Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#1

Beitrag von Advocatus Diaboli » Di 19. Mai 2015, 20:36

Ich plane gerade an einer Zisterne herum und bleibe natürlich beim Wasserbedarf hängen.
Im Internet fand ich eine Seite, deren Betreiber für die Bedarfsrechnung folgende Formel verwendete: bewirtschaftete Fläche 400 qm x 1 Liter je qm x 10 Wochen "Giesbedarf" im Sommer ergibt 4.000 Liter Fassungsvermögen (um einen ganzen Sommer ohne Regen zu überstehen) + Reserve yxz.

Keine Ahnung, ob 1 Liter je qm pro Woche realistisch ist, ich habe eh' das Problem, dass meine Pflanzen in Hochbeete sollen und kaum Wasser direkt aus dem Erdboden ziehen können (welche Pflanze hat schon 70 cm lange Wurzeln - Spargel lassen wir mal weg :) )?

Wer hat Erfahrung mit dem Wasserbedarf auf Hochbeeten und kann mir weiterhelfen, was kippt ihr so im Sommer ungefähr pro Woche darüber?


:ohm:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Steinbock
Beiträge: 184
Registriert: Di 31. Mär 2015, 11:35

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#2

Beitrag von Steinbock » Di 19. Mai 2015, 21:47

Hi,
1 Liter pro Quadratmeter entspricht 1 mm Niederschlag. Wenn also in vier Wochen (= 1 Monat) nur 4 Liter = 4 mm gegossen werden sollen, dann ist es vermutlich ziemlich wenig, außer wenn es da um eine Kakteen-Zucht geht.

Optimaler wären wahrscheinlich 15 mm Niederschlag pro Woche = 60 mm pro Monat = 60 Liter pro Quadratmeter x 400 Quadratmeter = 24000 Liter = 24 Kubikmeter.

In 10 Wochen wären das dann 60 Kubikmeter.

Das ist allerdings ohne Verdunstungsverluste (je nach Temperatur und Wind) gerechnet!

Benutzeravatar
Allgeier
Beiträge: 206
Registriert: Mi 14. Jan 2015, 13:22
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Roi Et, Thailand
Kontaktdaten:

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#3

Beitrag von Allgeier » Mi 20. Mai 2015, 05:59

Wenn ich knapp an Wasser waehre wuerde ich mir Gedanken ueber ein Troepfelsystem machen. Man kann da punktgenau bewaessern und so braucht es nicht soviel Wasser.
Kommt hald darauf an was man pflanzen moechte.

Wird dann noch alles mit Stroh gemulcht dann braucht man das auch nur alle paar Tage bewaessern.

Sonst wuerde ich sagen eine Giesskanne voll auf 2 qm und das jeden Tag. Giesskanne = um die 20 l vielleicht

Wanted
Beiträge: 42
Registriert: Mi 16. Nov 2011, 17:02
Familienstand: verlobt

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#4

Beitrag von Wanted » Mi 20. Mai 2015, 09:34

Wir haben 4.000l in IBC Tanks und ca. 400 qm an zu gießender Fläche - paßt also gut zur Ausgangsfrage.

Mit den 4.000l können wir knapp 4 Wochen an Trockenheit im Hochsommer überbrücken. d.h. jeden Tag gießen.

Für länger reicht es aber nicht.

Und wir sind schon sparsam mit dem Wasser, weil wir unser Gemüse in Hochbeeten haben und dort die Erde gemulcht ist. Trotzdem sind jedes Jahr zwei- bis dreimal unsere Tank leer. Zwei Wochen Trockenheit und dann ein paar Wochen nur wenig Regen und schon ist es so weit. Wir sind schon am überlegen, noch ein paar Tanks anzuschaffen und in den Keller zu stellen, Hauswasserwerk dran und damit unsere Kapazität zu erhöhen.

