Die 12 Prinzipien der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

viktualia

Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#221

Beitrag von viktualia » Do 27. Jul 2017, 08:47

mich wundert das wir 3695 Mitglieder in diesem Forum haben und eigentlich kein einziger wirklich Permakultur betreibt.
"Wirklich Permakultur Betreibt" - alle 3695 nicht, ja das ist wirklich traurig.
Leute, bei so ner Denke fällt mir nix mehr ein.

Ich hab hier schon ein tapferes halbes Dutzend versuchen sehen, da was zu erläutern.
Und von den restlichen 3689 schreiben ja auch höchstens 20 regelmässig und es sieht aus, als hätten gut 15 davon nix besseres zu tun, als den Permis auszureden, ihr Ansatz mache Sinn.

Mal, weil sie es nicht verstehen können, mal, weil sie es nicht verstehen wollen;
einerseits ist PK nicht begreiflich zu machen, aber es wird genug begriffen um es abzulehnen.
Ein Hoch auf die herkömmliche Logik!

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Buchkammer
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#222

Beitrag von Buchkammer » Do 27. Jul 2017, 09:04

Torsten hat geschrieben:So, jetzt habe ich alle 22 Seiten geschafft und mir das Recht erkämpft meinen Senf dazu zu packen. ...
Danke für deine Zeilen Torsten. Finden meine Zustimmung und machen Mut. :daumen:
centauri hat geschrieben:Und wo wir schon beim wundern sind, mich wundert das wir 3695 Mitglieder in diesem Forum haben und eigentlich kein einziger wirklich Permakultur betreibt..
Aso, dann bist du der, der alle 3695 Mitglieder kennt und sich die örtlichen Begebenheiten bei jedem angeschaut hat?

Die Frage, ob ich Permakultur betreibe, kannst du dir sparen. Nur weil jemand seine Selbstversorgung nicht als Projekt vorstellt heißt noch lange nicht, das er sich nicht - und sei es nur zum Teil, nachhaltig und im Einklang mit diesen 12 Prinzipien selbst versorgt oder es zumindest versucht und jeden Tag dazu lernt.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#223

Beitrag von bielefelder13 » Do 27. Jul 2017, 09:28

Richtig Buchkammer. Bei mir ist es so das alles recht gut funktioniert. Habe einen fast geschlossenen Kreislauf bei meinem SV`ler Sein. Genau deshalb habe ich meistens keine Zeit, oder wie ich auch gestehen muß, keine Lust vor meinem Lap zu sitzen. Arbeite lieber praktisch als theoretisch. Gibt mir mehr. Heißt aber nicht das ich mich nicht damit beschäftige alles zu Perfektionieren. Lese hier halt viel und nutze die Dinge die ich brauchen kann. Bin nicht der Mensch der sich nach vorne stellt und alles kommentiert und besser weiß. Will ich auch garnicht sein. :pft:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#224

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 27. Jul 2017, 09:28

Das mit der Weidehaltung ist so eine Sache, jeder Boden ist nicht gerade der ideale Weideboden, wer seinen Hof in Ortslage hat- Kühe auf der Strasse auf die Weide treiben- das kann man vergessen.
Bei uns gibts den Gegentrend zur Ganzjahresilagefütterung, in Form von Kurzrasenweide ich sehe nur wieder, wie es von Seiten der Beratung und und gemacht wird ( dass ja die Arbeit im Betrieb nicht weniger wird und so läuft es aber auch in der Pflege, in der Medizin ( .............................
Auch in der Landwirtschaft passt vieles nicht (es wurde sehr vieles gemacht, dass an der Landwirtschaft verdient wird, aber die, die Arbeit machen, naja,, keine Frage)- nur- ärgert mich manchmal, dass man die Landwirtschaft allein für viele Übel verantwortlich macht- und dann den bequemen Weg wählt und die billigsten Angebote von Al...... und Konsorten auswählt.
Der derzeitige Butterpreis- naja, die, die die Milch erzeugen, schauen sich die Augen reibend auf die Butterpreise- und jetzt wird bestimmt bald wieder den Landwirten geraten, die Milch bzw. jetzt den Fettgehalt in der Milch zu steigern. Zuvor war das Milchfett eher zuviel, bzw. die Wertung von Butter - eine bestimmte Margarine von jedem irgendwie in der Gesundheit tätigen als die bessere Fettvariante geraten.

Ich finde dadurch, dass man die Nahrung und die Kleidung globalisiert hat, den billigen Preis zahlen wir aber alle.

