Japan

Was halt nirgendwo passt
roland
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Re: Japan

#111

Beitrag von roland » Do 24. Mär 2011, 14:03

emil17 hat geschrieben:Die Eintretenswahrscheinlichkeit eines schweren Störfalles in einem AKW würde ich aufgrud dieser Gesamtbetrachtung folgendermassen berechnen:
Gemäss wiki s. hier gibt es auf der Erde 212 AKWs, dazu kommen 125, die schon wieder ausser Betrieb sind.
5 schwere Unfälle in der Geschichte der AKWs, die 57 Jahre alt ist (1954 ging das erste ans Netz), bedeutet eine Störfallwahrscheinlichkeit von 5/(57*(212 + 125) = 1/3850, ...
Selbst wenn man die Unfälle in den sozialistischen Ländern ausser Betracht zieht (man weiss ja, dass die Russen schlampig bauen und dass bei uns sowas undenkbar ist), bleiben noch 3 Unfälle übrig und man kommt auf ein "Restrisiko" von grösser als 1:10'000.

Das ist etwa die gleiche Grössenordnung wie das Brandrisiko für Häuser ...
Ganz klar, schafft die Feuerwehr ab, die is unötig, es brennt niee hier in deutschland.

Wenn ich sowas lese, zuerst suche ich den Fehler - kann nicht sein, aber, ich find keinen. Die Rechnung stimmt und ist nicht reiserisch oder so.
Variante Pro AKW: Rechne die Unfalldauer in Stunden auf die Betriebstunden.
Variante Contra AKW: Rechne die Zeit der Folgen auf die Betriebstunden.

Beängstigend!! Ich hoff nur, das es die Leute hier in BW geschnallt haben - am Sonntag ist Wahl!

Roland

Benutzer 146 gelöscht

Re: Japan

#112

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 24. Mär 2011, 14:12

Grünling hat geschrieben:In Deutschland weiß man nie, ob jetzt von Milli oder Mikro die Rede ist und man vergisst gerne die Zeiteinheit . (Physik setzen 6, Michel). Zwischen den Einheiten liegen 3 Nullen. 0,000 oder 0,000000. Wenn die Medien versagen, muss man eben selbst paddeln, immer stromaufwärts der Informationsquelle entgegen.

Alles Englisch... Perdón.

Aktuelle Messdaten von Tepco am Fukushima Daichii
http://www.tepco.co.jp/en/nu/monitoring/index-e.html

Messdaten im Raum Fukushima bzw. Japan
http://www.mext.go.jp/english/radioacti ... 303986.htm

Ein netter Chart, mit alltäglichen Vergleichswerten zu Strahlung
http://xkcd.com/radiation/

Status der Reaktoren
http://www.jaif.or.jp/english/index.php

Fukushima Nuclear Accident Update Log von der IAEA
http://www.iaea.org/newscenter/news/tsu ... ate01.html

lg Grünling
Danke für die links! Mindestens bei Zweien davon würde ich Vorbehalte anmelden, da ein "Restrisiko" einer Interessen-gefärbten Darstellung besteht (2. und 3. link).

Gruß

frodo

Grunling

Re: Japan

#113

Beitrag von Grunling » Do 24. Mär 2011, 14:35

Kein Problem.. xkcd? echt... ich fand die Comics immer gut :)

Ne, also die Informationen aus Japan sind allesamt in Frage zu stellen. Aber... das sind im Augenblick die einzigen verfügbaren Quellen. Die Medien geben im Wesentlichen nur das dort Geschriebene wieder. Und auf die Medien inkl. Wikipedia kann man im Augenblick verzichten.

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Re: Japan

#114

Beitrag von emil17 » Do 24. Mär 2011, 15:11

roland hat geschrieben:Wenn ich sowas lese, zuerst suche ich den Fehler - kann nicht sein, aber, ich find keinen. Die Rechnung stimmt und ist nicht reisserisch oder so.
ich habe auch keinen gefunden, deshalb beruhigt mich deine Antwort und das Resultat beunruhigt mich noch mehr ...
da in der Wiki für jeden Reaktor das Inberiebnahmedatum und die (falls stillgelegt) Ausserbetriebnahme angegeben ist, habe ich inzwischen die Summe der Reaktorbetriebsjahre hergenommen und durch die Laufzeiten geteilt, gibt eine mittlere bisherige Betriebsdauer von 25 Jahren pro Reaktor und ein "Restrisiko" von 1:3000 ...
Geht man davon aus, dass nur AKWs Störfälle haben können, die in Betrieb sind, wirds noch schlimmer, weil das nie mehr als 212 gleichzeitig waren ...
roland hat geschrieben:Beängstigend!! Ich hoff nur, das es die Leute hier in BW geschnallt haben - am Sonntag ist Wahl!
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Japan

#115

Beitrag von gmc » Do 24. Mär 2011, 19:32

Für mich ist die Endlagerung des strahlenden Materials und der Abbau der stillgelegten Atomkraftwerke fast das größte Problem.

Da ist jeder Brennstab, der jetzt noch 'verfeuert' wird, einer zuviel!

