Holzhaus - welcher Anstrich außen?

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emil17
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#11

Beitrag von emil17 » Do 26. Mai 2011, 08:37

luitpold hat geschrieben:die traditionellste art des holzschutzes ist das ankohlen der oberfläche.
Du hast das Räuchern vergessen - in einen Dachstuhl, durch welchen der Rauch zieht, geht kein Wurm rein.
In wechselfeuchter Umgebung hilft Ankohlen auch nicht.
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luitpold
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#12

Beitrag von luitpold » Do 26. Mai 2011, 09:04

emil17 hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:die traditionellste art des holzschutzes ist das ankohlen der oberfläche.
Du hast das Räuchern vergessen - in einen Dachstuhl, durch welchen der Rauch zieht, geht kein Wurm rein.
wie zieht man rauch durch den dachstuhl? warm abtragen??? :hmm:
dann werden die reste meist ohnehin entsorgt.
In wechselfeuchter Umgebung hilft Ankohlen auch nicht.
wtf ist wechselfeucht??? ein tropisches klima???
warum sollte ankohlen in wechselfeuchter umgebung nicht passen, oder was wäre die alternative.

lg
luitpold
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emil17
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#13

Beitrag von emil17 » Do 26. Mai 2011, 09:47

luitpold hat geschrieben: wie zieht man rauch durch den dachstuhl?
Alte Häuser ohne Schornstein, z.B. meine Alphütte im jetzigen Zustand. Im Mittelalter noch ein üblicher Zustand (vermeidet das Problem, wie kriegt man die Schornseindurchführung durch die Dachhaut dicht?)
luitpold hat geschrieben:wtf ist wechselfeucht??? ein tropisches klima???
nicht zu weit suchen ... mal feucht, mal trocken, z.B. der Sockelbereich einer Holzkonstruktion bei falscher Ausführung, Pfahl im Bereich der obersten Erdschicht ...
luitpold hat geschrieben:warum sollte ankohlen in wechselfeuchter umgebung nicht passen, oder was wäre die alternative.
passt schon, hilft nur nicht viel, weil Feuchtigkeit und Pilze in die immer vorhandenen Schwindrisse eindringen.
Alternativen:
konstruktiv vermeiden
wenn unvermeidbar, dann Eiche oder Robinie oder Lärche oder Edelkastanie nehmen
wenn anbrennen, dann langsam in einem Schwelfeuer - es gibt dann unter der Kohle eine Schicht Holz, wo ausgedampfte Holzteerreste und karamelisierte Kohlenhydrate sind, also eine Art Thermoholzeffekt, und das nützt vermutlich mehr als die Kohleschicht darüber. Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit des Holzes verkohlt trockenes Holz bei heissem Feuer zu rasch.
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#14

Beitrag von kraut_ruebe » Do 26. Mai 2011, 09:53

rauch im dachstuhl konserviert langanhaltend :nick:

die alten (bei uns hier bis ins 18. jahrhundert gebräuchlich) strohgedeckten häuser (bzw. reet, schilf etc) hatten keine eingezogene decke und als heiz/kochquelle offenes feuer im haus. der aufsteigende rauch hielt die dachstühle und auch bzw. vor allem die dachdeckung am leben - brände waren aber naturgemäss häufiger als jetzt.

so manches original erhaltene holzhäuschen (hier halt oft auch mit lehm kombiniert) ist in den kleinen museen noch zu sehen, oftmals so um die 200 jahre alt.

auch alte bauernhäuser mit eingezogener decke (BJ 1900 bis 1930 hauptsächlich), welche im rauchfang oben am dachboden die selch eingebaut haben (duch undichte oder nutzung tritt da genug rauch aus) haben zumeist tadellose dachstühle. sofern das dach noch drauf ist halt ;)

das wissen darum ist wie vieles andere im laufe der zeit den bach runter gegangen. leider. mich faszinieren diese sinnvollen doppelnutzungen und auch andere nahezu unbemerkte regionale bauvarianten/-finessen sehr, für passivhaus-fans ist es natürlich weitgehend irrelevant, da ist der zugang zum bauwerk einfach insgesamt ein anderer.
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#15

