Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Benutzer 6456 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3971

Beitrag von Benutzer 6456 gelöscht » Mi 20. Jul 2022, 22:12

Und die Wüste bleibt auch, auf der unsere Mitgeschöpfe eigentlich auch leben sollten. Damit schließt sich der Kreis und alles bleibt so, bis hier nix mehr geerntet werden kann, weil sowohl gesunder Boden als auch die Flora und Fauna fehlt, die den Kreislauf des Lebens am Laufen hielten. Wir tollen Menschen mit all der Wissenschaft im Hintergrund schaffen das nämlich nicht.
Wann also findet endlich ein Umdenken statt?

Benutzeravatar
Tscharlie
Beiträge: 1056
Registriert: Do 27. Jan 2022, 08:45
Familienstand: verheiratet

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3972

Beitrag von Tscharlie » Mi 20. Jul 2022, 23:59

Vielleicht gibt es Bereiche bei denen der Kapitalismus einfach falsch ist.
In der Medizin merkt man das schon.
Bei Schulen und Kindergärten ist das noch nicht so sichtbar.
Bei Altenheimen sehr wohl schon.

Vielleicht könnten wir die Gewinnung von Lebensmitteln ganz anders betreiben?

Ach ja Energie und Wasser ist auch so eine Sache, merkt man auch gerade.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3973

Beitrag von penelope » Do 21. Jul 2022, 08:51

Man sollte bei solchen Diskussionen mit den Begriffen genau sein. Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht identisch. In einer (sozialen) Marktwirtschaft organisiert sich das Wirtschaften in Märkten, deren Rahmenbedingungen durch einen Staat gesetzt und geregelt werden und der ggfls. regulierend eingreifen kann und soll. Im Kapitalismus liegt die Macht über den Einsatz der Produktionsmittel bei den Kapitaleignern, die allein darüber bestimmen können.

Deutschland und Europa sind marktwirtschaftlich organisiert. Wir sollten jedoch stets drauf bedacht sein, dass das auch so bleibt und dass das System nicht wieder zu sehr in eine kapitalistische Richtung kippt. Das droht leider in vielen Bereichen.

Eule
Beiträge: 523
Registriert: So 8. Aug 2010, 19:06
Wohnort: Hunsrück

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3974

Beitrag von Eule » Do 21. Jul 2022, 10:04

penelope hat geschrieben:
Do 21. Jul 2022, 08:51
Deutschland und Europa sind marktwirtschaftlich organisiert. Wir sollten jedoch stets drauf bedacht sein, dass das auch so bleibt und dass das System nicht wieder zu sehr in eine kapitalistische Richtung kippt. Das droht leider in vielen Bereichen.
Dass das "droht" ist die Beschönigung des Tages :eek: , Tscharlie hat völlig recht mit seinen Beispielen der Kommerzialisierung von Bereichen der "Daseinsvorsorge" und deren katastrophalen Folgen!

penelope
Beiträge: 743
Registriert: Mo 26. Nov 2018, 15:41

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3975

Beitrag von penelope » Do 21. Jul 2022, 10:33

Das ist wieder ein anderes Thema, was eher in Richtung „Privatisierung“ (was du vermutlich mit Kommerzialisierung meinst) geht, was aber nicht zwingend mit Kapitalismus als solchem einhergeht.

Die zunehmende Privatisierung von ursprünglich mal öffentlichen Leistungen sehe ich total kritisch und finde eigentlich kein Beispiel, wo das mal wirklich gut gelaufen ist. Aber das ist in der Landwirtschaft ja kaum ein Thema, da dort ja die allermeisten Produktionsmittel (Böden, Höfe, Maschinen) eh in Privatbesitz sind (in der Forstwirtschaft ist das schon ein wenig anders).

Von daher ist die Grundstruktur in den Bereichen Gesundheit und Bildung auf der einen und Landwirtschaft auf der anderen Seite grundverschieden und es ist schwer, dass gemeinsam zu diskutieren. Und wollen wir diesen Thread wirklich noch auf diese Themen ausdehnen? Eigentlich ist der doch schon umfangreich genug. ;)

Eule
Beiträge: 523
Registriert: So 8. Aug 2010, 19:06
Wohnort: Hunsrück

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3976

Beitrag von Eule » Do 21. Jul 2022, 10:54

Dem ersten Satz würde ich widersprechen, wenn Du mit dem letzten Satz nicht recht hättest :)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11098
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3977

Beitrag von emil17 » Do 21. Jul 2022, 11:48

Ich finde das Thema schon sehr wichtig, weil man sonst an Symptomen herumflickt, wo es am Prinzip fehlt.
Würde man das Forum auf rein praktische Fragen reduzieren (wie schert man Schafe, wie sät man Petersilie), wäre das nur die halbe Miete.
Da wir alle sowohl Akteure wie auch Opfer sind, ist es verfehlt, Schuldige zu definieren - die gibt es zwar, aber die nehmen nicht an Forumsdiskussionen teil.
Ich profitiere z.B. von der industriell-rationellen Nahrungsmittelproduktion und Landwirtschaft, obwohl ich sie nicht optimal finde. Vor allem indirekt, denn ich wirtschafte auf billigem Land, das kein Erwerbsbauer wollte, weil man heute auf solchen Grenzertragsflächen nicht mehr rentabel wirtschaften kann. Ebenso kann ich mich problemlos mit Brennholz versorgen, weil sich trotz Energiekrise keiner die Mühe macht, Brennholz im Kleinen aufzusammeln. Statt dessen wird nach dem Staat gerufen, das Holz kaufen die Leute entweder im Handel (der sie "abzockt") oder für die mit Strom beheizten Ferienhäuser im 10 Kilo Pappkarton im Supermarkt. Früher waren die Wälder übernutzt und leer.

