Kalkmörtel, Putz

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marion
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Kalkmörtel, Putz

#1

Beitrag von marion » Do 14. Apr 2011, 08:01

Oh weia, ich hab zu viel "gegooglet" :ua:

Ich hab doch ein "verschimmeltes" Zimmer und hab mir in meinem jugendlichem ( :pfeif: ) Leichtsinn gedacht: ok - alles runterkloppen und mit einem schönem Luftkalkputz wieder aufputzen... Heizung rein und alles wird gut.
Tja, soweit der Plan :hmm: Und da ich mich mit Kalk nicht so auskenne, hab ich halt mal bei Tante Google nachgeschaut. Hät ich mal besser nicht getan... nu weiß ich gar nichts mehr und fürcht mich.
Das kann doch nicht sooo kompliziert sein, oder ? Hatte mir gedacht, dass ich ein paar Säcke gelöschten Kalk kaufe und eine Fuhre Sand bestelle. Die Maurer mischen das dann 1:3 ( glaub ich ) und putzen die betreffenden Wände damit auf.
Den Schimmel schiebe ich mal auf die fehlende Heizung im Schlafzimmer und falsche Lüftung. Zusätzlich hat man noch "wunderbare" Kunststoffenster eingebaut und das Drama war perfekt.
Kalk soll ja atmungsaktiv sein und schimmelhemmend...scheint mir perfekt für das Vorhaben zu sein. Und das Zimmer ist die Fachwerkseite und früher hat man ja glaube ich fast immer Kalk zum verputzen genommen. Oder auch Lehm...

Hat jemand von euch schon mal einen Luftkalk benutzt und kann mir berichten ? Wie heißt der Kalk und wie muß das Mischungsverhältniss sein ? Meiner Meinung nach ist das ganze ja ungiftig oder sehe ich das falsch? Möchte hinterher für die zukünfige Mieter/in keine giftigen, ungesunden Ausdünstungen.
Den Dielenboden würde ich dann gerne abschleifen/ ölen und von unten dämmen ( Keller drunter ). Dann hätte man einen vernünftigen und "sauberen" Wohnraum und alles müßte gut werden.
Die Deckenhöhe ist in diesen Räumen ungewöhnlich hoch und ich hab überlegt, ob ich die Decke abhängen und dämmen soll. Macht das Sinn ? Da ich in ein paar Jahren obendrüber wohne und somit dann auch heize, bin ich mir da nicht sooo sicher. Zur Zeit ist es allerdings noch ein luftiger,ungedämmter ehemaliger Heuboden...
:hmm: :hmm: :hmm:

Etwas ratlose Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
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Es wird ... :-)

BernhardHeuvel
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Re: Kalkmörtel, Putz

#2

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 14. Apr 2011, 12:31

Ich verputze zurzeit ein ganzes Haus mit Kalkputz. Kalkputz ist aber nicht gleich Kalkputz.Ich verwende reinen Sumpfkalk, den ich mit Sand und wenig Wasser anmische. Mischung Kalk: Sand = 1:4.

Die oberste Regel ist, dass man keinen Kalkputz verwendet, der Beton-/Zementzuschläge hat. Oder andere hydraulische Zuschläge. Nachfragen lohnt sich, denn auch in "Naturkalkputzen" und Ökokalkputzen sind da hydraulische Zuschläge beigemengt. Nun, der hydraulische Zuschlag bewirkt, dass der Putz "dicht" wird und eigentlich alle Eigenschaften eines Kalkputzes vermindert. Also im Prinzip hat man durch die Zuschläge einen Betonputz. Dann kann man auch gleich Zementputz nehmen, der ist billiger.

Den Kalk kann man auf Zuschläge testen, indem man eine kleine Menge mit Wasser im Marmeladenglas anrührt und über Nacht stehen lässt. Wenn sich am nächsten Morgen ein fester Klumpen drin befindet, dann hast Du hydraulische Zuschläge drin. Wenn sich nur eine Art Quarkklumpen drin befindet (weich), dann ist der Kalk rein.

