
Allan Savory Blog - auf Deutsch
Moderator: kraut_ruebe
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5624
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Jaja, die anonyme industrielle Landwirtschaft, auf der kann man so gut rumbashen... die ist ja auch an allem schuld
wer nach lokalen Auflagen, aber zu globalen Preisen produzieren soll, muss irgendwo Kompromisse eingehen. Deutsches Soja ist nur sehr bedingt verfügbar und dementsprechend teuer. Wenn man nicht sämtliche sonstige Bio-Auflagen einhalten und deshalb ein Siegel draufpappen kann, hat man doch kaum Chancen einen entsprechenden Preis für das Produkt zu bekommen -.-

Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Danke henmen und Rohana für eure Antworten, kann ich was draus lernen....
Aber meine Frage ging in erster Linie an Manfred/HM - wieso ernähren wir die Tiere, die wir für unseren jetzigen ("zu niedrigen") Fleischkonsum brauchen, nicht nach der Methode (Weidemanagement), wieso müssen wir für unseren jetzigen ("zu niedrigen") Fleischkonsum überhaupt - egal ob bio oder nicht - Soja und Getreide anbaun, als Tierfutter?
wieso?
weil wir in Deutschland kein sprödes Klima haben?? wegen der vielen Veganer??
irgendwas stimmt da nicht ganz, so sehr ich das befürworte, Tiere so zu halten (auf der Weide - nur auf der Weide)
- aber mehr Tiermast und weniger Wald??
für den Naturschutz?
Aber meine Frage ging in erster Linie an Manfred/HM - wieso ernähren wir die Tiere, die wir für unseren jetzigen ("zu niedrigen") Fleischkonsum brauchen, nicht nach der Methode (Weidemanagement), wieso müssen wir für unseren jetzigen ("zu niedrigen") Fleischkonsum überhaupt - egal ob bio oder nicht - Soja und Getreide anbaun, als Tierfutter?
wieso?

weil wir in Deutschland kein sprödes Klima haben?? wegen der vielen Veganer??
irgendwas stimmt da nicht ganz, so sehr ich das befürworte, Tiere so zu halten (auf der Weide - nur auf der Weide)
- aber mehr Tiermast und weniger Wald??
für den Naturschutz?

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
@Ina:
Weil es billig ist, bzw. die echten Kosten andere tragen müssen.
Und das wird sich auch nicht ändern, wenn sich nicht entweder die Rahmenbedingungen ändern oder die alternativen Methoden wettbewerbsfähig werden.
Betriebe zum Ansehen gibt es genug, wenn man nur will. z.B. die Savory Hubs, oder einige der hier im Forum verlinkten. Greg Judy. Ian Mitchell-Innes, die Salatins usw.
Und meine Versuche sind sicher auch nur Fake...
OK, die sagen noch nicht viel aus. Aber ich denke die bisherigen Unterschiede sind augenscheinlich.
Weil es billig ist, bzw. die echten Kosten andere tragen müssen.
Und das wird sich auch nicht ändern, wenn sich nicht entweder die Rahmenbedingungen ändern oder die alternativen Methoden wettbewerbsfähig werden.
Betriebe zum Ansehen gibt es genug, wenn man nur will. z.B. die Savory Hubs, oder einige der hier im Forum verlinkten. Greg Judy. Ian Mitchell-Innes, die Salatins usw.
Und meine Versuche sind sicher auch nur Fake...

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Hallo Rohana,
es trifft mich sehr, wenn ich die aktuelle wirtschaftliche Lage vieler deutscher Landwirte und ihrer Familien sehe. Und ich muss mir dazu keine Statistiken oder Reportagen ansehen, sondern nur durchs Fenster gucken, um Nachbarn zu sehen, die vermutlich die nächsten Monate wirtschaftlich nicht überleben werden und das ist nicht anonym, sondern ein sehr persönliches Drama, dass wir hautnah miterleben uns das uns alle wirklich betroffen macht.
