Wölfe

Adjua
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Re: Wölfe

#1001

Beitrag von Adjua » Do 27. Sep 2018, 16:10

Rati, bitte wach auf.

Es gab immer Schäden durch wildernde Hunde, aber die Almbauern haben sich dadurch nicht in ihrer Existenz bedroht gefühlt.

Beim Wolf tun sie es sehr wohl. Warum wohl?

Noch einmal: Wenn der Wolf in den Alpen heimisch werden darf, wird es keine Almwirtschaft mehr geben. Aufgrund der Wolfsrisse in Salzburg haben schon einige Almbauern aufgehört. Das heißt, die Alm wird zuwachsen, sie ist für immer verloren.

Das heißt aber auch, dass durch die Verbuschung das Spazierengehen auf saftigen Almwiesen, die es dann nicht mehr gibt, nicht mehr möglich sein wird. Niemand geht nämlich gerne zwischen Wacholder und Almrosen spazieren, besonders dann, wenn die Almrosen nicht blühen (sie blühen dann, wenn keine Touristen da sind.)

Ich weiß, dass viele Wolfsbefürworter glauben, dass der Bauer sowieso nichts wert ist, und seine Tiere möglichst aus seiner Hand befreit werden müssen ( auch wenn der Tod durch einen Wolf sehr qualvoll ist), aber kann man so einfach die Zerstörung einer Kulturlandschaft befürworten, die unsere Vorfahren seit dem Mittelalter geschaffen haben?

Wenn es soweit kommt, dass der Wolf die Bewirtschaftung der Almen großflächig verhindert, gibt es auch keinen Tourismus mehr, schon gar nicht im Sommer.

Das ist eine kalte Enteignung. Man nimmt den Bauern ihre Weideflächen weg, man nimmt den Jägern ihre Jagdreviere weg ( was ja in Wirklichkeit der feuchte Traum aller Wolfsbefürworter ist), und hier in Tirol nimmt man denn Tirol an ihre wirtschaftliche Grundlage weg, nämlich den Tourismus. Das freut vielleicht den Berliner oder Wiener Veganer, der eh nicht wandern oder Skifahren geht und nicht in die Alpen kommen will, bzw. alpinen Tourismus als perverse Kommerzialisierung schöner Naturlandschaft sieht. Der fliegt lieber nicht ganz CO2 neutral weit weg, wo es exotischer ist.

Das ist die Realität. Es ist nicht der egoistische Mensch, der ein paar arme kleine Wölfe nicht erlauben will, sondern das Diktat einer weit entfernten Minderheit, die anderen ein paar Wolfsrudel aufzwingen will, damit sie sich weit weg von allen Problemen als gute Menschen fühlen können.

Die anderen, die die Konsequenzen tragen sollen, werden ständig als dumm ungebildet und verständnislos hingestellt. nicht bloß aus böse Absicht, Rati ich glaube dir dass du es gut meinst.

Nur ich wiederhole, du hast keine Ahnung: Man kann Almen nicht einzäunen, sogar schon gar nicht wolfssisicher, man kann auch Almtiere mit Herdenschutzhunden nicht schützen. Es gab bereits entsprechende Experimente, es gibt eine Petition des Tiroler Bauernbundes, und es gibt eine ganze Initiative der Almbauern gegen den Wolf, und das ist nicht ohne Grund.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wölfe

#1002

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 27. Sep 2018, 16:47

Adjua hat geschrieben:Wenn der Wolf in den Alpen heimisch werden darf, wird es keine Almwirtschaft mehr geben. [....] die Zerstörung einer Kulturlandschaft befürworten, die unsere Vorfahren seit dem Mittelalter geschaffen haben[....]
Das ist eine kalte Enteignung. Man nimmt den Bauern ihre Weideflächen weg, man nimmt den Jägern ihre Jagdreviere weg
"Man"??
Und was nimmt man ihnen weg?
Ja, gab es denn im Mittelalter keine Wölfe?
sind das moderne Folterinstumente, die die bösen Wiener oder Berliner erfunden haben, um die Tiere aus Hand der Bauern zu befreien? :dreh:
Seit wann werden denn die Almen beweidet?

