Kastrieren mit Gummiringen

Bunz
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#21

Beitrag von Bunz » Di 13. Sep 2011, 12:39

hallo Amigo,
wenn Deine Aussage wirklich zutrifft, dann hat da Jemand das Gesetz umgangen mit einer Sache, die dem Grundgedanken des Gesetzes zuwiderläuft.
Wie schon hundertmal gesagt, muß jeder selbst mit seinem Gewissen vereinbaren, was er seinen Tieren zumutet.
lg
Bunz
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Rati
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#22

Beitrag von Rati » Di 13. Sep 2011, 13:11

Olaf hat geschrieben:...Ich hab nämlich einen Bekannten, der auch auf die Gummiringe schwört und genau das gleiche sagt wie Du.
Und mich interessiert auch vordergründig, was für das Tier am erträglichsten ist, und nicht, was der Tierschutz da zu wissen meint...
Erträglicher ist eindeutig der Gummiring.

Eine offene Wunde ist immer mit enormen Risiko und langanhaltenden Schmerzen verbunden.
Eine Narkose - wie hier schon geschrieben - immer eine enorme Belastung für den Körper.

Durch das Abklemmen, werden sämtliche Körperleitungen, also auch die Schmerznerfen blockiert.
Wenn kein Schmerz mehr gemeldet wird kann das Tier auch keinen empfinden.
Das abgeklemmte Körperteil trocknet und wenn es abfällt, ist schon alles verschlossen, eine Infektionsgefahr besteht dann nicht mehr.
Klaus hat geschrieben:Die Böcke haben nicht einmal auch nur im geringsten gezuckt. Gar nichts. Sie sind einfach wieder losgelaufen und haben sich nicht mehr drum gekümmert.
Die Bocklämmer bei denen ich das gemacht habe, haben außer am Anfang ein wenig steifbeinig zu laufen auch keinen Mux von sich gegeben. Und das Obwohl Schwanz und Hoden gleichzeitig behandelt wurden.
Klar, keine Schmerzäußerung heist nicht das sie keinen Schmerz empfinden, aber eine Schnittwunde schmerzt deutlich länger.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Zacharias
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#23

Beitrag von Zacharias » Di 13. Sep 2011, 15:00

Hallo Bunz,

noch mal zu den Schwänzen: doch es ist in D erlaubt - aus hygienischen Gründen. Das hängt damit zusammen, dass manche Schafe extrem lange Schwänze haben und wenn die dazu noch stark bewollt sind, gibt es bei Durchfall Probleme mit Maden. Weiß jetzt nicht, wo man das nachlesen kann, habe ich aber von einer Amtsveterinärin.

Tierschutz hin oder her, die Gummiringmethode ist zweifellos die harmloseste. Ich bin froh, dass ich keinen Draufgänger mehr hatte, aber jede andere Methode käme für mich nicht in Frage, denn - genau Olaf! - der Schmerz kommt hinterher, wenn die Betäubung nachlässt.
Grüße,
Birgit

Kyrlie

Re: Kastrieren mit Gummiringen

#24

Beitrag von Kyrlie » Di 13. Sep 2011, 19:14

Nur mal am Rande:

Nutztiere sind Beutetiere!
Ein Beutetier, dass seine Schmerzen deutlich zeigt, wird ein leichtes Opfer. Ergo: Nutztiere zeigen keine, kaum, oder subtile Schmerzreaktionen. Daher nennt man sie auch "stille Dulder" (allen voran das Schaf).
Der Mensch sollte sich nicht dazu verleiten lassen, zu glauben, dass sie deswegen keinen Schmerz empfinden.

Das Schmerzempfinden ist übrigens auch bei Neugeborenen praktisch voll ausgeprägt. Es wird zwar diskutiert, ob aufgrund fehlender "psychologischer" Reife, die Angstkomponente des Schmerzes weniger stark ausgeprägt ist, das war´s aber auch schon.

Grüße, Katrin

Und PS: Ja, ich glaube auch, dass die Nutztierhaltung ganz ohne schmerzhafte Eingriffe nicht auskommt. Aber man muss schon erwarten, dass immer eine Methode gesucht wird, die möglichst wenig schmerzhaft ist. Wer will, kann sich ja mal einen Finger für ein paar Stunden abbinden...

