Das Lehm-Fachwerkhaus

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kraut_ruebe
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Das Lehm-Fachwerkhaus

#1

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 24. Sep 2011, 08:04

hallo lehmfachwerkhausbewohner,

könnt ihr mir ein bisschen einblick in die grundgedanken und besonderheiten des lehmfachwerks schenken?

ich hab damit keinerlei erfahrung, im burgenland gibts sowas nicht, hier gibts grad mal einige wenige lehmhäuser ohne fachwerk und entsprechend wenige liebhaber dieser bauart - jemanden der sich wirklich richtig von grund auf damit auskennt und schonmal bis zu den ellenbogen im lehm gewühlt hat hab ich im moment nicht in reichweite.

als anfang les ich grade das fachwerkforum quer, ich sehe da einige interessante denkansätze, hab aber das gefühl, dass die sich teilweise widersprechen. ein bisschen fachliteratur hab ich mir rausgesucht, aber kein buch spricht mich so richtig an noch.

gibt es noch wo einen treffpunkt oder ne informationsquelle die sich zu lesen lohnt? woher bezieht man als neuling die richtige denkweise? woher hat ihr euer wissen? hat euch die erfahrung etwas gelehrt?

mir liegt dran, das 'system' lehmfachwerk zu verstehen, das richtige und passende vom/fürs mauerwerk zu bewahren und div. hässliche (und wohl auch für lehmbau falsche) vorhandene renovierungen behutsam rückzubauen.

danke :)
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die fellberge
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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#2

Beitrag von die fellberge » Sa 24. Sep 2011, 08:20

Hmmmmmmmm, unser Haus ist ja Lehmfachwerk.

Es ist im Sommer kühl und im Winter speichert es Wärme.

Jetzt z.b. haben wir draussen ca 4 Grad und drinnen, der Ofen ist seit gestern abend aus, ca 18 Grad.

Im Sommer geht es selten über 19 Grad.

D.h. im Sommer muss man manchmal drinnen eine Jacke anziehen.

Der Baustoff ist sehr angenehm zu verarbeiten- Lehmputz aufbringen erinnert an die Kindheit- Matschepampe!

Man kann kleckern und rum matschen, danach trocknen lassen und abfegen.

ich empfinde das Raumklima als sehr angenehm.

So das wars, was mir zum Lehmbau einfällt.
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

Florian
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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#3

Beitrag von Florian » Sa 24. Sep 2011, 08:53

Morgen,

Ja das Fachwerkforum, 2,3 vernünftige Posts, und dann 15 dumme Streiterein die keinen weiterbringen.
Ich hab ja im Moment auch Informationsmangel, aber scheinbar ist dieses Forum die einzige Vernünftige Quelle im Netz ?

Der link wurde ja schon irgendwo anders im diesem Forum gepostet,
http://www.oekobuch.de/buecher/bauen-un ... 3f693d58d3

Da gibts denke ich mal für Lehmbau generell vernünftige Bücher, wenn auch nicht speziell für Fachwerk.

Betreff Meuerfeuchtigkeit, die ja oft bei den Alten Gebäuden gegeben ist hier ein interessanter link:

http://www.eurafem.de/seiten/fachliches ... feucht.pdf

Hier ein Auszug:

Materialien

Grundsätzlich sind bei einer Sanierungsmaßnahme die Materialien des vorhandenen
Baubestandes, die Auswahl der neuen Baumaterialien sowie die zukünftige Nutzung des
Gebäudes zu berücksichtigen. Bei allen Planungsüberlegungen sollte aber nie vergessen
werden, daß auch bei erfolgreichster Mauertrockenlegung durch eingelagerte Schadstoffe
(wie Salze) im Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit eine Restfeuchtigkeit von 3-
5%, in Kellerräumen auch bis zu 10 % bestehen bleibt.
Bei Neubauten ist dagegen bei Verwendung von einwandfreien, schadstofflosen
Baumaterialien mit einer Restfeuchtigkeit von nur 0,5 % bis höchstens 1,5% zu rechnen.
Aus diesen Daten geht schon hervor, daß die Altbausanierung hinsichtlich der verwendeten
Baumaterialien - die eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die schädlichen
Salze und somit auch gegen die Restfeuchtigkeit haben - ihre eigenen Gesetz hat. So
haben sich etwa für den Neubau einwandfreie Baustoffe im Bereich Altbausanierung
überhaupt nicht bewährt.
Bei der Altbausanierung sollte man deshalb nur Baustoffe verwenden, die auch ursprünglich
verwendet wurden. Dies sind u.a. Lehm, Naturstein, gebrannte Tonziegel,
Holz, Kalk TRASS, Sand, aber auch Naturgips oder Kreide, wobei die Verträglichkeit
der Materialien untereinander genauso von Bedeutung ist wie die der alten mit den neuen
Materialien (das gilt auch für rein natürliche Baustoffe).

