Sensensichel - Tipps zur Handhabung

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guzzmania
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Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#1

Beitrag von guzzmania » Do 13. Aug 2015, 22:42

Hallo,

Ich habe eine alte Sensensichel "geerbt", die eigentlich zum Mähen kleiner verwinkelter Stellen ganz praktisch sein müßte. Allerdings komme ich mit ihr nicht wirklich zurecht, es ist mehr ein Gehacke und Gerupfe. Die Qualität dürfte gut sein (Schröckenfuchs, keine Beschädigungen). Gedengelt und geschliffen hab ich sie auch schon, so gut ich halt kann. :pft:

Blöde Frage: Kann mir jemand beschreiben, wie man eine Sensensichel richtig in der Hand (oder in den Händen?) führt, dass sie schneidet und man sich dabei nicht verletzt?

Bin über jeden zweckdienlichen Hinweis dankbar. :hhe:

guzzmania

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emil17
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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#2

Beitrag von emil17 » Fr 14. Aug 2015, 07:21

Mit Sicheln und Einhandsensen kann man sich ekelhaft schneiden, vor allem wenn man eigentlich schon müde ist und "nur noch rasch" etwas nachputzen will. Diese Dinger sind für mich deshalb mit von den gefährlichsten Werkzeugen.
1. Sie muss scharf sein (irgendwo ausprobieren) und der Griff soll nicht wackeln. Falls er das tut, kleine Holzspäne zwischen Werkzeugangel und Griff treiben oder (besser) Griff ab, Loch mit Zweikomponentenkitt oder wasserfestem Alleskleber füllen und wieder draufmachen.
2. An die Hand, welche nicht die Sensensichel führt, gehört ein Leder- oder grober Arbeitshandschuh
3. Du kannst das abzuschneidende Zeugs mit der linken Hand (falls du Rechtshänder bist) festhalten oder es mit einem Stock von Dir weg niederdrücken und unter dem Stock durchschneiden. Der Stock muss lang genug sein, damit die andere Hand sicher ausser Reichweite der Werkzeugspitze bleibt.

Für kleinere Sachen an schlecht zugänglichen Stellen (hartes Gras zwischen groben Steinen) ist oft ein altes Küchenrüstmesser die bessere Wahl. Ich brauche Sicheln eigentlich nur, um für die Karnickel etwas Futter abzuschneiden. Sicheln der traditionellen Form sind schwieriger nachzuschärfen, aber ermüden mich weniger als Einhandsensen, weil sie leichter sind und der Schwerpunkt des Werkzeugs besser liegt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

althea
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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#3

Beitrag von althea » Fr 14. Aug 2015, 08:29

...und auf die Zehen achtgeben beim Sicheln - festes Schuhwerk ist sehr empfehlenswert!


LG
althea

Olaf
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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#4

Beitrag von Olaf » Fr 14. Aug 2015, 09:33

Diese Dinger sind für mich deshalb mit von den gefährlichsten Werkzeugen.
Hat manchmal auch was für sich:
Zwischen 6. und 7. Semester mussten bei uns alle Landtechnikstudenten bei der Getreideernte helfen für 4 Wochen oder so.
Ich hab denen zig mal erklärt, dass ich mich wegen extremem (attestiertem) Heuschnupfen nicht auf einen Mähdrescher setzen oder mit Trecker nebenherfahren kann, kein Einsehen.
Dann hab ich kurz vorher meiner Oma die Sichel geschärft, mir dabei in den Finger geschnitten. Zwei Tage später ist die ensprechende Sehne gerissen, zu spät, um es gleich zu nähen, so wurde erst die Wundheilung abgewartet, neu aufgeschnitten, alles zusammengeflickt, und ich war exakt bis zum letzten Tag des Ernteeinsatzes krankgeschrieben. Mein cholerischer Professor war der festen Überzeugung, ich hätte Selbstverstümmelung begangen :mrgreen:
Jedenfalls hab ich seitdem ausreichenden Respekt vor dem Teil. Ich mach aber eh alles mit der richtigen Sense und erniedrige mich ggf., wo die nun wirklich nicht geht, eine Rasenkantenschere zu benutzen ;) .
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#5

Beitrag von karl-erwins-frau » Mo 17. Aug 2015, 12:58

Hmm,

also, ich benutze die Sichel so: Direkt am Schnittgut unten ansetzen und zu mir ziehen (nicht schlagend, sondern eher "sanft"). Dabei das Schnittgut mit links festhalten und dann gleich wegtun (Körbchen oder so).

