Ofenrohr

BernhardHeuvel
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Re: Ofenrohr

#11

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 21. Sep 2011, 11:37

Ich habe ebenfalls lange Zeit in einer Hütte aus 1 Zentimeter starken Brettern (mit Sichtschlitzen :pft: ) gelebt.

Ich habe da einen Schornstein durch das Dach (Flachdach, Teerpappe) gezogen. Und die Öffnung nicht (!) wieder dicht bekommen. Bei einem Dachziegeldach ist das relativ einfach, bei einem Flachdach schwierig. Daher rate ich Dir davon ab, den Schornstein durch das Dach zu ziehen.

Aus der Ferne sieht es so aus, als ob das Rohr noch zu kurz ist und zudem schlecht gedämmt. Der Rauch steigt ja nur aufgrund seiner Temperatur im Rohr auf. Wird die Temperatur des Rauches außerhalb der Hütte sehr schnell kalt, steigt er nicht mehr auf, sondern kondensiert. Das kann sehr gefährlich sein, denn das Kondensat kann sich bei Funkenflug aus dem Ofen heraus entzünden und dabei sehr sehr heiße Temperaturen erreichen, die deine Hütte definitiv abfackeln werden!

Daher ist es notwendig, daß Rohr zumindest außen zu dämmen. Die beste Vorgehensweise ist, das Rohr in einen Schornstein einzumauern, wobei Du das Innenrohr aus Emaille mit dicker Steinwolle (10-15cm) einpackst. Der gemauerte Schornstein gibt dem Rohr auch Halt, so daß Du das Rohr noch mindestens einen Meter höher ziehen kannst.

Dann entferne die Spitzhaube - sie bremst in der Regel den Rauchabzug mehr als alles andere. Das Beste ist der Verzicht auf eine Abdeckung. Der Regeneinschlag muß allerdings dann abgeführt werden - das kannst Du im unteren Knick außen mit einem kleinen (!) Ablaßloch und -rohr realisieren, wenn Du den Schornstein mauerst. Das spült auch das Kondensat weg, die Gefahr eines Schornsteinbrandes verringert sich dadurch.

Im Innern der Hütte kannst Du aus Lochziegeln oder versetzt gemauerten Ziegeln eine Art Wärmespeicher um den Ofen herum aufmauern. Kann auch als Ablagefläche dienen. Zwei Metallkanister gefüllt mit Wasser und etwas Steinwolle zwischen Ofen und Wand dienen als Pufferspeicher. Das Innenrohr kannst Du mit einem dicken Tonrohr umgeben, dieses entnimmt weitere Wärme für das Innere des Raumes.
kminofen.png
kminofen.png (81.89 KiB) 2323 mal betrachtet
(1) Seitliche Mauerung aus Lochsteinen oder versetzte Ziegelsteine. Speicherwand.
(2) Mit Wasser gefüllte Metallkanister. (20 Liter Metall-Benzinkanister mit Wasser.) Speicher für Abwärme.
(3) Dämmplatte zur Wand.
(4) Tonrohr um Emaillerohr gelegt. (z. B. Abwasserohr aus Ton.) Speicher für Abwärme.
(5) Mauerung, beziehungsweise gelb = Regenwasser-/Kondensatabführung.
(6) Dämmung rot.
(7) Rohr um einen Meter verlängert.

Wichtig: Unter dem gemauerten Schornsteine eine stabile, mit genügend Stahl armierte Betonplatte gießen. Da kommt einiges an Gewicht zusammen und der Schornstein sackt Dir weg!

Freundliche Grüße

Bernhard

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Re: Ofenrohr

#12

Beitrag von luitpold » Mi 21. Sep 2011, 11:45

es wäre sinnvoll dieterB würde seinen ofen und seine "hütte" beschreiben bevor an symptomen herumgedocktert wird.

das kondensat sollte erst einmal gar nicht entstehen, aber dazu müsste der ofen richtig angepasst, zusätzliche zuglänge geschaffen und speichermasse hinzugefügt werden, und vermutlich der dämmstandard vebessert werden.

aber ohne input von dieter werden wir nicht weiterkommen und mit abenteuerlichen luftschlitzkonstruktionen erst recht nicht.