Wie konnte man nur so blauäugig sein und sich damals mit so einer Technologie einlassen!
Bereits die nuklearen Versuche in den Fünfzigern schickten mit radioaktiver Fracht geschwängerte Wolken um den Erdball und mussten abgebrochen werden!

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Re: Japan

#116

Beitrag von roland » Fr 25. Mär 2011, 10:35

gmc hat geschrieben:Wie konnte man nur so blauäugig sein und sich damals mit so einer Technologie einlassen!
Bereits die nuklearen Versuche in den Fünfzigern schickten mit radioaktiver Fracht geschwängerte Wolken um den Erdball und mussten abgebrochen werden!
In der Anfangszeit gab es ja noch den Glauben, dass man die Radioaktivität in Zukunft irgendwie technisch abbauen oder vernichten könne - Und, die Atomkraftwerke waren immer schon eine Übergangslösung - für die einen zur Wassserstoffgesellschaft, für die anderen zur Kernfusion aus Abfall, und für manche wenige Visionäre zur Sonnenenergie.

Leider hat sich nur der letzte Weg als technisch machbar erwiesen. Und, wie jeder von uns mit nem alten Hof weis: die Provisorien halten am längsten ;)

Roland

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Re: Japan

#117

Beitrag von Dagmar » Fr 25. Mär 2011, 12:43

Hallo,

gestern haben sich ja wohl 3 Arbeiter im AKW schwer verletzt. Zweien war wohl stark verstrahltes Wasser in die Arbeitsschuhe gelaufen. Heute morgen kam in den Nachrichten die Information, daß der Arbeitgeber jetzt diesen Arbeitern den Vorwurf macht, daß diese teilweise selber Schuld an den Verletzungen seien.

Ich verstehe die Welt nicht mehr.

Bisher bin ich davon ausgegangen, daß diese Arbeiter hochwertige Schutzanzüge tragen würden. Da habe ich als Privatperson ja anscheinend schon eine bessere Ausrüstung als die Arbeiter vor Ort. Aber das scheinen wohl nur normale Arbeitsschuhe zu sein.
Dann ging ich davon aus, daß man diesen Menschen höchst dankbar sein sollte, daß sie sich im wahrsten Sinne des Wortes aufopfern. Und jetzt kann es diesen Arbeitern passieren, daß wenn sie in ein paar Jahren Krebs bekommen, sie ihren Arbeitgeber verklagen müssen um eine kleine Mini-Rente zu bekommen. Und dann wird der Rechtsanwalt der Betreiberfirma dann begründen, daß sie ja wohl selber Schuld waren.

Ich verstehe die Welt immer weniger.


Dagmar
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Re: Japan

#118

Beitrag von natrium24 » So 27. Mär 2011, 22:18

@ Dagmar,

leider funktioniert diese welt zur zeit genauso.....

und es können 200000 leute auf die strasse gehen und gegen atomkraft protestieren, sie können es aber auch lassen. solange unsere politiker keine gefahr für ihr persönliches wohlergehen sehen, sehen sie auch keinen handlungsbedarf. der laden läuft nunmal genau so und nicht anders...

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Re: Japan

#119

Beitrag von kraftort » Mo 28. Mär 2011, 08:13

Mittlerweile gibts echte Klarheit über die Situation in Japan. Nämlich Kernschmelze.
Jetzt wird nach Hilfe aus dem UNO-Sicherheitsrat gerufen. Als ob wir mit "anderen Wassern kochen könnten" als die Japaner.

"Der Atomexperte Najmedin Meshkati von der University of Southern California sagte, die Situation sei deutlich ernster, als angegeben. „Das ist deutlich mehr als das, was eine Nation alleine bewältigen kann.“ Meshkati forderte ein Eingreifen des UNO-Sicherheitsrates. Diese Krise sei „meiner bescheidenen Meinung nach“ viel wichtiger als die - vom Sicherheitsrat beschlossene - Flugverbotsszone über Libyen."
Mehr hier: http://www.orf.at/stories/2049983/2049982/

Ein Drama. Ich muss mich schon so auf meine kleine Familienoase konzentrieren, dass ich nicht in dieser Katastrophe untergehe...
Solche Horrorszenarien. Ich wünsche dem japanischem Volk einfach nur Glück und Hoffnung. Rette sich wer kann.
Einfoch a waunsinn. Wie kaun ma ois Menschheit so deppat sei?

LG kraftort

Rati
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Re: Japan

#120

Beitrag von Rati » Di 29. Mär 2011, 10:33

mal was anderes.

Bisher wird ja gesagt, das wir uns hier keine Sorge wegen verstrahlter Lebensmittel aus Japan machen müssen. Wie steht das in Zukunf eigendlich bei anderen Exportgütern aus Japan.
Gehen wir mal davon aus das die japanische Industrie auf grund der gesammelten Katastrophen nicht total in die Knie geht.
Und gehen wir davon aus, das eine schleichende Verstrahlung Japans wahrscheinlich ist.

Dann gibt es doch reichlich Bauteile in Autos und elektronischen Geräten, die eine deutliche Strahlenbelastung aufweisen könnten oder?
Werden alle Importe aus Japan auf verstahlung kontrolliert oder nur Lebensmittel?

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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