Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

Was halt nirgendwo passt
Sabi(e)ne
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Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 25. Mär 2015, 22:26

Ist wie immer noch ne Woche auf 3sat abrufbar, die Sendung lief um 20.15Uhr, unter der Reihe kreuzundquer.
Ich fand es hochinteressant - komplette Gütergemeinschaft, aber unter Nutzung aller modernen Technologien, also das Gegenstück zu den Amishen.
Und sie bekommen von der Regierung unterstützende Lehrer für die Kinder, und haben Internet.....(und echt goile Maschinen :daumen: :rot: )
Das war mal richtig interessant.
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zaches
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#2

Beitrag von zaches » Mi 25. Mär 2015, 23:56

Oh ja, besonders die Worte: "Gott ist das Haupt des Mannes , und der Mann ist das Haupt der Frau "

Ein patriarchat ist selbst großen Traktoren immer noch ein patriarchat ...
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#3

Beitrag von 65375 » Do 26. Mär 2015, 04:29

Angeblich sind Huttererfrauen mit ihrem Dasein sehr zufrieden. Und sie haben durchaus sehr klare Vorstellungen davon, was eine "normale" Farmersfrau leisten muß!

Ich empfehle mal wieder Michael Holzach: "Das vergessene Volk. Ein Jahr bei den deutschen Hutterern in Kanada"

Vor allem denen, die - ewig auf der Suche - ein Leben in einer Gemeinschaft anstreben, aber nur solange sie selbst dort die Regeln festlegen können.
Die Hutterer machen schon seit Jahrhunderten vor, wie landwirtschaftliche Gemeinschaft funktionieren kann.

Manfred

Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#4

Beitrag von Manfred » Do 26. Mär 2015, 09:16

Die Regeln der Gemeinschaft sind ja recht klar. Und wenn die Männer abstimmen, dann entscheiden sie im Wesentlichen, was in ihrem Arbeitsbereich geschieht.
Die Arbeitsteilung trifft die Männer genau so wie die Frauen. Wer als Mann lieber im "Frauenbereich" arbeiten möchte, darf das auch nicht.
Und wer will, kann gehen, was ja offensichtlich auch immer wieder welche tun.

Das einzige, was mich an den Hutterern ernsthaft stört, ist ihre hohe Vermehrungsrate. Es ist ja völlig OK, wenn einige Leute mehr Kinder bekommen und andere weniger haben, solange die Gesamtbevölkerung im Rahmen bleibt. Aber die Hutterer und andere christliche Sekten, gehen als gesamte Gemeinschaft sehr eifrig ihrem göttlichen Auftrag nach, die Erde zu besiedeln. Ende des 19. Jahrhunderts sind die mit ca. 400 Leuten nach Nordamerika gezogen und jetzt sind sie 45.000. Kann sich jeder ausmalen, wo das hinführt.

zaches
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#5

Beitrag von zaches » Do 26. Mär 2015, 14:07

Die hohe Kinderzahl der Hutterer geht zurück auf die Ablehnung jeglicher Geburtenkontrolle, niedriges Heiratsalter, gute Ernährung und medizinische Versorgung. Zwischen 1921 und 1931 lag die totale Fruchtbarkeitsrate der Hutterer-Frauen bei über 12
Quelle: http://www.spektrum.de/lexikon/geograph ... dices/2741

Die oben genannte Kombi ist wirklich unschlagbar für die Vermehrung einer bestimmten Gruppe Mensch oder Tier.

Ist interessant, was die Populationwissenscahften über den Unterschiede von religiösen un d unreligiösen Gruppen im Bezug zur Kinderzahl herausgefunden haben.
Auch interessant, daß es einen Unterschied macht, ob man Familienhöfe bewirtscahftet (Amish mit 9 Kinder im Durchschnitt) oder Kommunismus betreibt (Hutterer mit ca 12 Kindern)

So als Selbstversorgerin ist es nicht so einfach, mit 12 Kindern oder "nur" 9, der dauernden körperlichen Belastung standzuhalten... ich bin mir sicher, daß wäre für mich das 2. Ausschlussargument für eine derartige Gruppe/Kommune o.ä.

lg, zaches
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 26. Mär 2015, 15:34

Es wurden ja keine "fiesen" Fragen im Bericht gestellt - wieviel % Inzuchtschäden, wie gehen sie mit den Kindern mit "special needs" um, schlagen sie ihre Frauen und Kinder, etc.
Was passiert mit den Alten und Dauerkranken, usw.
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#7

Beitrag von zaches » Do 26. Mär 2015, 16:30

nun bei Jahrhunderterlanger Isolation bildet sich wahrscheinlich auch schon eine eigenen Blut(unter)gruppe, oder?