Ich nehme gewaschenen Sand, der sehr feinkörnig ist. Ich habe mir einen Kipper voll (10-15 Tonnen) bestellt und auf den Hof kippen lassen. Der feinkörnige Sand ist zu bevorzugen, anders als beim Mauern, wo der grobkörnige besser ist.

Ich mische den Putz mit einem Handmischgerät in einem 90-Liter Mörtelbottich. Dazu nehme ich ein Verhältnis von 4 Teilen Sand (4 Eimer Sand) und einem Eimer Sumpfkalk. Der Sumpfkalk wurde in Fässern geliefert und sieht aus wie Quark. Etwas Wasser dazu und nur leicht rühren, da der Kalkputz wie ein Teig überrührt werden kann. Das Handmischgerät ist da gut geeignet um "gefühlvoll" zu mischen.

Bevor die Wand mit dem Kalkputz zugeschmiert wird, wird die Wand mit Kalkwasser angesprüht. Eigentlich pinseln, aber eine Handspritze funktioniert da hervorragend. Kalkwasser wird hergestellt, wenn man viel Kalk mit Wasser verrührt (kräftig verrühren mit dem Handgerät). Über Nacht stehen lassen und das gesättigte Wasser abschöpfen und auf die Wand sprühen zum Vornässen.

Ich empfinde das Arbeiten mit dem Kalk als sehr angenehm.

Ich habe den Kalk bei der http://www.ziegelei-hundisburg.de bestellt.

Reiner Kalkputz kommt in quarkähnlicher Form in Tonnen.

Bei uns war innen und außen Betonputz dran (plus Styropor an Decken und Wänden von innen), dass hat zu Problemen geführt >> Feuchtigkeit.

Ich habe Tapeten, Styropor, Putz abgeschlagen und mit einem reinen Kalkputz neu verputzt - alle Feuchtigkeit ab sofort verschwunden. Seit zwei Jahren und das obwohl sich vorher hochbezahlte Architekten mit allen möglichen Maßnahmen erfolglos versuchten. Ich habe alle Sanierungsmaßnahmen wieder entfernt = waren eh Blödsinn.

Viele Grüße
Bernhard

BernhardHeuvel
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Re: Kalkmörtel, Putz

#3

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 14. Apr 2011, 12:37

Von Abhängen der Decken kann ich nur abraten. In unserer Gegend finden sich in solchen Decken in Altbauten immer Mäuse und/oder Ratten ein. Egal welche Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden. Ich habe alle Deckenabhängungen in unserem Haus entfernt.

Heraus kamen mehrere Container voll Kaff und Ratten- und Mäusekot. Auf dem Boden der Zimmer lagen 20-40 cm hoch die Scheiße, nachdem ich die Zwischendecken runtergezogen habe. Seither vermeide ich Hohlräume im Haus, wo möglich. Es ist interessant, wo Mäuse überall ihre Nester bauen - selbst an sehr schwer zu erreichenden oder gar unmöglich zu erreichenden Stellen. In Neubauten mag das anders sein, in Altbauten werde ich keine Zwischendecken/Abhängungen einziehen. So viel steht fest. Ich kann bei Gelegenheit mal Bilder davon einstellen.

Seit der Entfernung der Abhängungen habe ich auch keine Feuchtigkeitsprobleme an den Wänden und Decken mehr. Ich glaube, daß abgesehen von den nachteiligen Wärmeverlusten, der ständige Austausch der Luft durch die Raumhüllen hindurch für das Raumklima sehr vorteilhaft ist.

Viele Grüße
Bernhard

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Re: Kalkmörtel, Putz

#4

Beitrag von marion » Do 14. Apr 2011, 13:14

Prima, danke Bernhard.

Sag mal, weißt du wo der unterschied zwischen Kalk und Sumpfkalk ist ? Da ich noch gar keine Erfahrung damit habe, weiß ich auch nicht was teuer und nicht so teuer ist. Hab grad mal in einem Ökobauladen angerufen und die wollen für 25 kg Kalk 51 Euro haben. Ist das ein guter Preis oder überteuert oder normal ??? 25 kg sind ja nicht wirklich viel und ich hab mindestens 50m² zu verputzen. Gerne auch mehr. Greift Kalk eigendlich das Eicheholz an ? Muß ich das irgendwie schützen ?

