Milchschafe

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Albert
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Re: Milchschafe

#11

Beitrag von Albert » Mi 5. Okt 2011, 12:26

ich weiss schon dass man nicht alles auf einmal haben kann. Wenn man vom einen mehr will muss man beim anderen Abstriche machen. Ich überlege halt was für meine Ansprüche der optimale Kompromiss ist.

Und da kommt Robustheit halt vor Milchleistung. Also wenn Krainer robust sind und man sie durchaus auch melken kann dann passen sie auf meine Kriterien. Über die hab ich gelesen:
Krainer Steinschaf
Milchgewinnung mit Käseproduktion steht im Vordergrund, ca. 5 Monate Laktationsdauer, ca. 1,5 l Milch pro Melkvorgang. Auch bei fehlenden Kraftfuttergaben und Haltung in Gebirgsregionen zufriedenstellende Milchleistung.
Wenn der Stier das Gatter durchbricht und auf den Abgrund zurennt, so bringt er die Hörner und die Hufe durch,
warum jedoch nicht auch den Schwanz?

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kraut_ruebe
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Re: Milchschafe

#12

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 5. Okt 2011, 12:51

smallfarmer hat geschrieben: Es gibt in Ösiland einige melkende Krainer Betriebe.
zB in bildein gibts so einen.

und exi hat auch welche, der kann dir sicher was zur praxis sagen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Milchschafe

#13

Beitrag von Manfred » Mi 5. Okt 2011, 12:56

@Albert:
Im VIEH-Forum habe ich eine Diskussion dazu gefunden:
http://viehev.kostenloses-forum.be/arch ... assen.html

Deine 1,5 Liter pro Melkzeit bei angenommenen 2 Melkzeiten am Tag dürften dann allenfalls für die Laktationsspitze gelten?

Bei auf Milchleistung gezüchteten Schafen erreichen gute Tiere über 1000 Liter.
Heute liegt das Zuchtziel bei einem Herdenmittel von 600 Liter, um den teuren Kraftfuttereinsatz in Grenzen zu halten.

Würden Schafe ernsthaft auf hohe Milchleistungen und Kraftfutterverwertung gezüchtet, sollten m.E. langfristig Leistungen wie bei guten Ziegen, also 1400-1500 Liter möglich sein. Die würden dann aussehen wir kleine Milchkühe, also großrahmig (damit genug Futter durchgeschoben werden kann) und mager. Haarschafe würde man auch füher oder später einkreuzen, um die lästige Scherarbeit los zu werden und weil der weiche Kraftfutterkot stärker am Fell hängen bleibt.
Aber wer will das schon?

Manfred

Re: Milchschafe

#14

Beitrag von Manfred » Mi 5. Okt 2011, 13:01

Da gibt es Infos zu den Krainern:
http://www.nbwikis.at/archepedia/index. ... Steinschaf
http://www.krainer-steinschaf.de/Rasse/rasse.html

Die Milchleistung wird im Durchschnitt mit 300 bis 500 Liter angegeben.
Im zweiten Link werden sie als "Das Milchschaf der Alpen" bezeichnet.

Benutzer 947 gelöscht

Re: Milchschafe

#15

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Mi 5. Okt 2011, 13:14

Hallo,

also schon meines Namens wegen, muss ich mich hier einklinken :)

Ich habe Milchschafe. Mit zwei Unterbrechungen seit insgesamt mindestens 8 Jahren. (Außerdem hatte ich auch Ziegen - das nur am Rande). Meine reinen Ostfriesen hatten nie Klauenprobleme, waren auch nicht sonderlich empfindlich (dass man auch Schafe ordentlich hält und sie nicht in dunkle, kleine und feuchte Hütten sperrt setzt ich mal voraus) und brachten regelmäßig ab der zweiten Lammung zwei oder drei Lämmer im Jahr mit einfachen Geburten und selbständiger Aufzucht. Sie sind anhänglich, manchmal fast zu sehr (weshalb bei der Bockaufzucht ganz wichtig ist, auf Abstand zu bleiben und nicht zu kuscheln!) schreien aber auch gerne und viel, wenn sie nicht ganz konsequent nur zu bestimmten Zeiten gefüttert werden. Nichts für am Haus, wenn man empfindliche Nachbarn hat.

