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von emil17 » Fr 28. Jul 2023, 17:48
Hallo Dyrsian,
Chlor ist eines der besten Beispiele, dass ein chemisches Element je nach Oxidationszahl und Verbindung essentiell und harmlos (Chlorid) oder stark toxisch sein kann. (weitere sind z.B. Schwefel und Phosphor)
Zum Glück bilden sich aus Chloroxiden im Körper normalerweise keine chlororganischen Verbindungen (das sind solche, wo das Chloratom direkt an ein Kohlenstoffatom des Gerüstes der organischen Substanz gebunden ist. Beispiel sind Chloroform oder Insektizide und Holzschutzmittel wie Hexachlorbenzol), sonst wäre das Zeug noch um Grössenodrnungen giftiger. Die Giftwirkung der chlororganischen Verbindungen beruht aber nicht auf der chemischen Zersetzung in Gegenwart von Wasser, sondern auf Störung unterschiedlichster Stoffwechselvorgänge, denn in diesen ist das Chlor chemisch sehr fest gebunden.
Die Giftwirkung von Chlorgas beruht "nur" darauf, dass Chlor in Gegenwart won Wasser zu Chlorwasserstoff und Hypochlorit reagiert. Das eine verätzt die Lunge, ist aber ausreichend verdünnt harmlos (weshalb man Chlor überhaupt für Wasserdesinfektion verwenden kann), das andere hat oxidierende und deshalb desinfizierende Wirkung und gibt den aus Schwimmbädern bekannte Chlorgeruch.
Desinfizierend ist nicht per se gut, denn manche Desinfektantien sind sehr stark reizend, Chloroxide zum Beispiel. Ein überchlortes Schwimmbadwasser, in dem man bald rote Augen und gereizte Haut bekommt, enthält sehr viel weniger Chlor als gewöhnliches Meerwasser.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.