Gut, abhängen werde ich die Decken dann nicht. Kann ja auch solange was oben auf den Boden legen. Haben die Mieter von den anderen Wohnungen auch gemacht, wenn ich dann ausbaue nehm ich es wieder runter. Weil...dieses Jahr möchte ich erstmal die freien Wohnungen fertig machen, damit es komplett bewohnt wird und ein bißchen Geld reinkommt. Mal schauen, ob ich dann nächstes Jahr mit dem Dachboden vorbereitend anfangen kann.
Ich hab ein Eicheteilfachwerk und der Dachstuhl ist auch aus Eiche. Möchte das Holz gerne vor dem Ausbau behandeln, damit keine Holzwürmer und Co. reinkommen. Hab an Borsalz gedacht und wollte den jetzt noch offenen Dachstuhl mindestens zwei Mal damit einstreichen. Reicht das wohl aus ? Ich hab einen Holzschutzfachmann dagehabt, der würde die Hölzer alle anbohren und mit Druckinjektion arbeiten. Allerdings würde das so um die 15000,-€ kosten :platt: Und da hab ich mir überlegt: selbst ist die Frau ! Allerdings könnte ich die Hölzer nur einpinseln. Würde das wohl ausreichen ? Aktuell ist kein Befall erkennbar, außer draußen ein Ständerfuß ( der ist etwas feucht ). Alte Schäden sind teilweise erkennbar.
Borsalz ist doch ungiftig, oder ? Das kann man doch bestimmt selber anmischen, oder ?

Liebe Grüße,
Marion
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BernhardHeuvel
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Re: Kalkmörtel, Putz

#5

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 14. Apr 2011, 14:42

Es gibt drei Zustände von Kalk, was Du benötigst ist Sumpfkalk.

Der wichtigste Anhaltspunkt beim Kauf sind die Zementschläge - sind welche drin, ja oder nein. Wie ich schon geschrieben habe, ist Kalk mit Zementzuschlägen unbrauchbar, wenn Du die "Kalkwirkung" (Pufferspeicher für Wasser, "Atmung", Anti-Schimmelwirkung, etc.) nutzen willst.

Ich habe bei mir Weichholzbalken, der Kalk greift das Holz nicht an. Wenn der Kalk getrocknet ist, ist dieser sowieso nicht mehr so scharf. Im nassen Zustand ist der Kalk aber echt "ätzend" - Handschuhe und Schutzbrille sind Pflicht. Es geht zwar ohne, aber dann pellt sich die Haut ab, Du bekommst Calcinome und Kalk im Auge ist echt kein Spaß.

Ich kann Dir nur sagen, was ich mit meinen Holzbalken mache: Nichts!

Der ganze Zaubertrick ist es, die Holzbalken trocken zu halten - ohne Feuchtigkeit auch keine Holzwürmer. Eventuellen Befall löschst Du mit einem Heißluftföhn aus - die Würmer sterben, wenn sie mit heißer Luft gekocht werden. Einfach auf Fraßspuren in Form von Holzmehl achten. Einpinseln würde ich die Balken nicht. Alle wirksamen Mittel sind meist hochgradig toxisch (weswegen sie ja auch wirken).

Ich lasse die Balken schon luftig und trocken (deswegen auch keine Abhängungen und Dämmungen).

Viele Grüße
Bernhard

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Re: Kalkmörtel, Putz

#6

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 14. Apr 2011, 15:02

Ich habe gerade mal nachgesehen - für einen Kilogramm Sumpfkalk habe ich vor drei Jahren 0,64 Euro bezahlt (inkl. Mehrwertsteuer). Mit einer zu berücksichtigenden Preissteigerung hast Du einen ungefähren Anhaltspunkt. Bitte beachten: Ich habe eine große Menge bestellt, so daß der Preis pro Kilogramm gesunken ist. Zuzüglich Transport, zuzüglich Pfand für die Behälter = circa 1 Euro pro Kilogramm.

