Der Einsatz von Pfefferspray ist in Deutschland für den Privatmann eh nur zur Abwehr von Tieren zugelassen. Du kannst aber davon ausgehen, daß in einem echten Notfall damit Menschen zu stoppen sind. Die Polizei setzt nicht umsonst Pfefferspray ein. Wie bereits oben gesagt, gibt es hier erhebliche Qualitäts- und Ergebnisunterschiede. Das von mir oben angegebene ist zuverlässig. Gesprüht wird eh nur auf kurze Distanz und Pfefferspray kann auch nur unter bestimmten Umständen wirkungsvoll eingesetzt werden.
Von Hunden aus dem Tierheim für den Einsatz als Wachhunde kann ich nur dringend abraten. Erstens reicht ein Hund, der bei Besuch anschlägt, lange nicht aus, um mannscharf zu sein. Mannscharf bedeutet, daß der Hund auf Befehl - und nur ausschließlich auf Befehl (!) - einen Menschen angreift und ihn sicher zu Boden bringt und dort hält. Das muss gründlichst (!) erlernt und trainiert werden.
Ein bissiger Hund der ohne Befehl zubeißt, wird Dir nicht helfen in einer Kampfsituation. Meinen Onkel erwähnte ich bereits. Der besaß einen recht eigensinnigen Hund, der dafür bekannt war, mal schnell zuzubeißen. Trotzdem hat er tatenlos zugesehen, als mein Onkel zusammengeschlagen wurde. Mein Onkel war das Alphatier und rudeltechnisch ist es so, daß wenn das Alphatier offensichtlich unterliegt, der Rest des Rudels abwartet.
Ein bissiger Hund, der ohne Befehl angreift, ist außerdem eine Gefahr für Menschen und gehört standesrechtlich erschossen oder eingeschläfert. Wie viele Kinder müssen noch sterben, wie viele Menschen noch gebissen werden, bevor Hundehalter eine vernünftige Ausbildung als Hundehalter bekommen, bei der sie lernen mit Hunden zu arbeiten? Und damit meine ich nicht die Heiti-Teiti- Hundeleckerli-Fraktion. Wer so Hunde ausbildet, hat noch nie wirklich mit Hunden gearbeitet - nicht als Such- und Rettungshund, noch im Polizeieinsatz, noch zur Jagd. Aber das ist ein anderes Thema, über das ich mich sehr schnell aufrege.
Einen Hund kannst Du nur richtig erziehen, wenn Du ihn als Welpen übernimmst und von Anfang an ausbildest. Je älter die Hunde sind und desto mehr sie in Kontakt mit fremden Menschen waren, desto eigensinniger werden sie. Eigensinnig bedeutet asozial und nicht in ein funktionierendes Rudel zu integrieren. Diese Hunde versagen auch in Ernstfällen, weil sie Dich nicht als Alphatier zu 100% anerkennen werden.
Das ist der Grund, warum ich Hunde aus dem Tierheim für solche Zwecke nicht empfehle - sie respektieren Dich nicht mehr als Alphatier. Das kann (ohne Gewaltanwendung) nur während der Jugendzeit vermittelt werden.
Wir haben im Elternhaus seit 32 Jahren immer zwischen fünf und zehn Hunden, die wir für die Jagd ausbildeten und führten. Mein Kinderarzt notierte, daß ich gebellt habe, bevor ich gesprochen habe. Geschlafen habe ich als Kleinkind bei den Hunden im Hundekorb (schön warm). Ein gewisses Verständnis für Hunde behalte ich mir also vor, auch wenn das nicht vor Fehlern schützt. Ich wurde zum Beispiel im Leben von zwei Hunden gebissen, weil ich mich ihnen zu unbedarft näherte. Diese Hunde beißen jedoch ohne Befehl des Besitzers - was dessen Inkompetenz als Hundehalter beweist. Denn es gibt im Rudel nur ein Alphatier - das auch über Zubeißen/Angriff oder nicht bestimmt. Wenn der Hund selbst entscheidet, hält er sich für das Alphatier und nicht den Besitzer. Typisch für "Einzelgängerhunde".