ABER: Ein Problem war (ist?) der Rotz. Zwar hielt es sich aufgrund Offenstallhaltung mit zugfreiem Stall bei uns in Grenzen, aber tatsächlich ist es so, dass viele ostfriesische Milchschafe auf Leistung ge- und deshalb überzüchtet sind. Zudem werden sie bei uns oftmals in Kleinstbeständen von meist älteren Menschen gehalten, die ihre Schafe ziemlich betüdeln (nicht alle!). Hatte es bei einer Kaufsuche vor vielen Jahren erlebt, dass das Mutterschaf mit Lämmern in keimfreier Spezialeinstreu (irgendsowas für Allergiker-Pferde) stand. :hmm:

UND: Wer von den Ostfriesen die Milchmengen haben will, die man so in Büchern findet oder vom Hörensagen kennt, der muss entsprechend füttern - von nichts kommt nichts. Selbst dann kommt man oftmals nicht an die Mengen heran, denn vieles davon ist getrickst, manches ganz "legal" (auch hier wieder: nicht alles!).

Die Wolle ist wunderbar zum (Hand)Spinnen geeignet, aber schon kratzig, da sie nicht die Feinheit hat wie manche andere. Für Socken ideal, weil sie nicht zum Verfilzen neigt (weshalb sie auch nicht zum Filzen verwendet werden kann).

Derzeit habe ich Milchschafmischungen: Ostfriesen mit 15, bzw. 25 % Lacaune und etwas Merino drin. Rotzeln tut keine. Ansonsten merke ich keinen Unterschied zu den vorherigen. Gemolken habe ich sie noch nicht; sie haben das erste Mal gelammt. Reine Lacaune-Schafe würde ich mir nicht halten - die gefallen mir nicht wegen der verfranzelten Wolle (müssen ja nicht geschoren werden) und auch vom Charakter her. Zudem sind die Striche der Lacaune nicht zum Handmelken geeignet, da sehr klein (ideal jedoch wiederum für Maschinen).

Melken kann man - das wurde hier schon gesagt - jedes Schaf, sofern es sich lässt und man die Striche genug fassen kann. Von Bergschaf-, Steinschaf- und Pommernhalter habe ich es schon mehrfach gehört, dass sie es tun. Ich denke, die größten Unterschiede sind teilweise nicht einmal zwischen den Rassen, sondern innerhalb derer zu finden. Die einen haben viel Milch, die anderen wenig. Die einen geben sie gutwillig her, die anderen ziehen sie auf/halten sie zurück.

Nach meinen Erfahrungen würde ich, wenn ich unkompliziert viel Milch ermelken will, Ziegen bevorzugen - so super lecker und gesund Schafmilch auch ist. Eine gute Milchziege kann man unproblematisch durchmelken (Schafe stehen über den Winter trocken - Ausnahmen gibt es gelegentlich). Teilweise gebe Ziegen sogar über Jahre Milch ohne Nachwuchs, bei Schafen findet sich das kaum.

Uff - das ist aber lang geworden, sorry.

Liebe Grüße
S.

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Re: Milchschafe

#16

Beitrag von Albert » Mi 5. Okt 2011, 13:24

Na das klingt doch super. Danke für die Info's.
und exi hat auch welche, der kann dir sicher was zur praxis sagen.
Ich frag ihn mal.

Kennt ihr noch andere Rassen mit vergleichbaren Eigenschaften?
Hat jemand Schafe ausser Ostfriesen + Lacaune die er melkt?
Wenn der Stier das Gatter durchbricht und auf den Abgrund zurennt, so bringt er die Hörner und die Hufe durch,
warum jedoch nicht auch den Schwanz?

