Insekten-Diskussion

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#131

Beitrag von Manfred » Mi 13. Dez 2017, 23:33

@Pastinake:
Habe ich irgendwo behauptet, dass es nicht weniger Insekten gibt?
Du scheinst meine Beiträge nicht zu lesen.
Falls du herausfindest, wie genau die verschiedenen Roten Listen zustande kommen und welche wissenschaftlichen Standards dabei zum Einsatz kommen, ich wäre daran sehr interessiert. Schon weil es kein flächendeckendes Monitoring von Insekten gibt.

@Richard:
Was deren Gewinn dabei ist? Millionenbeträge, die sie für ihre eigene Verwaltung und die angeschlossenen Werbeagenturen und pseudowissenschaftlichen Institute ausgeben können. Deshalb wird ja auch der sogenannte Prozessschutz so gehypt die letzten Jahre. Dann braucht man aktiv gar nichts mehr zu tun und kann alles Geld selbst verbraten.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#132

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 14. Dez 2017, 09:38

frodo hat geschrieben:Oder braucht man einen akademischen Grad und einen öffentlichen Forschungsauftrag, um die Menge von Fliegenleichen auf einer Scheibe verlässlich abschätzen zu können.... :hmm:
Nachdem es heute regnet, hab ich mal Zeit auch auf diese Frage einzugehen :)
Natürlich braucht man keinen akademischen Grad, man kann sich auch die dafür notwendigen statistischen Methoden Autodidakt aneignen.
Ich für meinen Teil habe es bevorzugt die "statistischen Methoden zur Qualitätssicherung" in einer zweijährigen nebenberuflichen Ausbildung zu erlernen damit ich im Anschluss in einem Serienfertigungsbetrieb prozessbegleitende Stichprobendesigns zur Qualitätssicherung erstellen konnte.
Schon bei wenig komplexen Fertigungsverfahren (ZB Herstellung einer Schraube) stellt sich die Herausforderung ein Design für eine vernünftige Aussagewahrscheinlichkeit zu treffen.
Und dabei geht es um exakte, objektive Messverfahren bei der Stichprobennahme.
Wenn du also "die Menge der Fliegenleichen auf einer Scheibe verlässlich abschätzen kannst" was für eine Aussage möchtest du dann damit treffen?

Rati
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Re: Insekten-Diskussion

#133

Beitrag von Rati » Do 14. Dez 2017, 10:18

MeinNameistHASE hat geschrieben:Und wie viele Arten sind neu dazu gekommen?

Kirschessigfliege, Maiszünsler, Maiswurzelbohrer usw. Es sind ja bestimmt auch ein paar Nützlinge oder einigermaßen neutrale Insekten eingewandert... Da muss eben das Verhältnis betrachtet werden. Die Natur ist (leider?) keine Konstante....
Die Natur an sich ist schon ne Konstante, nur trägt sie viel Bewegung in sich. :) (ist natürlich absolut unnötiger Klugscheiß OT... macht aber leider Spass. :rot: )

Hast natürlich Recht MNiH. :) Über die Neobiota (grade ein neues Wort für den Klugscheißmodus gelernt) gibt es sicherlich auch Statistiken.
Ich glaube allerdings, die Zugezogenen können in ihrer Artenzahl lange noch nicht mithalten um den Artenschwund der länger heimischen in irgendeiner Weise auszugleichen.
Und die Sache mit den Nützlingen und Neutralingen und Schädlingen is ja eh immer so ne zwiespältige Sache.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#134

