Altbausanierung mit Lehm

Florian
Beiträge: 699
Registriert: Sa 23. Jul 2011, 22:41
Wohnort: Ungarn

Re: Altbausanierung mit Lehm

#61

Beitrag von Florian » Sa 17. Sep 2011, 22:11

PFFF ...

Wisst ihr eigentlich wie umständlich es ist sich ein Buch nach Ungarn schicken zu lassen ?!
Ich glaube wenn ich nicht knapp n Monat warten will/kann muss ich mir das per Luftpost Schicken lassen :motz:

PS.
macht doch mal wer noch schnell nen Plattensee Urlaub, und nimmts mir mit, Wetter ist gut, nur Montag gibts n bissl Regen :roll:

Florian
Beiträge: 699
Registriert: Sa 23. Jul 2011, 22:41
Wohnort: Ungarn

Re: Altbausanierung mit Lehm

#62

Beitrag von Florian » Sa 17. Sep 2011, 23:04

Schwierig, das oben angegeben Buch ist ja eher für "Bauen" mit Lehm, gebaut ist das Haus ja eigentlich schon. Aus Lehm.
Aber "nur verputzen" wie bei http://www.oekobuch.de/buecher/bauen-un ... lename.htm wäre glaub ich auch nicht ausreichend,da ich auch die Decken bzw Tür/Fenster Arbeiten aus Lehm machen will.

Ich müsste mir also mehrere Bücher Kaufen und Schicken lassen.

brrrr...

Nur mal so zur Aufklärung, ich hab die Tage eine recht preisgünstige Immobilie Erworben.
Sozusagen das Nachbarhaus, Der "Kern" des Hauses besteht aus alter Lehmbauweise, 60 - 80 cm dicke Wände, Irgendwann später wurde dann Angebaut, aus Ziegel.
das gesamte Haus wurde dann mit "sand/cement/kalk" Mischung innen wie aussen verputzt, welcher im ziegelbereich auch noch in recht gutem Zustand ist.

Der Aussenputz ist überall noch in gutem Zustand. Aber im "Lehm" innenbereich sind schon m² große Flächen vom Putz abgefallen, darunter sieht man schön den alten Lehmbau.

Es wurde mit Stroh gearbeitet, und die "Lehmgrube" aus der der Lehm stammt ist nicht weit weg.

Eigentlich ist hier überall eine kapp einen meter dicke Lehmschicht unter der ca 80 cm dicken Sandoberschicht, darunter wieder sand, super schöner Sandkisten Sand.

Irgendwie optimale Bedingungen, nur fehlt mir leider das wissen :hmm:

Naja auf jeden Fall hab ich vor so viel wie möglich mit Lehm an dem Haus zu bewerkstelligen, einerseits weil es sich glaub ich als schwierig erweist den Lehmteil vernünftig/preisgünstig/dauerhaft mit was anderem als Lehm zu Renovieren, und andererseits weil es echt klasse aussieht ;)

roland
Beiträge: 1404
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 21:09

Re: Altbausanierung mit Lehm

#63

Beitrag von roland » Mo 19. Sep 2011, 12:58

Florian hat geschrieben:Schwierig, das oben angegeben Buch ist ja eher für "Bauen" mit Lehm, gebaut ist das Haus ja eigentlich schon.
Nö, der Inhalt ist ein kompletter Umriss von der Lehmbaugeschichte über die Gewinnung von Lehm, Bauen, verputzen und streichen.
Es ist das Hauptaugenmerk auf Basiswissen in Sachen Lehm gelegt, zb das Thema Schwindung und Belastbarkeit. Aber auch ein sehr gründlicher Test über verschiedene alte und neue Aussenputz-Lehm-Mischungen. Sehr interessant!
Schicken ist schwierig? schade. hab das buch grad zurückgegeben, sonst hätt ich mal ein paar wichtigste Seiten rauskopiert.

