Wie ein Landwirt, ein Zoodirektor und ein Hirnforscher ihre Arbeit rechtfertigen. Und ob sie mit den Tieren empfinden.
Das Thema ist zu komplex, um es in wenigen Worten zusammenzufassen. Deshalb hier nur einige Zitate aus dem Gespraech:
Der Rest der Diskussion ist auch lesenswert.... Der Bürger erlebt das Tier als Kuschelobjekt und blendet aus, dass es auch Nutztiere gibt, Tiere, die wir brauchen, um Fleisch, Milch und Eier zu erzeugen.
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Das Problem ist ganz zentral, dieses immer geringer werdende Wissen um die Natur. Die Menschen haben keine eigenen Erfahrungen damit, wie ein Tier ist, was ein Tier aushält. Menschen schreien laut auf, wenn sie sehen, wie der Bauer sein großes Rind mit der Gerte antreibt. Dabei ist den wenigsten klar, dass die Wucht des Schweifes größer ist als die des Schlages von Menschenhand. Und das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, dass viele Menschen heute keine Ahnung von Tieren haben.
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Und die Leute plötzlich kein Fleisch mehr essen? Das glaube ich nicht. Auch weil sich die Kritik meist weniger gegen das Töten richtet als gegen die sogenannte Massentierhaltung. Um da etwas weiter zu verbessern, muss Geld ausgegeben werden. In der Landwirtschaft muss investiert werden, aber auch der Handel und der Verbraucher müssen ihre Ansprüche finanzieren. Die wirtschaftliche Lage in der Milcherzeugung oder Fleischproduktion ist so eng, dass wir für mehr Tierwohl zusätzliches Geld brauchten, das der Markt uns nicht gibt. Manche politische Entscheidung für mehr Tierwohl in den letzten Jahren hatte zur Folge, dass gerade kleine und mittlere Betriebe aufgeben mussten.
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Für einen effektiven Tierschutz ist eine Regelung des Umgangs mit Tieren sinnvoll. Hingegen erfordern Selbstbestimmungsrechte die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und die Rechte anderer zu bedenken. Diese Rechte für Tiere zu fordern zeigt, dass unsere Vorstellungen vom Tier immer weniger mit realen Tieren zu tun haben. Das Tier ist heute Projektionsfläche für unerfüllte Bedürfnisse in einer eben nicht idealen Gesellschaft.
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Wenn wir die Haltung verbessern sollen, müssen auch die Preise steigen. Hier sind wir als Gesellschaft insgesamt in der Verantwortung.
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Um den Kriterienkatalog der "Initiative Tierwohl" umzusetzen, brauchten wir 25 bis 35 Cent zusätzlich pro Kilogramm Fleisch. Und deutlich mehr, wenn wir uns nach den Leitlinien des Wissenschaftlichen Beirats beim Agrarministerium richten würden.
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Aber höhere Preise sind beim Verbraucher offenbar nicht durchzusetzen.
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Das Problem sind nicht allein die unzutreffenden Behauptungen von Tierversuchsgegnern, es sind eher die Prozesse, die sie anstoßen: Die Boulevardmedien greifen das Thema gern skandalisierend auf, weil das populär und verkaufsfördernd ist. Die Bilder in Zeitungen oder, schlimmer noch, im Fernsehen erzeugen Emotionen, gegen die man mit rationalen Argumenten nicht mehr ankommt.
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Aber ich will der Öffentlichkeit nicht verheimlichen, wie meine Schweine leben, was Nutztierhaltung bedeutet. Darum habe ich in meinem Stall eine Webcam installiert. Jeder, der will, kann sich die Kastenstände mit den Sauen und Ferkeln beinahe in Echtzeit anschauen.
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