Beitrag von Manfred » Do 14. Dez 2017, 11:44

Ich zitiere mal Richards Beitrag aus dem Glyphosat -Thread:
RichardBurgenlandler hat geschrieben: Wir sind seit 8 Jahren hier auf dem Hof. Beobachtet habe ich so ziemlich alles was ich beobachten konnte auf ca einem ha.
Ich könnte tausende Beispiele über Populationsveränderungen aufzählen, ob es Singvögel, Amphibien, Reptilien, Fluginsekten, Krabbelinsekten, Regenwürmer, auch Mikroorganismen im Boden allerdings nur durch induktiv Schlüsse beobachtbar,
Ich könnte nicht eine einzige dieser Beobachtungen heranziehen um eine seriöse Aussage über das durchschnittliche Verhalten der Population auf meinem gesamt Grundstück zu treffen.
Danke. So schön habe ich das nicht formuliert gekriegt.
Hoffentlich verstehen es so einige.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#135

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 14. Dez 2017, 12:37

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:Oder braucht man einen akademischen Grad und einen öffentlichen Forschungsauftrag, um die Menge von Fliegenleichen auf einer Scheibe verlässlich abschätzen zu können.... :hmm:
Nachdem es heute regnet, hab ich mal Zeit auch auf diese Frage einzugehen :) ....
Wenn du also "die Menge der Fliegenleichen auf einer Scheibe verlässlich abschätzen kannst" was für eine Aussage möchtest du dann damit treffen?
Dass innerhalb des Beobachtungszeitraums 1997 - 2017 die absolute Zahl der tagsüber in der Luft befindlichen Insekten in einer Höhe von 1-1,5m über dem Boden auf der Autobahnstrecke zwischen dem Taunus und dem Hunsrück durch die Rheinebene bei Wiesbaden und Mainz um einen Betrag >50% abgenommen hat.
Da mir Nichts über regionale Wanderungsbewegungen bei Insektenpopulationen bekannt ist, die auf ein räumlich eng begrenztes Phänomen hindeuten, gehe ich bis auf Weiteres davon aus, dass es sich um eine großräumig stattfindende Veränderung handelt, worauf auch die ähnlichen Beobachtungen Anderer an anderen Orten hinweisen.
Nicht Alles, was nicht auf 2 Stellen hinter dem Komma gemessen werden kann und wird, ist deshalb nicht existent!
Ich bin ziemlich sicher, dass die Abnahme tatsächlich irgendwo bei 80% liegt, aber damit hätte ich sicher den Vorwurf geerntet, das sei ohne eine systematische Zählung der Fliegenleichen unglaubwürdig ;)

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#136

Beitrag von Manfred » Do 14. Dez 2017, 12:54

Also hat sich weder der Verkehr vermehrt noch die Fahrtgeschwindigkeit geändert noch der CW-Wert deines Autos in diesen 20 Jahren?

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#137

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 14. Dez 2017, 12:55

frodo hat geschrieben:worauf auch die ähnlichen Beobachtungen Anderer an anderen Orten hinweisen.
Ja das ist mir auch aufgefallen, die Artikel über das Insektensterben mit einer Komentarfunktion haben min. einen Komentar mit der "Autoscheibe" .

Subjektive Beobachtungen werden desshalb nicht objektiver weil von vielen das gleiche Beobachtet wurde.

Manche Menschen können den Temperaturanstieg des Klimas beobachten.
Manche Menschen können die Auswirkungen des Ozonlochs auf die Sonneneinstrahlung beobachten.
Manche Menschen schauen auch dem Gras beim Wachsen zu.
:aeh:

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#138

Beitrag von Manfred » Do 14. Dez 2017, 13:11

Ich denke darüber nach, wie oft es mir den wirklich schon passiert ist, dass ich mit dem Auto in einen intensiven Insektenflug geraten bin.
Das einzige Mal, wo ich wirklich mehrfach aussteigen und die Scheibe abkratzen musste, weil die Wischanlage das Fett nicht mehr bewältigt hat, war an einem Abend im kroatischen Hinterland.
Aber Massenschupfe von Insekten kommen auch in D immer wieder vor. z.B.
https://www.youtube.com/watch?v=AU43s3XV8mY
https://www.youtube.com/watch?v=vgVAhAZBTAc

Benutzer 146 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#139

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 14. Dez 2017, 13:59

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:worauf auch die ähnlichen Beobachtungen Anderer an anderen Orten hinweisen.
Ja das ist mir auch aufgefallen, die Artikel über das Insektensterben mit einer Komentarfunktion haben min. einen Komentar mit der "Autoscheibe" .