Wenn Du wirklich eine Zisterne bauen willst, dann bau sie gleich so groß wie irgendmöglich. Zu viel Wasser ist nicht schlimm - zu wenig Wasser schon. Du würdest Dich ärgern, wenn Du mit großem Aufwand eine Zisterne baust und die dann dauernd leer ist.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#5

Beitrag von Oli » Mi 20. Mai 2015, 09:47

Advocatus Diaboli hat geschrieben:
Keine Ahnung, ob 1 Liter je qm pro Woche realistisch ist, ich habe eh' das Problem, dass meine Pflanzen in Hochbeete sollen und kaum Wasser direkt aus dem Erdboden ziehen können [...]

Wer hat Erfahrung mit dem Wasserbedarf auf Hochbeeten und kann mir weiterhelfen, was kippt ihr so im Sommer ungefähr pro Woche darüber?


:ohm:
Erfrischend, Dich in einem solchen Thread zu sehen. :mrgreen:
Hier auch Hochbeete, gross, hoch, ohne Folie, der Wind trocknet natürlich nochmal extra ab.
Wenn es wirklich warm wird und keine Niederschläge gibt, werfen wir mindestens jeden zweiten Tag den Gartenschlauch an. Ich muss also spekulieren.

Ich gehe stark davon aus, dass wir hochgerechnet anstatt 1l je qm pro Woche 10l pro qm pro Tag giessen.

Mein Rat wäre, wenn auf Zisternenwasser zurückgegriffen werden soll direkt ein Schlauchsystem zu verlegen. Oberirdisch oder unterirdisch, das spart sicher nochmal Wasser - vor allem wenn die Schläuche unter Mulch liegen - im Vergleich zum normalen Gießen mit Gießkanne. Irgendwann soll es das bei uns auch geben, Regenwasser ist ja doch schöner für die meisten Pflanzen.

Benutzeravatar
Angie
Beiträge: 185
Registriert: Di 28. Okt 2014, 15:14
Familienstand: glücklich verheiratet

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#6

Beitrag von Angie » Mi 20. Mai 2015, 20:39

Oli hat geschrieben: Erfrischend, Dich in einem solchen Thread zu sehen. :mrgreen:
:haha: :daumen:
Oli hat geschrieben: Hier auch Hochbeete, gross, hoch, ohne Folie, der Wind trocknet natürlich nochmal extra ab.
Wenn es wirklich warm wird und keine Niederschläge gibt, werfen wir mindestens jeden zweiten Tag den Gartenschlauch an. Ich muss also spekulieren.

Ich gehe stark davon aus, dass wir hochgerechnet anstatt 1l je qm pro Woche 10l pro qm pro Tag giessen.

Mein Rat wäre, wenn auf Zisternenwasser zurückgegriffen werden soll direkt ein Schlauchsystem zu verlegen. Oberirdisch oder unterirdisch, das spart sicher nochmal Wasser - vor allem wenn die Schläuche unter Mulch liegen - im Vergleich zum normalen Gießen mit Gießkanne. Irgendwann soll es das bei uns auch geben, Regenwasser ist ja doch schöner für die meisten Pflanzen.
Wir haben keine Hochbeete, aber 1 Liter ist viel zu wenig. Auf 3 qm brauchen wir an einem heißen Sommertag mindestens eine Gießkanne.

Advocatus Diaboli
Beiträge: 425
Registriert: Mi 29. Okt 2014, 23:02
Familienstand: Single

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#7

Beitrag von Advocatus Diaboli » Mi 20. Mai 2015, 21:32

Oli hat geschrieben:Erfrischend, Dich in einem solchen Thread zu sehen. :mrgreen:
Yeh nun, ich bin ja in erster Linie nicht hier eingetreten um auf Herrn Putins Fehlverhalten hinzudeuten oder sonstige Schlachten zu schlagen - letztes Jahr hatte ich hauptsächlich mit dem Haus zu tun, es mußte bewohnbar gemacht werden, dann kam der Umzug und meine Rückenprobleme, jetzt beseitige ich langsam die Reste des Umzuges...
Mit dem Anbau im Garten wollte ich schon dieses Jahr beginnen aber über den Bau der Hochbeete, einen Hühnerstall der dann nächstes Jahr belegt wird und erste Vorbereitungen für die Zisterne komme ich wohl nicht mehr hinaus. Also beschränke ich mich auf die Apfelbäume, die hier schon waren und dann mal sehen, was die Winterfrüchte bringen :)

