Wölfe


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Reisende
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Re: Wölfe

#702

Beitrag von Reisende » Do 4. Jun 2015, 09:18

ich kann den mann gut verstehen.
Das Thema Wolf habe eine „zu hohe Emotionalität“, beklagt Lohmeyer und setzt seinen Kritik-Reigen fort. Adressat: der Naturschutzbund (Nabu). „Der Wolf eignet sich nicht zum Spendensammeln. Statt Wolfs-Patenschaften sollte der Nabu lieber Zaun-Patenschaften initiieren, um den Nutztierhaltern zu helfen“, sagt Lohmeyer.
:daumen:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Manfred

Re: Wölfe

#703

Beitrag von Manfred » Do 4. Jun 2015, 09:26

Dann müssten die das Geld ja an die Nutztierhalter weitergeben, statt es in die eigenen Taschen zu stecken.
Das werden wir wohl nicht erleben.
Gerade fährt der Nabu auf europäischer Ebene mit diesem Geld eine gewaltige Kampagne, um noch mehr Geld aus der Landwirtschaftsförderung zum Nabu umzuleiten, um weiter tausende ha Flächen ankaufen zu können. Dieses staatlich subventioniert Landgrabbing nimmt inzwischen abartige Ausmaße an, wird aber in der Presse in keiner Weise Thematisiert, weil man die vermeintlich Guten ja nicht kritisieren darf.
Und wenn ich dann sehe, was mit diesen Flächen passiert, kann ich nur den Kopf schütteln. Die machen jeden einzelnen Fehler an Naturverhinderung noch mal, den man in Afrika und Nordamerika mühsam anfängt abzulegen.

Rati
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Re: Wölfe

#704

Beitrag von Rati » Do 4. Jun 2015, 11:35

Achtung! nach dem Zitat Sarkasmuss! Ich weis sehr wohl das es auch viele verantwortungsbewuste leidenschaftliche Schafhalter gibt und ich weis auch das grad für Menschen die davon leben zusätzliche Schutzmaßnahmen eine enorme finanzielle belastung sein können. Aber ich kenne eben auch die anderen, und die Schäden durch den Wolf sind gegenüber der Schäden von unbeaufsichtigten Hunden zu vernachlässigen.
Oli hat geschrieben:Gibt es eigentlich ein vergleichbar dicht besiedeltes Land mit Mensch-Wolf-Vieh-Populationen, die ein funktionierendes Miteinander haben oder muss das von uns komplett neu herausgefunden werden, wie das klappen könnte?
klar gibt es die, aber wäre ja noch schöner da mal Vergleiche an zu stellen.
Am Ende käme gar raus das mensch sich halt mehr um sein Vieh kümmern mus statt einfach nur irgendwo ne Weide ab zu stecken und ein mal täglich ne Stunde zeit zu investieren um nen Heuballen drauf zu schmeißen und das Wasser nach zu füllen.

Grüße Rati
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Re: Wölfe

#705

Beitrag von Oli » Do 4. Jun 2015, 12:13

Das ist interessant. Ich habe eben auf die schnelle 2 Karten verglichen, die mir als erstes in die Hände fielen, beides Wikipedia.
1. Gegenwärtiges Verbreitungsgebiet des Wolfs
2. Bevölkerungsdichte weltweit 2005

Angenommen diese Karten stimmen in etwa, dann sieht es so aus, dass die Gegenden, die viele Wölfe beherbergen sehr bevölkerungsarm sind und vice versa. Ausserdem sind auf der Wolfskarte die Gebiete markiert, in enen der Wolf ausgerottet wurde. Das sind pi mal Daumen eben jene, in denen heute die höchste Bevölkerungsdichte zu finden ist.
Du erwähnst, dass es Beispiele funktionierenden Miteinanders nach genannten Kriterien gibt, die sind dann wahrscheinlich punktuell, sodass ich sie übersehen habe. Könntest Du mir ein paar Beispiele nennen oder mir sagen, wo ich für eine bessere Recherche ansetzen kann?
Falls Du das hier schon einmal gepostet haben solltest, habe ich das nicht entdeckt. In dem Fall entschuldige ich mich im Voraus für Unannehmlichkeiten.