So viel mehr kann ich dir auch nicht bieten, Ich fang nämlich auch erst gerade erst an mit Renovieren bzw. Informieren ....

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Theo
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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#4

Beitrag von Theo » Sa 24. Sep 2011, 12:04

Ein Fachbuch im engeren Sinn, allerdings nicht nur fürs Fachwerk:
Der Altbau
Gruß
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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#5

Beitrag von Minze » Sa 24. Sep 2011, 12:38

Sorry, wonach Du nun genau suchst hat sich mir leider nicht so ganz erschlossen.

Wir leben jedenfalls im Lehmfachwerkhaus und haben dieses gekauft, ohne zu wissen daß es eines ist, denn es war außen und innen "verpackt".

Als wir unser Häuschen eben mal renovieren wollten und an der Verpackung gekratzt haben, entdeckten wir daß wir ein Lehmfachwerkhaus haben und daß es in einem desaströsen Zustand war. Aufgrund eines Vollwärmeschutzes waren die Balken weggefault, das Ständerwerk der Außenwände mußte komplett erneuert werden. Die Fachungen haben wir mit Leichtlehmsteinen selbst ausgemauert.

Zufällig fanden wir einen "Lehmbaukurs" an der Volkshochschule, den besuchten wir und der Lehrer war ein Spezialist für Lehmbau, er hat uns sehr geholfen. Leider ist er vor ein paar Jahren verstorben.

Wenn Du also spezielle Fragen hast, versuche ich, sie Dir zu beantworten, wenn ich kann.

Insgesamt ist das Leben in einem Lehmhaus klasse, es ist, wie Fellberge schon sagte, im Sommer kühl und im Winter warm, die Luftfeuchtigkeit stimmt und ich habe, seit ich hier bin (fast 11 Jahre) keine Erkältung mehr gehabt.
Liebe Grüße
Minze

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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 24. Sep 2011, 13:27

nein, minze, spezielle fragen hab ich keine. ich hüte mich bloss davor, in meinem leben solche dinge zu tun:
Minze hat geschrieben:
Wir leben jedenfalls im Lehmfachwerkhaus und haben dieses gekauft, ohne zu wissen daß es eines ist, denn es war außen und innen "verpackt".
ich mag es lieber der thematik der dinge die mein leben direkt betreffen bis auf den grund zu gehen und schätze den 'aha-effekt' nur, bevor ich ihn brauche ;)
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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#7

Beitrag von Minze » Sa 24. Sep 2011, 13:36

:haha:

grmpf, recht hast Du ja und eigentlich sind wir auch so, eigentlich - doch in diesem Fall....- ich lege mal den Mantel des Schweigens darüber.
Liebe Grüße
Minze

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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#8

Beitrag von Theo » Sa 24. Sep 2011, 15:04

kraut_ruebe hat geschrieben:ich mag es lieber der thematik der dinge die mein leben direkt betreffen bis auf den grund zu gehen und schätze den 'aha-effekt' nur, bevor ich ihn brauche ;)
Dasja langweilig! :mrgreen:
Einfach draufloswurschteln, gerade beim Haus, das wird schon irgendwie :fypig:
Gruß
Theo

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Knurrhuhn

Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#9

Beitrag von Knurrhuhn » Sa 24. Sep 2011, 17:22

Hallo Angela,

das mit dem Raumklima kann ich auch bestätigen, wobei in meinem Häuslein leider auch einiges vermurkst wurde. Habe auch zu spät erst mitbekommen, daß Lehmwände besonders behandelt werden müssen - z.B. kein Mineralputz drauf, die Balken nicht mit deckender und absperrender Farbe streichen, usw....
Leider war das alles schon passiert bevor ich es kaufte.

Das Fachwerkforum fand ich eigentlich gar nicht übel, war allerdings schon ewig nicht mehr drin. Und ok, Meinungsverschiedenheiten die in Streitereien ausarten .... gibt's die nicht in jedem Forum? ;)

Ach ja, wegen der Holzfeuerung bzw. Ofengeschichte gibt es ggf. auch andere Vorschriften vom Kaminsfeger. So mußte ich damals, als ich den maroden alten Kamin sanieren wollte, ein doppelwandiges Rohr einziehen lassen an Stelle eines einfachen Rohres. Der K.F. meinte, da man die Holzabstände in den Wänden/Decken nicht einsehen könne, sei das auf jeden Fall nötig.

Wünsche Dir mit deinem Häuschen alles Gute und frohe Renovation

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Re: Das Lehm-Fachwerkhaus

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 24. Sep 2011, 22:42

Theo hat geschrieben:Ein Fachbuch im engeren Sinn, allerdings nicht nur fürs Fachwerk:
Der Altbau
das kann man noch nicht kaufen :(
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