AAber: wenn der Lehm vor Ort ist, dann würd ich einfach mal ein bisserl probieren, richtig verputzen und so ist eh nächsten Sommer besser - eines der größten Risiken ist ja das trocknen.
nimm ein paar Mauerziegel und hau Lehm drauf, ob er nach dem trocknen dran bleibt. Mach ne Lehmkugel und lass sie aus nem Meter auf den Boden fallen: zerbröselt sie: zu viel sand oder Lös, verformt sie sich nur wenig und klebt, ists zu Tonhaltig. richtig ist, wenn der Ton sich deutlich verformt und ein paar kleine risse am Rand bekommt.
Und (aus leidvoller Erfahrung): vergess nicht nach dem Antrocknen der verputzten Fachwerk-Felder den Kellenschnitt am Holzbalken - sonst reisst mitten durch.

so, das is nu auch das Ende meines Wissens - denn ich hab leider noch kein "Testgelände" zum Erfahrungen sammeln :daumen:

Roland

Florian
Beiträge: 699
Registriert: Sa 23. Jul 2011, 22:41
Wohnort: Ungarn

Re: Altbausanierung mit Lehm

#64

Beitrag von Florian » Mo 19. Sep 2011, 18:30

Ja, es wäre wohl klug, sich das eine oder andere Buch zu leisten.
Internet ist ja schön und gut, aber bei den wenigen Funkwellen die die Pusta hier durchstreifen ists sehr mühsam zu suchen.

Den Test mit der Lehmkugel hab ich gemacht, auch das mit dem "über ne Maurerkelle Schieben" ... scheint schon geeigneter Lehm zu sein.

Es ist übrigens kein Fachwerk, sondern hm, ich glaube Lehmziegelbau, eventuell in den älteren Teilen Stampflehm, verputzt wurde mit Lehm/Roggenstroh Mischung.

Es wurde immer wieder mal dazugebaut, in früherer zeit dann mit "richtigen" Ziegeln.

Was schön anzusehen ist, die verschiedenen Versuche auf dem alten Lehmbau, Cement/Kalkhaltigen Putz zu verwenden.
Einmal mit Hasendraht, einmal mit Schilf, das andere mal mit normalen Draht um Nägel gewickelt, ganz wirre,enge Drahtgeflechte, oder ein anderes mal nur den lehm "geritzt".

Aber wo man auch klopft auf den lehmwänden, unter der Putzschicht hohl ;)
Liegt glaub ich an der höheren Feuchtigkeit die der Lehm hat.

Eine Lehmwand macht mir besonders Sorgen, sie wurde nur auf Holz gebaut, und selbst robinie, schreibt man das so ? verrottet irgendwann einmal.

War heute mal mit ein paar alten Leuten hier am labern wegen Lehm, und auch über diese "Problemmauer", nicht ungefährlich meinten sie, vor ein paar Jahren ist ein Maurer in dem Ort hier bei der Instatdsetzung eines solchen Hauses verstorben. Bei dem Einsturz genau so einer Mauer, samt Dachstuhl dazu...

Wenn ich endlich ne digi cam auftreiben könnt, würd ich euch Bilder von der Hütte zeigen.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Altbausanierung mit Lehm

#65

Beitrag von emil17 » Mo 19. Sep 2011, 19:41

Florian hat geschrieben: Eine Lehmwand macht mir besonders Sorgen, sie wurde nur auf Holz gebaut, und selbst robinie, schreibt man das so ? verrottet irgendwann einmal.
Robinie gilt als das dauerhafteste in Europa wachsende Holz, der Splint allerdings taugt gar nichts. Wenn Du die Staken für Lehmwände nicht aus Ästen, sondern aus splintfreien Spältlingen von dickeren Rundhölzern machst, sollte das ewig halten, falls keine Konstruktionsfehler drin sind.
Ansonsten ist Lehmwände flicken ein übles Problem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Florian
Beiträge: 699
Registriert: Sa 23. Jul 2011, 22:41
Wohnort: Ungarn

Re: Altbausanierung mit Lehm

#66

Beitrag von Florian » Mo 19. Sep 2011, 20:21

Jop, emil ...

Hier wächst fast ausschließlich Robinie, und mittlerweile habe ich dieses Holz schätzen aber auch hassen gelernt. sozusagen bestet eine hassliebe :)
Die Bearbeitung ist schon ziemlich Mühsam, vor allem wenn man Altes Holz wiederverarbeitet.

Aber wie auch immer, der Teil Holz, welcher es auch immer war, der unter dieser Lehmwand verwendet wurde, ist verrottet.
Nach Zaunpfosten beurteilt, hält auch robinie nur an die 50 Jahre, eingegraben, vorausgesetzt sie wurde zur richtigen zeit geschlagen.