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Re: Wölfe

#706

Beitrag von Rati » Do 4. Jun 2015, 12:50

gepostet habe ich dazu noch nichts, aber die Gebiete in Spanien, Italien und auch Polen, kannst du ruhig als dicht Bevölkert betrachten.
Vor allem wenn du auch die Anzahl der Wölfe und die Anzahl der Nutztiere in Weidehaltung berücksichtigst.
In diesen Gebieten gibt es echte Wolfsrudel und nicht nur so ein paar Einzelsichtungen und Kleinrudel wie bei uns in d.

http://www.wolf-mv.de/pages/verbreitung.html

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Re: Wölfe

#707

Beitrag von Reisende » Do 4. Jun 2015, 13:01

ähm - das ist doch völlig logisch.
wölfe brauchen bestimmte bedingungen für ihre reviere. platz, bewaldung, nahrungsangebot, außerdem einen völlig (!) ungestörten rendevousplatz. ein waldgebiet, das eng durchzogen von stark frequentierten wander- und wirtschaftswegen ist, ist zb ungeeignet. die benötigte größe liegt zwischen 150 und 350 km², je nach nahrungsangebot. das findet sich alles nicht in dicht besiedeltem gebiet. ein rudel besteht aus den elterntieren sowie ihren direkten nachkommen, bis diese ca. 2 jahre alt sind. spätestens dann müssen sie die familie verlassen.

die fälle, wo wir zuletzt wolfkontakte in ortschaften etc hatten, betreffen lediglich die wölfe, die auf der suche nach einem neuen revier sind.
nu stellt euch mal vor, ihr seid ein junger wolf auf der suche nach einem geeigneten wohnraum und einem partner. ihr durchstreift also das land. die gebiete, auf die ihr trefft, müsst ihr also erstmal erkunden und kennenlernen. ist doch klar, dass ihr dabei auch in gegenden kommt, wo ihr auf menschen trefft. da ihr euch dort nicht niederlassen könnt und mögt zieht ihr weiter, bis ein geeigneter ort gefunden ist. so man euch denn lässt und ihr nicht unterwegs von autos überfahren oder erschossen und geköpft werdet.

in S-H zb gibt es nur sehr wenige nach diesen kriterien geeignete gebiete. das ist sicherlich auch der grund, warum die meisten wölfe bei uns nur durchziehen und sich in dänemark niederlassen.

die frage nach der definition von "funktionierendem miteinander" finde ich sehr berechtigt und elementar.
was heißt das denn für euch?
dass mensch niemals nie einen wolf zu gesicht bekommt und kein einziges nutztier gerissen wird?

außerdem definiere bitte bevölkerungsarm.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Wölfe

#708

Beitrag von Oli » Do 4. Jun 2015, 14:33

Danke Rati, die Karte scheint zu bestätigen, dass die Peaks sich ausweichen.
Reisende hat geschrieben:ähm - das ist doch völlig logisch.
wölfe brauchen bestimmte bedingungen für ihre reviere. platz, bewaldung, nahrungsangebot, außerdem einen völlig (!) ungestörten rendevousplatz. ein waldgebiet, das eng durchzogen von stark frequentierten wander- und wirtschaftswegen ist, ist zb ungeeignet. die benötigte größe liegt zwischen 150 und 350 km², je nach nahrungsangebot. das findet sich alles nicht in dicht besiedeltem gebiet. ein rudel besteht aus den elterntieren sowie ihren direkten nachkommen, bis diese ca. 2 jahre alt sind. spätestens dann müssen sie die familie verlassen.

die fälle, wo wir zuletzt wolfkontakte in ortschaften etc hatten, betreffen lediglich die wölfe, die auf der suche nach einem neuen revier sind.
nu stellt euch mal vor, ihr seid ein junger wolf auf der suche nach einem geeigneten wohnraum und einem partner. ihr durchstreift also das land. die gebiete, auf die ihr trefft, müsst ihr also erstmal erkunden und kennenlernen. ist doch klar, dass ihr dabei auch in gegenden kommt, wo ihr auf menschen trefft. da ihr euch dort nicht niederlassen könnt und mögt zieht ihr weiter, bis ein geeigneter ort gefunden ist. so man euch denn lässt und ihr nicht unterwegs von autos überfahren oder erschossen und geköpft werdet.

in S-H zb gibt es nur sehr wenige nach diesen kriterien geeignete gebiete. das ist sicherlich auch der grund, warum die meisten wölfe bei uns nur durchziehen und sich in dänemark niederlassen.

die frage nach der definition von "funktionierendem miteinander" finde ich sehr berechtigt und elementar.
was heißt das denn für euch?
dass mensch niemals nie einen wolf zu gesicht bekommt und kein einziges nutztier gerissen wird?

außerdem definiere bitte bevölkerungsarm.
Natürlich ist es logisch @Reisende, dass die meisten Gebiete bei uns nicht den Kriterien für ein entspanntes Wolfsleben genügen. Daran wird sich auch nichts geändert haben, seit ich mich intensiv mit Wölfen beschäftigt habe. Allerdings können wir diese Situation mittelfristig auch nicht ändern.
Daher rührte ja meine Frage, ob es vergleichbare Bevölkerungsdichten mit funktionierendem Miteinander von Mensch-Wolf-Vieh gibt.
Hätte ja sein können.