Wenn also Wachhunde, dann richtig. Bedeutet als Welpen aufnehmen und unter professioneller Anleitung trainieren. Wenn es nur um den Kläff-Kläff- Wau-Wau-Effekt geht, dann reicht ein Rehpinscher oder eine CD mit Bewegungsmelder. Bei einem Überfall sind diese Hunde überfordert - wie auch die meisten Menschen (selbst schon erlebt!).
Vielleicht hilft auch ein Kurs zur Selbstverteidigung. Ich kann aus eigener Erfahrung Wing-Tsun empfehlen. Siehe: http://www.wingtsun.de/ Das System ist geeignet für realistische Angriffsituationen und vor allem - und das ist das Wichtigste - wirst Du da psychologisch trainiert. Ein Angriff muss nicht mit den Fäusten beginnen, sondern meist beginnt es mit dem Eindringen in den persönlichen Raum (Abstand einer Armlänge um Dich herum). Oder aber mit verwirrenden Fragen, mit Arm-um-die-Schulter-legen oder anderen Taktiken. Ziel des Trainings ist es diese unterschwelligen Angriffe zu verstehen und damit schon entgegenwirken zu können. Die meisten Schläger machen Versuche und das Ergebnis der Versuche bestimmt, ob sie angreifen oder nicht. Wenn sie Dich mit Fragen verwirren können, greifen sie an. Wenn Du es zulässt, daß sie in deinen persönlichen Raum eintreten, greifen sie an. Usw. Wing-Tsun ist des Weiteren eine geniale Technik, weil sie eine Antwort für viele Angriffe hat. Außerdem lassen sich Angreifer schnell und effizient ausschalten und kontrollieren. Ich habe Aikido, Kickboxen, Faustboxen begonnen und lange Zeit Muay Thai (Thaiboxen - nur weniger Regeln

Es ist erstaunlich, daß selbst einfaches Anschreien aus kurzer Distanz eine schwere Verwirrung hervorrufen kann - selbst im Training, wo es vorher besprochen und erläutert wurde und es klar war, daß es eine Übung ist. Viele haben das psychologisch nicht ausgehalten und haben das Training verlassen. Es ist jedoch wichtig, daß genau das trainiert wird. Denn die Psycholgie entscheidet in hohem Maße über den Verlauf und den Ausgang der Begegnung.
Es wird Dich auch im weiteren Leben stärken und beruhigter durch die Lande ziehen und zuhause wohnen lassen. Ganz einfach, weil Du mental darauf vorbereitet bist.
Ich bin im Leben schon zwei Mal überfallen worden, einmal in der Innenstadt, einmal in einem Wohngebiet. Grundlos wurden meine damalige Freundin und ich beim ersten Mal zusammengeschlagen - krankenhausreif! Beim zweiten Überfall lief ich gerade an einer Straße in einem Wohngebiet entlang, als Reifen quietschten und ein Trupp mit Metallstangen auf mich einprügelte. Keine Ahnung, ob das eine Verwechslung war - ich kannte die Leute nicht und habe die danach nie wieder gesehen. Ich habe eine dicke offene Platzwunde am Kopf davongetragen, habe ordentlich Blut verloren und eine Rippe gebrochen.
Ich habe noch ein paar mehr Ereignisse dieser Art erlebt und überlebt. Die meisten Verletzungen überlebst Du.

Ich habe meine Angst mit Hilfe des Trainings beim Wing Tsun in eine wachsame Aufmerksamkeit umgewandelt. Auf diese Weise und so genutzt ist deine Angst sogar hilfreich. Das beste Werkzeug ist dein Kopf - und kein Pfefferspray oder Hund kann das ersetzen.
Viele Grüße,
Bernhard