Mit 25 Kilogramm Sumpfkalk kommst Du schon weit - denn es wird ja die vierfache Menge Sand zugemischt. Ein Behälter (Tonne) Sumpfkalk wiegt bei mir 100 kg. Ich denke Du wirst für 50 m2 je nach Mauerwerk und Putzstärke zwischen 50-150 Kilogramm Sumpfkalk benötigen. Das ist aber aus der Ferne schwer abzuschätzen.

Viele Grüße
Bernhard

Benutzer 662 gelöscht

Re: Kalkmörtel, Putz

#7

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Do 14. Apr 2011, 20:00

Hallo Marion,
Der von BernhardHeuvel beschriebene Sumpfkalk ist ein Abfallprodukt der Acetylen- Herstellung. (http://de.wikipedia.org/wiki/Carbide)
Hier wird Carbide (ohne Sauerampfer) mit Wasser versetzt. Es entsteht ein Gas welches u.a. zum schweißen und -brennschneiden von Stahl verwendet wird.
Einige Stahlbau- oder auch Chemiebetriebe wenden dieses Verfahren noch selbst an, und entsorgen den "Abfall" Kalk dann oft teuer. Wenn Du solch eine Fa. in deiner Nähe auftreiben kannst, liefern die es oft mit Tankwagen an. Alles was Du brauchst ist eine Erdgrube zum einfüllen. Carbidschlamm ist kein Gefahrgut, verdirbt nicht, da er immer wieder aufgerührt werden kann, ist kein Bodenschadstoff aber leider nur begrenzt pflanzenverfügbar. Carbidschlamm verbessert aber auch die Qualität von Eisen und Manganhaltigem Grundwasser indem er die störenden Bestandteile ausfällt.Im Wassertank selbst probiert.
Ich habe in den 1980igern damit gute Erfahrungen gemacht, da der Baustoff selbstbaufreundlich ist und leicht zu verarbeiten.
und der Sumpf war innerhalb von ein - zwei Tagen so fest das die Kinder auch über das nicht abgedeckte Loch spielen konnten. :pfeif:

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emil17
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Re: Kalkmörtel, Putz

#8

Beitrag von emil17 » Fr 15. Apr 2011, 10:11

Zum Verputzen:
Du kannst der Einfachheit halber gelöschten Kalk nehmen. Den kriegst Du als Sackware (Kalkhydrat verlangen, Ca(OH)2) recht günstig.
Handschuhe, Brille, alles abdecken, Balken abkleben, wurde schon gesagt.
Das Problem ist, dass Luftkalkputz auf dünnen und trockenen Wänden schlecht karbonisiert, weil er zu rasch austrocknet. Das Abbinden erfolgt nämlich so, dass sich aus dem Kalkhydrat mit Luft-Kohlensäure Karbonat und Wasser bildet. Das Karbonat ist das harte (es sind alle Kalkgebirge daraus). Es funktioniert aber nur bei einer gewissen Feuchtigkeit, und der Prozess ist langsam.

Deshalb kann es sinnvoll sein, Hydraulischen Kalk zu nehmen. Das ist kein Zementzuschlag, sondern gebrannter Mergelkalk richtiger Zusammensetzung. Die enthaltenen Tonmineralien binden dann chemisch ab. Die Wasserdampfdurchlässigkeit ist gewährleistet (also nicht wie bei Zementmörteln)

In der Praxis hängt alles davon ab, ob die Mischung richtig ist. Zu mager - hält nicht, zu fett - reisst. Man nehme sich etwas Zeit und probiere die richtige Mischung aus, bevor man loslegt. Bei glatten Mauern kann ein Spritzbewurf nötig sein, bevor man den Abrieb aufbringt.
Zu dünn putzen geht nicht, d.h. es braucht recht beachtliche Mengen.
Was die Profis können, wenn sie in affenartiger Geschwindigkeit Fensteröffnungen überkopf putzen, ohne sich dabei selber einzusauen, kann man erst würdigen, nachdem man sich selbst dabei versucht hat.