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Re: Milchschafe

#17

Beitrag von Albert » Mi 5. Okt 2011, 14:08

ABER: Ein Problem war (ist?) der Rotz. Zwar hielt es sich aufgrund Offenstallhaltung mit zugfreiem Stall bei uns in Grenzen, aber tatsächlich ist es so, dass viele ostfriesische Milchschafe auf Leistung ge- und deshalb überzüchtet sind.
Ich hab ja nun bis jetzt keine praktische Erfahrung mit Schafen, und da hab ich einfach Angst mir Tiere zuzulegen die beim kleinsten Fehler die Hufe hochreissen. (oder Tierarzt kosten).

Über Ziegen denk ich auch nach, wegen Milch wär das wahrscheinlich wirklich das einfachste.
Wenn der Stier das Gatter durchbricht und auf den Abgrund zurennt, so bringt er die Hörner und die Hufe durch,
warum jedoch nicht auch den Schwanz?

stevo12

Re: Milchschafe

#18

Beitrag von stevo12 » Mi 5. Okt 2011, 15:19

hallo
bei der auswahl sollte man auch die umgebung beachten.
die eigenschaften eines lebewesens, wie hier einer tierrasse wurden auch durch das umfeld geprägt.
ist es bei dir flach? sind da gebirgs bzw. alpentiere das richtige?
vg

Florian
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Re: Milchschafe

#19

Beitrag von Florian » Mi 5. Okt 2011, 20:15

Hallo Albert,

Da du nun auch Ziegen ins Spiel bringst, geb ich auch den meinen Senf dazu.
An Schafen halte ich im Moment Kamerunis und Zackelschafe, beide eher keine Milchliferanten.
Kamerun weil bei ihnen das Scheren ja wegfällt, und weil sie so robust sein solln.
Zackelschafe weil die wirklich in jeder hinsicht Robust sind, leider fällt bei ihnen das Scheren nicht weg.

Hier ein netter link zum Zackelschaf :
http://www.vieh-ev.de/Rassen/Schafe/zackelschaf.html

Ich weis nicht warum bei mir die Kameruner nicht "warm" werden, aber irgendwie gabs mit denen immer wieder Probleme.
Die Zackelschafe bringt nichts um, auch was die Klauen angeht, und deren Fleisch ist nach meinem Geschmack eines der besten vom Schaf.
Zur Wolle kann ich leider nichts sagen, da wir die als Bezahlung für das Scheren verwenden.
Laut dem oben angegeben link, geben die Zacklschafe auch Milch, aber zu wenig nehm ich mal an, denn ich hab noch niemanden gesehn der Zackelschafe für die Milchproduktion hält.

Die beiden Milchziegen hingegen, geben reichlich Milch, und sind meiner Erfahrung nach noch robuster als jedes Schaf.
Generell hab ich mit den Ziegen nur gute Erfahrungen gemacht.
Auch wenn bei meinen Fleischziegen der Zaun etwas zuverlässlicher sein muss als bei Schafen oder den Milchziegen, die haben komischerweise einen sehr ruhiges Wesen.

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Re: Milchschafe

#20

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 5. Okt 2011, 20:29

Ich denk, ob Schaf oder Ziege, müßte zu 100% von den Futtergegebenheiten abhängen - Ziegen werden nur mit Gras einfach nicht glücklich, das sind Buschfresser.
Wenn du viel Brachflächen mit aufwachsenden Büschen hast - Ziegen.
Hast du viele Wiesen/Weideflächen - Schafe.

Die beiden Rassen sind NICHT so einfach austauschbar.
Und unsere 9 Leih-Ziegen waren mit den anderthalb Hektar Buschland in 5 Monaten fertig - inkl. Baumschnitte von unten.... :mrgreen:
Danach war nur noch ordentliches Gras und Quecken übrig.
Da war dann auch der Zeitpunkt gekommen, sie zurückzubringen - sie wurden nicht mehr wirklich satt, und das waren keine Milchziegen, die auch noch Leistung häten bringen müssen.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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