Gegen die deutsche Schulpflicht

Was halt nirgendwo passt
Benutzer 3991 gelöscht

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#221

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mo 19. Jun 2017, 21:53

Zottelgeiss hat geschrieben:Ich mein, was macht man mit Kindern, die in die Schule gehen WOLLEN, das auch eigenverantwortlich tun, aber mit den dortigen Strukturen nicht zurecht kommen und traumatisiert werden???
Der Sohn einer Freundin etwa im selben Alter, auch mehrmals Schule gewechselt, verweigert mittlerweile auch komplett. Er ist etwas dicklich und wurde deshalb überall gemobbt, er geht da nimmer hin. Ein lieber Bub im Grunde, auch nicht dumm. Ich habe der Mutter geraten, ihn zu Hause zu lassen, und nicht auch noch Druck machen. Schaun, was ihm Spaß macht, und mit 14 muss man nicht drüber nachdenken, was in 10 oder 20 Jahren sein wird.
Vielleicht wird er mal Koch oder Künstler -irgendwo findet sich schon ein Platzerl.
Bin ich froh dass zu meiner Zeit nicht so ein Theater gemacht wurde.

centauri

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#222

Beitrag von centauri » Mo 19. Jun 2017, 22:25

"Ich mein, was macht man mit Kindern, die in die Schule gehen WOLLEN, das auch eigenverantwortlich tun, aber mit den dortigen Strukturen nicht zurecht kommen und traumatisiert werden???"

Was läuft denn da schief in der heutigen Zeit?
Ich bin ja auch mal zur Schule gegangen obwohl das keiner glauben möchte.
Könnte mich jetzt nicht daran erinnern das einer meiner Schulkameraden mit den Strukturen nicht zurecht kam. Und das da Jemand traumatisiert wurde schon gar nicht.
Da wurde einfach nicht soviel Gedöns gemacht wie Heute.
Heute schicken die Eltern eben ihre Wunderkinder (andere gibts eigentlich gar nicht mehr) los in die Schule und dort wird dann festgestellt das es keine Wunder gibt.
Jetzt kann man sich natürlich fragen wo die Defizite liegen.

@Lysistrata
Koch ist bestimmt das richtige! Weil das ist mit Sicherheit ein unstrukturierter Beruf. Und da wird man auch mit Samthandschuhen angefasst. Das geht am ersten Lehrtag schon los mit hutschen.

Hildegard
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#223

Beitrag von Hildegard » Mo 19. Jun 2017, 23:18

In Österreich gibt es keine Schulpflicht, sonden Unterrichtspflicht! Das ist ein feiner Unterschied. Jeder, der willens und fähig ist, kann und darf seine Kinder daheim selber unterrichten. Nur ist das halt nicht so einfach. Am Jahresende haben sie in der öffentlichen Schule eine Prüfung über den Lehrstoff abzulegen.
Es läuft Einiges unrund in unserem Bildungssystem, das sich wie alle anderen Systeme auch weiterentwickeln soll und muss.
Nicht jeder hat die Möglichkeit sein Kind auf eine Privatschule zu geben und in manchen Öffentlichen ist es wirklich ein Dilemma.Wir dürfen im Vergleich mit anderen Weltbürgern trotzdem froh über unsere Möglichkeiten sein.
Ich nehme auch die Eltern in die Pflicht ihre Kinder zumindest schulfähig zu erziehen. Es sind die Ressourcen an Lehrpersonal und finanziellen Mitteln einfach nicht da für jedes Kind Einzelbetreuung anzubieten.In Ö wird´s in ein Paar Jahren einen krassen Lehrermangel geben...Pensionswelle.
Man kann auch die Bedingungen in den Schulen heute nicht mit denen unserer Schulzeit (ab 1961) vergleichen, weil die Anforderungen ganz andere sind als damals. Allein was die Wissensmenge betrifft, die vermittelt und +gelernt werden soll.Dazu kommt noch das Stadt-Land-Gefälle. Zu meiner Schulzeit war das umgekehrt, da musstest du in die Stadt um eine entsprechende Ausbildung zu bekommen. Heute sind die (öffentlichen)Schulen am Land im Schnitt um Vieles besser und das Niveau ungleich höher.
Es bedarf eigentlich auch keiner Schulpflicht mehr, denn jedem stehen heutzutage alle Möglichkeiten offen, sich sämtliches Schulwissen selber anzueignen, wenn er will und kann.Eines "Lehrers"..egal wie der beschaffen ist.... bedarf es aber immer.
LG Hildegard
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#224

Beitrag von Adjua » Mo 19. Jun 2017, 23:21

Künstler ist genau so eine "gute" Idee wie Koch für Helikopterkinder, die von jeder Gruppe traumatisiert sind. Traumhafte Idee!

ich weiss da zufällig, wovon ich rede, weil ich zwei Kinder habe, die wirklich hochbegabt waren und heute erfolgreiche Künstler sind. Sind alle beide in öffentliche Schulen gegangen ...

centauri

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#225

Beitrag von centauri » Di 20. Jun 2017, 05:48

Überlebenskünstler vielleicht! :)
Da wüsste ich in der Nähe sogar einen Praktikumsplatz.
Da könnte man unstrukturiertes arbeiten sogar lernen. :kaffee:

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Peterle
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#226

Beitrag von Peterle » Di 20. Jun 2017, 07:29

Alles was unter Zwang geschieht, und sei es Vanilleeis schleckern, ist des Teufels. Das geht uns Erwachsenen so, warum sollte es bei Kindern anders sein?
Erstaunlich(?) dass in den Ländern, wo Schule als Privileg angesehen wird, jedes Kind gern, auch unter großem Einsatz, zur Schule geht.

