humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulchen?

Benutzer 3370 gelöscht

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#31

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Fr 23. Sep 2016, 11:04

ina maka hat geschrieben:hab ich das falsch verstanden??
Nein alles korrekt :)
Wir wollen ja den Kohlenstoff im Boden binden, damit die CO2 Konzentration in der Luft (Klimaerwärmung) abnimmt. Und das gelingt sehr gut mit einem Humusreichen Boden wo der Nährhumus (Kompost, Mulch, faule Früchte) die Chance hat zum Dauerhumus umgewandelt zu werden.
Aber nicht nur wegen der Klimaerwärmung sondern auch wegen der verbesserten Wasseraufnahme, der Belebung der Mikroorganismen und Bodenlebewesen und der damit verbundenen Pflanzennährstoffbereitstellung.

Und wenn man ordentlich arbeitet wird nach 5 Jahren aus einem Lehmboden (links) ein Humusdurchzogener guter Boden (rechts)
IMG_0119.JPG

Benutzeravatar
fuxi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 5900
Registriert: Di 3. Aug 2010, 10:24
Wohnort: Ruhrgebiet, Klimazone 8a
Kontaktdaten:

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#32

Beitrag von fuxi » Fr 23. Sep 2016, 12:43

ina maka hat geschrieben:
fuxi hat geschrieben:Ob der Treber warm oder kalt ist, ist völlig egal. Wenn er mit ausreichend viel kohlenstoffhaltigem Material (in der richtigen Feinheit) vermischt wurde, wird der Kompost von alleine heiß.
öh, also soviel ich weiß, "kühlt" viel kohlenstoffhaltiges Material die Hitze der Rotte. Stickstoffhaltiges "heizt" (tierischer und menschlicher Mist, Rasenschnitt, Brennessel und -jauche...).
Absolut korrekt. Aber der Treber allein würde die Hitze nicht entwickeln, weil der Sauerstoff fehlt. Anaerobe Rotte wird meines Wissens nach nicht heiß. Durch das Einarbeiten des kohlenstoffhaltigen Materials wird eine aerobe Verrottung ermöglicht. Wenn man zu viel davon einarbeitet, bremst man den Kompostierungsvorgang natürlich wieder aus. Wie du schon gesagt hattest, ist das richtige Verhältnis wichtig.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Benutzeravatar
Buchkammer
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 3911
Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
Wohnort: Thüringen
Kontaktdaten:

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#33

Beitrag von Buchkammer » Sa 24. Sep 2016, 11:43

hobbygaertnerin hat geschrieben:du kennst sicher auch den Gerald Dunst und dessen Buch über Humus. In einem Kapitel über Terra Preta stand zu lesen, ...
Dieser Gerald Dunst scheint ja eine Koryphäe auf seinem Gebiet zu sein. Über welches Buch sprechen wir hier?

1. Kompostierung : Anleitung für die Kompostierung am Bauernhof, im Garten und im kommunalen Bereich (Auflagen in 1991, 1992 und 1997 mit jeweils 146, 160 und 159 Seiten)
2. Humusaufbau : Chance für Landwirtschaft und Klima (Auflage in 2011 mit 200 Seiten)
3. Kompostierung und Erdenherstellung : Praxisbuch und Anleitung für Hausgarten, Landwirtschaft, Kommune und Profi (Auflage in 2015 mit 260 Seiten)

Sind ziemlich vergriffen, seine Werke. :hmm:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#34

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 24. Sep 2016, 13:18

@Buchkammer,
das Buch "Humusaufbau" ist in meinen Augen eines der lesenswertesten Bücher, die sich mit Humus und Terra Preta befassen.