Und jetzt wieder zurück zur Permakultur -
jeder, der sich um ein paar Kohlköpfe usw. kümmert, hat einen anderen Zugang zu Lebensmitteln und das alleine zählt.
Ober es dann von ganz alleine wächst, wie man beim Lesen von Permakultur zu lesen meint oder ob jemand in seinen Balkonkistln ein paar Salatköpfe anpflanzt ...........................
das, was vor 50 oder mehr Jahren einfach pure Notwendigkeit war- konnten wir zum grossen Tel outsorcen.
Statt bücken und hackeln kann man heute ins Fitnessstudio gehen, statt in Pfannen und Töfpen rumzurühren, gleich alles fertig in die Mikrowelle schieben- die Zeit für Wellness und Freizeitaktivitäten nützen,
niemand muss heute noch einen Knopf annähen, wegen einem kaputten Reisverschluss werden heute teure Jeans weggeworfen.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#225

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 10:31

@Buchkammer und Bielefelder:

Da wäre es dann für mich interessant, was ihr als Praktiker als erfolgreiche permakulturelle Kreisläufe seht - und warum diese (nach den hier genannten Prinzipien) Permakultur sind. Und ebenso, was wie eine gute Idee klang, aber nicht funktioniert hat.

Nur Beispiele.

Ich kann ja mal Beispiele sagen, was bei mir so in das Schema reinpasst (jedenfalls meinem begrenzten Verständnis zufolge):

- Enten und Schnecken, Enten als Fleisch- und Mistlieferanten. Machen wenig Arbeit. Werden mit Heu eingestreut, das ich vom befreundeten Bauern bekomme, der dieses aus Qualitätsgründen nicht verfüttern kann. Jahresproduktion an Mist erzeugt im nächsten Jahr Kürbisse. Fressen das Gras einer kleinen Wiese am Waldrand, die für andere Nutzungen zu schattig ist. Bekommen von extern ganzen Hafer, müssen auslauftechnisch gemanaged werden, sodass die Schneckenpopulation vernichtet wird, und das Gemüse bleibt.

- Tomaten und Käferbohnen: Kühles Klima und wenig sonnige Plätze hier. Tomaten im Freiland in den meisten Jahren aussichtslos. Habe an der Südseite Pflaster vor dem Haus, wo grosse schwarze Pflanztöpfe stehen. Das ist weitgehend überdacht. Da kommen Tomaten und Käferbohnen rein, die Schnüre ziehe ich bis zum darüber liegenden Balkon. Die Bohnen machen die Tomaten weitgehend an den Stäben und Schüren fest. Tomaten werden nicht ausgegeizt. Da an der Ostseite Wald steht, gibt es ständig einen Zug (kühle Luft vom Wald grenzt gleich an die warme Luft der Südseite). Das trocknet die Tomaten genügend ab, auch wenn sie einen Sturm abgekriegt haben oder vom täglichen Tau). Das Pflaster wärmt die schwarzen Töpfe zusätzlich von unten.

Befüllt werden die Töpfe mit Grassoden, grober Erde, feiner Erde, dazwischen jeweils eine dicke Schicht Wolle, welche von den Pflanzen fast zur Gänze aufgefressen wird. Die Töpfe werden im Herbst abgedeckt verstaut, die Erde mit vielen Wurzelresten drinnen ist eine super Jungflanzenerde im Frühjahr.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#226

Beitrag von kraut_ruebe » Do 27. Jul 2017, 12:32

Adjua hat geschrieben:
- Enten und Schnecken, Enten als Fleisch- und Mistlieferanten. Machen wenig Arbeit. Werden mit Heu eingestreut, das ich vom befreundeten Bauern bekomme, der dieses aus Qualitätsgründen nicht verfüttern kann. Jahresproduktion an Mist erzeugt im nächsten Jahr Kürbisse. Fressen das Gras einer kleinen Wiese am Waldrand, die für andere Nutzungen zu schattig ist. Bekommen von extern ganzen Hafer, müssen auslauftechnisch gemanaged werden, sodass die Schneckenpopulation vernichtet wird, und das Gemüse bleibt.
erlaube mir bitte das tiefer auszuführen, ich möchte gerne den boden hinzufügen, weil ich da das grösste wachstum sehe:

die enten werden gegessen. einige werden verkauft, das bringt die ursprünglichen anschaffungskosten zurück und das geld für den hafer ein. die schlachtabfälle bekommen die katzen (das ist jetzt ne annahme, aber irgendwas passiert damit sicher). die federn werden kompostiert, um nächstes jahr den boden zu verbessern.

die enten fressen die bislang nutzungsfreie wiese ab, es kann sich deshalb in der waldrandzone mehr pflanzenreichtum entwickeln. schnecken werden gefressen. ungenutztes heu vom nachbarbauern kommt zu den enten. der dung der enten füttert die bodenlebewesen bzw. den teich, der wiederum mit diesen nährstoffen zur produktion/düngung von gemüse herangezogen werden kann. die aufbesserung des bodens bringt mehr gras hervor, es können dann künftig mehr enten oder andere abnehmer ernährt werden oder teilflächen für anderes genutzt werden. das gemüse erhält den dünger, der nicht vom boden verbraucht wird.

