte nochmal was zum Thema "Kochen" anmerken
es ist das Ziel der Industrie den Verbauchern das Kochen zu verlernen (eh klar dann müssen sie alle bei ihnen kaufen und der kleine, direkte Handelsweg kann ausgeschlossen werden)

Rati
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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#16

Beitrag von Rati » Fr 21. Okt 2011, 07:44

Waldläuferin hat geschrieben:Hallo,
bei uns um die Ecke ist eine Ausgabestelle der Tafel, da kommen jeweils um die 150 - 200 Leute. Abgefertigt werden sie offensichtlich nach Nummern, denn einer schreit im Feldwebelton rum "88, 89..."
Ein Teil der Nutzer hat Suchtprobleme - wir, die wir diese nicht haben, können uns so ein Leben nicht vorstellen und sollten dankbar sein, dies nicht erleben zu müssen.
Danach sitzen die Leute auf den Parkbänken und schwätzen, aber dass jemand die Lebensmittel weggeworfen hätte, habe ich noch nie bemerkt.
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wo ist das Beifall klatsch smile?

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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#17

Beitrag von Rati » Fr 21. Okt 2011, 07:46

raga hat geschrieben:ich möchte nochmal was zum Thema "Kochen" anmerken
es ist das Ziel der Industrie den Verbauchern das Kochen zu verlernen (eh klar dann müssen sie alle bei ihnen kaufen und der kleine, direkte Handelsweg kann ausgeschlossen werden)
das stimmt schon, nur sollte dahinter keine böse Absicht vermutet werden, sondern einfach nur der Sinn eines Unternehmens Gewinn zu erzielen.
Spottdrossel hat geschrieben:Nach Sabi(e)nes Beitrag fiel mir eine Reportage ein, wo sie in der Tafel einmal pro Woche Kochkurse anboten - scheint also häufiger vorzukommen.
Vielleicht ist aber auch allgemein das selber-kochen-können rückläufig, es fällt aber nur bei denen auf, die keine Kohle für den Lieferdienst haben?
genau so sehe ich das auch.


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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#18

Beitrag von zaches » Fr 21. Okt 2011, 09:04

zu Entsteheung der Tütensuppe ein interessanter BEitrag vom WDR: Julius Maggi
In Glarus versammelt sich 1882 die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) - ein Kreis von Wissenschaftlern, Unternehmern und hohen Beamten. Diskutiert wird über die schlechte Ernährung der Arbeiter. In der aufkommenden Industrialisierung arbeiten auch immer mehr Frauen in der Fabrik. Für Hausarbeit und Kochen bleibt kaum noch Zeit. Die Folge sind Krankheiten und Unterernährung.
lg, zaches
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#19

Beitrag von Knurrhuhn » Fr 21. Okt 2011, 09:27

Wie soll man die Entstehung der Tütensuppe nun deuten :hmm:
Einerseits: den FabrikarbeiterInnen + Familie wurde dadurch eine gute (?) Ernährung ermöglicht und dies ist somit als wohlwollend zu betrachten?
Andererseits: die Hausfrauen und Mütter haben aufgrund der Fabrikarbeit keine Zeit mehr zum kochen (und sind mit ihren Familien als sog. Lohnsklaven die ersten Opfer der wachsenden Industrialisierung und dieses Wirtschaftssystems?)

Ich bin jedenfalls rückblickend froh und dankbar, daß meine Mutter nur wenige Stunden in der Woche arbeiten ging und sie immer zuhause war wenn wir von der Schule kamen. Und daß sie für uns gekocht hat.
Ich muß gestehen, daß ich als junge Erwachsene auch lange Phasen hatte, in denen ich bestimmt zu 80% von Fertiggerichten gelebt habe. :rot: Aber ich bin sehr glücklich darüber, daß sich mein "natürliches" Interesse am Kochen, das ich als Kind schon hatte, wieder durchgesetzt hat und Fertiggerichte inzwischen bei mir nur noch die Ausnahme darstellen. :michel:
Wäre wirklich schön, wenn die Leute nicht nur die Kochsendungen im TV gucken, sondern tatsächlich auch selber mehr kochen würden. Kochen ist sowas schönes, ist doch auch ein kreativer Prozess und es macht richtig Laune, wenn einem wieder mal was neues feines gelungen ist.

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Re: Lebensmittel ohne etwas zu bezahlen...

#20

Beitrag von greymaulkin » Fr 21. Okt 2011, 09:31

Wir sind nach wie vor der Meinung, Tüten machen abhängig. Als wir das vor Jahren aufgegeben haben, hat es richtig Entzugserscheinungen gegeben. (soll es ja bei Tüten aller Art geben :haha: )
Selbstgekochtes Essen schmeckt nun mal nicht nach MaggiKnorrSonstwas Einheitsgeschmack. Wahrscheinlich ist da doch irgendwas drin, was immer gleich schmeckt und das wird dann vermisst.
(Wo ist das Verschwörungstheoriesmilie???)
Außerdem kocht man ja nach Tütenanweisung, tut nur halt das Einheitsgewürz dazu. Warum ist die Transferleistung so schwer, genauso die Zutaten zu verwenden und selbst zu würzen? :aeh: Genau, WEIL man nach dem bestimmten Einheitsgeschmack "süchtig" ist....

Gruß, Bärbel

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