p.s.: für mich ist jeder Mensch ein Mensch und jedes Lebewesen hat seine Existenzberechtigung.
Aber so wie wir Schweine schlachten, um sie zu essen, so macht das eben auch der Wolf gerne. :im:

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Re: Wölfe

#1003

Beitrag von strega » Do 27. Sep 2018, 17:16

ein mir sympathischer Beitrag aus Salzburg zum Thema Herdenschutzhunde

ist ein Projekt aus gegebenem Anlass...

https://www.sn.at/salzburg/chronik/herd ... g-28304086

Ich denke schon, dass mit Herdenschutzhunden echt was machbar ist in Sachen Wolf
und kenn die Maremmani zunehmend gut in Sachen Herdenschutz
und ich trau denen sehr viel zu

und ich frag mich, wie läuft das denn in Gegenden und Ländern, wo der Wolf traditionell heimisch ist
die haben doch auch Nutzvieh dort

und werfen wegen dem Wolf nicht alles hin diesbezüglich

Maremmani und Wanderer.... könnt ein Thema sein in Tirol, ist es hier auch zuweilen



aber Maremmani sind sehr intelligent und könnten es sicherlich lernen, mit Wanderern anders umzugehen als mit Wölfen....
aber das wär ein Thema für kompetente Hundeausbilder und deren Unterstützer

bin seit paar Monaten Haupt-Bezugsperson für ein tolles Maremmano-Welpen-Mädel
und ich kann sagen, dass sie super lernfähig ist, wer Freund und wer Feind ist
von daher bin ich überzeugt, dass Herdenschutzhunde auch lernen können, dass Radfahrer und Wanderer ok sind und Füchse und Wölfe nicht.....
------------------------------------------------------------------------------------------
...und mir grad noch zugelaufen, dieser Artikel aus Brandenburg,
wo es anscheinend funktioniert mit dem Herdenschutz im Wolfsgebiet

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/ ... 22352.html

:flag: und wenn die Links schon wer anders verlinkt hat auf den 113 Seiten zum Thema, dann scusatemi, aber ich hatt nicht die heftige Lust, alles dazu zu durchforsten
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Re: Wölfe

#1004

Beitrag von Rohana » Do 27. Sep 2018, 21:43

strega hat geschrieben: und ich frag mich, wie läuft das denn in Gegenden und Ländern, wo der Wolf traditionell heimisch ist
die haben doch auch Nutzvieh dort
Die vergrämen den Wolf halt nicht mit Kuscheleinheiten. Wo er bejagt wird und lernt, dass der Mensch gefährlich ist, dass es keine gute Idee ist dem Menschen seine Viecher zu fressen - da ist er sicherlich (eher) managebar.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Wölfe

#1005

Beitrag von Rati » Fr 28. Sep 2018, 08:53

Adjua hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:es gab und gibt auch erhebliche Schäden gerade bei Schafhaltung- durch wildernde Hunde. Die haben zwar ne Meldeadresse aber wenn der Besitzer nicht nachgewiesen werden kann bleibt der Schäfer komplett auf seinen Kosten sitzen und bekommt nicht einmal die "Wiedergutmachen" die ihm bei einem Wolfsriss zusteht.
Rati, bitte wach auf.

Es gab immer Schäden durch wildernde Hunde, aber die Almbauern haben sich dadurch nicht in ihrer Existenz bedroht gefühlt.

Beim Wolf tun sie es sehr wohl. Warum wohl?...
:mued: so, aufgewacht :) Du weist ja, ich bin so ein Spinner der gern nach Ursachen sucht, statt nur gegen Auswirkungen vorgehen zu wollen.

deshalb versuch ich mal so zu formulieren:
Es gab immer Tote durch Messerstecherreien und Vergewaltigungen von Frauen durch Dreckskerle, aber niemand sah sich dadurch so bedroht das es wert gewesen wäre monatelang zu demonstrieren.
Bei unseren Neubürgern tun sie es sehr wohl. Warum wohl?