aufwand:
das absammeln von schnecken entfällt. die mahd der wiese wird eingespart. der verlust von jungpflanzen an die schnecken wird minimiert. die enten werden dafür umzäunt, nachts sicher untergebracht, zugefüttert und gezielt auf teilflächen verbracht. ergibt in stunden ungefähr plus/minus 0 (gerechnet auf die dauer der haltungszeit, nehmen wir jetzt mal ein paar jahre an)

ertrag:
bodenverbesserung. höherer grasertrag. biodiversität am waldrand. dünger und schutz fürs gemüse, dessen produktion sich dadurch erhöht. nutzungsmöglichkeit des teichwassers. futterzuschuss für die katzen. essen für den menschen in form von fleisch, ev. auch eiern und mehr gemüse. freude machen sie auch, enten sind nett anzusehen.

soll aber nicht die diskussion aufhalten.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#227

Beitrag von Torsten » Do 27. Jul 2017, 13:15

Adjua hat geschrieben:@Buchkammer und Bielefelder:

Da wäre es dann für mich interessant, was ihr als Praktiker als erfolgreiche permakulturelle Kreisläufe seht - und warum diese (nach den hier genannten Prinzipien) Permakultur sind. Und ebenso, was wie eine gute Idee klang, aber nicht funktioniert hat.
Außer dem Holz von etwa 9 großen Bäumen hat meinen Garten eigentlich nichts verlassen seit ich ihn gekauft habe. Hätte das Holz behalten, aber die Menge war auf meiner Fläche nicht mit der Nutzung als Familie unter einen Hut zu bringen. Alles andere wird im Garten verwendet:

Hatte von Anfang an einen Mulchmäher, muss also kein Gras entsorgen, das düngt den Rasen. Jetzt habe ich einen Spindelmäher und brauche weder Benzin noch produziere ich Abgase.
Das ganze Astwerk von den vielen Bäumen liegt gestapelt und zerbröselt langsam, die Nadeln und die kleinen Äste werden bald Erde sein, dickere Stücke verwende ich als Pfosten, Stützen, Baumaterial oder ich lege Hügelbeete damit an. Wenn ich es gar nicht brauchen kann verrottet es in Zone 5 und erzeugt dort Waldboden.
Bei mir wächst jede Menge Unkraut, zum Teil einen Meter hoch. Wenn es mir auf den Keks geht (eigentlich nur wenn es den Weg versperrt oder einem Baum oder Strauch in der Sonne steht) scheide ich es klein und lasse es an Ort und Stelle liegen (chop&drop). Ich muss gar nichts entsorgen und auch keinen Dünger kaufen, das erledigt die Natur von selbst.
Alle Essensreste aus unserem Haushalt sowie der komplette Biomüll wandert in den Bokashi und kommt später in den Garten.
Wenn man Robinien fällt wachsen die überall wie blöde, mindestens 20 Büsche in meinem Fall (40 ist realistischer). Wo sie mich stören werden sie Nahrung für andere Pflanzen, wo sie nicht stören wachsen im Moment erst mal Stiele für Rechen, Schaufeln etc. (fast das gesamte Werkzeug dass ich zum Garten dazu bekommen habe braucht neue Stiele...). Später wachsen da Zaunpfosten oder ich lasse die ähnlich wie ein Kopfweide als Brennholz wachsen.

Langfristig soll der Garten 1:1 funktionieren, also keine Inputs von Außen und keine Outputs (im Sinne von Müll, will natürlich Kartoffeln oder Äpfel ernten...). Das klingt wie ein erfolgreicher Kreislauf schätze ich. Und da gibt es auch nicht so viel das nicht funktionieren könnte.
Agriculture is really the domestication of Humans.
(Toby Hemenway)

Mein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/c/ProjektWaldgarten

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#228

Beitrag von Thomas/V. » Do 27. Jul 2017, 13:38

Wenn Du kein Kompostklo hast, dessen Inhalt in den Garten kommt, hast Du ne Menge Output. ;)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#229

Beitrag von Rohana » Do 27. Jul 2017, 13:49

kraut_ruebe hat geschrieben:aufwand:
das absammeln von schnecken entfällt. die mahd der wiese wird eingespart. der verlust von jungpflanzen an die schnecken wird minimiert. die enten werden dafür umzäunt, nachts sicher untergebracht, zugefüttert und gezielt auf teilflächen verbracht. ergibt in stunden ungefähr plus/minus 0 (gerechnet auf die dauer der haltungszeit, nehmen wir jetzt mal ein paar jahre an)
Setzt voraus dass es einwandfrei funktioniert. Jetzt tät mich mal interessieren ob es tatsächlich *keine* Schnecken mehr im Garten gibt und ob man die Wiese wirklich nie mehr mähen muss, oder doch abmähen damits gleichmässig nachwächst? Weil es ja durchaus auch die Variante gäbe dass die Praxis sagt, Enten fressen Schnecken und die übrigen Schnecken sind noch genug um die Pflanzen zu futtern...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur

#230

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 14:19

@krautrübe: So ist es. Einzige Ergänzung: Für Barbarieentenerpel küchenfertig kriegt man hier leicht € 50. Von daher rechnet sich so eine Entengruppe schnell. Anschaffung: Rupfgerät :grinblum: wenn man es nicht von Hand manchen will. Dafür sind die Zäune teurer, weil alles halbwegs hübsch sein muss. Hat beides mit Tourismus zu zun.

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