Hallo,
also schon meines Namens wegen, muss ich mich hier einklinken
Ich habe Milchschafe. Mit zwei Unterbrechungen seit insgesamt mindestens 8 Jahren. (Außerdem hatte ich auch Ziegen - das nur am Rande). Meine reinen Ostfriesen hatten nie Klauenprobleme, waren auch nicht sonderlich empfindlich (dass man auch Schafe ordentlich hält und sie nicht in dunkle, kleine und feuchte Hütten sperrt setzt ich mal voraus) und brachten regelmäßig ab der zweiten Lammung zwei oder drei Lämmer im Jahr mit einfachen Geburten und selbständiger Aufzucht. Sie sind anhänglich, manchmal fast zu sehr (weshalb bei der Bockaufzucht ganz wichtig ist, auf Abstand zu bleiben und nicht zu kuscheln!) schreien aber auch gerne und viel, wenn sie nicht ganz konsequent nur zu bestimmten Zeiten gefüttert werden. Nichts für am Haus, wenn man empfindliche Nachbarn hat.
ABER: Ein Problem war (ist?) der Rotz. Zwar hielt es sich aufgrund Offenstallhaltung mit zugfreiem Stall bei uns in Grenzen, aber tatsächlich ist es so, dass viele ostfriesische Milchschafe auf Leistung ge- und deshalb überzüchtet sind. Zudem werden sie bei uns oftmals in Kleinstbeständen von meist älteren Menschen gehalten, die ihre Schafe ziemlich betüdeln (nicht alle!). Hatte es bei einer Kaufsuche vor vielen Jahren erlebt, dass das Mutterschaf mit Lämmern in keimfreier Spezialeinstreu (irgendsowas für Allergiker-Pferde) stand.
UND: Wer von den Ostfriesen die Milchmengen haben will, die man so in Büchern findet oder vom Hörensagen kennt, der muss entsprechend füttern - von nichts kommt nichts. Selbst dann kommt man oftmals nicht an die Mengen heran, denn vieles davon ist getrickst, manches ganz "legal" (auch hier wieder: nicht alles!).
Die Wolle ist wunderbar zum (Hand)Spinnen geeignet, aber schon kratzig, da sie nicht die Feinheit hat wie manche andere. Für Socken ideal, weil sie nicht zum Verfilzen neigt (weshalb sie auch nicht zum Filzen verwendet werden kann).
Derzeit habe ich Milchschafmischungen: Ostfriesen mit 15, bzw. 25 % Lacaune und etwas Merino drin. Rotzeln tut keine. Ansonsten merke ich keinen Unterschied zu den vorherigen. Gemolken habe ich sie noch nicht; sie haben das erste Mal gelammt. Reine Lacaune-Schafe würde ich mir nicht halten - die gefallen mir nicht wegen der verfranzelten Wolle (müssen ja nicht geschoren werden) und auch vom Charakter her. Zudem sind die Striche der Lacaune nicht zum Handmelken geeignet, da sehr klein (ideal jedoch wiederum für Maschinen).
Melken kann man - das wurde hier schon gesagt - jedes Schaf, sofern es sich lässt und man die Striche genug fassen kann. Von Bergschaf-, Steinschaf- und Pommernhalter habe ich es schon mehrfach gehört, dass sie es tun. Ich denke, die größten Unterschiede sind teilweise nicht einmal zwischen den Rassen, sondern innerhalb derer zu finden. Die einen haben viel Milch, die anderen wenig. Die einen geben sie gutwillig her, die anderen ziehen sie auf/halten sie zurück.
Nach meinen Erfahrungen würde ich, wenn ich unkompliziert viel Milch ermelken will, Ziegen bevorzugen - so super lecker und gesund Schafmilch auch ist. Eine gute Milchziege kann man unproblematisch durchmelken (Schafe stehen über den Winter trocken - Ausnahmen gibt es gelegentlich). Teilweise gebe Ziegen sogar über Jahre Milch ohne Nachwuchs, bei Schafen findet sich das kaum.
Uff - das ist aber lang geworden, sorry.
Liebe Grüße
S.