Im Innenbereich ist Gips (mit Abbindeverzögerer! Als Weissputz deklarierte Ware verwenden, nicht für feuchte Räume) viel einfacher zu verarbeiten und genau so gut.
Manche schwören auf Gips aus der Grube, das meiste ist aber Endprodukt der Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kalkmörtel, Putz

#9

Beitrag von marion » Fr 15. Apr 2011, 11:11

emil17 hat geschrieben:Zum Verputzen:
Du kannst der Einfachheit halber gelöschten Kalk nehmen. Den kriegst Du als Sackware (Kalkhydrat verlangen, Ca(OH)2) recht günstig.
Handschuhe, Brille, alles abdecken, Balken abkleben, wurde schon gesagt.
Das Problem ist, dass Luftkalkputz auf dünnen und trockenen Wänden schlecht karbonisiert, weil er zu rasch austrocknet. Das Abbinden erfolgt nämlich so, dass sich aus dem Kalkhydrat mit Luft-Kohlensäure Karbonat und Wasser bildet. Das Karbonat ist das harte (es sind alle Kalkgebirge daraus). Es funktioniert aber nur bei einer gewissen Feuchtigkeit, und der Prozess ist langsam.

Deshalb kann es sinnvoll sein, Hydraulischen Kalk zu nehmen. Das ist kein Zementzuschlag, sondern gebrannter Mergelkalk richtiger Zusammensetzung. Die enthaltenen Tonmineralien binden dann chemisch ab. Die Wasserdampfdurchlässigkeit ist gewährleistet (also nicht wie bei Zementmörteln)

In der Praxis hängt alles davon ab, ob die Mischung richtig ist. Zu mager - hält nicht, zu fett - reisst. Man nehme sich etwas Zeit und probiere die richtige Mischung aus, bevor man loslegt. Bei glatten Mauern kann ein Spritzbewurf nötig sein, bevor man den Abrieb aufbringt.
Zu dünn putzen geht nicht, d.h. es braucht recht beachtliche Mengen.
Was die Profis können, wenn sie in affenartiger Geschwindigkeit Fensteröffnungen überkopf putzen, ohne sich dabei selber einzusauen, kann man erst würdigen, nachdem man sich selbst dabei versucht hat.

Im Innenbereich ist Gips (mit Abbindeverzögerer! Als Weissputz deklarierte Ware verwenden, nicht für feuchte Räume) viel einfacher zu verarbeiten und genau so gut.
Manche schwören auf Gips aus der Grube, das meiste ist aber Endprodukt der Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken.
Danke Emil. G.s.D. sind zwei Maurer dann mit vor Ort ( allerdings noch etwas jung, hätte ja gerne meinen"Alten" wieder ). Wir müssen schauen, was unter dem jetzigen Putz ist. Da es Fachwerk ist, vermute ich mal Ziegelsteine und logischerweise Eichenholz. Wie muß man denn die Balken abkleben ? Ich vermute mal, dass die ein Putzgitter haben. Wenn nicht müßen wir wohl eins anbringen. Muß ich das auch, wenn ich ein Gewebe mit einputze ? Würde ich lieber, um spätere Rissbildung vorzubeugen. Das Holz arbeitet ja...
Meinst du mit Gips soetwas wie Rotband ? Den hab ich schon mal verarbeitet, der ist super und kinderleicht zu verarbeiten. Und sieht super aus, hab ein mediteranes Muster damit gemacht. Traumhaft und in 3 D Optik, also hoch/tief. Daher finde ich Rotband wirklich klasse.
Von außen sieht die gammlige Wand trocken und erstklassig aus ( anerkennendes Nicken und Daumen hoch der Zimmermänner :michel: ), innen ist es am schimmeln. Wie es jetzt in der Mitte der Wand aussieht= großes Fragezeichen. Hoffe trocken. Gehe aber mal davon aus, die anderen Räume sind knochentrocken.

