Insekten-Diskussion

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#221

Beitrag von Manfred » Mi 20. Dez 2017, 23:27

Die Anforderung an die Landwirtschaft ist aber auch, für die Bioökonomie mehr Rohstoffe anzubauen, die Erdölprodukte ersetzen sollen. Außerdem sollen wir weitere 3 bis 4 Milliarden Menschen ernähren, da zwar der globale Geburtenzuwachs gestoppt ist, aber durch den hohen Anteil junger Menschen, die älter werden werden als ihre Eltern, die Bevölkerung noch 30 bis 50 Jahre weiter anwächst. Und Energiepflanzen sollen natürlich auch vermehrt produziert werden.

Also wie diesen wachsenden Bedarf durch wachsende Bevölkerung und wachsenden Wohlstand decken, wenn nicht durch die Landwirtschaft?
Ich müsste schon das Ganze im Blick behalten.
Wir lassen die Bioökonomie weg und verbrennen und verarbeiten dafür mehr fossile Rohstoffe ist ja auch keine Lösung. Das ist wieder nur aus den Augen aus dem Sinn.

viktualia

Re: Insekten-Diskussion

#222

Beitrag von viktualia » Mi 20. Dez 2017, 23:58

Ein Winterweizen-Feld mit 8 t / ha bringt es auf ca. 250 kcal/m2.
Dafür musst du schon ca. 5 kg Weißkohl/m2 ernten
Manfred, 5Kg Kappes gäben 2500 Kcl; wieviel Weizen auf nem qm wächst weis ich nicht, aber fehlt da nicht ne Null?

I have a dream: Für die Blühstreifen mögen weniger Lebensmittel weggeworfen werden.
Wenn man das Gegenrechnen könnte, käme schon ne Menge Ertrag zusammen.

Ich träume von einer Art Unterschriften-Aktion mit der dann ein Ausgleich festgelegt werden solle
und einer daraus erwachsenden Disskusion über tatsächliche, alltägliche "Ursachen".
Hauptsächlich fände ich schön, wenn über diese konkreten Zusammenhänge geredet werden würde:
das Konsumverhalten unserer Gesellschaft als Druckmittel für die ausführenden Landwirte.
Das Ziel, ALLE zu ernähren.

Ne Disskusion drüber, ob das Global, Bundesweit, Regional oder Privat passieren kann oder soll,
"Lebensmittelpatenschaften" und so´n Kram.
Persönlicher Bezug, Eigenleistung; für was sein statt nur ängstlich oder dagegen.

Als Variante von "If you can´t beat them, eat them" mal selber ne Nebelkerzen Aktion, die so abstrakt ist, dass egal ist, was daraus wird.
(Danke, Herr Ober, wir verzichten auf den Eisbrecher zum Nachtisch....)
Ist es Verzicht, wenn man sich verpflichtet, etwas nicht weg zu werfen?
(Biosprit: Essen auf Rädern...)

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#223

Beitrag von Manfred » Do 21. Dez 2017, 00:19

Ja. Da hat eine Null gefehlt bei meinem Weizen.

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#224

Beitrag von Pastinake » Do 21. Dez 2017, 09:25

Wieso ist es denn für die deutsche Landwirtschaft nötig, soviel Getreide, Milch und Fleisch zu exportieren? Warum werden da soviele Überschüsse produziert? Muß ein engbesiedeltes Land da wirklich mit USA konkurrieren?

Würden die Flächen stillgelegt oder anders bewirtschaftet, wäre womöglich auch mehr Raum für Ökologie. Ich kann auch in meinem Garten viele Kalorien erwirtschaften, wenn ich Ölpflanzen und Zuckerpflanzen anbaue oder Hülsenfrüchte. Und 5 kg Kohl pro qm ist ne echt simple Aufgabe.

Aber mir geht langsam Euer negatives, pessimistisches Zerpflücken auf den Keks.

Warum macht Ihr nicht nen neuen Faden auf: Warum Statistiken nie glaubwürdig sind und: Was wollen "Die da oben" damit bezwecken? Am besten im Thema Relative Relativität.

Ehrlich gesagt, kommt es mir langsam so vor, als ob IHR die ganze Zeit Nebelkerzen in diesen Faden werft... Warum auch immer...