Subjektive Beobachtungen werden desshalb nicht objektiver weil von vielen das gleiche Beobachtet wurde.

Manche Menschen können den Temperaturanstieg des Klimas beobachten.
Manche Menschen können die Auswirkungen des Ozonlochs auf die Sonneneinstrahlung beobachten.
Manche Menschen schauen auch dem Gras beim Wachsen zu.
:aeh:
Das ist jetzt tatsächlich das erste Mal. dass ich in diesem Forum "am eigenen Leibe" erfahre, wie es ist, wenn man wegen einer sachlich beschriebenen Beobachtung zu einem Naturphänomen von Anderen, denen die Interpretation nicht schmeckt, so systematisch als unglaubwürdig und naiv oder ideologiscgh verblendet diffamiert wird. :dreh:
Das ist Einer der Punkte, weshalb bei uns so Einiges schief läuft: es genügt nicht, Meinungsunterschiede herauszuarbeiten, Vertreter anderer Meinungen müssen gleich pauschal verunglimpft werden :roll:
Manfred hat geschrieben:Ich denke darüber nach, wie oft es mir den wirklich schon passiert ist, dass ich mit dem Auto in einen intensiven Insektenflug geraten bin.
Manfred, es geht nicht um "Schwärme", es geht darum, wie oft es nötig ist (über's Jahr gesehen), die Scheibe zu reinigen, damit beim nächsten Regen die Scheibenwischer streifenfrei funktionieren.
Manfred hat geschrieben:Also hat sich weder der Verkehr vermehrt noch die Fahrtgeschwindigkeit geändert noch der CW-Wert deines Autos in diesen 20 Jahren?
Genau das habe ich erwartet :roll: , der Verkehr hat also die Insektenbestände ausgedünnt, oder wie? Nein, ich fahre die Strecke immer gleich schnell, und ja, der CW-Wert hat sich verändert, leider zum Schlechteren, was ja eigentlich den Effekt teilweise kompensieren müsste. :aeh:

Rati
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Re: Insekten-Diskussion

#140

Beitrag von Rati » Do 14. Dez 2017, 14:16

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
frodo hat geschrieben:worauf auch die ähnlichen Beobachtungen Anderer an anderen Orten hinweisen.
Ja das ist mir auch aufgefallen, die Artikel über das Insektensterben mit einer Komentarfunktion haben min. einen Komentar mit der "Autoscheibe" .

Subjektive Beobachtungen werden desshalb nicht objektiver weil von vielen das gleiche Beobachtet wurde...:
oh doch, da sich eine Beobachtung subjektiver Art auf die einer einzelnen Person bezieht also auf einen Datenpunkt. Fasst du aber die Beobachtungen vieler menschen zusammen, wird die Aussage der Beobachtung zunehmend objektiver. Sonst würde mit keiner Umfrage auch nur ein annähernd veröffendlichungswürdiges Ergebniss erziehlt werden können.
Das bedeutet nicht, das die Schlussfolgerungen einzelner objektiver werden müssen.

Also, wenn ein Manfred - durchaus nachvollziehbar-schlussfolgert, das die geringere Zahl von Insekten /cm² Scheibe auf die steigende Zahl der Autos zurückgeführt werden könnte (Weniger Insekten /cm² deutschlandweite Autoscheibengesamtfläche), heist das noch lange nicht das es gleichbedeutend ein objektiver Beweis gegen fallende Insektenzahlen sein muß. Im Gegenteil, die Aussage das nun viel mehr Autos auf den Strassen sind legt eher die Vermutung nahe das insgesamt noch mehr Insekten auf den Strassen (die auch immer mehr werden) sterben was wiederum ein weiterer Punkt auf der Liste der Dezimierungsfaktoren bringt.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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