Aber warum ist es soweit gekommen? Ich denke die Antwort ist ganz einfach: Viele Jahrzehnte lang wurde Landwirten immer wieder erzählt sie müssten wachsen sich spezialisieren und investieren, statt einfach nur individuell den regionalen Bedarf ihrer Nachbarn möglichst breit zu befriedigen. Es entwickelten sich aus einstmals vielseitigen Betrieben Spezialisten: Ackerbauern, Milchviehbetriebe, Schweinemäster, ... Austauschbare, normierte Produkte für den internationalen Markt wurden das Produktions-Ziel und die Hoffnung geschürt, so mit weniger Arbeit steigende Einkünfte zu erzielen und auf einem internationalen Markt auch gegen international agierende Konzerne mithalten zu können. In Konsequenz weiß vermutlich kaum noch ein Landwirt ob seine Produkte im Supermarkt um die Ecke oder in Finnland landen. Produzent und Verbraucher sind vollständig voneinander entkoppelt mit der Begleiterscheinung, dass sich jeder vom anderen unverstanden fühlt und inzwischen und nicht nur im Zweifelsfall, verbal aufeinander einprügelt.
Aber zurück zum Thema HM - Polyface Farms beispielsweise, versorgte 2011 7.000 Familien vor allem mit Fleisch (Rind, Schwein, Huhn, Truthahn, Kaninchen), Brennholz und Eiern und lebt (auch wirtschaftlich mit einem damaligen "Profit" von unsubventionierten 2 Millionen Dollar sehr erfolgreich) vom Austausch und Kontakt zu seinen Konsumenten und beliefert sie strikt und schon immer in einem Umkreis von nur 50 Meilen.
es trifft mich sehr, wenn ich die aktuelle wirtschaftliche Lage vieler deutscher Landwirte und ihrer Familien sehe. Und ich muss mir dazu keine Statistiken oder Reportagen ansehen, sondern nur durchs Fenster gucken, um Nachbarn zu sehen, die vermutlich die nächsten Monate wirtschaftlich nicht überleben werden und das ist nicht anonym, sondern ein sehr persönliches Drama, dass wir hautnah miterleben uns das uns alle wirklich betroffen macht.
Aber warum ist es soweit gekommen? Ich denke die Antwort ist ganz einfach: Viele Jahrzehnte lang wurde Landwirten immer wieder erzählt sie müssten wachsen sich spezialisieren und investieren, statt einfach nur individuell den regionalen Bedarf ihrer Nachbarn möglichst breit zu befriedigen. Es entwickelten sich aus einstmals vielseitigen Betrieben Spezialisten: Ackerbauern, Milchviehbetriebe, Schweinemäster, ... Austauschbare, normierte Produkte für den internationalen Markt wurden das Produktions-Ziel und die Hoffnung geschürt, so mit weniger Arbeit steigende Einkünfte zu erzielen und auf einem internationalen Markt auch gegen international agierende Konzerne mithalten zu können. In Konsequenz weiß vermutlich kaum noch ein Landwirt ob seine Produkte im Supermarkt um die Ecke oder in Finnland landen. Produzent und Verbraucher sind vollständig voneinander entkoppelt mit der Begleiterscheinung, dass sich jeder vom anderen unverstanden fühlt und inzwischen und nicht nur im Zweifelsfall, verbal aufeinander einprügelt.
Aber zurück zum Thema HM - Polyface Farms beispielsweise, versorgte 2011 7.000 Familien vor allem mit Fleisch (Rind, Schwein, Huhn, Truthahn, Kaninchen), Brennholz und Eiern und lebt (auch wirtschaftlich mit einem damaligen "Profit" von unsubventionierten 2 Millionen Dollar sehr erfolgreich) vom Austausch und Kontakt zu seinen Konsumenten und beliefert sie strikt und schon immer in einem Umkreis von nur 50 Meilen.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/
- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
- Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
- Familienstand: verheiratet
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Wer und aus welchen Gründen tat/tut das ?Viele Jahrzehnte lang wurde Landwirten immer wieder erzählt sie müssten wachsen sich spezialisieren und investieren,
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
"Alle" - Bauernverbände, landwirtschaftliche Medien, Landwirtschaftskammern und deren Berater, Landmaschinenbauer, ... Der Slogan "Wachsen oder Weichen" wird/ wurde praktisch auf allen Kanälen, jahrzehntelang und rund um die Uhr wiederholt bis jeder Landwirt tatsächlich daran geglaubt hat.
Der Grund: Landwirte waren/sind so sehr einfach manipulierbar, sind grundsätzlich eine lukrative Zielgruppe und durch ihre Spezialisierung ein nahezu ideales Traumziel für jeden Marketingstrategen.