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Re: Insekten-Diskussion

#225

Beitrag von Rohana » Do 21. Dez 2017, 09:49

Pastinake hat geschrieben:Wieso ist es denn für die deutsche Landwirtschaft nötig, soviel Getreide, Milch und Fleisch zu exportieren?
"So viel" wird wieder relativ, wenn man sich anguckt was wir importieren. Ich fänd's wesentlich cooler wenn man die ganze Fahrerei sein lassen würde und im Land verbraucht was im Land produziert wird :pfeif: Aber damit kommen wir vom Thema ab...
Würden die Flächen stillgelegt oder anders bewirtschaftet, wäre womöglich auch mehr Raum für Ökologie. Ich kann auch in meinem Garten viele Kalorien erwirtschaften, wenn ich Ölpflanzen und Zuckerpflanzen anbaue oder Hülsenfrüchte. Und 5 kg Kohl pro qm ist ne echt simple Aufgabe.
War glaub ich nur als Vergleich gedacht. Es ist schon ein Unterschied ob ich etwas anlege um möglichst viel Nahrung zu produzieren oder um möglichst viele verschiedene Insekten anzulocken oder um eine ganz bestimmte Art Insekten zu beheimaten oder um eine besonders gute Pferdeweide oder sonstigwas zu haben... die eierlegende Wollmilchsau gibts auch hier nicht. Ist klar dass man da nach Synergien suchen kann und auch bestimmt welche finden wird (bzw schon gefunden hat) - da sagt ja keiner was gegen! Den Kohlweissling würd's freuen, mit dem Kohl. Fragt sich nur ob man sich dann auch über den Kohlweissling freut, wenn man den Kohl essen wollte...

Was mich stört ist die extreme Denke einiger hier. Meine/unsere Priorität auf den meisten Flächen ist nunmal Nahrungsmittel/Futtermittelerzeugung. Die kann man nicht einfach wegwischen! Ist halt die Frage ob man das auf einigen Flächen *noch* intensiver machen kann um dann andere Flächen ganz oder zumindest grösstenteils/vorübergehend stillegen zu können, oder ob man versucht auf allen Flächen etwas extensiver zu fahren um "ökologischer" zu wirtschaften - und was davon wirklich was bringt. Ob's überhaupt funktioniert, wenn man unterm Strich die selbe Leistung haben muss wie vorher (Fläche vermehrt sich leider nicht einfach so) und auch nicht ohne Ende Geld und Zeit reinpulvern kann. Darüber lässt sich's so leicht reden, wenn's das Geld und die Zeit anderer Leute betrifft...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#226

Beitrag von Manfred » Do 21. Dez 2017, 10:28

Pastinake hat geschrieben:Wieso ist es denn für die deutsche Landwirtschaft nötig, soviel Getreide, Milch und Fleisch zu exportieren?
Wie Rohana schreibt: Die Netto-Exporte sind nicht so hoch.
Dazu kommt, dass wir ein Hochkosten-Standort sind, wo hauptsächlich in der Veredelung verdient wird, sprich bei der Umwandlung von Futter in Fleisch und Milch.
Wir importieren Futtermittel und exportieren daher einen (eher geringen) Prozentsatz an Fleisch und Milch.

Bei der Milch liegt der Nettoexport bei unter 10% der Produktionsmenge.
Und darin sind bereits Exporte von Milchinhaltsstoffe enthalten, die nicht für die Lebensmittelerzeugung sondern irgendwo in der verarbeitenden Industrie genutzt werden.

