"Terra preta" durch Kohlengrus?

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Dwalin
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"Terra preta" durch Kohlengrus?

#1

Beitrag von Dwalin » Sa 11. Apr 2015, 13:02

Ich hätte die Möglichkeit, an eine größere Menge Kohlengrus zu kommen und dachte daran, damit meinen Gartenboden aufzubessern. Der ist einerseits sehr lehmig, andererseits sandig bis kiesig (hab zwei verschiedene Bodenarten im Garten), in jedem Fall aber sehr fest. Da ja nun Holzkohle gut für den Boden ist, müßte das doch auch für unverbrannte Braunkohle zutreffen. Ist ja auch irgendwie Holz, bloß halt älter. Meine Überlegung ist, den Grus unter die jeweils vorhandenen Gartenerde zu mischen, so daß der Boden einerseits aufgelockert und andererseits das sommerliche Grießwasser besser gehalten wird. Sollte dadurch der Boden etwas saurer werden - um so besser. Hat jemand von den Terra preta - Fachleuten hier in der Richtung Erfahrung?

Beste Grüße in die Runde!

Chaosgarten
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Re: "Terra preta" durch Kohlengrus?

#2

Beitrag von Chaosgarten » Sa 11. Apr 2015, 22:24

Erfahrung nicht, aber ich meine mal was von einer relativ hohen Schwermetallbelastung in fossiler Kohle gehört zu haben, da würde ich mich vorher nochmal schlau machen.

Die Kohle dürfte dem Boden erstmal Nährstoffe entziehen und das Pflanzenwachstum so unter Umständen hemmen. Deshalb wird die Holzkohle bei den verschiedenen Terra Preta Rezepten immer mit Nährstoffhaltigen Materialien zusammen verarbeitet. Die Nährstoffe werden in der Kohle gespeichert und können dann auch teilweise von den Pflanzen aufgenommen werden. "Leere" Kohle speichert hingegen erstmal Nährstoffe aus dem Boden.

Die Wasserspeicherfähigkeit erhöht sich bei Holzkohle massiv. Ich mische sie daher inzwischen immer der Erde in allen Blumentöpfen bei.

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Daisy Duck
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Re: "Terra preta" durch Kohlengrus?

#3

Beitrag von Daisy Duck » Sa 11. Apr 2015, 23:27

Hallo Dwalin,

schau mal in ganz alte Gartenbücher von 1920/30 oder alte DDR-Schriften, da wird von viel Kohle & Kohlestaub & Asche eher abgeraten. Holzkohle scheint eine andere Zusammensetzung zu haben.

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Nordhang
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Re: "Terra preta" durch Kohlengrus?

#4

Beitrag von Nordhang » So 12. Apr 2015, 07:34

Von Braunkohle würde ich aus den oben ersichtlichen Gründen Abstand nehmen. Ohne Bodenproben und aus der Ferne kann ich dir ersteinmal raten deine Böden zu mischen. Sandiger Lehm hält das Wasser auch ohne Kohle gut. Dabei den Oberboden nicht mit den Unterboden mischen um die Fuchtbarkeit nicht zu veringern. Danach organischen Dünger oberflächlich einarbeiten. Eine dünne Mulchschicht ist oft sinnvoll. Rindenmulch z.B sollte jedoch nicht in den Boden eingearbeitet werden, dies kann für mehrere Jahre die verfügbaren Nährstoffe für die Pflanzen verknappen (C/N-Verhältnis). :bieni:

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Re: "Terra preta" durch Kohlengrus?

#5

Beitrag von tipopaar » Mo 13. Apr 2015, 09:11

Hi!
Fossile Kohle ist für diesen Zweck ungeeignet. Die Wirkung der Holzkohle zur Absorbtion von Nährstoffen liegt an ihrer großen spezifischen Oberfläche (Porösität) sie ist bei fossiler Kohle gleich 0.
Einfach in den Boden Einarbeiten ist kontraproduktiv. Die Holzkohle muß vorher mit Nährstoffen "aufgeladen" werden. z.B. durch einen Fermentations- und/oder Kompostierungsprozess.

Wurde aber im entsprechenden Fred schon ausführlich besprochen --> http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... f=17&t=646

sG Ernst

Dwalin
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Re: "Terra preta" durch Kohlengrus?

#6

Beitrag von Dwalin » Di 14. Apr 2015, 10:08

Vielen Dank für Eure Antworten! Gut, dann laß ich das lieber.

@ Ernst Den Fred hatte ich schon gefunden. Seeehr interessant! Ich hatte auch schon begonnen, den durchzuarbeiten, aber 48 Seiten ist dann doch etwas viel auf einmal. Und da die Suchfunktion zum Thema Kohlengrus gar nichts wußte, und zum Suchwort Kohlenstaub nur von Holzkohle sprach, hab ich mir gedacht, ich frag einfach mal. :kaffee:

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