Der Grund: Landwirte waren/sind so sehr einfach manipulierbar, sind grundsätzlich eine lukrative Zielgruppe und durch ihre Spezialisierung ein nahezu ideales Traumziel für jeden Marketingstrategen.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Wenn ich dazu was Schlaues zu sagen hätte...
Die Situation in der Landwirtschaft ist wirklich völlig festgefahren, durch die vielen unterschiedlichen Interessen.
Da die breite Bevölkerung bisher keinem ganzheitlichen Ansatz folgt, wird dieses Gefecht der verschiedensten kurz- und mittelfristigen Interessen noch lange Zeit anhalten. Die deutsche Landwirtschaft wird den Weg der amerikanischen gehen und sich noch deutlich stärker als bisher in eine Industriesparte und eine alternative Sparte aufspalten. Während in der Industriesparte das Betriebesterben und Betriebewachstum munter weiter gehen, werden wir in der alternativen Sparte Neugründungen und Quereinsteiger sehen. Und gutes Einkommen bei guter Lebensqualität werden am ehesten die erreichen, die direkt zu den Kunden gehen, das emotionale Marketing perfektionieren und trotzdem ihre Stückkosten konsequent im Griff behalten.
Für alle, die sich am Istzustand festklammern und für die meisten, die versuchen das industrielle Rattenrennen mitzumachen, sehe ich langfristig schwarz.
Die Situation in der Landwirtschaft ist wirklich völlig festgefahren, durch die vielen unterschiedlichen Interessen.
Da die breite Bevölkerung bisher keinem ganzheitlichen Ansatz folgt, wird dieses Gefecht der verschiedensten kurz- und mittelfristigen Interessen noch lange Zeit anhalten. Die deutsche Landwirtschaft wird den Weg der amerikanischen gehen und sich noch deutlich stärker als bisher in eine Industriesparte und eine alternative Sparte aufspalten. Während in der Industriesparte das Betriebesterben und Betriebewachstum munter weiter gehen, werden wir in der alternativen Sparte Neugründungen und Quereinsteiger sehen. Und gutes Einkommen bei guter Lebensqualität werden am ehesten die erreichen, die direkt zu den Kunden gehen, das emotionale Marketing perfektionieren und trotzdem ihre Stückkosten konsequent im Griff behalten.
Für alle, die sich am Istzustand festklammern und für die meisten, die versuchen das industrielle Rattenrennen mitzumachen, sehe ich langfristig schwarz.
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Manfred,
ich stimme Dir absolut zu.
ich stimme Dir absolut zu.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5624
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Henmen, warum prügelst DU dann verbal auf sie ein? Warum sprichst du Landwirten pauschal ab darüber urteilen zu können, was aktuell in ihrer Situation und mit ihrem Land machbar ist? Is ja schön dass irgendwo irgendwer mit irgendeinem Konzept erfolgreich ist. Ich muss hier und für mich das richtige finden!
Manfred: Die breite Bevölkerung hat leider die Wahl. Nur die Erzeuger sind hier durch Gesetze gebunden, die Verbraucher können tun und lassen was sie wollen... also A fordern und B tun, wie es derzeit aussieht. Bevor da irgendwas breitenwirksames ganz-heitliches von alleine passiert, sind du und ich längst mit den Radieschen von unten per du.
Manfred: Die breite Bevölkerung hat leider die Wahl. Nur die Erzeuger sind hier durch Gesetze gebunden, die Verbraucher können tun und lassen was sie wollen... also A fordern und B tun, wie es derzeit aussieht. Bevor da irgendwas breitenwirksames ganz-heitliches von alleine passiert, sind du und ich längst mit den Radieschen von unten per du.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Ja. Deshalb muss man einzelbetrieblich raus aus dem immer enger werdenden Spalt zwischen diesen beiden Mühlsteinen. Sonst wird man zerrieben.Rohana hat geschrieben:Manfred: Die breite Bevölkerung hat leider die Wahl. Nur die Erzeuger sind hier durch Gesetze gebunden, die Verbraucher können tun und lassen was sie wollen... also A fordern und B tun, wie es derzeit aussieht. Bevor da irgendwas breitenwirksames ganz-heitliches von alleine passiert, sind du und ich längst mit den Radieschen von unten per du.