Meine Antwort: leicht zu brandmarkender Sündenbock.

nur mal zur besseren Beleuchtung des Themas wildernde Hunde vs Schafhaltung:
https://www.schaf-foren.org/viewtopic.php?t=1324

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Re: Wölfe

#1006

Beitrag von Rati » Fr 28. Sep 2018, 09:33

Adjua, echt am liebsten würde ich mich tatsächlich auf der Stelle zu euch aufmachen und aktiv für euch vor Ort arbeiten (das gleiche würde ich auch für unser Schulenwesen, unsere Umweltprobleme und unsere faire globalisierung tuen), aber das kann ich nun mal nicht, das müsst ihr machen.
Adjua hat geschrieben:...Noch einmal: Wenn der Wolf in den Alpen heimisch werden darf, wird es keine Almwirtschaft mehr geben. Aufgrund der Wolfsrisse in Salzburg haben schon einige Almbauern aufgehört. Das heißt, die Alm wird zuwachsen, sie ist für immer verloren....Das heißt aber auch, dass durch die Verbuschung das Spazierengehen auf saftigen Almwiesen, die es dann nicht mehr gibt, nicht mehr möglich sein wird. Niemand geht nämlich gerne zwischen Wacholder und Almrosen spazieren, besonders dann, wenn die Almrosen nicht blühen (sie blühen dann, wenn keine Touristen da sind.)...Wenn es soweit kommt, dass der Wolf die Bewirtschaftung der Almen großflächig verhindert, gibt es auch keinen Tourismus mehr, schon gar nicht im Sommer..
du baust da eine negative Kausalkette auf, bei der schon gar nicht mehr weiter überlegt wird wie die Wölfe vergrämt werden können, sondern das ausrotten der Viehbestände schon feststeht.

Gleichzeitig werden die Mauern hochgezogen und verstärkt:
Adjua hat geschrieben:...Das ist eine kalte Enteignung. Man nimmt den Bauern ihre Weideflächen weg, man nimmt den Jägern ihre Jagdreviere weg ( was ja in Wirklichkeit der feuchte Traum aller Wolfsbefürworter ist),
....Die anderen, die die Konsequenzen tragen sollen, werden ständig als dumm ungebildet und verständnislos hingestellt. nicht bloß aus böse Absicht, Rati ich glaube dir dass du es gut meinst..Nur ich wiederhole, du hast keine Ahnung:..
Ich weiß, dass viele Wolfsbefürworter glauben, dass der Bauer sowieso nichts wert ist, und seine Tiere möglichst aus seiner Hand befreit werden müssen...
das hilft natürlich nicht weiter wenn ihr eigentlich mehr Leute mit verschiedensten Blickwinkeln und der Lust aktiv zu werden bräuchtet um auf neue Ideen zu kommen.
Adjua hat geschrieben:...Man kann Almen nicht einzäunen, sogar schon gar nicht wolfssisicher, man kann auch Almtiere mit Herdenschutzhunden nicht schützen. Es gab bereits entsprechende Experimente, es gibt eine Petition des Tiroler Bauernbundes, und es gibt eine ganze Initiative der Almbauern gegen den Wolf, und das ist nicht ohne Grund.
es gibt mehr als nur Hunde und Zäune Adjua, und ja ich könnte dir jetzt so einige Ideen vorgeben,doch wie schon mehrfach geschrieben, was soll es bringen wenn ich eure Gegebenheiten und eure menschen vor Ort nicht kenne.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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viktualia

Re: Wölfe

#1007

Beitrag von viktualia » Fr 28. Sep 2018, 12:21

Es gab immer Tote durch Messerstecherreien und Vergewaltigungen von Frauen durch Dreckskerle, aber niemand sah sich dadurch so bedroht das es wert gewesen wäre monatelang zu demonstrieren.
Bei unseren Neubürgern tun sie es sehr wohl. Warum wohl?

Meine Antwort: leicht zu brandmarkender Sündenbock.
Rati, you made my day. Herzlichen Dank für diesen Realitätsangleich.