lg
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Re: Ofenrohr

#13

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 21. Sep 2011, 12:11

luitpold hat geschrieben:...es wäre sinnvoll dieterB würde seinen ofen und seine "hütte" beschreiben bevor an symptomen herumgedocktert wird.
Er hat seine Hütte bereits beschrieben, was fehlen Dir denn genau für Informationen zu seiner Hütte? In deinem letzten Posting an Dieter hast Du berechtigterweise Fragen zum Ofen gestellt. Die Parameter sind noch unklar - aber auch irrelevant. Denn um eine Schornsteindurchmesserberechnung aufzustellen, braucht es ja wohl mehr Parameter, namentlich die verschiedenen Druck- und Temperaturmessungen an den Zu-und Abgangspunkten im Raum, im Ofen und im Rauchrohr. Willst Du mir erzählen, daß Dieter diese Parameter Dir nennen kann und das Du dann anschließend eine solche Berechnung aufstellen willst?
luitpold hat geschrieben:das kondensat sollte erst einmal gar nicht entstehen,
Sollte, sollte. Fakt ist, daß bei jedem Anfeuern ein solches Kondensat entsteht und bei falscher Bemessung von Höhe und Durchmessers des Rauchrohres wird auf jeden Fall Kondesat entstehen. Die von Dir genannten Änderungen:
luitpold hat geschrieben:zusätzliche zuglänge geschaffen und speichermasse hinzugefügt werden, und vermutlich der dämmstandard vebessert werden.
..habe ich ja wohl aufgegriffen. Zuglänge vergrößert (7), Speichermasse hinzugefügt (1,2,4) und Dämmung [des Rauchrohres] (3,6) wurden in meinem Vorschlag aufgenommen.
luitpold hat geschrieben:aber ohne input von dieter werden wir nicht weiterkommen und mit abenteuerlichen luftschlitzkonstruktionen erst recht nicht.
Ich bin gespannt, wie deine Empfehlungen aussehen werden, wenn Dieter Dir die fehlenden Informationen zur Hütte nachliefert.

(Und was meinst Du mit "Luftschlitzkonstruktionen"? :hmm: )

Freundliche Grüße
Bernhard

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Re: Ofenrohr

#14

Beitrag von luitpold » Mi 21. Sep 2011, 13:18

Er hat seine Hütte bereits beschrieben, was fehlen Dir denn genau für Informationen zu seiner Hütte? In deinem letzten Posting an Dieter hast Du berechtigterweise Fragen zum Ofen gestellt.
ich würde gerne rausbekommen warum er in südportugal 6monate heizen muss.
im übrigen sind deine basteleien nett bernhard, leider hast du keine ahnung von ofenbau und heiztechnik aber da ist eventuell nur eisenschunk schuld.....

lg
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Re: Ofenrohr

#15

Beitrag von BernhardHeuvel » Mi 21. Sep 2011, 16:45

luitpold hat geschrieben:..leider hast du keine ahnung von ofenbau und heiztechnik...
Ich bin auf deine Expertenmeinung und weiteren Ratschlägen zu diesem Fall gespannt, wenn Dieter weitere Angaben liefert.

Gruß
Bernhard

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Re: Ofenrohr

#16

Beitrag von DieterB » Mi 21. Sep 2011, 21:21

Dass sich das Ofenrohr erhitzt kann ich ja verstehen, aber die Diskussion uebers Ofenrohr ... ;-) Aber das liegt sicher nur an eurer Begeisterungsfaehigkeit.

Der Ofen ist ein gusseisernes Teil aus lokaler Produktion mit einigen Steinen drinnen, um die Waerme zu speichern. Ich hab aus feuerbestaendigen Ziegeln einen Sockel unter dem Ofen und an der Wand hinter dem Ofen, ebenfalls aus feuerbestaendigen Ziegeln, einen Aufbau, um die Wand zu schuetzen. Beim Betrieb leg ich noch weitere Ziegel und eine Marmorplatte auf den Ofen, um Waerme zu speichern, Pilze, Fruechte usw. zu trocknen und das Bett damit zu waermen. Die Waermespeicherung in der Huette ist auch ausreichend. Wenn ich abends noch ein dickes Stueck auflege, ist die Innentemperature morgens noch ueber 20 Grad, auch wenn wir Nachtfrost haben – was manchmal vorkommt.