viktualia

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#35

Beitrag von viktualia » Sa 24. Sep 2016, 14:09

Das mit dem Kohlenstoff im Boden binden bezieht sich auf das Einbringen von Holzkohle.
Holzkohle rottet so gut wie gar nicht mehr, sie fördert die Rotte durch die Vorgänge an ihrer großen Oberfläche, verändert sich dabei aber nicht wesentlich (oder wesentlich langsamer als...)
Bei jedem Verbrennungsvorgang wird Kohlenstoff freigesetzt, das ist beim Verbrennungsmotor nicht anders als bei der Verdauung oder dem Stoffstrom im Kompost.
Das sind 2 verschiedene Sachen:
Kohle als Geruchsverhinderer und Rottebeschleuniger;
Kohlenstoffe, die mittels Stickstoff zu Erde werden.
(Vereinfacht ausgedrückt)

Holzkohle ist also quasi dem Stoffstrom entzogen, anstatt dass dieser "Baum" unter Abgabe des Kohlenstoffes wieder zu Erde wird, bleibt er als Kohlestück, bzw. kleine Mikrobenfabrik, noch was länger in der Erde. (So wie ja auch Erdöl aus "Bäumen" besteht, die nicht zu Erde wurden...)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#36

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Sa 24. Sep 2016, 16:25

viktualia hat geschrieben:Das mit dem Kohlenstoff im Boden binden bezieht sich auf das Einbringen von Holzkohle.
Nicht unbedingt.
Pflanzen sind der wichtigste Lieferant für Bodenkohlenstoff. Abgestorbene Pflanzenteile gelangen ober- und unterirdisch in den Boden und werden dort von Bodenorganismen über komplexe Nahrungsnetze zu Bodenkohlenstoff ab- und umgebaut
Analysen am MPI für Biogeochemie haben ergeben, dass Böden, in denen ein großer Teil des Kohlenstoffs an Minerale gebunden vorliegt, weniger CO2 freisetzen. Damit spielt auch die Mineralzusammensetzung des Bodens eine besondere Rolle für die Kohlenstoffspeicherung.
https://www.mpg.de/4705567/Kohlenstoffspeicher_Boden

viktualia

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#37

Beitrag von viktualia » Sa 24. Sep 2016, 17:29

@Richard, hast du das irgendwo genauer, was da mineralisiert wird, unter welchen Bedingungen?
Und vor allem in welchen Größenordnungen? (Pro Vegetationsperiode)
(Die meinen nicht Schwarzerden?)
(Und am allerliebsten so, dass ich es mit nur bissl Biochemie verstehen kann?)

Das Kohle und Kohlenstoffe nicht gleich reagieren ist aber so weit angekommen, oder?

Benutzer 3370 gelöscht

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#38

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Sa 24. Sep 2016, 17:46

Ich bin ja jetzt kein Biochemiker und auch kein Bodenkundler :aeh:

Aber was ganz entscheidend ist, soweit ich mich erinnere, bei einem stabilen Boden, ist der Ton-Humus-Komplex und das kann man nachlesen bei zB Hennig ( finde nur zur Zeit das Büchle nicht, Baustelle eben :aeh: )

Benutzer 4754 gelöscht

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#39

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 24. Sep 2016, 18:20

viktualia hat geschrieben:@Richard, hast du das irgendwo genauer, was da mineralisiert wird, unter welchen Bedingungen?
Und vor allem in welchen Größenordnungen? (Pro Vegetationsperiode)
(Die meinen nicht Schwarzerden?)
(Und am allerliebsten so, dass ich es mit nur bissl Biochemie verstehen kann?)

Das Kohle und Kohlenstoffe nicht gleich reagieren ist aber so weit angekommen, oder?
Da wird Humus mineralisiert, d.h. von den Mikroben unter Sauerstoffverbrauch abgebaut dadurch werde die im Humus gespeicherten Nährstoffe pflanzenverfügbar.
Je höher der Humusgehalt ist, desto größer ist das Nachlieferungsvermögen eines Bodens.
Einem Sandboden mit 1,5% Humus-C wird schnell die puste ausgehen, bzw er ist schon schwach.
Lehm und vorallem Lössböden mit hohen Humusgehalten können große Nährstoffmengen bereitstellen.
Das soll aber nicht dazu verleiten auf humosen Böden weniger als nötig zu Düngen, damit zerstört man sich nachhaltig den Boden, denn der Humus ist viel schneller Ab als Aufgebaut,
möchte man Humus aufbauen muss man über den Bedarf hinaus düngen.
Größenordnung:
Bei einem Biobauer lebt die Kultur ausschließlich von den mineralisierten Nährstoffen.