Verweigerer (was sind Helikopterkinder?) haben ihre Ursache oft im Zuhause. Man kann das nicht verallgemeinern, weil zu sehr verhätscheln kann genauso verkehrt sein wie zu viel "Freigang". Kinder ohne Struktur und Grenzen werden schwer einzugliedern sein. Hier jetzt nach einer Lösung durch andere zu suchen könnte der falsche Ansatz sein. Eventuell muss erst mal die Ursache erkannt und gegengesteuert werden.
Ich war ein sogenanntes Schlüsselkind (bloß mit ohne Schlüssel :) ) und hatte anfänglich auch Schwierigkeiten mit dem geregelten Ablauf. Das Klassenheft war voll mit "Peter stört den Unterricht" oder "Peter hat keine Hausaufgaben" oder "Peter hat kein Schreibzeug" und später "Peter fehlt in Biologie" und noch später einfach "Peter fehlt". Was aber hat man in der "Frei"zeit denn gemacht? Auch nur rum gegammelt und gewartet, dass die anderen aus der Schule kamen. Echt prickelnd!

Ein Nachbar hat seinen Sprössling für ein Halbjahr in einen befreundeten Galabauer- Betrieb gesteckt. Dort hatte er echt was zu tun, wohnen beim Lehrmeister, auch Wochenende. Die Verweigerungshaltung war schnell vorbei, das unterstützende Umfeld war ja weg. Nach dem Halbjahr wurde erneut (jetzt auf Kosten der Eltern) die Schulbank gedrückt. Guter Abschluss war das Resultat.

Gruß

Peter

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#227

Beitrag von bielefelder13 » Di 20. Jun 2017, 08:01

Nicht die KInder, sondern viele ELTERN sind das Problem. Kind abgeben und wenn etwas nicht nach Ihren "Vorstellungen" läuft haben andere Schuld. Könnte mich jetzt Seitenlang darüber auslassen. Sich um sein Kind Kümmern und Motivieren braucht ja Zeit und die Zeit nutze ich lieber für Shoppen usw. :sauenr_1: Eigentlich kein Wunder das es so ist wie es ist. Konfliktfähigkeit kennen die Meisten doch garnicht mehr. Situationen zu Ertragen und Probleme zu lösen ist doch vielen fremd. Medienkompetenz zum Beispiel. Kind vor den PC und Mensch hat seine Ruhe. Tolle Lösung. Aber das ist doch der Alltag. Wie soll da ein KInd eine "vernünftige"Entwicklung nehmen. So jetzt höre ich mal auf. Sollte sich jemand angesprochen fühlen, dann denke er/sie doch mal nach. :flag:
Fang nie an aufzuhören. Höre niemals auf Anzufangen.

centauri

Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#228

Beitrag von centauri » Di 20. Jun 2017, 08:06

Helikopterkinder sind Kinder die immer von Jemanden betüdelt und behütet werden.
Blos nix alleine machen lassen!
@Peterle, Hildegard
so sehe ich das auch.
Alles was Zuhause schon schief gelaufen ist können die besten Lehrer nicht ausgleichen.
Ich konnte als Kind auch alles tun und lassen was ich wollte. Habs nicht gemacht.
Weil mir einfach beigebracht wurde das jedes Tun auch Konsquenzen hat.
Ich habe 2 eigene, 2 mit meiner Lebensgefährtin (also Ihre) und ein Pflegekind groß gezogen. Ich weis bestimmt wovon ich rede.
Ein unstrukturiertes oder gar traumatisiertes Kind war nicht dabei.

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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#229

Beitrag von Adjua » Di 20. Jun 2017, 09:16

Helikopterkinder sind auch die, die niemals aus der Komfortzone müssen und die früh zu Opfern erzogen werden. Kinder müssen einfach lernen, sich in einer Gruppe zu behaupten - sei es, weil sie ihr Ungestüm zügeln lernen müssen, sei es, weil sie lernen müssen, dass man sich gegen Gemeinheiten auch zur Wehr setzen kann.

Das hat rein gar nichts mit Zwang zu tun, sondern nur damit, dass man Kindern auch was zutraut und sie fordert.

Ein Einzelkind, von dem alles ferngehalten wird, was es stören könnte, ist natürlich "traumatisiert", wenn es in eine Gruppe kommt und schief angesehen wird. Gibt man dem nach und "beschützt" das Kind weiter vor allem, schließt man es von der Teilnahme am sozialen Leben aus. Und muss es lange, lange nicht loslassen ...

Olaf
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Re: Gegen die deutsche Schulpflicht

#230

Beitrag von Olaf » Di 20. Jun 2017, 09:46

Für mich der Spruch des Tages:
Heute schicken die Eltern eben ihre Wunderkinder (andere gibts eigentlich gar nicht mehr) los in die Schule und dort wird dann festgestellt das es keine Wunder gibt.
Ich hab auch keine Wunderkinder abbekommen, ein "leider" wäre gelogen :lol: .
Nur normale Bratzen, die Scheiße gebaut haben und auch mal, manchmal mit meiner Unterstützung, geschwänzt haben. Es gab gute und schlechte Lehrer, und ich habe vieles zu bemängeln am derzeitigen Schulsystem. Aber ständig das eigene Versagen auf die Schule abzuwälzen, ist ja nun auch keine Art.
Zum Glück lachen meine Kinder (und auch ich, den manche als phasenweise Alleinerziehenden gern haben auflaufen lassen) denjenigen, die immer wussten, dass aus ihnen eh nix wird, jetzt ziemlich breit ins Gesicht.
*lach*, vielleicht versöhnt mich das mit dem Schulsystem, Rache ist süß. :mrgreen:
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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