Hallo,
welche Vertragsmodelle könnt ihr euch vorstellen, wenn ein Gemeinschaftswohnobjekt mit großem Sanierungsbedarf finanziert werden soll?
Es kaufen also z.B. 3 Parteien zusammen ein großes altes Haus und sanieren es.
Es werden verschiedene Anteile in Form von Barem und Arbeitszeit eingebracht.
Wie regelt man das von Anfang an so, dass jeder Sicherheit durch Eigentum hat und es keinen großen Streit gibt, wenn jemand das Projekt verlässt oder dazu kommt?
Dazu muss es doch reichlich Erfahrungen geben, z.B.mit Häusern, die in Eigentumswohnungen aufgeteilt sind?
Gemeinschaftsprojekte: Wie Eigentum organisieren?
- kraut_ruebe
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Re: Gemeinschaftsprojekte: Wie Eigentum organisieren?
diese erfahrungen gibt es, der begriff dazu lautet parifizierung.
rein rechnerisch ist das relativ leicht zu lösen, mit feingefühl sollte es auch möglich sein, emotionale und sachliche ebenen miteinander zu verbinden
rein rechnerisch ist das relativ leicht zu lösen, mit feingefühl sollte es auch möglich sein, emotionale und sachliche ebenen miteinander zu verbinden

There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Gemeinschaftsprojekte: Wie Eigentum organisieren?
Jo, und die Erfahrungen meiner Eltern über 30 Jahre mit einer (nicht mal selbst bewohnten) ETW haben mich schwören lassen, niemals, NIEMALS, never ever eine ETW oder sonstiges geteiltes Eigentum zu erwerben.Dazu muss es doch reichlich Erfahrungen geben, z.B.mit Häusern, die in Eigentumswohnungen aufgeteilt sind?
Entweder ich bin Mieter, oder Vermieter, aber niemals nur "Miteigentümer".
Die Vorstellungen gehen immer sehr weit auseinander, und das gibt immer Streß.
Die fairste Lösung wäre sowas wie eine Genossenschaft, wo jemand externes die Verwaltung übernimmt, der nicht selbst persönlich involviert ist, sondern rein betriebswirtschaftlich denkt.
Und wo niemand den Chef machen kann, nur weil er die ganze Sache angeschoben hat, und/oder niemand, weil er zufällig mehr Geld hat als die anderen und/oder sehr überzeugend sein kann.
Wer einen klaren Plan hat, was er mit einem Objekt machen will, sollte das auch so kommunzieren.
Wer mitmachen will, muß sich in erster Linie an den Plan des Gründers halten - im Großen und Ganzen.
Ansonsten kommt wahrscheinlich ganz was anderes heraus, als ursprünglich beabsichtigt.
Und das sind die Gründe, warum Kommunen nicht lange mit den gleichen Leuten Bestand haben.
Ich weiß, daß das Problem immer das Kapital ist, aber wer ernsthaft was machen will, muß sich zwangsläufig auf die Vermieter-Ebene zurückziehen, wenn er seine Pläne ohne großes Gedöns durchziehen will.
Sobald jemand Mitspracherecht hat, wird es kniffelig und im schlimmsten Fall gehen alle pleite.
Grad bei Bewertung von eingebrachtem Kapital versus Arbeitszeit wird es extrem schwierig - irgendjemand wird sich immer benachteiligt fühlen.
Daß jemand 500 Stunden gemauert hat, sieht irgendwann keiner mehr, aber wer den Holzofen gekauft hat, wird sich immer mindestens ein bißchen als dessen Eigentümer fühlen und entsprechend agieren....
Ich würde so eine Nummer niemals anfassen, dafür hab ich mit "gegenseitiger Arbeitsleistung" schon genug schlechte Erfahrung gemacht - am Schluß hab ich immer böse draufgezahlt. Ich freu mich für jeden, der gegenteilige Erfahrung hat, aber realistisch ist das nicht der Normalfall.
Just my 2 cents.
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And resistance is fertile. :-)
Words are no substitute for actions...
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- Stefan
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Re: Gemeinschaftsprojekte: Wie Eigentum organisieren?
Wir haben hier das Haus in zwei Eigentumswohnungen umgewandelt. Das Grundstück haben wir als Sondereigentum ebenfalls aufgeteilt. Ein Stück Grundstück ist als Gemeinschaftseigentum eingetragen, ebenso gemeinsam genutzte Gebäudeteile wie z.B. der Dachboden und die Tordurchfahrt.
Über die Teilungserklärung, die ein Notar machen muss kann man viele Sachen regeln, ebenso über eine Hausordnung.
Wir haben hier z.B. gegenseitige Vorkaufsrechte eingeräumt, damit nicht jemand der unerwünscht ist kaufen kann.
Ebenso haben wir festgelegt, das im Falle einer Vermietung vorher das Einverständnis des anderen eingeholt werden muss.
In meinem Fall sind die anderen Miteigentümer meine Eltern. Über die Teile, die gemeinsam genutzt werden, gibt es manchmal Streit. Die Teile die als Sondereigentum ausgewiesen sind kann man ja aleine Nutzen, und da ist es dann auch nicht anders, als wenns richtig getrennt währe.
Mit fremden würd ich auf jedenfall alles genau aufteilen, und nichts gemeinsam nutzen. Am besten eigene Versorgungsleitungen, damit jeder direkt mit dem Versorger abrechnen kann.
Für Instandhaltung am Gemeinschaftseigentum, zu dem die Gebäudehülle zählt, zahlt man monatlich Hausgeld, aus dem eine Rücklage gebildet wird. Evt kann man das so regeln das geleistete Arbeitsstunden angerechnet werden. Ob das rechtlich geht, weiß ich allerdings nicht??
LG Stefan
Über die Teilungserklärung, die ein Notar machen muss kann man viele Sachen regeln, ebenso über eine Hausordnung.
Wir haben hier z.B. gegenseitige Vorkaufsrechte eingeräumt, damit nicht jemand der unerwünscht ist kaufen kann.
Ebenso haben wir festgelegt, das im Falle einer Vermietung vorher das Einverständnis des anderen eingeholt werden muss.
In meinem Fall sind die anderen Miteigentümer meine Eltern. Über die Teile, die gemeinsam genutzt werden, gibt es manchmal Streit. Die Teile die als Sondereigentum ausgewiesen sind kann man ja aleine Nutzen, und da ist es dann auch nicht anders, als wenns richtig getrennt währe.
Mit fremden würd ich auf jedenfall alles genau aufteilen, und nichts gemeinsam nutzen. Am besten eigene Versorgungsleitungen, damit jeder direkt mit dem Versorger abrechnen kann.
Für Instandhaltung am Gemeinschaftseigentum, zu dem die Gebäudehülle zählt, zahlt man monatlich Hausgeld, aus dem eine Rücklage gebildet wird. Evt kann man das so regeln das geleistete Arbeitsstunden angerechnet werden. Ob das rechtlich geht, weiß ich allerdings nicht??
LG Stefan