Als Problem seh ich das weniger, denn der Vorteil ist, das das Haus nur ein paar Meter vom jetzigen Wohnhaus entfernt liegt, und ich nach lust und laune probieren/experimentieren kann.
Im schlimmsten Fall, klopf ich nächstes Jahr den Dachstuhl runter, denn der ist sowiso in den nächsten Jahren am Ende, und in dem Zug, könnte man dann auch die gesamte Mauer ohne Lebensgefahr erneuern :) Holz, allerdings Fichte, und Dachziegeln hab ich hier für 2 Häuser gelagert, gut das ich mal in der Abbruchbranche tätig war.

Ich hab übrigens wegen dir vorhin betreff der Korneliuskirsche nachgelesen, du meintest in nem andren fred das bei dir kirschen nicht reif werden, ich glaub deren Holz ist noch haltbarer als robinie, oder einfach nur härter ? .... auch nicht wirklich relevant, weils ja nur größere sträuche werden.

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Altbausanierung mit Lehm

#67

Beitrag von luitpold » Mo 19. Sep 2011, 20:40

Was schön anzusehen ist, die verschiedenen Versuche auf dem alten Lehmbau, Cement/Kalkhaltigen Putz zu verwenden.
Einmal mit Hasendraht, einmal mit Schilf, das andere mal mit normalen Draht um Nägel gewickelt, ganz wirre,enge Drahtgeflechte, oder ein anderes mal nur den lehm "geritzt".

Aber wo man auch klopft auf den lehmwänden, unter der Putzschicht hohl
Liegt glaub ich an der höheren Feuchtigkeit die der Lehm hat.
hallo florian,
deine beschreibung deutet auf eine durchfeuchtung der lehmwände hin, die wirft dann jegliche form von putz ab, und löst sich im durchfeuchteten bereich selber auf, dh. sie wird immer schwächer und verliert die tragfähigkeit, also raus damit.
fundament schaffen, horizontalabdichtung einbauen und neu aufmauern, womit auch immer.

ein link der die komplexität der mauerwerksdurchfeuchtung ganz gut darstellt. http://www.fachwerk.de/wissen/wand-tung-48650.html

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Altbausanierung mit Lehm

#68

Beitrag von emil17 » Mo 19. Sep 2011, 21:55

Florian hat geschrieben: Ich hab übrigens wegen dir vorhin betreff der Korneliuskirsche nachgelesen, du meintest in nem andren fred das bei dir kirschen nicht reif werden, ich glaub deren Holz ist noch haltbarer als robinie, oder einfach nur härter ?
Ich wollte damit einen Standort im Gebirge beschreiben; das kann man mit der Kulturobergrenze von bekannten Pflanzen wie Wein, Steinobst, Kartoffeln, Getreide besser als mit Jahresmitteltemperaturen odfer der Angabe der Meereshöhe erreichen. Ich wohne nicht so hoch, und gemeint war die gewöhnliche Kirsche. Die Kornelkirsche, die Du meinst, ist bezüglich Wärme weit anspruchsvoller als der gewöhnliche Kirschbaum, dafür nimmt er mit dem felsigsten Boden vorlieb, wenns nur sonnig ist.
Härte und Dauerhaftigkeit von Holz haben gar nichts miteinander zu tun. Es gibt harte und dauerhafte Hölzer (Robinie), harte und nicht dauerhafte (Buchsbaum, Rotbuche), weiche und dauerhafte (Mammutbaum, Redwood) und weiche und nicht dauerhafte (Pappel) und alles dazwischen.
Zum Bauen ist Weichholz eher besser geeignet, weil es sich leichter bearbeiten lässt und weil man bei gleichem Gewicht mit Weichholz bei optimalem Querschnitt eher mehr Tragfähigkeit bekommt - wenn das Weichholz zähe ist. Wenn man Holz zu Balken einschneiden will, ist vollrunder, vollholziger (d.h. Durchmesser nimmt zur Krone hin nur wenig ab) Stamquerschnitt von Vorteil.
Ich würde auch die problematischen Mauern neu aufbauen, man kann ja den alten Lehm abklopfen und wieder verbauen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Altbausanierung mit Lehm

#69

Beitrag von luitpold » Mo 19. Sep 2011, 22:00

emil17 hat geschrieben:Ich würde auch die problematischen Mauern neu aufbauen, man kann ja den alten Lehm abklopfen und wieder verbauen.
den durchfeuchteten teil würde ich wegen versalzung entsorgen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Antworten

Zurück zu „Gebäude, Zäune etc.“