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#25

Beitrag von Olaf » Di 13. Sep 2011, 19:22

Aber man muss schon erwarten, dass immer eine Methode gesucht wird, die möglichst wenig schmerzhaft ist. Wer will, kann sich ja mal einen Finger für ein paar Stunden abbinden...
Suchen wir gerade.
Also doch lieber Samenstränge abquetschen?
Möcht ich auch nicht ausprobieren....
War das jetzt konstruktiv?
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#26

Beitrag von Tanja » Di 13. Sep 2011, 19:33

Kyrlie hat geschrieben:Wer will, kann sich ja mal einen Finger für ein paar Stunden abbinden...
:bet: danke Katrin!

das Ding ist, dass über solche Themen oft einfach angebliche Fakten verbreitet werden. Man schnappt sie irgendwo auf, glaubt schlicht daran und gibt sie unreflektiert, aber dafür voller Überzeugung weiter. So kann man denn tun, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Das Beispiell mit dem abgebundenen Finger ist sehr anschaulich. Macht es leichter, sich in ein anderes Lebewesen hinein zu versetzen. Und schwups schaltet sich der gesunde Menschenverstand ein. Ich jedenfalls würde eine Amputation unter Narkose eindeutig einem langwierigen Absterben vorziehen, auch wenn danach die Wundheilung schmerzt.
Tanja

:blah:

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#27

Beitrag von Zacharias » Di 13. Sep 2011, 21:13

Hallo Katrin,

dann muss ich unglaubliche Weicheier haben. Und erkläre mir bitte mal, warum ein Tier, das ich mit Ring kastriere keinen Mucks macht, während es beim Ohrmarken einziehen brüllt, als würde ich es abschlachten.
Ich denke gerade wir Selbstversorger kennen unsere Tiere gut und sehen genau, ob sie Schmerzen haben.
Der Vergleich mit dem Finger abbinden hinkt zwar, aber mir ist als Kind einmal fast ein Finger abgestorben, weil ich mir ein Haushaltsgummi drumgewickelt hatte. Ich hatte keine Schmerzen und bin eingeschlafen. Als ich aufwachte kam mir nur komisch vor, dass ich kein Gefühl mehr habe und der Finger so kalt war.
Grüße,
Birgit

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#28

Beitrag von Bunz » Mi 14. Sep 2011, 05:42

Hallo Birgit,
ich weiß jetzt nicht, ob wir uns mißverstanden haben.
Also: Schwänze aus hygienischen Gründen kupieren erlaubt, aber eben nicht mit Gummiring.
So verstehe ich es. Kann aber Ausnahmen bezüglich des Alters geben. Bin jetzt zu faul da nachzulesen, da es mich nicht betrifft. Ich habe Kurzschwanzschafe.
lg
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#29

Beitrag von Bunz » Mi 14. Sep 2011, 06:18

Hallo Olaf,
weil Du suchst...
Das Beste ist, man vermeidet solche Eingriffe.
Dieses geschieht, indem man Bockgruppen bildet (also von den Weibern trennen), oder man schlachtet das männliche Tier mit Eintritt der Geschlechtsreife (3-4 Monat).
Will man nun unbedingt einen Kastraten haben, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Gummiring, die einfachste und kostengünstigste "Methode", und man braucht keinen Tierarzt, aber eben verboten.
2. Hodensack mit Burdizzozange abquetschen nach örtlicher Betäubung. Tierarzt!
3. Die sogenannte "blutige" Methode, wo unter Betäubung der Hoden entnommen wird. Angewendet bei Pferden, Hunden und Katzen.
Diese Sache hat bei den kleinen Widerkäuern den Nachteil, daß sie mitunter aus der Narkose nicht mehr aufwachen.
Es bleibt also legal nur die Möglichkeit 2.
Leider ist sie auch nicht ohne, weswegen ich die Kastration vermeide (siehe oben).
lg
Bunz
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#30

Beitrag von citty » Mi 14. Sep 2011, 06:57

Nochmals vielen Dank fuer die interessanten Meinungen und Beitraege. Ich selbst habe noch nie irgendwas selbst kastriert, das hat immer der Tierarzt erledigt (Hund, Katzen, Pony). Die scheinen jedes Jahr teurer zu werden, suche deshalb nach billigen humanen Alternativen weil ich unbedingt Schafe und Ziegen halten will, dazu sammle ich jetzt schon Informationen.

In Dtl. habe ich mal gesehen wie ein Bauer eine Ohrmarke an einem Rind befestigte, das Arme hat vor Schmerzen gebruellt und wie wild an der Kette geruettelt. Im internet habe ich einige Videos ueber "Cowboykastrationen" gesehen. Die Jungbullen schreien natuerlich wenn sie mit den Lasso eingefangen, auf den Boden geworfen und dann ohne Betaeubung mit dem Skalpell (frueher mit den Messer!) kastriert werden, stehen dann aber auf und verhalten sich eigentlich normal. Jetzt gibt es ein Gummiband, so aehnlich wie ein Kabelbinder, das man auch fuer aeltere Tiere verwenden kann, im Video hat das Tier beim Anlegen nicht mal gezuckt - vielleicht war es doch betaeubt.

Liebe Gruesse, Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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