Die Huette ist eine alte Schnapsbrennerei (Aldeiga) aus Stampflehm, die wir renoviert haben. Aussen ca. 40 m2, aber durch die dicken Lehmwaende ist der Innenraum viel kleiner. Das Huettendach ist auf gleicher Hoehe mit dem Hang dahinter, weil man frueher einfach den Lehm vom Hang genommen hat und an den Platz die Huette gestampft hat. Die Daemmung ist sehr gut, im Sommer kommen wir auch bei ueber 40 Grad Aussentemperatur in der Huette leicht ohne Klimaanlage aus – obwohl der Raum so klein ist. Wenn man das Klima hier nicht kennt, moegen 6 Monate heizen als sehr lange erscheinen. Aber wie gesagt, richtig gut heizen brauch ich nur im Januar und Februar. Frueher sind die Menschen hier ganz ohne Heizen ausgekommen. Das tun manche meiner Nachbarn noch immer. Es gab nur eine offene Kochstelle, und sonst hat man sich eben waermer angezogen. Und das Bett war bitter kalt und feucht. Deshalb leiden auch viele aeltere Leute hier unter Rheuma und anderen Gelenkschmerzen. Im Sommer ist das Wetter heiss und trocken, aber im Winter wird es of sehr feucht - besonders nachts. Der Unterschied zwischen Nacht- und Tagestemperaturen kann 20 bis 25 Grad betragen. Jetzt haben wir noch Tagestemperaturen von ueber 30 Grad, aber nachts sinkt das Thermometer manchmal bis auf 10 Grad. Hinzukommt, dass die Huette unten im Tal liegt. Bekanntlich sinkt nachts alle Feuchtigkeit und Kaelte nach unten, also zu unserer Huette. Deshalb heize ich meistens schon ab Ende Oktober – mehr wegen der Feuchtigkeit als wegen der Kaelte. In meinem Alter kann Rheuma schon sehr unangenehm sein. Aus Oekologischer Sicht ist das auch kein Problem, denn wir haben soviel Holz (das staendig nachwaechst), dass ich auch 10-mal soviel verbrennen koennte. Zum verkaufen lohnt es sich nicht. Aber weg muss das Holz, denn sonst ist die Gefahr von Waldbraenden im Sommer zu gross. Wenn ich im Sommer Holz mache, dient das auch gleichzeitig dazu, den Wald auszuduennen und die Feuergefahr zu reduzieren. Ich mag es, wenn man verschiedene Probleme auf einmal loesen kann.

Bernhard, danke fuer die detailierten Informationen. Ist Kondensat der Russ, der sich im Rohr ansammelt? Den entfern ich einmal im Jahr gruendlich, und ab und zu klopf ich das Rohr ab, damit der Russ runterfaellt. Sowieso, wenn ich heize, ist es meistens schon so kalt und feucht draussen, dass keine grosse Feuergefahr mehr besteht. Wie es aussieht, komm ich nicht drumherum einen Schornstein zu bauen. Das Problem ist, dass ich nur einen halben Meter zwischen Huette und Hang habe. Wenn ich den mit einem Schornstein zubaue, komm ich nicht mehr hinter die Huette, wo ich einen ueberdachten Raum zwischen Huette und Hang gebaut hab. Muss also auf 2 Meter Hoehe mit dem Schornstein anfangen, um unten durchgehen zu koennen. Ich hab eine Trockensteinmauer am Hang, die fast hoch genug ist, um einen Traeger zwischen Hang und Huette zu ziehen, auf den ich dann den Schornstein bau. Das sollte eigentlich halten, aber ein bisschen Bang ist mir dabei schon.

lg. Dieter

PS: Wir haben noch eine Ferienwohnung am Meer - mit fliessendem Wasser und allem, was ihr auch in D. habt. Aber unsere Huette im Tal ist so gemuetlich, dass wir nur selten von hier wegkommen. Es ist jedesmal eine Ueberwindung, wenn ich ins Dorf muss. Man wird richtig suechtig nach der Stille. Der einzige Nachteil ist, dass das Internet sehr schlecht funktioniert. Das erklaert auch, warum ich nur selten an euch schreiben kann – und dann manchmal etwas laenger. Ich hoffe, das nervt nicht.

PPS: Ich hab Fotos, aber mit meinem Internetzugang, kann ich die nicht ins Netz stellen.

