Als nächstes wäre dann interessant, wie man zu der Umfrage gelangt, um teilnehmen zu können.
Gestern hat ein mir bislang unbekannter Nachbar beim Bier an der Feuerschale angeregt, dass wir zwei, die wir Probleme kommen sehen und die Politik sowie den Großteil der Gesellschaft als nicht ausreichend darauf vorbereitet ansehen, doch für die anderen Lösungen erdenken und vorstellen sollten!

Es ging unter anderem um Verkehrswende und Agrarwende. Aber ich habe da zu wenig Überblick; man müßte da besser ein Superhyperministerium einführen, das unter Einbeziehung der Meinung von betroffenen Betrieben, Forschern/Universitäten und beteiligter Institutionen (z.B. auch der Kommunen) Lösungen erarbeitet.
Ich glaube eigentlich, dass es darum gehen würde, einen unkontrollierten Zusammenbruch auf so vielen Ebenen mithilfe von Techniken der Vergangenheit und neu entwickelter low tech zu verhindern, so dass der gordische Knoten globaler Lieferketten und unwirtschaftlicher interregionaler Abhängigkeiten auf lokaler Ebene gelöst werden könnte. Vermutlich wäre dabei das billigste, den Tatwilligen viele einschränkende Vorschriften aus dem Weg zu räumen, statt wieder und wieder Schulden für ineffiziente zentral gesteuerte Projekte aufzunehmen. Also dabei geht es um ein Abfedern der Auswirkungen eines crashs; inwieweit das dann Dauerlösungen sein könnten oder müssten, wird sich zeigen. Sicherlich könnte hier bei uns verhindert werden, dass der Lebensstandard/Wohlstand um 90% einbricht, wenn erstmal allen klar ist, auf welchem Niveau und mit welcher Art Lösungen es in der Zukunft weiterzugehen hat.
Aber solange wir (als Gesellschaft) uns nur ans Herbegrachte klammern und mit Milliarden Zombieinstanzen füttern, rutschen wir mit verkrampften Händen immer weiter talwärts. Wenn man sieht, in welchem "Tempo" im Moment moderne technische Geräte geliefert werden (und wie schnell sie wieder kaputt gehen), oder in welchem Tempo Großbaustellen fertig werden (und wie hoch die Kosten dabei sind), weiß man eigentlich schon, dass kein Umbruch gelingen wird, der davon abhängig ist.
Wie gesagt, das postsowjetische Leben in gewissen Schwellenländern kann sehr gut ein Beispiel für unsere Situation in 30 Jahren sein. Nur ohne die dortigen Öl- und Gasvorräte.
Auf jeden Fall begegnen mir mittlerweile allenthalben Menschen, die sich ziemlich sicher sind, dass bald so einiges anders (härter, schwieriger) sein wird. Also die Diskussion, die ich hier angeregt habe, hat sich praktisch in mein real life verlagert, ohne dass ich dabei die anderen zu einer Aussage drängen müsste. Meine Rente bekäme ich normalerweise in 25 Jahren- die meisten Gesprächspartner geben unserer gemütlichen, vollgefressenen Gesellschaft aber gar nicht mehr so viel Zeit. Maximal 15 Jahre noch, wäre wohl die Durchschnittsmeinung. Das sind aber keine richtigen Aussteiger, sondern eher normale Leute, die gar nicht so weit entfernt vom bisherigen Durchschnitt weiterleben würden, wenn es denn ginge. Der Bürger gibt die Zukunft verloren, aber bis auf Energieumstellungen der Haushalte hier und da wird gar nichts an Vorbereitungen unternommen. Seit ein paar Wochen sind z.B. Öfen und Brennholz gefragt, kurz vorm Winter und wo das Gas tatsächlich so teuer ist. Das klappt natürlich jetzt so schnell nicht- und auch die weiteren Probleme wird man mit diesem auf- Sicht- fahren nicht meistern können.
Es ist schon ein bisschen surreal, diese Zeit. Und die Regierung hat's schwer. Man müsste innerhalb von maximal zehn Jahren versuchen gut zu machen, was in 50 Jahren verschlafen wurde. Wie das gehen soll, ohne dabei die Verbraucher/Wähler oder die ganzen Lobbys zu brüskieren, weiß wohl keiner von denen.