wie kann ich aus Kunststoffen das "Erdöl" zurück gewinnen?

Sonne, Wind und Feuer
Rati
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Re: wie kann ich aus Kunststoffen das "Erdöl" zurück gewinne

#21

Beitrag von Rati » Mo 30. Mär 2015, 14:19

Manfred hat geschrieben:Das funktioniert im Prinzip wie eine Raffinerie. Der Plastikmüll wird unter Luftabschluss und mit Zellstoff- oder Kaolin-Zusatz so weit erhitzt, bis er verdampft.
Die Dämpfe werden dann wieder kondensiert. Je nachdem, wie man die Prozessparameter einstellt, kommen Kohlenwasserstoffe verschiedener Kettenlänge heraus...
Ja, neue Grundstoffe lassen sich wohl daraus machen.
Erdöl @ Liery ist das dann aber nicht, weil es ja vorher extra raffineriert wurde um am Ende nur die Kohlenwasserstoffe zu haben aus denen sich Kunststoffe herstellen lassen. Das heist, im Plastikmüll ist kein komplettes Erdöl.
Im Haushaltsmaßstab ergibt das aber keinen Sinn.
Renysol hat geschrieben:Der Holländer gehört sicherlich zur gewünschten Gruppe, ist aber nicht gescheitert. Er fährt nicht mit Schiffen auf dem Pazifik rum, um die Abfälle rauszufischen, sondern verankert die Schiffe, und dieser gigantische Plastikfläche dreht sich ja und bleiben in den stationären Netzen zwischen den Schiffen hängen. Genial:
er hat aber auch Kritiker, einerseits sind diese Abfallinseln wohl reich belebt, zweitens soll der berechnete Kostenaufwand wohl deutlich höher sein als von ihm angedacht. http://www.sueddeutsche.de/wissen/umwel ... -1.2095367

aber, auf jeden Fall ist es sehr gut das sich findige Köpfe mit dem Thema beschäftigen.

Grüße Rati
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emil17
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Re: wie kann ich aus Kunststoffen das "Erdöl" zurück gewinne

#22

Beitrag von emil17 » Di 31. Mär 2015, 11:37

Leider ist "Plastik" nicht nur aus polymerisierten Kohlenwasserstoffen hergestellt. Das wäre nur bei PE der Fall. Je nach Produkt sind die Monomere halogeniert (Teflon, PVC) oder enthalten oxidierte (Polyester), stickstoffhaltige (Polyamide) oder aromatische Gruppen (Styrol). Man kriegt also nicht bloss mehr oder weniger langkettige Kohlenwasserstoffe raus. Diese sind nur das Grundgerüst oder Ausgangsmaterial für die Synthese der Monomere und Erdöl ist eben die billigste Quelle dafür.
Wenn man undefinierten Plastikmüll thermisch spaltet, bekommt man einen ganzen Zoo von Verbindungen mit zum Teil ekelhaften Eigenschaften.
Genau deshalb sind ja Fabrikationsabfälle viel mehr wert, weil sie eben aus nur einer Substanz bestehen.
Dann wären da noch die Silikon-Kunststoffe, deren Monomere überhaupt nicht brennbar sind, die aber, wenn sie nicht abgetrennt werden, jedes Rauchgasfilter mit Quarz (SiO2) verkleistern. (Kein Scherz: ein Problem in Krematorien, wenn Leichen mit nicht entfernten Brustimplantaten ...)
Rein chemisch betrachtet sind auch die massenmässig bei weitem häufigsten organischen Naturstoffe (Zellulose, Lignin, Chitin, Strukturproteine in Haaren, Leder usw.), hier einzuordnen, da es sich auch um polymerisierte Substanzen handelt. Sogar die Erbsubstanz (DNA) gehört dazu. Nur sind es eben keine Kunststoffe, sondern Naturstoffe.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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