Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

Was halt nirgendwo passt
Fred
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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#31

Beitrag von Fred » Sa 22. Okt 2016, 23:26

Das Problem mit den Kontrolleuren liegt ja auch darin, daß sie ihre Daseinsberechtigung und "Erfolge" nachweisen müssen, wo sie tätig geworden sind.

Erinnert mich an meinen ersten Tag als Facharbeiter. Ich kam an ein eine Maschine, wo morgen Abnahmeprüfung vom Kunde anstand. Auftrag alle Hydraulik Verschraubungen prüfen. Ganz am Ende war eine Mutter lose. Ich stand schon mit mit dem 22er Maulschlüssel bereit die Maschine für die Abnahme perfekt zu machen, da nimmt mir der Kollege dem ich zugeordnet war, den Schlüssel aus der Hand, sagt: "ne, ne...lass mal schön, für heute ist Feierabend", und legt den Schlüssel in der Werkbank oberste Schublade auf einen Lappen.
Nächster Tag, Abnahme, Prüfer kommt: Erste Durchsicht -alles okey- Machine ein, erste Achse Vorschub testen, alles klar, Häkchen im Bericht .. ich stehe schon ganz bange da... da merkt der Prüfer auch ... "Oh was ist das, da hinten Öl tritt aus, so geht das aber nicht". Mein Kollege "oh ja sowas aber auch" .... Schublade auf -ich werde nie vergessen wie der Schlüssel wie in einer Geschenk-Box bereit lag- theatralisch Mutter anziehen, ich durfte dann noch geeschäftigst mit dem Lappen und Ölbinder hantieren.
Prüfer wechselt Protokollseite: Festgestellte Mängel: Öllekage Hydraulikaggregat - Geforderte Auflagen: Dichtheit Herstellen - Nachprüfung: bestanden.
Dann weiter im Text nächste Achse....
Am Ende: Prüfer schaut über Protokoll, Alle Felder ausgefüllt...okey... Nachprüfungstermin: nicht erforderlich, Fehler vor Ort behoben. . Unterschrift, fertig gut.

Aber wenn mit Tieren so umgegangen wird, daß die gut gemeinten Kontrollen zu solchen Fiaskos führen, dann ist das schon ein Misstand der weh tut. Und Irgendwie gefällt es mir auch nicht, in einer Welt zu leben, wo man sich gegenseitig veräppeln muss um gut durchzukommen.

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osterheidi
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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#32

Beitrag von osterheidi » So 23. Okt 2016, 08:45

es tut mir echt leid dafür dass ihr euch liebevoll um die lebewesen kümmert und dann sowas.
gibt es eigentlich für gnadenhöfe sonderkonditionen und wenn ja welche? und kann das von bundsland zu bundesland verschieden sein?
das möchte ich wissen von euch, die ihr im tiermanagement drin seid. das ist bei mir recht lange her.
unsere schafe müssen auch irgendwann mal irgendwohin...... das beschäftigt mich schon seit einiger zeit

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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#33

Beitrag von zaches » So 23. Okt 2016, 20:06

Uedem ist nicht weit von uns. Beide Veterenäre kenne ich persönlich.
HIer noch ein Video... http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinlan ... t-100.html
sagt aber nicht viel zum aktuellen Fall - auch wenn ich inzwischen weiß, welcher Landwirt es ist.
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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#34

Beitrag von fuxi » Mo 24. Okt 2016, 15:59

Manfred hat geschrieben:Ja. Wenn du sich nicht lässt, kommen sie mit Papierkram und Polizei.
Ein paar Orte weiter hat 2013 eine Frau mehrere ihrer Hunde und dann sich selbst erschossen, als das Veterinäramt mit Ordnungsamt und Polizei angerückt ist, um ihr die Tiere abzunehmen.
Warum geht das da so fix und ohne Rechtsweg? Wie kann es sein, dass die mehr Rechte und weniger Beweispflicht haben, als Gerichtsvollzieher oder ähnliche?
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#35

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mo 24. Okt 2016, 16:28

macht doch Sinn, wer will denn tatsächlich warten wenn es echt schwerwiegende Fälle von Vernachlässigung sind. Und mal ganz ehrlich Nett und freundlich lächeln hilft immer ( man kann sich ja umdrehen und Arschloch denken ) . :ohm:
Ein gewisses Maß an Gelassenheit hilft bei Beamten immer die tun ja nix. :opa:

Manfred

Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#36

Beitrag von Manfred » Mo 24. Okt 2016, 17:23

Siehe die Anwalt-Antwort unten auf dieser Seite:
http://www.frag-einen-anwalt.de/Schikan ... 76490.html

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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#37

Beitrag von fuxi » Di 25. Okt 2016, 12:40

Na dann gut Nacht, wenn einem Mal irgendwer krumm kommt :eek:
Das gilt auch schon, wenn man nur ne Maus hält?