Bei den Schweine- und Geflügelfleischexporten muss man beachten, dass viele der Tiere dafür gar nicht in Deutschland sondern in den Nachbarländern (v.a. Dänemark, Niederlande) gemästet werden, und dann lebend nach Deutschland kommen um hier geschlachtet zu werden, weil unsere Großschlachthöfe billiger und schlagkräftiger sind, oder, bei den Schweinen, als Ferkel mit z.B. 20 kg nach Deutschland kommen und hier fertig gemästet werden, weil Ferkel in den Nachbarländern billiger erzeugt werden können.
Auch Fleisch wird viel importiert, z.B. in Fertigprodukten.
Die Fleischpampe für Chicken-Nuggets stammt z.B. oft aus Asien, wo Hähnchen billiger erzeugt werden können als hier.
Dafür gehen niedrigpreisige Hähnchenteile nach Afrika und Asien, wo die Verbraucher diese besser annehmen als in D, wo die Konsumenten fast nur Filets und Formfleisch kaufen.
Könnte man die billigen Teile nicht exportieren, würden diese wohl im Katzen- und Hundefutter landen statt der menschlichen Ernährung zu dienen.
Der Gegenpol sind dann wieder die Probleme der Kleinbauern in den Exportländern, während sich die Verbraucher dort über niedrigere Preise freuen.
Ist das jetzt gut, weil sich viele auch mal etwas tierisches Eiweiß leisten können, statt nur Reis und Mais, oder ist das schlecht weil die örtlichen Fleischerzeuger darunter leiden?
Und ist es gut, dass wir Futtermittel aus Ländern importieren, die wirtschaftlich auf Agrarexporte angewiesen sind?
Oder ist es schlecht, weil dafür Kleinbauern vertrieben und Urwälder abgeholzt werden und bei uns Getreide durch die Importe so billig ist, dass der Anbau nicht lohnt und die Betriebe auf die Veredelung ausweichen müssen?
Solange Agrar- und Handelspolitik nicht ganzheitlich angegangen werden, wird es weiter viele Opfer geben, auf jeweils beiden Seiten.

Diese Aufstellung zur den Milchexporten und Importen hatte ich neulich schon unter Meldungen aus der Lebensmittelproduktion gepostet:
Milch.jpg
Milch.jpg (82.23 KiB) 1362 mal betrachtet

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#227

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 21. Dez 2017, 12:55

Manfred hat geschrieben:Also wie diesen wachsenden Bedarf durch wachsende Bevölkerung und wachsenden Wohlstand decken, wenn nicht durch die Landwirtschaft?
Ich müsste schon das Ganze im Blick behalten.
Wir lassen die Bioökonomie weg und verbrennen und verarbeiten dafür mehr fossile Rohstoffe ist ja auch keine Lösung. Das ist wieder nur aus den Augen aus dem Sinn.
Im Grunde sind das alles nur lebensverlängernde Maßnahmen. Denn eines ist sicher, europäischen Wohlstand für 12 Mrd. Menschen wird es nicht geben können auch wenn sich die Landwirtschaft noch so anstrengt.
Es wird also früher oder später auf einen Kollaps hinauslaufen solange die Ursachen nicht in die Diskussion einziehen.
Ist wie in der Schulmedizin. Insulin für einen Zuckerkranken bringt lebensverlengerung, keine Heilung. Würde man an den Lebensumständen (Nahrung, Bewegung usw.) etwas ändern gäbe es zwar keine Heilung aber man bräuchte weniger Insulin.

viktualia

Re: Insekten-Diskussion

#228

Beitrag von viktualia » Do 21. Dez 2017, 14:27

Tja, Richard, es gibt aber durchaus verschiedene Arten von Diabetes, sowohl erworbenen wie auch genetisch bedingten sowie Mischformen; auch kann man D. sowohl von zuwenig Insulin wie auch von zuviel Adrenalin (dem Antagonisten) bekommen - also nicht nur zuviel essen, auch zuwenig Ruhe kann Diabetes fördern.
Auf dein Beispiel, und auch auf die REALITÄT bezogen, bedeutet dies, dass es natürlich den Dicksten am blödsten vorkommen mag, wenn ALLE plötzlich dieses "Privileg der Verschwendung" erhalten würden. Nur aus DEREN Sicht reicht es nicht für alle.
Im täglichen Hamsterrad laufen natürlich viele mit, die darauf geeicht sind, nur die dicken Maden im Speck für glücklich zu halten, aber - glaubst du dran? Ich sowieso nicht.

Mit vielen dezentralen alternativen Stromquellen käme man schon ganz schön weit; ich denke, dass die Energiemonopole da unverträglicher sind als der Verbrauch als solcher. Es ist mal wieder ein Entweder/Oder Ding: Monopole können einige Sachen effektiver - andere aber unflexibler und auch uneffektiver machen; dezentrale Lösungen lassen mehr Spielraum, sind aber weniger Massentauglich, eine andere Art von uneffektiv.
Da wäre meiner Ansicht nach der Hebel anzusetzen.
Nicht das Insulin verteufeln sondern schauen, dass die "(körper)eigene Produktion" optimiert wird.
Die Entwicklungsländer nicht an unseren Fehlern messen, sondern an unseren Möglichkeiten.

