bei kartoffeln hatte ich letztlich auch ein aha-erlebnis der unangenehmen art. ich wollte mehligkochende kaufen, und da fiel mir nämlich der hinweis "nach der ernte behandelt" ins auge.
womit stand da nicht. also erstmal nachgeforscht.
die verbraucherzentrale bayern bspw schreibt hierzu:
Speisekartoffeln aus konventionellem Anbau dürfen nach der Ernte mit sogenannten Keimhemmern behandelt werden. Das am häufigsten verwendete Mittel ist Chlorpropham. Die Substanz verhindert, dass Kartoffeln auskeimen. Der Stoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht jedoch von keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung aus, wenn die zulässigen Rückstandshöchstmengen eingehalten werden. Chlorpropham wird im Laufe der Lagerzeit abgebaut. Deshalb müssen die Erzeuger eine Wartezeit von einigen Wochen bis zur Vermarktung einhalten.
Wer auf behandelte Kartoffeln verzichten will oder gerne Kartoffeln mit Schale isst, sollte Bioware bevorzugen. Diese darf lediglich mit einem Extrakt aus Pfefferminzöl bearbeitet werden.
https://www.verbraucherzentrale-bayern. ... -behandelt
wie sinnig - statt einfach frische kartoffeln zu verkaufen, behandelt man sie mit keimhemmern, um sie anschließend wochenlang rumliegen zu lassen. und am ende, wenn der stoff abgebaut ist und die kartoffeln beim verbraucher rumliegen, keimen sie im endeffekt doch innerhalb recht kurzer zeit...

nächster schritt - wiki befragt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorpropham
Wachstumsregler
Chlorpropham ist ein im Rahmen der Rückstandshöchstmengenverordnung in Deutschland zugelassener Keimungshemmer für die Behandlung von Kartoffeln zum Zwecke der Haltbarmachung nach der Ernte.[7] Es besteht Kennzeichnungspflicht, der Stoff muss aber nicht namentlich genannt werden. Siehe untenstehende Hinweise zur Lebensmittelsicherheit und zum Verbraucherschutz. Chlorprophamhaltige Präparate sind als Keimhemmer für Kartoffeln in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassen.[8]
Toxikologie
Chlorpropham ist für den Menschen gesundheitsschädlich und (laut neuester EG-Einstufung, 30. Anpassungsrichtlinie 2008/58/EG) möglicherweise krebserzeugend.
Symptome: Irritationen der Haut, Augen und der Atmungsorgane.[9]
Beobachtete Nebenwirkungen: Depressionen, Anfälle, Bewegungsstörungen, Nervenschäden, Verdauungsstörungen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Der zulässige Rückstandshöchstwert bei Kartoffeln ist 500 mal höher als bei Getreide. Da der Wirkstoff auch in das Innere der Kartoffeln dringt, ist er auch in geschälten und in frittierten Kartoffelprodukten nachweisbar. Entgegen landläufiger Meinung reicht es folglich nicht aus, behandelte Kartoffeln zu waschen oder zu schälen, um die Substanz zu entfernen.
lecker lecker lecker!
bin dann durch die supermarktregale getapert auf der suche nach kartoffeln ohne diesen hinweis auf der verpackung.
da gabs tatsächlich nur eine einzige marke (unser famila hat ca 10 verschiedene kartoffelvarianten - verschiedene sorten, verschiedene produzenten usw.)
verunsichert wie ich war, hab ich dann noch bei der verbraucherinfohotline angerufen, die auf der verpackung angegeben war. bin bei bartels-langness in kiel gelandet. der dame am anderen ende der leitung war die frage nicht unbekannt. sie schaute in ihrer datenbank nach, und bestätigte mir, dass diese kartoffeln unbehandelt seien.
es gibt also auch noch konventionell erzeugte kartoffeln ohne dieses zeugs. mir ist aufgefallen, dass diese kartoffeln so ziemlich als einzige noch erde anhaften hatten. also besondere vorsicht bei den sauber gewaschenen!