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Re: Ofenrohr

#17

Beitrag von Theo » Mi 21. Sep 2011, 21:30

DieterB hat geschrieben:PPS: Ich hab Fotos, aber mit meinem Internetzugang, kann ich die nicht ins Netz stellen.
Schick sie doch per CD an jemanden im Forum. Wär sicher für viele interessant. :grinblum:
Gruß
Theo

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Re: Ofenrohr

#18

Beitrag von luitpold » Mi 21. Sep 2011, 22:58

hallo dieter zuerst einmal zu qualmenden feuer rauch und ruß noch einige wortspenden aus dem alten forum.... anheizen

es ist natürlich absolut nicht ideal den ofen mit gedrosselter zuluft zu betreiben, dabei entsteht auch im ofen qualm der bei nachlegen von brennmaterial austreten kann. qualm ist brennbares abgas das durch den schornstein verloren geht, die umwelt belastet und das kaminrohr verschmutzt.

erste abhilfe wäre vor dem öffnen der ofentüre die verbrennungszuluft vorsichtig zu verstärken bis einige minuten lang helle flammen im ofen brennen, dabei sollte dann sehr viel weniger qualm aus dem ofen austreten.

besser wäre es den ofen an deinem heizbedarf anzupassen, wie wäre nach vorliegen einiger technischen daten aber zumindest bilder des ofens zu erörtern.

das abgasrohr sollte mit mineralwolle und einer blechverkleidung (dachdecker?) nachgerüstet werden, wenn der zug nicht ideal ist mindestens 50cm über den dachfirst hinausführen. zum abstützen würde sich ein stahlprofil/winkel das/der im lehm!mauerwerk mit konsolen verankert wird und das verlängerte abgasrohr stützt, anbieten.
auf eine reinigusmöglichkeit ohne demontage sollte geachtet werden.

lg
luitpold
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Re: Ofenrohr

#19

Beitrag von emil17 » Do 22. Sep 2011, 22:54

Meine Erfahrung mit solchen Öfen: Kondensat (Wasserdampf, entsteht chemisch bei der Verbrennung und schlägt sich innen am noch kalten Rauchrohr nieder) ist kein Problem; das Rohr wird ja heisser und dann geht das wieder weg.
Der Zug kommt allein durch den Höhenunterschied zwischen Ofen und Kaminende zu stande, mehr == besser (wenn er mal warm ist)
Anfeuern geht bei völlig kaltem Schornsteinrohr am besten, wenn man ein mit etwas Brennsprit getränktes Stück Klopapier anzündet und oben hinein wirft. Wenn der Schornstein weiter oben als wo das Ofenrohr reingeht eine Reinigungsklappe hat, geht es da auch. Kann man extra dafür einbauen, dann muss man zum Anfeuern, wenn die Sache noch kalt ist, nicht raus in den Regen. Wenn die Sache kalt ist, hilft Zeitung allein im Ofen anzünden nichts, weil sich die kalte Luft im Ofenrohr davon nicht in Bewegung setzen lässt. Bei einem Schornstein mit grösserem Querschnitt ist es etwas anderes.
Solange der Ofen noch etwas warm ist, geht wieder anfeuern gut. Je mehr der Ofen speichert, desto länger bleibt er warm.
Waagrechte Strecken sind von Übel, weil sich da Flugasche absetzt und den Querschnitt verlegt.
"Saugende" Kaminhüte nützen bei Windstille nichts.
Den Aussenbereich des Kaminrohrs dämmen bringt nicht viel, wenn der Ofen nur selten in Betrieb ist, weil sich das Rohr trotzdem ganz auskühlt und weil der Ofen offenbar einen schlechten Wirkungsgrad, sprich sehr heisse Abgase hat - wenn er mal zieht. Dämmen wäre gut bei einem neuen Ofen mit sehr hohem Wirkungsgrad und kritisch niedriger Rauchtemperatur.
Mein Tip: Verlängere das Rohr aussen, spanne es mit drei oder vier Drähten ab, und setze einen einfachen Hut (Blechkegel) drauf, damit es nicht hineinregnet. Bastle irgend eine Vorrichtung, damit Du den Brennsprittrick machen kannst (Ein Liter reicht etwa ein Jahr)
Gemauerte Schornsteine müssen statisch unabhängig vom Gebäude sein, dürfen also nichts tragen und sollten auch von alleine stehen. Die Vorschrift hat ihren Sinn, auch wenn sich in Portugal keiner darum kümmert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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