Deine als Frage formulierte vermutete Antwort auf die Definition von 'funktionierendem Miteinander' empfinde ich ein wenig so, als würdest Du mich angehen oder provozieren wollen. Kann das sein? Nur damit wir das ein für allemal aus der Welt haben, ich bin kein Gegner der Wiedereinbürgerung des Wolfs in Deutschland, aber auch nicht so PRO wie ich es früher war. Liegt wohl am Lebensalter, dass die Spitzen der Einstellung erodieren und sich eine gemütliche Mittellinie bildet. An sich ist es mir egal. Wenn wir in unserem überbevölkerten Land kein Platz mehr haben für den Wolf und ad hoc auch keinen schaffen können, ist es für alle Beteiligten wahrscheinlich sinnvoller, er macht es sich da gemütlich, wo ausreichend Platz ist. Aber auch wenn ich total CONTRA wäre, wäre es mir lieb, wenn wir vernünftig schnacken könnten.

Das funktionierende Miteinander beinhaltet für mich auch, dass man nicht aus historischem Schuldgefühl oder Bilderbuchromantik heraus eine Situation herstellen will, für die die Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Damit täte man niemandem einen Gefallen. Schon gar nicht so einem Wolf. Ich meine, nur weil gerade 'ne Bude im Plattenbau frei ist, können wir ja - nur um einen 'edlen Wilden' um uns zu haben - schlecht verlangen, dass er da 'ne 2-Kind-Familie gründet. Weisst Du wie ich meine?
Aber wir können versuchen, die Situation langfristig zu ändern.

Funktionierendes Miteinander heisst doch an sich nicht mehr oder weniger als das alle irgendwie auf ihre Kosten kommen. Und das ist eine Situation, die nur aus der Praxis heraus immer neu entstehen und beurteilt werden kann. In der Theorie sind schon genug kühne Pläne gescheitert weil die Dinge einfach nicht so vorhersehbar sind.

Und da kommt der zweite Teil des 'funktionierenden Miteinanders' ins Spiel. Ich zitiere mich nochmal schnell.
die ein funktionierendes Miteinander haben oder muss das von uns komplett neu herausgefunden werden, wie das klappen könnte?

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Re: Wölfe

#709

Beitrag von Olaf » Do 4. Jun 2015, 15:05

Ich habe den Eindruck, dass das in Sachsen und Brandenburg irgendwie viel entspannter abläuft.
Vielleicht haben die einfach paar Jahre Vorlauf und ein Blick übern Tellerrand würde reichen?
:hmm:
Olaf
Edit: Aber an der Erklärung von der Reisenden könnte was dran sein:
Hier gibts ausreichend ruhige Ecken, nur, sind die alle schon belegt, und die überzähligen, unerfahrenen Wölfe suchen nun verzweifelt nach anderen ruhigen Ecken, die knapp sind...
Die vielen Wolfssichtungen sind ja wirklich auffällig.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wölfe

#710

Beitrag von Reisende » Do 4. Jun 2015, 15:09

nee, ich will dich nicht provozieren. ich schreibe zwar durchaus engagiert, aber ich finde ich bin trotzdem sachlich.

ich finde deine frage nur irgendwie merkwürdig, weil unlogisch. vll machst du da irgendeinen denkfehler, oder ich hab nicht verstanden, worauf du hinaus willst. ich weiß nicht so recht, wie ich mich da verständlicher ausdrücken soll.
meine Frage, ob es vergleichbare Bevölkerungsdichten mit funktionierendem Miteinander von Mensch-Wolf-Vieh gibt.
Hätte ja sein können.
nochmal in kurzform und umgekehrt ausgedrückt: wölfe lassen sich nur dort nieder, wo "wenig genug" menschen leben.
ergo: überall wo wölfe wohnen, gibt es ähnliche bevölkerungsdichten. und dort wo mehr menschen sind, gibts keine wölfe.
Das funktionierende Miteinander beinhaltet für mich auch, dass man nicht aus historischem Schuldgefühl oder Bilderbuchromantik heraus eine Situation herstellen will, für die die Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Damit täte man niemandem einen Gefallen. Schon gar nicht so einem Wolf. Ich meine, nur weil gerade 'ne Bude im Plattenbau frei ist, können wir ja - nur um einen 'edlen Wilden' um uns zu haben - schlecht verlangen, dass er da 'ne 2-Kind-Familie gründet. Weisst Du wie ich meine?
das kann man gar nicht, weil wölfe sich nunmal keinen platz zuweisen lassen. wenn es zu eng wird, gehen sie einfach woanders hin. :aeh: ländergrenzen interessieren dabei nicht.

ihre populationsdichte und -größe reguliert sich dadurch völlig selbstständig. das müsstest du doch eig wissen?!

also:
vergleichbare bevölkerungsdichten sind vorhanden - check. das wäre beantwortet.

aber nochmal - was heißt funktionierendes miteinander?

ich kann das von meiner seite beantworten: das was atm passiert, ist funktionierendes miteinander. wenn jetzt noch die angst vor dem rotkäppchenfresser aus den köpfen verschwindet und die nutztierhalter finanziell ausreichend gestützt werden, können wir uns alle entspannt zurücklehnen!
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