Edit:
Okay, laut § 16 TierSchG unterliegen Privathalter (mit Ausnahme von Nutztierhaltungen einschließlich Pferdehaltungen) nicht "der Aufsicht durch die zuständige Behörde". Aber was sind Nutztiere im Sinne dieses Gesetzes? Ist die Tierart entscheidend, oder die tatsächliche Nutzung?
Nach §2 ist die Zielgruppe allerdings einfach "jeder der ein Tier hält oder betreut" :hmm:
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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#38

Beitrag von smallfarmer » Di 25. Okt 2016, 14:37

Der Knackpunkt an der Geschichte ist, dass wir Kleinen unsere Tiere meist im Freien halten. Hätten wir Hühner in Bodenhaltung, Kaninchen, oder Wachteln in Käfigen kämen die wenigsten auf die Idee aufs Grundstück zu kommen und in den Gebäuden nachzuschauen.
Als Kleintierhalter bist du heute deinen Mitbewohnern der Gemeinschaft ausgeliefert. Passt das denen nicht dass du sie anmachst wenn sie mit ihren Hunden auf deiner Heuwiese spielen, holen sie bei nächster Gelegenheit die Vets. Und immer ist das Handy griffbereit. Eigentlich bin ich ein sehr friedfertiger Mensch und prügele mich höchstens mal mit Männern. Leider sind meine Pappenheimer alle weiblich,
aber bei Nacht und Nebel sollten sie mir trotzdem aus dem Weg gehen.

Hilfe bekommt man oft über Fachanwälte, welche auch die Schafzuchtverbände beraten. Einfach mal in der Geschäftsstelle anrufen , oder auch die Vorsitzenden der Verbände (sind meist aktive Züchter) helfen gern weiter.

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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#39

Beitrag von horsche » Sa 5. Nov 2016, 23:44

Ist ja unglaublich was dem Tierhalter amtlicherseits so alles geschehen kann. Man muß sich fragen welche Ausbildung den Amtspersonen zu teil geworden ist. Das Problem scheint mir aber ein gesellschaftliches zu sein, denn die Leute, die aus falscher Besorgnis gutmeinende Mitmenschen bei Ämtern anzeigen, zeigen auch, wenn ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit zu teil wird die "ungehorsamen" Mitarbeiter des zuständigen Amtes an. Und da die Amtsleute keinen Bock darauf haben sich vor solchen Rechtsgelehrten zu rechtfertigen..... Leider betrifft es nicht nur Angelegenheiten im Tierschutz sondern alle Lebensbereiche zu denen man seine von allzu freien Medien geprägte unfehlbare Meinung, meist wenig begründet und durchdacht, kundtun muß und auch darf. So ist das eben mit der Freiheit. Mit der Einsicht in die Notwendigkeit kam mir mein zunehmend veganes Dasein, jedenfalls was den Umgang mit Tieren betrifft, zu hilfe. In anderen Fällen half mir die minimalistische Einstellung, aber die ist behördlich auch nicht gern gesehen, denn wovon sollten die Unmengen von Faultieren alimentiert werden?

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Re: Vetamt und warum ich kein Bauer sein will

#40

Beitrag von Dyrsian » So 6. Nov 2016, 13:36

Mein Beileid, Rallymann!
Wir leben in einem Land, in dem sehr viel Aufwand damit getrieben wird den Bürger zu schikanieren, aber sehr wenig um die wahren Missstände zu beseitigen. VIelleicht sollte ich mir nicht hier einen Hof kaufen, sondern in einem Land wo es vielleicht nicht besser ist, einem aber wenigstens nicht dauernd einer wegen irgendwelcher Lappalien auf den Sack geht.

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