Beitrag von roland » Do 26. Mai 2011, 12:45

Hi,
leider gehts ja um aussen, aber es ist ne gute Idee, mal den Räucherofen (kein offenes Feuer!!) ne Weile in den Dachboden zu stellen.
Man sollte allerdings die Nachbarn und eventuell die Feuerwehrleitstelle informieren :grinblum:

Roland

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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#16

Beitrag von luitpold » Do 26. Mai 2011, 13:10

müritzeum Verkleidet wurde das Haus mit angesengten Holzbohlen. Rund 20.000 laufende Meter waren dafür nötig. Mit dieser Idee griff die schwedische Architektin Gunilla Murnieks vom Büro Wingardh eine alte Tradition der Müritz-Region auf, nämlich die des Teerschwelens.
emil17 hat geschrieben: passt schon, hilft nur nicht viel, weil Feuchtigkeit und Pilze in die immer vorhandenen Schwindrisse eindringen.
Alternativen:
konstruktiv vermeiden
wenn unvermeidbar, dann Eiche oder Robinie oder Lärche oder Edelkastanie nehmen
thermoholz ist eiche lärche und edelkastanie überlegen, und der robinie zumindest ebenbürtig.

letztens habe ich angekohlte robinienpfähle ausgegraben die mein opi vor 50 jahren in die erde versenkt hatte. waren in beeindruckend guten zustand.

auch angekohlte robinie ist unbehandelter robinie überlegen.

das mit dem offenen rauchabzug halte ich halt für sehr exotisch, es sei denn man wohnt in einer alphüte oder im ötzidorf.
dächer halten auch ganz gut ohne der räucherei, vorausgesetzt die dachhaut ist in ordnung, sonst nützt die selch auch nix.

lg
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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#17

Beitrag von Raubritterin » So 29. Mai 2011, 21:21

Servus,

ich danke Euch für die weiteren Denkanstöße.
Das Dach ist sowieso in Ordnung, da es ein Blechdach ist und das paßt so.
Aber das mit dem Rauch und kokeln .... damit kann ich mich gar nicht anfreunden. Am Ende brennt mir die Hütte noch ganz ab. Neeeneee!
Ansonsten kann ich mir auch das mit dem Leinöl (-firnis ?) gut vorstellen. Das klingt doch recht gut: http://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6lfirnis
Hat das schon mal jemand probiert?

Nach der Prozedur mit dem Pinsel möchte ich gerade bei den Flächen die nach Süden und Westen zeigen evtl. z. B. so ein rostiges Gitteraus dem Bauhandel ca. 20 cm vor den Wänden anbringen, die ich dann beranken lassen möchte. Ich glaube die legt man normalerweise in den flüssigen Beton.
Leider hat die Kiwi die ich dafür schon gepflanzt habe, bereits den Geist aufgegeben. Aber an der Südwand könnte ich mir dann die Baumtomaten gut vorstellen, die ich dann durch die Gitter wachsen lassen würde. Auch Hopfen gedeit bei mir prächtig, vielleicht wäre der an der westlichen Wand ganz gut geeignet. Ich glaube mein größtes Problem ist die Sonneneinstrahlung, das Dach steht eigentlich reichlich über.
Sowas meinte wohl auch Emil mit konstriktivem Holzschutz, oder?
Gibt es gegen die rostigen Gitter irgendwelche Vorbehalte?

Liebe Grüße von Karin
Wo Mangel herrscht ist wenig viel!

