Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

Was halt nirgendwo passt
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connymatte
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#81

Beitrag von connymatte » Mi 16. Mär 2016, 23:20

Der aufgeklärte Bürger macht sich schon mal Mitschuldig wenn er 100g Hähnchen für 19 Cent kauft. Jeder aber auch wirklich jeder der beim Günstigsten Discounter sowas kauft gibt an der Kasse das recht ab sich über Massentierhaltung aufzuregen. Bei den derzeitigen Preisen die den Landwirten gezahlt werden ist es leider nicht möglich ein Kuschelzoo zu halten. Wer seinen Kindern was gutes tun will bringt den bei regional zu kaufen, das ein stück Lebensmittel mehr Wert hat als ein haus Auto Handy usw. Der so genannte Mainstream regt sich über die bösen Landwirte auf aber zahlen gern fürs neue Auto 50 000 aber fürs Schnitzel bitte nicht mehr als 1Euro.
Alt genug um es besser zu wissen,
Jung genug um es nochmal zu tun!

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Reisende
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#82

Beitrag von Reisende » Mi 16. Mär 2016, 23:22

Matte :daumen:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

smallfarmer
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#83

Beitrag von smallfarmer » Mi 16. Mär 2016, 23:42

Für mich ist jeder, der bereit ist 2,49 Euro für ein kg Geflügelfleisch auszugeben und zu essen, kein potentieller Gesprächspartner.
Vor vierzig Jahren hat ein Maurer dir dein Haus gemauert den ganzen Sommer lang und wurde auch manchmal mit einem schweren Hausschlachtungsschwein/ auch Rindfleisch bezahlt.
Heute verdient ein Maurer an einem Samstag so viel, dass er sich ein Industrieschlachtschwein davon kaufen könnte.
So viel zum Thema Wertigkeit

babayaga
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#84

Beitrag von babayaga » Do 17. Mär 2016, 00:45

connymatte hat geschrieben:Der aufgeklärte Bürger macht sich schon mal Mitschuldig wenn er 100g Hähnchen für 19 Cent kauft. Jeder aber auch wirklich jeder der beim Günstigsten Discounter sowas kauft gibt an der Kasse das recht ab sich über Massentierhaltung aufzuregen. Bei den derzeitigen Preisen die den Landwirten gezahlt werden ist es leider nicht möglich ein Kuschelzoo zu halten. Wer seinen Kindern was gutes tun will bringt den bei regional zu kaufen, das ein stück Lebensmittel mehr Wert hat als ein haus Auto Handy usw. Der so genannte Mainstream regt sich über die bösen Landwirte auf aber zahlen gern fürs neue Auto 50 000 aber fürs Schnitzel bitte nicht mehr als 1Euro.
Ist auf dem Bau genau dasselbe zu spüren, alle wollen möglichst viel qm, aber kosten darf es nix.
'Schöner Wohnen Werbehochglanzbilder' im Kopf haben, mit mindestens Kochinsel , eigenlich Fettinsel für die, die noch kochen,
für den Rest solls eigentlich nur schick aussehen, wegen marginaler Küchenbenutzung.
Selbiges erlebe ich bei Badplanungen, Duschtempel Rainshower², Badewanne wenn geht mittig im Raum und lauter so Zeug,
aber kosten darf es nix bzw. 'es wusste ja keiner, dass es so teuer ist'.

Connymatte, da gebe ich dir absolut Recht, der Verbraucher (allgemein) liest lieber das halbe Internet quer um bei Autokauf/Bad- Kücheneinrichtung nen Schnapper zu machen, spart aber bei grundsätzlichen Dingen. Ich weiss nicht mal obs blos ne Modeerscheinung ist oder bereits verankert?
It's not the hammer - it is the way you hit.

babayaga
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#85

Beitrag von babayaga » Do 17. Mär 2016, 01:04

smallfarmer hat geschrieben:Für mich ist jeder, der bereit ist 2,49 Euro für ein kg Geflügelfleisch auszugeben und zu essen, kein potentieller Gesprächspartner.
Vor vierzig Jahren hat ein Maurer dir dein Haus gemauert den ganzen Sommer lang und wurde auch manchmal mit einem schweren Hausschlachtungsschwein/ auch Rindfleisch bezahlt.
Heute verdient ein Maurer an einem Samstag so viel, dass er sich ein Industrieschlachtschwein davon kaufen könnte.
So viel zum Thema Wertigkeit
Meine Oma schaut ja immer 'Bares für Rares', ich schaue es manchmal in der Mediathek nach,
auffällig - bzgl. Wertigkeit - fiel mir über die Zeit auf:

Kandidat 1 bringt 4 Likörgläser aus 70' DDR Zeiten angeschleppt > Erlös 150€
Kandidat 2 bringt irgendeinen Duellrevolver samst Schachtel aus 19. Jhd > 200€

Bin jetzt weder Waffenfan noch -experte, aber die Bewertungen an sich fand ich sehr seltsam.
Da ist einerseits bissel buntes Industrieglas, tausendfach hergestellt, was gegen Handarbeit/Präzision antritt ;)

Schon seltsam (ist vielleicht auch der Dramaturgie der Sendung geschuldet, im realen Leben würde das denke etwas anders verlaufen)
It's not the hammer - it is the way you hit.