So Argumentationen fördern halt auch eher die Adrenalin- als die Insulinproduktion.
(Allein, dass du nicht zwischen künstlichem und körpereigenem I. unterscheidest bringt mich in Wallung...)

Was mich ankotzt ist, dass in solchen Argumentationen das Verhalten der "Mächtigen" den Bedürftigen zur Last gelegt wird.
Ich persönlich habe durchaus das Gefühl, mich durch eine Solidarisierung auch selber zu befreien.
Es geht um Dezentralisierung der Machtstrukturen, da geht die Energie verloren.

Es sind weder die Bauern hier, noch die Hungrigen in der 3ten Welt, die uns krank machen.

Nochmal in Richards komischem Beispiel: wenn ein Stoffwechsel grade entgleist ist, (ein akutes Geschehen, keine rein genetische Sache), dann kann künstliches Insulin dafür sorgen, dass sich die Bauchspeicheldrüse erholt und Maßnahmen wie Ernährungs- und Bewegungsumstellung fruchten. Man braucht es dann nicht immer.
Wird das Insulin aber benutzt um weiter Mist zu konsumieren, sieht es natürlich anders aus. ("Führe uns nicht in Versuchung...")
Ist das nu Schuld des Insulins, der Schulmedizin, des Herstellers? Oder der Traditionen, der Trägheit, dem fehlenden "Selbstbewusstsein"?

Die Ursachen müssen nicht in die Diskussion einziehen, sie müssen aus unserm Leben ausziehen.
"Die Ursachen" sind ja meist feste Machtstrukturen, wenn die in einer Diskussion auftauchen haben doch alle gleich wieder dieses Ohnmachtsgefühl. Als hätte man ne halben Buttercremetorte gefuttert. Lieber drauf pupsen und schauen, was man konkret machen kann, ein Beispiel an Respektlosigkeit geben. Bissl Adrenalin freimachen...
Guerillafrieden!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#229

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 21. Dez 2017, 14:49

Manfred hat geschrieben:Wir importieren Futtermittel und exportieren daher einen (eher geringen) Prozentsatz an Fleisch und Milch.
Diese Futtermittel, die wir importieren, die wachsen dort, wo keine Nahrungsmittel für Menschen wachsen können? Die wachsen dort, wo sonst Wüste entstehen täte?
Deshalb essen wir noch immer zuwenig Fleisch, um die Natur zu retten??

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#230

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 21. Dez 2017, 16:36

@Viktualia es amüsiert mich, wie du da abfahrst, wie es dich in Wallung bringt das Insulin und schwups sind wir auf einem Nebenschauplatz und treiben die Insulin Sau durchs Dorf :haha:
Aber was ich trotz deines langen posts nicht herausgefunden habe ist ob du es nun für möglich hälts das 12 Mrd. Menschen mit europäischem Wohlstand auf der Erde leben können.
Manfred hat geschrieben:Und wie viel Essbares wächst in deinem Garten im Durchschnitt pro m2?
Ein Winterweizen-Feld mit 8 t / ha bringt es auf ca. 2500 kcal/m2.
Dafür musst du schon ca. 5 kg Weißkohl/m2 ernten. Im Schnitt über die ganze Gartenfläche natürlich.
Wenn du den Vergleich mit Kartoffeln anstellst geht das (AT 2016 37 t/ha = 222kg/60m² )
Mein Ertrag liegt in 8 Jahren zwischen 180 kg - 340 kg Kartoffeln auf 60 m²
Kürbis ist auch kein Problem
Rote Rüben
Sellerie
Grüne Bohnen
Stangenbonen
http://www.stala.sachsen-anhalt.de/Inte ... arten.html
Was verstehst du unter "ganze Gartenfläche" die Manipulationsflächen (Zufahrtswege, Brachlandflächen) werden ja auch nicht in den ha Ertrag eingerechnet.

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