Die Sensensichel verwende ich wie eine Sense, also mehr schlagend, statt ziehend. Da halte ich dann auch nichts fest.
Ich nutze die Sensensichel nur wo die Sense zu groß wäre, oder sich nicht lohnt auszupacken.

DIe Sichel verwende ich stattdessen ständig, auch um Stauden abzuschneiden, oder weiche Teile der Hecke, die grad im Weg sind. Geht schneller und großflächiger als mit einer Schere...

Bei beiden Geräten stehe ich gebückt und breitbeinig, so dass ich mich halt nicht selbst erwische... (Das ist mir nur mal mit der frisch geschärften Sense passiert. Gab ne hübsche, große Narbe)

:fypig:
Kastanien für DIY Waschmittel zerkleinern: Genialster Trick in meinem Blog
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guzzmania
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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#6

Beitrag von guzzmania » Mo 17. Aug 2015, 15:35

Danke für all die erhellenden Hinweise und Warnungen!

Bei einer Sensensichel das Schnittgut mit der Hand festzuhalten kommt mir vom intuitiven Griff her unrichtig und sehr gefährlich vor.

Ich werd das Ding noch besser schärfen, viellicht gehts dann "schnittiger". Und ansonsten komplett auf Rasenschere umsteigen.

Lg
Guzzi

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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#7

Beitrag von Kirschkernchen » Di 18. Aug 2015, 10:44

Wenn du das Schnittgut nicht festhalten willst, musst du umso schneller "zusicheln". Das wiederum macht es ja gerade so gefährlich, weil man den Hieb ja steuern und vorallem abbremsen will, bevor er im Schuh ist.

Ich hab auch noch sowas vom Opppa, aber brauche es eigentlich nicht. Würde für kleine Gras- oder Stengelecken lieber eine Hand-Schnibbel-Heckenschere nehmen.

centauri

Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#8

Beitrag von centauri » Di 18. Aug 2015, 11:56

Gut das ich Linkshänder bin! :hhe:
Und das Ding gibts nur rechts rum.
Zumindest hab ich noch keine linksrum gesehen.

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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#9

Beitrag von guzzmania » Di 18. Aug 2015, 15:16

Kirschkernchen schrieb: Wenn du das Schnittgut nicht festhalten willst, musst du umso schneller "zusicheln". Das wiederum macht es ja gerade so gefährlich, weil man den Hieb ja steuern und vorallem abbremsen will, bevor er im Schuh ist.
Na wenn das so ist, dann ist das aber wirklich doof. :pft: Wie war das nochmal mit der Behauptung, dass alte low-tech Werkzeuge so genial seien, perfekt ergonomisch abgestimmt, usw.? Die Sensensichel ist dann wohl die Ausnahme von der Regel. :platt:

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Re: Sensensichel - Tipps zur Handhabung

#10

Beitrag von emil17 » Di 18. Aug 2015, 17:49

Perfekt ergonomisch ist eine Sensensichel nie. Deshalb gibt es Sensen und deshalb gibt es Sicheln.
Diese Sensensicheln sind zwar brauchbar, besser als gewöhnliche Sicheln sind sie nicht. Keine Ahnung, warum die überhaupt erfunden wurde.
Sicheln haben mit gewissen Dingen, die es auch schon lange gibt, wie Krampen oder Stacheldraht, etwas gemeinsam: sie sind niederträchtig und versuchen, dem Benutzer zu schaden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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