Rohana hat geschrieben: ↑So 10. Jul 2022, 18:52
Unsere Verhältnisse in D sind nichtmal im Schweinegürtel so extrem wie teils in den Niederlanden, das ist nicht vergleichbar, genausowenig wie die Enteignungspläne. VW und BMW existieren trotzdem in D, egal ob du ÖPNV nutzt oder nicht

sind nur ein Beispiel für Produktion die deutlich über Selbstversorgung hinausgeht.
Zum Thema "Aufrüstung": Es ist nicht alles so simpel wie es von aussen aussieht. Frag mal die Landwirte ob sie wirklich lieber wieder Handarbeit wollen. Frag mal meinen Mann ob er noch einen zweiten Bandscheibenvorfall möchte, und dafür ein paar Maschinen weniger. Die alten Bauern und Bäuerinnen bei uns waren ausnahmslos froh sich Arbeit erleichtern zu können... und man sieht es ihren Körpern an warum (ich bin ein bisschen rumgekommen und ehrlich gesagt mehr als schockiert gewesen wie die teils beisammen sind). Mittlerweile ist dieses hirnlose Nachrennen hinterm bunten Blech ein Selbstzweck geworden, klar, aber die basics (von Stahl, Zuchtfortschritt und Chemie) - mein Gott, ohne die würde immer noch die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten MÜSSEN, mit dem heutigen Verhältnis zwischen Mindestlohn und Lebensmittelpreisen absolut unvorstellbar.
Siehst ja jetzt in der Krise wo die Leute das Sparen anfangen... verzichten die am ehesten auf Handy, Urlaub, Flugreisen, oder drehen sie die Heizung ein Grad runter? An (deutschen!) Erdbeeren und Spargel wird gespart, HartzIV Empfänger müssen sich alles leisten können, Lebensmittel sind zu teuer (sonst heisst es immer Lebensmittel sind zu billig)... aber Preissteigerungen bei anderen Dingen, tja, die sind halt so.
Die Konzentration der intensiven Tierhaltung auf gewisse Regionen sind nicht zuletzt der verfügbaren Infrastruktur geschuldet. Bei armen Böden hat der Acker halt nix hergegeben, geschlossener Nährstoffkreislauf hin oder her... erst durch Importe von Eiweissfutter ging da mehr, je näher am Hafen desto besser, dem ist die Schlachtung und Verarbeitung gefolgt (Oldenburger Land, Münsterland). Wo gute Böden sind, findest du eh keine bzw. kaum Tierhaltung (Börden).
Die jetzigen Bedingungen, die deinen Nachbarn abschrecken, könnten auch die unsäglichen Auflagen, Einschränkungen und Dokumentationspflichten sein. Heutzutage hat man nur Frust wenn man boden- und tierkundig ist. Hey, wir wollen jetzt nach der Gerstenernte gern Zwischenfrucht ansäen, aber wissen gar nicht ob wir das dürfen/können/sollen weil ja die 4% Stillegung noch im Raum steht von der man nicht weiss ob sie kommt und wenn ja, wie sie kommt. Und während die da oben beraten (oder auch nicht) läuft die Zeit davon

also entweder die Zeit, oder wir haben das Geld zum Fenster rausgeschmissen
Edit: Grad noch was gefunden... wir haben ja jetzt ein tolles Freihandelsabkommen mit Neuseeland, damit wir mehr Milch und Fleisch importieren können (und dafür was genau exportieren? Hmmmm?) weil wir das ja unbedingt brauchen. Aber davon können beide Volkswirtschaften profitieren!!
Ich kotze im Strahl
https://www.zeit.de/politik/2022-06/eu- ... grar.de%2F
Schade, dass du so gar nicht lesen möchtest, was ich geschrieben habe. Und immer wieder sehr polemische Argumente findest für was eigentlich?