Danke für Euere Tipps, auf den ersten Blick kann ich schon mal sagen: Das Loch muß größer werden... :bang:


:ohm:
Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel - Karlheinz Deschner

Benutzeravatar
poison ivy
Beiträge: 1893
Registriert: Mi 29. Jan 2014, 22:46
Wohnort: vom Winde verweht

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#8

Beitrag von poison ivy » Do 21. Mai 2015, 03:43

Advocatus Diaboli hat geschrieben:...das Problem, dass meine Pflanzen in Hochbeete sollen und kaum Wasser direkt aus dem Erdboden ziehen können (welche Pflanze hat schon 70 cm lange Wurzeln ...
solange Du keine Tischbeete hast,
sondern Deine Hochbeete bis unten hin voll organisches Material sind
meine Hochbeete giesse ich eher weniger oft, weil das Wasserrueckhaltevermoegen von all dem organischen Material in meinen Hochbeeten besser ist als von meinem Lehm
Oli hat geschrieben: Hier auch Hochbeete, gross, hoch, ohne Folie, der Wind trocknet natürlich nochmal extra ab.
Wenn es wirklich warm wird und keine Niederschläge gibt, werfen wir mindestens jeden zweiten Tag den Gartenschlauch an...
nicht gross, teils hoch und natuerlich ohne Folie
und WARM und auch mal wochenlang keinen Regen hab ich hier durchaus

kommt natuerlich ein bischen auf's Gruenzeug an,
aber jeden 2. Tag giessen? ne, also wirklich nicht
lieber nicht so oft, aber dafuer so richtig giessen,
abends giessen
und
mulchen, mulchen, mulchen

ich hab 3 IBCs im Gemuesegarten stehen und giesse mit Schlauch und Schwerkraft
hab aber noch nie aufgepasst, wie oft ich die Faesser auffuelle :hmm:
sorry

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11096
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#9

Beitrag von emil17 » Do 21. Mai 2015, 11:26

Die Landwirtschaftsfachstellen können den Wasserbedarf der Kulturen ziemlich genau berechnen, das ist deren Sachgebiet.
Davon kannst du das abziehen, was vom Himmel kommt, der Rest ist Giessbedarf. Nimm etwa das 10jährige Minimum der Vegetationsperiode (d.h. die durchschnittlich trockenste Vegetationsperiode, die einmal in zehn Jahren auftritt) Daten dazu gibts vom Wetterdienst oder auch von der Landwirtschaft, die brauchen das ja auch. Das multiplizierst du mit der zu giessenden Fläche und das gibt dann die ungefähre Tankgrösse.
Also z.B. eine Kultur verbrauche 400mm, in der Wachstumszeit fallen im 10jährigen Minimum 130mm, bedeutet du brauchst pro m2 Kultur 270 Liter Wasser zusätzlich (in normalen Jahren natürlich weniger).
Davon könnte man noch das Bodenwasserspeichervermögen abziehen, wenn der Boden gesättigt in die Wachstumszeit geht, wie das z.B. nach der Schneeschmelze üblich ist, wenn sofort gemulcht wird. Das sind nochmal je nach Gründigkeit 100 mm Wasser.
Es gibt zahlreiche Methoden, den Wasserbedarf zu reduzieren: mulchen oder wenigstens hacken, damit die Kapillaren verlegt werden, die das Wasser aufsteigen lassen. Das lässt auch weniger Niederschlagswasser ungenutzt und bodenerodierend oben wegfliessen.
In manchen Ländern wird mit Schieferbruch gemulcht, das machen hier wenige Leute sogar mit den Reben. Gut für Wassersparen ist grober Rindenhack oder sonstwas, was selber wenig Wasser speichert.
Die aufs Mal ausgebrachte Wassermenge sollte relativ gross sein, dafür nicht allzu häufig giessen (Bodenwasserspeicherkapazität auf Bewurzelgstiefe). Das bringt die Pflanzen dazu, mehr in die Tiefe zu wurzeln, und reduziert die Benetzungsverluste (Wasser, das nicht in den Boden geht und bald wieder verdunstet, daran freuen sich die Schnecken). Bei Schneckenplage am Morgen, nicht am Abend, giessen, sonst haben die Viecher die ganze Nacht ein Fest, bevor es wieder austrocknet.
Auch ein Windschutz oder teilweise Schattierung der Kulturen spart viel Wasser.
Bei uns im inneralpinen Trockengebiet sind die halbschattig exponierten Hänge in tiefeln Lagen viel besser als die Südhänge, die im Sommer gnadenlos versengt werden und wo der Boden sowieso flachgründiger ist.
Sprühregner haben grosse Benetzungs-, Verdunstungs-, Verweh- und sonstige "Danebengeh" verluste. Am besten, Mulch weg, Pflanzen individuell giessen, Mulch wieder hin.