Weil nun alle 80 Millionen Leute in Deutschland (oder 8.5 Millionen in der Schweiz) die gleiche Lebensberechtigung haben und es nicht so viel Fläche pro Kopf gibt, wie "ineffiziente" Selbstversorger und Nebenwerbs-Hobbybauern verbrauchen, wird es nicht ohne rationelle Landwirtschaft gehen. Es ist ja auch kein vernünftiger Mensch gegen Waschmaschinen, obwohl man das von Hand ewrledigen könnte. Also geht es nicht darum, die produktive Landwirtschaft abzulehnen, sondern es geht darum, ihre offensichtlichen Fehler zu korrigieren. Das funktioniert nicht mit Schuldzuweisungen an Personen und deshalb sind Erwerbslandwirte nicht die wirklichen Gegner einer nachhaltigen umweltfreundlichen Nahrungsmittelversorgung (auch wenn viele stur und schwer von Begriff sind - aber das sind die Ökos ja auch).
Am fairsten und unbürokratischsten ist es immer noch über den Preis - was wenig kostet wird halt verschwendet. Dass Leute mit viel Geld dann privilegiert sind, ist jetzt schon so - das kann man nur über eine gänzlich andere Steuerpolitik ändern, denn freiwillig mehr als nötig bezahlen tut keiner, ausser vielleicht man kennt die Empfänger persönlich. Hier muss man erzwingen, dass nicht die ganze Gesellschaft ihre Lebensgrundlage ruiniert, um das Kapital derer zu bedienen, die eh schon von allem zuviel haben.

Was die Energie anbetrifft, da bin ich radikaler - ich sehe es nicht ein, dass man ganze Landschaften mit Windrädern oder Sonnenkollektoren zudeckt, nur damit die Leute sich nicht überlegen müssen, wieviel man heizen muss und dass man viele Geräte nicht braucht oder auch abschalten kann. Muss man Kohlekraftwerke in betrieb nehmen, weil es nicht zumutbar ist, im Winter in der eigenen Wohnung auch mal einen Pullover zu tragen ???. Wer dann halt eine viel zu grosse Hütte hat, die er nicht mehr bezahlbar heizen kann, der hat ein Problem, das er selber und nicht auf Kosten der Gesellschaft lösen muss.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Tscharlie
Beiträge: 1056
Registriert: Do 27. Jan 2022, 08:45
Familienstand: verheiratet

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3978

Beitrag von Tscharlie » Do 21. Jul 2022, 18:00

Windräder-PV-Anlagen-Kohlekraftwerk.

Klar Windräder stehen doof in der Gegend rum, man sieht sie halt so ganz auffällig. Ebenso PV Anlagen auf Dächern. Ob man die in die Landschaft stellen soll? Solange noch Dächer unbedeckt sind ist das Unsinn.

Kohlekraftwerk. OK ich habe in der vorigen Heimat einen Kamin gesehen, sonst nichts davon. Wie Kohle wird so abgebaut? Das sehe ich nicht.

Also ist das gut.

Ach ja Atomkraft: Am alten Wohnsitz war bei ruhigem Wetter immer die Dampfwolke von Isar1 und 2 zu sehen. Da wußte man immer wo die Gefahr liegt.


Ich glaube wir müssen zurück zum direkten Eerleben: Ohne Energiequelle (ohne CO²! und ohne Atommüll!) keine Helferlein. Basta. Wer Strom haben will muss die Erzeugungsteile auch akzeptieren.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11098
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3979

Beitrag von emil17 » Do 21. Jul 2022, 18:06

Tscharlie hat geschrieben:
Do 21. Jul 2022, 18:00
Ohne Energiequelle (ohne CO²! und ohne Atommüll!) keine Helferlein. Basta. Wer Strom haben will muss die Erzeugungsteile auch akzeptieren.
Jein - fragt sich wieviel und wofür. Zudem sind Vorteile und Nachteile ungleich verteilt.
Fukushima (schon vergessen?) hat das gezeigt: Strom wollte jeder, was ist mit den Leuten die das Pech hatten auf verstrahltem Land zu wohnen?
PV auf bestehenden Dächern kein Problem, AKWs oder Kohlemeiler damit man verschwenden kann wie bisher geht gar nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6456 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3980

Beitrag von Benutzer 6456 gelöscht » Fr 22. Jul 2022, 03:00

Emil, vieles von dem, was du schreibst, sehe ich ähnlich! Das höher, schneller und vor allem mehr hat uns alle in diese Misere getrieben, in der wir nun stecken und ohne Beteiligung aller eben nicht mehr rauskommen. Es lief gestern Abend auf Phoenix eine kleine Serie "Heißzeit" und "Wassernot". Dort wurde sehr nachdrücklich dargestellt, was mittlerweile schon nicht mehr möglich ist, um das 1,5 Gradziel zu erreichen
U.a. wurde auch dort nochmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die LW für 1/4 der gesamten Treibhausemissionen verantwortlich ist und man dort deutlich an der Schraube "Fleisch" drehen muss, die Reduktion von 1,2kg auf 300gr pro Kopf und Woche wäre zukunftsverträglich. M.m. auch deutlich gesünder.
Könnt ihr euch noch an den Aufschrei in diesem Land erinnern, als eine Politikerin der Grünen vorschlug, zwei Veggietage pro Woche einzuführen? Und nun siehts so aus, als würde das nun der Ukrainekrieg durch seine Verteuerungen erreichen.

Und auch das finde ich richtig! Eine 150qm-Bude muss nicht überall warm sein, Elektrogeräte, joar, kann man haben, allerdings ist das Leben mit WaMa und einer einfachen Küchenausstattung auch ok, geht dann auch weniger kaputt. Auch hier - less is more

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“