Willst du ernsthaft, dass die Landwirtschaft so weitermacht wie bisher? Obwohl mittlerweile auch dem dümmsten klarsein müsste, wie groß die Lateralschäden bei der Produktion von was auch immer sind? Mein Nachbar hat übrigens nichts davon gesagt, dass ihm die körperliche Arbeit leid war, sondern die Entmenschlichung und das Fehlen von Empathie für die Kreatur hat ihn fassungslos gemacht. Sein Sohn hat leider davon nicht soviel geerbt, ihm ist egal, dass 10 Bullen in einer Tiefstreubucht stehen, die so groß ist wie mein Wohnzimmer. Aber das ist eine andere Geschichte...
Du erwähnst immer die Verbraucher, die lieber billig billig kaufen bei Lebensmitteln als auf irgend etwas anders zu verzichten. Tut mir leid, ich kenne keinen Hartzer, der in Urlaub fahren kann, der hat einfach das Recht auf freie Zeit ohne Bewerbungsstress, was ich jedem von Herzen gönne, denn ich möchte nicht in so einer Situation sein. Und was glaubst du, in welches Regal die Berufskollegen deines Mannes greifen oder deren Frauen? Ja genau ins Billig Billug Discounterregal! Solange das so ist und nicht mal die regionalen Kollegen unterstützt werden, wundere ich mich über gar nix mehr.
Die Zusammenhänge, die du so wie oben geschrieben darstellst, wären zu schön, denn dann könnte man sie abstellen, aber sie treffen mM nicht so einfach zu! Die Wirtschaftsinteressen von alten weißen Männern sind leider so groß, dass man diese Art Mensch komplett einsperren und enteignen müsste, damit sich was ändert. Solange das aber nicht so passiert, hinkt die Politik entweder mit ihren Bemühungen hinterher so wie jetzt, um überhaupt noch was zu regulieren im Sinne aller oder, wie in den letzten zig Jahren, Gesetze zu erlassen, die diesen Wahnsinn auch noch forcieren.
Was soll anders werden? Den Ansatz, den die Niederlande versuchen, finde ich richtig. Denn aus der Massentierhaltung kommen so viele schon benannte Lateralschäden, die man deutlich besser im Griff hätte, wenn sich das tatsächlich halbieren würde. Und verhungern würde deswegen niemand, es lägen nur weniger Schnitzel, Frkandel und Co auf dem Teller, was ja auch gesundheitlich besser wäre.
Auch wenn sich die Schweinehaltung (um die geht's ja wohl) nach Spanien oder sonstwoher verlagert, verlagert man die großen Probleme ja mit, die poppen dann da auf mit allen Konsequenzen. Da trifft man aber u.U. auf einen Bevölkerungstypus, der noch renitenter ist als die Niederländer/innen, das sich dann noch ganz andere Probleme ergeben können. Ist also auch eher eine Sackgasse. Aber wir hier, die das eigentlich schon seit Jahrzehnten wissen, dass es es so nicht weitergehen kann, hätten uns vielleicht schon resilienter aufgestellt und somit unsere Nahrung gesichert.
Das Anders kann nur in Richtung Gemüse und pflanzliches Eiweiß gehen. Da kommt uns die Tatsache, dass es wärmer wird, sogar entgegen, denn Feldfrüchte wie Soja und Kichererbsen brauchen etwas höhere Temperaturen als den gemäßigten Sommer aus alten Tagen. Das kann wesentlich umweltgerechter und auch in höheren Dimensionen produziert werden als Fleisch.
Heißt natürlich nicht, dass alle Vegetarier/innen werden sollen, aber dieses Gefresse von Fleisch jeden Tag ist nicht nur höchst ungesund, sondern auch unmoralisch und widerlich. Weniger täte allen gut. Und auch Milch muss nicht in den Mengen getrunken werden, dafür gibt's mittlerweile gute Ersatzprodukte, die jeder Erwachsene stattdessen nehmen könnte. Alles eine Frage der Gewöhnung.