Die mineralisierung kommt erst mit steigenden Bodentemperaturen in Gang, auf staunassen Böden, verschlämmten Böden und bei dichtelagerung kommt sie auf Grund von Luftmangel nicht in gang oder kommt wieder zu erliegen.
Das Kohle und Kohlenstoffe nicht gleich reagieren ist aber so weit angekommen, oder?
Es gibt nur den Kohlenstoff, chemisches Zeichen C, Atommasse ca. 12u.
Den gibt es entweder elemtar als Diamant und Holzkohle bzw Koks oder chemisch gebunden, anorganisch z.B. als CO2 und Kalk (Calciumcarbonat) oder organisch z.B. als Cellulose (Pflanzenfasern) und anderen Zuckern.
Die lieben Mikroben können mit dem elementaren und dem anorganisch gebundenen Kohlenstoff nix anfangen.
Aber den organisch gebundenen Kohlenstoff finden sie super und zersetzen die Verbindungen.
Zum teil verbrennen sie ihn um ihre Energie daraus zu gewinnen und produzieren hier bei CO2, z.T. ist er nur schwer verdaulich gebunden, dieser teil bleibt im Boden recht lange erhalten und dient der Bodenstrucktur.


Diese recht unverdaulichen Bestandteile sind geladen, die Tonkoloide ebenso, allerdings gegenteilig.
Also kann sich der Humus an den Ton heften, diese sog. Ton-Humus-komplexe sorgen für die Krümelfähigkeit eines Bodens

viktualia

Re: humusherstellung nach a.f.-harrar (kurzfassng) oder mulc

#40

Beitrag von viktualia » So 25. Sep 2016, 12:13

Ach Oelkanne, seufz, ich knabber jetzt schon den ganzen Morgen an deinem Text, der ist auch ein dickes Danke wert, aber...
Verstehen tu ich es noch nicht so ganz.
Wenn es bei der Mineralisierung darum ging, dass Kohlenstoffe eingelagert werden, es also neben Kohle noch andere Formen von C gibt, die stabil bleiben, was hat dann Calciumcarbonat da zu suchen? Damit baut sich doch das meiste schneller um, oder verwechsel ich da was?
Oder hast du vesucht zu erklären, was Mineralisierung ist?
Aber du beschreibst auch
Zum teil verbrennen sie ihn um ihre Energie daraus zu gewinnen und produzieren hier bei CO2, z.T. ist er nur schwer verdaulich gebunden, dieser teil bleibt im Boden recht lange erhalten und dient der Bodenstrucktur.
Diese recht unverdaulichen Bestandteile sind geladen, die Tonkoloide ebenso, allerdings gegenteilig.
Was ist "schwer verdaulich gebunden"?
Cellulose, Lignine? Nee, oder? Sorry, ich krieg grad mein Halbwissen nicht sortiert, mir fallen keine (organischen) Kohlenstoffverbindungen ein, die da gemeint sein könnten. Torf und Rinde, aber unter "langsam" hab ich mir Jahrzehnte vorgestellt; hab ich Torf oder Rinde nicht allein sondern als Beimischung im Boden, ist nach 5 Jahren alles umgebaut, denke ich.

Hm, ist es vielleicht so, dass "MIneralisierung" ein Oberbegriff ist und sowohl "Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe" als auch "Nicht-Verfügbarkeit durch chemische Strukturen" sind Teile dieses Begriffes, aber unabhängig voneinander?
Und das Missverständniss besteht darin, das wir vom Edaphon zur Bodenstruktur gehüpft sind, ohne die Begriffe zu trennen?

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“