Nutztierhaltung in Österreich

Anna
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Nutztierhaltung in Österreich

#1

Beitrag von Anna » Do 12. Mai 2016, 17:31

Hallo liebe Foris,

auf mehreren Internetseiten habe ich gelesen, man muss seine Nutztiere anmelden, so werde ich das auch tun.
Was melde ich an? Alles? Also Hühner, Katzen, Wachteln? Die Hunde sind natürlich gemeldet und ich zahle meine Abgaben.
Bei Ziegen ist klar, die müssen gemeldet werden haben ja auch Ohrmarken.

Wie läuft das ab, fahre ich zur BH und melde die Tiere einfach an?
Bekomme ich da Kontrollen und Auflagen wenn ich meine Tiere ausschließlich aus Spaß und zur Eigennutzung halte?
Mir vergeht es schon wieder Tiere zu halten.
War grad beim Biobauern im Dorf und er meint er hat ständig Kontrollen... Er wirtschaftet nur für sich selbst.
Wenn jetzt wegen den paar Tieren andauernd wer auf der Matte steht und ich in Bürokratie versinke, überlege ich mir das Ganze nochmal ordentlich...

LG und danke im Voraus

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kraut_ruebe
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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Do 12. Mai 2016, 17:49

bisserl kommts drauf an wo du wohnst.

die gesetze sind zwar grundsätzlich überall gleich, aber wie weit sie exekutiert werden, unterscheidet sich in der praxis. als privater hast du auf jeden fall weniger kontrollen als ein bio-betrieb, denn das 'bio' hat nochmal seine eigenen kontrollorgane.

hätte ich das gefühl, meine tiere bräuchten ohrmarken oder sowas, würd ich zu BH gehen. dort wär bei mir auch der amtsvet ansässig, irgendwer würd sich da dann sicher um mich kümmern.
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Anna
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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#3

Beitrag von Anna » Do 12. Mai 2016, 17:57

Niederösterreich.
Er ist zwar Biobauer, aber sie verkaufen nichts. Wobei sich fragt warum dann Bio, bekommen sie bessere Förderungen?
Brauchen Ziegen Ohrmarken oder nicht? Im Internet steht überall ja.
Finde diese Bürokratie bei Möchtegern-Selbstversorger-Tieren aber echt bescheiden :dreh:

LG

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kraut_ruebe
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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 12. Mai 2016, 20:25

wenn du förderungen beantragst, dann musst du auch durch den ganzen tamtam, der dazugehört. da wär dann die landwirtschaftskammer zuständig, die hat normaler weise in jeder bezirkshauptstadt eine aussenstelle und ist online mit allen relevanten stellen vernetzt und meldet dich dann gleich überall an wo es sein muss.

nimmst du keine förderung aber bist der bauern-SV zugehörig (ab x einheitswert oder weil betriebsnummer) kannst du dir aussuchen, ob du zur BH oder zur LWK gehst, aktenkundig bist du dann jedenfalls und musst meden, was du tust.

bei beiden fällen kommt dann automatisch auf dich zu, was der staat vorsieht für seine schäfchen.

trifft nix davon zu und du bist privatperson wird sich kaum jemand für deine ziegen interessieren, solang dich keiner anzeigt wegen verstoß gegen das tierschutzgesetz . irgendwie gemeldet gehören die wohl schon (wegen seuchenschutz und so), ober ob da personal dafür da ist, dich vor ort zu kontrollieren, wage ich zu bezweifen. da hätten die nen haufen km aussendienst, wenn die alle einwohner abklappern, ob und wie da viecher rumstehen.
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Anna
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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#5

Beitrag von Anna » Do 12. Mai 2016, 20:49

Hallo und danke für deine Antwort.

Unser Nachbar meinte auch, es interessiert hier keinen, schon gar nicht bei so wenig Tieren und Eigenverbrauch. Ich soll einfach weiter machen. Aber das Gespräch heute mit dem Biobauern hatte mich doch sehr verunsichert. Hab da auch keinen Bock tausende von Euronen zu blechen, wenn ich irgendwas "falsch" mache.

Bei der Bauernkammer mussten wir mal angeben, was wir für Bäume haben, wofür wir unsere Wiese nutzen und ob wir Tiere haben.
Muss ich das also wieder ändern lassen? Damit dann andauernd wer gucken kommt ob ich die Tiere impfe oder sonstwas? Versteh mich nicht falsch aber ich möchte meine Ruhe haben, dafür sind wir auch raus aufs Land gezogen :rot:

LG

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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 13. Mai 2016, 07:29

theoretisch müsste man der kammer den veränderten tierbestand melden. vielleicht weiss hier jemand, was genau pflicht wäre und welche strafen für nichteinhaltung vorgesehen sind - ich bin da eigentlich die falsche für die antwort, weil ich in ner sehr privillegierten region lebe, wo all das keine wichtigkeit hat und ich mich da um nix kümmere.

davon, dass wir ne impfpflicht für irgendeine tierart hätten, weiss ich gar nix. wenn extreme oder gar für den menschen gefährliche seuchengefar besteht, wie zB damals bei der geflügelpest oder seinerzeit bei der maul-und klauenseuche, wird hier pauschal die gesamte bevölkerung schiftlich darüber informiert und dann halten sich alle so gut es geht an die maßnahmen, die notwendig sind um die tiere zu schützen und gut ist. generell sind wir hier aber frei von seuchen aller art bei geflügel, hasen/kaninchen, schafen und bienen (andre tiere hab ich nicht, ich weiss nur über meine). wenn sich da was akut ändert, hängt das bei der gemeinde aus, und dann reagiert eh jeder im sinne seiner viecher.