Und bevor jemand auf die Idee kommt, das sei jetzt vielleicht und unter Umständen eventuell doch gar nicht das "Thema"
(obwohl wir meiner Meinung nach hier immer noch eher beim Thema "Sprache" als beim Thema "Säugetiere unter sich" sind...)
möchte ich noch einen draufsetzen:
Frauen "dürfen" ja vergewaltigt werden, wenn sie sich (für andere Männer) "schön" gemacht haben, sprich, im Minirock rumlaufen.
Wohingegen jeder, der sich an einer Auslage bedient, ohne zu zahlen und mit dem Argument käme "das war doch so schön hergerichtet,
da musste, da sollte ich doch zugreifen - der Händler ist selber schuld!!!" für bekloppt erklärt werden würde. (Zu recht.)

So ist es halt grad auch mit den Bauern, die Luft an die Beine ihrer Tiere lassen wollen
und das, unter anderem, für ihre "touristische Attraktivität" tun.
Die Alm ist schön, also ist sie Freiwild.
"Kalte Enteignung" ist kein Wolfs- sondern ein gesellschaftliches Problem.
Als ob die Wölfe tatsächlich mehr Schaden für die (Kultur)Landschaft anrichten würden, als der Tourismus...
Der Tourismus bringt unmittelbaren Nutzen:
das "Minirocktragen" wird entlohnt.
Dem Wolf kann man halt nix aus der Tasche ziehen; dem Freier, Entschuldigung, dem Touristen, schon.
Und desshalb ist es viiiel leichter, Seilbahnen zu bauen,
egal, ob dadurch mehr Lawinen abgehen, Pflanzen und Tiere verschwinden,
als Wolfszäune auch nur zu planen.

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Re: Wölfe

#1008

Beitrag von strega » Fr 28. Sep 2018, 12:25

@ Rati
in der Tat danke


ach, wenn du Welpen gleich von Anfang an erziehst, was sie tolerieren sollen und was nicht....
ich wette sehr eindeutig, dass das gut läuft und sie genau wissen was ok ist und was nicht.

Und was sie dann zu tun haben wenn was nicht ok ist.... das muss ihnen halt klar beigebracht werden.

Nur braucht das halt etwas Zeit und Ausdauer... und die Überzeugung dass das geht...

wenn die fehlt, dann geht freilich nix...

und es wird weiterhin ein Sündenbock gesucht für die Unberechenbarkeit der Natur... die zum Glück weiterhin unberechenbar bleibt
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Wölfe

#1009

Beitrag von Dyrsian » Fr 28. Sep 2018, 18:32

Mal eine Meinung aus dem Ruhrpott, der ganz sicher nicht durch den Wolf besiedelt werden wird: Wenn das erste (Waldkindergarten)Kind durch einen Wolf zu Tode kommt, ist der Drops gelutscht. Dann werden die Viecher da, wo nicht extrem viel ungenutzte Fläche ist (Truppenübungsplatz etc.) abgeknallt und Ruhe ist.
Manchmal muss es einfach durch Schmerz sein. Siehe Fukushima.

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Re: Wölfe

#1010

Beitrag von Rati » Mo 1. Okt 2018, 09:44

Dyrsian hat geschrieben: Wenn das erste (Waldkindergarten)Kind durch einen Wolf zu Tode kommt, ist der Drops gelutscht. Dann werden die Viecher da, wo nicht extrem viel ungenutzte Fläche ist (Truppenübungsplatz etc.) abgeknallt und Ruhe ist.
Wenn die erste unverschämte Mutter die ihr Kind unbedingt bis vor die Tür dere Schule chauffieren muss im Chaos ein anderes Kind überfährt, wird sie abgeknallt und... ach ne das macht mensch ja nur mit geeigneten Sündenböcken,(Mütter sind da nich für gegeignet)manchmal Mensch klebt ihnen gelbe Sterne auf die Brust und manchmal knallt er sie halt ab.
Dann ist der Drops gelutscht.
:kaffee:
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