Ist vielleicht eine blöde Frage, aber ich hatte noch nie ein schimmliges Zimmer: ich muß leider mit dem vergammelten Putz warscheinlich durch das ganze Haus latschen um an den Container zu kommen. Ist das irgendwie für die anderen Wohnungen schädlich, von wegen Schimmelsporen und so ? Notfalls können wir auch außen rum. Die Wohnungen wo wir durch müssen, sind zur Zeit frei. Es geht mir darum, dort nicht aus Versehen die Pest einzuschleppen. Denn dort wird auch zum Teil später gemauert und teilweise verputzt und tapeziert, also ein kleiner Teil Feuchtigkeit reingebracht.
Bis jetzt gammelt da noch nicht und das soll bitte auch so bleiben.

Emil, was heißt karbonisiert ? :rot:

Ich hab bis jetzt noch nie mit Kalk gearbeitet, nur mit "normalen" Zementputz, Lehm und Rotband. Ist der Kalk dazu sehr unterschiedlich in der Verarbeitung, Anbringung ? Das meiste hab ich pö a pö durch Ausprobieren/Angucken gelernt. Würde das jetzt gerne auch so machen, bin aber durch den Schimmel und das andere Material und die anschließende Vermietung verunsichert.
Ist das Risiko sehr groß, dass ich was falsch mache und der Schimmel wieder kommt ? Dann würd ich es lassen und eine Fachfirma kommen lassen. Meiner Meinung nach ist der Schimmel aber durch falsches heizen (unbeheitztes Schlafzimmer ) gekommen, somit müßte das Risiko einer "Neuverschimmelung" ja fallen.
Die Entscheidung zum Kalkputz hin, ist ja der Hintergrund, dass Kalk nicht schimmelt. Obwohl...ich hab auch noch nie schimmligen Lehm gesehen, selbst bei feuchten Hütten nicht.


Liebe Grüße,
Marion
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Re: Kalkmörtel, Putz

#10

Beitrag von emil17 » Fr 15. Apr 2011, 20:21

a) Rotband ist Ansetzgips zum Ankleben, Setzen von Dosen usw. Damit geht es, aber wenn Du welchen kaufst, nimm Weissputz-Gips. Wichtig ist die Verarbeitungszeit, die sollte mindestens dreiviertel Stunden sein, sonst wirds stressig. Achtung bei Eisenteilen, die rosten unter Gips durch. Auch verzinktes Eisen ist mit Vorsicht zu behandeln. Ich würde das mit irgend einem Lack abdecken. Alte Eisenteile, die aus dem Verputz herauskommen sollen (z.B. Wandkonsolen) mit Leinöl streichen, dann mit Malerkrepp abkleben, das Krepp nach dem Putz gleich entfernen (wenn der Putz angezogen hat, geht es kaum mehr). Bei Balken kannst Du ein Stück Schilfrohrmatte drüberkrampen und dann verputzen. Bei Kalkmörtel geht auch Karnickeldrahtgitter.
b) Karbonatisierung ist die Reaktion des Abbindens von Luftkalkmörtel mit Luftkohlensäure: Ca(OH)2 + CO2 --> CaCO3 + H2O
c) Schimmelsporen sind überall, obs schimmelt hängt von den Bedingungen ab, nicht ob du mal einen Eimer voll schimmeligen Putz durch einen Raum trägst. Wenn in der Wand dauernd Kondenswasser ausfällt, ist der kalkigste Kalk irgendwann triefnass, und der Hausstaub fängt dann zu schimmeln an.
Bitte Wand durchtrocknen lassen, bevor du drüberputzest.
Wenn der Raum ein Fenster hat, wo man unten zufahren kann, und sei es nur mit einer Schubkarre, dann kannst Du Dir aus einem alten Wellblech eine Rutsche basteln (ein KG Rohr ab DN 160 geht auch), das Zeug darüber direkt in eine Schubkarre oder gar Anhänger kippen und sparst viel Arbeit und Dreck.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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