woanders mag das anders sein, es gibt schon stellenweise auch gefährdete gebiete - der tierarzt, der amtsvet und die behörden wissen sowas, das kann man dann auch ganz einfach mit dem tierarzt besprechen wenn man das pech hat und die behörden nicht so nett sind wie bei uns, wo einfach nur ganz normale mitbürger aus 'unsren reihen' diese jobs gut und gerne machen.

mit bei den nachbarn rumfragen, wie das in der region in der praxis so gehandhabt wird, bist du wahrschenlich eh am besten dran. tierhalter untereinander kommen ja meistens gut miteinander aus.
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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#7

Beitrag von Anna » Fr 13. Mai 2016, 10:59

Unser Dorf ist toll, es wird geredet aber untereinander. Da rennt keiner zum Amt und zeigt den anderen an, das kärt man unter sich. Auch als mein ehemaliger Mitbewohner die Granitsteine vom Nachbarn geklaut hat :roll: Der Nachbar kam rüber und meinte, wenn er die Steine am selbigen Tag nicht mehr zurück bekommt kriegt er Zahnschmerzen :haha:

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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#8

Beitrag von Autarkie » Fr 13. Mai 2016, 14:06

Servus Anna,

also du MUSST die Tiere melden!

Erste Adresse ist die Landwirtschaftskammer, dort kannst du dir das Bestandsregisterheft fuer Schafe, Ziegen, Schweine und Kuehe holen.

Man muss jeden Zukauf, Zugang (Geburt) und Abgang melden. Ebenso, wenn man die Tiere schlachtet. Innerhalb von 7 Tagen. Marken muessen gezwickt werden. ABER: Das Wichtigste ist das Eintragen und Besitzen der Marken. Solange man die Tiere nicht von der Hofstelle bringt (betrifft also den am Hof gewachsenen Zuwachs), duerfen die Ohren markenlos bleiben. Muessen die aber ueber (irgendeine) Strasse oder duerfen beim Nachbarn grasen, besteht Zwickzwang.

1 x jaehrlich kommt von der VIS ein Zettel, da muss man den tatsaechlichen Bestand per 1. 4. melden, aber nicht nur die oben genannten (die eine Ohrmarke benoetigen!! Pflicht!! Bei Verlust ein Nachzwicken), sondern auch den Bestand saemtliches Gefluegels, Hasen(artigen), Pferde und Lamas. Ebenso Wild. Soll angeblich wegen der Seuchen sein... Einfach nur laestig. Aber die haben bisher noch nie geprueft, ob die Zahlen mit der Wirklichkeit uebereinstimmen. Aber man bekommt bei "Vergesslichkeit"/Versaeumnis eine Strafe!

Natuerlich gibt es einige (eigentlich viele), die dies nicht tun (Bestandsregister fuehren, Marken zwicken etc.), aber wenn eine Kontrolle von der Ama kommt, kann es bloed und teuer werden. Ausser man hat viel Vitamin B....

Die AMA kommt eher, wenn man Foerderungen beantragt, aber manchmal haben die nichts zu tun....


Diese "Pflichten" bestehen auch bei reiner "Spass"-Tierhaltung, leider...

Wuensche dir trotzdem eine schoene Zeit mit den Tieren, manche haben immer Ruhe vor den Kontrolleuren, manche leider von denen "geliebt"

Autarkie

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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#9

Beitrag von Anna » Fr 13. Mai 2016, 14:26

Hallo Autarkie,

vielen Dank auch für deine Antwort!
Das Melden an sich wäre nicht sooo das Problem. Aber kommen die dann andauernd vorbei?
Latschen die dann überall rum, Haus, Hof und Garten oder zeigt man denen die Tiere und gut ist?
Oder hab ich gänzlich meine Ruhe vor denen?
Meine Eltern (Deutschland allerdings) hatten noch nie wen vor Ort und die haben schon 10 Jahre allerhand Tierzeug, angemeldet.

Es wächst immer mehr der Wunsch, nach Tschechien oder Ungarn zu ziehen. Aber dort gäbe es auch genug Nachteile :kaffee:

LG

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Re: Nutztierhaltung in Österreich

#10

Beitrag von Autarkie » Fr 13. Mai 2016, 16:50

Also, das Haus geht denen nichts an (ausser bei Biobetrieb, da koennen schon auch mal die Matratzen umgedreht werden), ausser, du hast deine Tiere im Haus.

Wie gesagt, wenn (du das Pech hast und die dich kontrollieren), dann wird nach dem ausgefuellten Bestandsregister gefragt, die Marken mit dem Register verglichen, und die Sache hat sich (normalerweise) erledigt. Mehr "duerfen" sie nicht tun. Manchmal passt denen was nicht, dann gibt es eine Nachfrist. Und dann hat man wieder (fuer hoffentlich/meistens) laengere Zeit Ruhe.

Die VIS will jaehrlich ihren ausgefuellten Wisch, aber der wird im Feber/Maerz zugesandt. Und wenn du den ausgefuellten Zettel rechtzeitig abschickst, hast du eh Ruhe vor denen.

Die Ama nervt nur (und dann doch jaehrllich), wenn man um eine Foerderung ansucht. Wir haben dann lieber verzichtet und hatten/haben unsere Ruhe.

Falls eine Seuche umgeht (Vogelgrippe z. B.), dann wird kontrolliert, ob man die Vorgaben einhaelt (als Gefluegel einsperren, etc.)



Was ich noch vergessen habe: fuer das Melden der Tiere braucht man eine landwirtschaftliche Betriebsnummer. AUCH wenn man "nur" ein Haus hat. Aber es gibt immer einen Weg... (dies zu umgehen)


Ungarn ist auch nicht gerade besser mit deren Buerokratie....
Tschechei habe ich keine Ahnung

Viel Glueck bei deiner Entscheidung

Autarkie

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