Ein Käufermarkt setzt voraus, dass der Käufer entscheidet und nicht der Produzent den Käufern vorwirft, sie wollten zu wenig zahlen und das Falsche kaufen.
Ebenso ist ein Markt nur fair, wenn es keine Subventionen gibt, auch keine versteckten (wie Steuerbefreiungen auf Diesel usw.) und wenn niemand auf Kosten anderer oder der Umwelt produzieren darf. Dafür muss der Staat sorgen. Die Industriegeschichte lehrt, dass erträgliche Produktionsbedingungen und Umweltschutz nur so vorhandenn sind.
Wer nur maschinell Weizen auf grosser Fläche zu Weltmarktpreisen kann, der kann leicht so reden. Die Steuerzahler wollen aber eine andere Landwirtschaft, und sie sind auch bereit, dafür zu zahlen, und sie tun es bereits, mit ihren Steuern.
Auch die deutsche Regierung nach Merkel will nicht weniger Landwirtschaft, sie will bloss eine andere Landwirtschaft, und sie nimmt damit durchaus einen Wählerauftrag wahr.
Aber da wir schon dabei sind - das ist nämlich das gleiche Thema, die meisten "produktionsverteuernden Auflagen" kommen wegen dem Tierwohl und Umweltschutz - könnte man doch einmal mit der Mär aufhören, der Markt werde es besser richten als irgendwelche Eingriffe:
"globale Ammoniakemissionen seit 1980 um 80 % gestiegen (link)
Zum Glück (für die inländischen Bauern, die alles so viel besser machen als die unfaire internationale Konkurrenz, sind das vorwiegend die Chinesen, Amerikaner und Inder, aber auch Europa mischt überall vorne mit, wo intensive Landwirtschaft oder Tiermast betrieben wird.Bei der Betrachtung reaktiver Stickstoffverbindungen gehe es heute nicht mehr vorrangig um die Frage, wie die Nahrungsmittelproduktion gesteigert werden kann, schreiben die Forschenden.
Es habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die intensivierte Landwirtschaft einen Stickstoffüberschuss produziert, der die Umwelt schädigt und die menschliche Gesundheit beeinträchtigt. "Die Landwirtschaft ist verantwortlich für etwa zwei Drittel der globalen Belastung mit reaktivem Stickstoff. Während sich die globale Nahrungsmittelproduktion in den vergangenen vier Jahrzehnten verdoppelt habe, habe sich der Einsatz von synthetischem Stickstoffdünger verdreifacht. Gleichzeitig sank die Effizienz: 2010 seien nur noch durchschnittlich 40 Prozent des eingebrachten Düngers von den Pflanzen aufgenommen worden. Ein Großteil landet also in Böden, Gewässern und in der Luft."
Wer will die Landwirtschaft auf links drehen, und was bitteschön soll linke Landwirtschaft sein?
Immer mehr Leute wollen nur, dass das eingehalten wird, was die Bauern selber von sich behaupten, nämlich umweltgerecht, tiergerecht, nachhaltig. Wenn die Insekten und Feldblumen wegbleiben, wenn Grossschlachtereien mit ihren Geschichten die Schlagzeilen füllen, wenn Bilder aus ganz gewöhnlichen Masthallen schon geschäftsschädigend sind, wenns draussen überall nach Gülle stinkt und die Leute ihren Kleinkindern nicht mehr gewöhnliches Wasser zu trinken geben können, dann reicht es nicht, noch schönere Hochglanzpapiere zu drucken und noch mehr auf die Politiker zu schimpfen.
Seltsamerweise haben die unfähigen Biobauern, die mit ihrer geringen Produktion die Welternährung gefährden, keine Problem damit, dass die Konsumenten sehen wollen, wie es bei ihnen läuft.