Rainier

Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#18

Beitrag von Rainier » Mo 20. Jun 2011, 18:00

Hi, Karin,
die Vorschläge mit dem Konstruktiven Holzschutz sind auf jedenfall langfristig (für Umwelt +Portemonnaie) das Beste.
Vor allem bei Neubau und Restauration.
Allerdings kenne ich deine Finanzen und Möglichkeiten nicht und was du mit dem Haus noch vor hast.
Wenn du mit dem Geld haushalten mußt und gar nicht weißt wie lange du das Haus noch nutzen willst,
ist ständiges überlasieren alle paar Jahre die gängige Methode. Bei Lasuren und Ölen reicht es in der Regel das Holz mit ner Bürste von losem Schmutz zu befreien; Wobei es aber nicht ausbleibt das die Färbung jedesmal dunkler wird.
Am Anfang (im ersten Jahr) sind zwei bis drei Schichten zu empfehlen (bei dir jetzt wohl auch) und dann alle 4-5 Jahre ein End-Anstrich.
Mit dem nass in nass (bedeutet :gleich den nächsten Antrich) ist bei deinem Produkt wohl nur die Ölgrundierung gemeint.
Für den Endanstrich sollte die Grundierung immer schon trocken sein.

Allgemein unterscheidet man biozidhaltige Lasuren mit Wirkstoffen gegen holzschädigende Pilze und Insekten.
und harmlosere ungiftige. Es gibt auch biozide Voranstriche die man partiell einsetzen kann.
ich persönlich würde die giftigen Anstriche nur an Stellen benutzen wo das Holz häufig feucht wird und angegriffen ausieht.
(evtl unterstes Brett).
Aber lass dich da auf jedenfall nochmal im Fachhandel beraten.
Nach dem vielen Regen solltest du auch warten bis das Holz trocken ist.
Rainer

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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#19

Beitrag von Raubritterin » Mo 20. Jun 2011, 18:39

Hallo Rainer,
vielen Dank für Deine Einschätzung. So in der Art wird es jatzt auch angegangen.
Ein Fachmann aus dem Bekanntenkreis hat sich jetzt derbarmt. Der Sohn einer Freundin ist Maler, zwar für "Innen", aber die Arbeitsweise hat er wohl schon mal drauf. Seine Recherchen haben genau das selbe ergeben: Erster Anstrich nach der Reinigung mit einem Zeugs das gut eindringt und dann gegen die Feuchtigkeit schützen soll. Danach noch mehrmals mit was drüber, das dann nach einigen Jahren immer mal wieder draufkommt. So ein Holzhaus ist eben eine Lebensaufgabe und es ist ständig was zu tun.....
Mal sehen wann der junge Mann fertig ist, danach kommt dann der für mich schönere Teil, das Bepflanzen. Dieser Aufgabe bin ich dann wenigstens nicht nur gewachsen, sondern ich freue mich sogar darauf. Vielleicht läßt sich ja sogar der Weinstock da hinüberleiten, wo die Sonne und der Regen immer gar so sehr wütet.
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Liebe Grüße von Karin
Wo Mangel herrscht ist wenig viel!

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Re: Holzhaus - welcher Anstrich außen?

#20

Beitrag von Raubritterin » Fr 20. Sep 2013, 20:19

Servus beinander,

2 Jahre sind nun vergangen und ich möchte Euch zeigen was aus der Wand geworden ist.
Zuerst habe ich die Wand vom Malermeister pinseln lassen. Er meint das Holz ist soweit in Ordnung und er hat es 2 mal gestrichen. Im Sommer danach hat er es auf meinen Wunsch wiederholt, obwohl er meinte dass es eigentlich noch nicht nötig ist.
Und in diesem Jahr habe ich nun ein Baustahlgitter davorstellen lassen und verschiedene Pflanzen auf der Hinterseite eingesetzt.
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Da ich mir nicht sicher war was da am besten wächst habe ich vieles gemischt.
Hier die Ansicht von der Seite:
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Hinter dem schräg angestellten Gitter ist genügend Platz um auch dahinter zu kommen.
Ein paar Monate und ettliche Gieskannen später:
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Inzwischen ist schon die ganze Wand zugewachsen. Alle Pflanzen sind was geworden.

Liebe Grüße von Karin
Wo Mangel herrscht ist wenig viel!

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