Einfachste Methode: Nimm den grössten Tank, den du dir gerade noch leisten kannst. Zuviel Wasservorrat ist kein Schaden, und die zusätzlichen Kosten für mehr Tankvolumen sind gegenüber den fixen Anlagekosten relativ gering, d.h. es gibt viel "Mengenrabatt".
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzeravatar
Oli
Moderator
Beiträge: 3447
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:07
Wohnort: SH
Kontaktdaten:

Re: Zisterne, Wasserbedarf, Hochbeet

#10

Beitrag von Oli » Do 21. Mai 2015, 20:21

Advocatus Diaboli hat geschrieben:
Oli hat geschrieben:Erfrischend, Dich in einem solchen Thread zu sehen. :mrgreen:
Yeh nun, ich bin ja in erster Linie nicht hier eingetreten um auf Herrn Putins Fehlverhalten hinzudeuten oder sonstige Schlachten zu schlagen - letztes Jahr hatte ich hauptsächlich mit dem Haus zu tun, es mußte bewohnbar gemacht werden, dann kam der Umzug und meine Rückenprobleme, jetzt beseitige ich langsam die Reste des Umzuges...
Mit dem Anbau im Garten wollte ich schon dieses Jahr beginnen aber über den Bau der Hochbeete, einen Hühnerstall der dann nächstes Jahr belegt wird und erste Vorbereitungen für die Zisterne komme ich wohl nicht mehr hinaus. Also beschränke ich mich auf die Apfelbäume, die hier schon waren und dann mal sehen, was die Winterfrüchte bringen :)

Danke für Euere Tipps, auf den ersten Blick kann ich schon mal sagen: Das Loch muß größer werden... :bang:


:ohm:
Jo, wir mussten auch erst das Haus bewohnbar machen. Im zweiten Jahr habe ich darauf bestanden mit dem Garten anzufangen, je eher man pflanzt, umso eher kann man ernten. :pft:
Wir werden zwar noch Jahre brauchen bis wir fertig sind, aber in der ersten, krassen Zeit war ich hier so gut wie nie online. Da hab' ich gebuckelt, die wohlverdienten Forenpausen gönne ich mir erst jetzt. :grr:
Aber zum eigentlichen Thema: Rückenleiden: Mein Tipp wäre gut zu überlegen, wie Du die Hochbeete befüllst, ansonsten kann man sich beim Erstellen von Hochbeeten das Rückenleiden zuziehen, was die Hochbeete dann notwendig macht. Dabei kann man auch gleich Bewässerungsdings einbauen, Pinterest hat da wieder gute Anhaltspunkte.

Antworten

Zurück zu „Wasser, Regen und Abwasser“