Wildmohn

Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#86

Beitrag von Wildmohn » Do 17. Mär 2016, 10:12

connymatte hat geschrieben:Der aufgeklärte Bürger macht sich schon mal Mitschuldig wenn er 100g Hähnchen für 19 Cent kauft. Jeder aber auch wirklich jeder der beim Günstigsten Discounter sowas kauft gibt an der Kasse das recht ab sich über Massentierhaltung aufzuregen. Bei den derzeitigen Preisen die den Landwirten gezahlt werden ist es leider nicht möglich ein Kuschelzoo zu halten. Wer seinen Kindern was gutes tun will bringt den bei regional zu kaufen, das ein stück Lebensmittel mehr Wert hat als ein haus Auto Handy usw. Der so genannte Mainstream regt sich über die bösen Landwirte auf aber zahlen gern fürs neue Auto 50 000 aber fürs Schnitzel bitte nicht mehr als 1Euro.
Also, mit dem "aufgeklärten Bürger" meine ich schon jene Spezies, die natürlich auch ihr Konsumverhalten danach ausrichten. Davon gibt es in Berlin sicher mehr, als in der Provinz.
Dem unaufgeklärten Bürger oder auch einfach nur dem Ignoranten ist es völlig egal, woher seine Lebensmittel kommen, hauptsache billig, Mainstream eben.
Und der Landwirt, nehmen wir mal einen aus der Kategorie Schweinemastanlage oder Hähnchenmästerei, ist i.d.R. nicht mehr Landwirt, sondern ein eiskalter Unternehmer, der auf kosten des Tierwohls, ohne Rücksicht auf Verluste, sein Ding durchzieht.
Die Variante "Kuschelzoo" übergehe ich mal ganz dezent, da vollkommen unsachlich (siehe Beitrag von @strega).
Im übrigen bin ich der Meinung, dass sich nicht der Mainstream über die "bösen" Landwirte aufregt, sondern der aufgeklärte Bürger. ;)

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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#87

Beitrag von Rohana » Do 17. Mär 2016, 17:23

Wildmohn hat geschrieben:Also, mit dem "aufgeklärten Bürger" meine ich schon jene Spezies, die natürlich auch ihr Konsumverhalten danach ausrichten.
[...]Im übrigen bin ich der Meinung, dass sich nicht der Mainstream über die "bösen" Landwirte aufregt, sondern der aufgeklärte Bürger. ;)
Mit deiner Definition gibts nur ein Problem: Diejenigen, die konsequent Bio kaufen, sind eine verschwindend kleine Masse (wenn man statista glauben darf, grade mal 1,1% in 2015). Diejenigen, die auf die Landwirtschaft einhacken, sind wesentlich mehr, denn das Thema wird ohne Ende gepusht. Endlich mal wieder ein heimischer Skandal :daumen:

Ich hätt auch wesentlich weniger Probleme damit wenn "die Leute" mal konsequent das umsetzen würden, was sie fordern. Quasi ein Kraut-funding: Einfach mal einige Jahre ein paar Euro mehr pro Kilo Fleisch, damit die Erzeuger mit dem zusätzlichen Geld zum Zeitpunkt X schöne neue Ställe bauen bzw. schöne neue Haltungssysteme einrichten können, Weide und Weideschuss für alle und so... das wär doch paradiesisch. Und man könnte sich schonmal an die neuen Preise gewöhnen!

(nein, ich hab keinen Sonnenstich, ich hab nur Fantasie... )
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#88

Beitrag von strega » Do 17. Mär 2016, 17:55

zum Thema krautfunding vielleicht ne Idee....

http://www.kalbtaufe.ch/Angebote/Kuh-Miete

http://www.kuhpatenschaft.de/was-ist-di ... tenschaft/

kenne auch jemanden etwas, der das mit Schafen macht, da gibts dann Käsepakete und Wolle zu Weihnachten...
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#89

Beitrag von Rohana » Do 17. Mär 2016, 18:08

Nette Sache, aber grad bei der Kälbchentaufe hab ich schon das Gefühl dass das Tier wieder als Kuschelobjekt verkauft wird :/ und mein Krautfunding müsste ja deshalb flächendeckend sein, um die Kuschelbürger auch mal im Portemonnaie an das zu erinnern, was sie fordern.
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Re: Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt ...

#90

Beitrag von strega » Do 17. Mär 2016, 18:28

es geht bestimmt auch weniger kuschelig :hmm:

kannst dich ja zusammentun mit ein paar Gleichgesinnten und spektakuläre Aktionen durchführen für die anfänglich nötige publicity...
ein Typ ausm Agrarsektor ausm Nachbardorf in meiner schwäbischen Heimat hat schon mal ne Ladung Mist vor dem Landtag abgeladen und solche Sachen :)

joh, ich werd jetzt auch langsam kreativ :fypig:
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