In der Zoologie geht man davon aus, daß zur Vermeidung von Inzucht und allen (Spät-)Folgen eine Mindestindividuenzahl von 500 das absolute Minimum ist. Also um eine seltene Tigerart zu retten zum Beispiel.

Diie Hutterer haben sicher auch eine ehevermittlung, die mit Stammbäumen nach geeignetetn Paaren sucht... Das Problem gibtes auf Island doch auch, oder?

Ich möchte das Buch gerne mal lesen, denn ich möchte mich jatzt nicht auf all die "Nachtiele" dieses Lebenstils fokussieren, sondern gerne auch mal etwas über die Vorteile erfahren.
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 26. Mär 2015, 17:12

Manfred hat geschrieben:Aber die Hutterer und andere christliche Sekten, gehen als gesamte Gemeinschaft sehr eifrig ihrem göttlichen Auftrag nach, die Erde zu besiedeln. Ende des 19. Jahrhunderts sind die mit ca. 400 Leuten nach Nordamerika gezogen und jetzt sind sie 45.000. Kann sich jeder ausmalen, wo das hinführt.
:hmm:

nur christliche Sekten??
öh...
Wer hat denn Amerika "besiedelt" und die Urbevölkerung verdrängt und oder getötet??

Nur die in-Sekten? :kaffee:

*************************
zaches hat geschrieben:denn ich möchte mich jatzt nicht auf all die "Nachtiele" dieses Lebenstils fokussieren, sondern gerne auch mal etwas über die Vorteile erfahren.
Man kennt die Regeln und solange man sich daran hält, lebt man ein überschauliches "sicheres" Leben.
kann mir durchaus vorstellen, dass das seine Reize hat.
Vor allem der große Trost, dass der liebe Gott im Himmel alles belohnen wird.

Manchmal beneide ich solche gläubigen Menschen, ich selber hab sooo viele Zweifel und muss immer wieder selber abwägen, welche Entscheidungen ich treffen muss/soll/darf ....

und ob meine Entscheidung dann letztendlich richtig war, kann mir auch niemand sagen. :im:

p.s.:
zaches hat geschrieben:So als Selbstversorgerin ist es nicht so einfach, mit 12 Kindern oder "nur" 9, der dauernden körperlichen Belastung standzuhalten...
ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, wenn man in der Schwangerschaft entsprechend hart arbeitet, dürfte es mehr Fehlgeburten geben als dass eine Frau im Leben so locker 12 Kinder austragen kann...
Wenn das Kind dann da ist, ist es ja bald schon für gewisse Arbeiten zu - wie sagt man? gebrauchen ist wohl das falsche Wort, aber Kinderarbeit ist wahrscheinlich nicht so etwas arg neues - oder??

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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#9

Beitrag von zaches » Do 26. Mär 2015, 17:22

hm, meinst Du jetzt, daß zu den 12 Kindern noch ein "paar" Fehlgeburten mit allen Hormonkurven dazu kommen?

Also so rein Praktisch würde mich das schon interessieren, wie die Frauen in so einer Kommune sich organisieren mit 4 - 6 Kindern unter 10 Jahren.... ich fand das schon hm, anstrengend mit 2 Kindern unter 3 und Tieren und Hof, und Acker und Garten und und und...

Ansprechend finde ich, daß die Kinder n icht getauft werden, sondern sich entscheiden können, ob sie taufen un dbleiben oder eben gehen - wobei die beiden Varianten ja weit auseinander klaffen.... also entwerde oder. Nix in der Mitte. Ganz oder gar n icht.
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Re: Die Hutterer in Saskatchewan auf 3sat

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 26. Mär 2015, 19:54

zaches hat geschrieben:würde mich das schon interessieren, wie die Frauen in so einer Kommune sich organisieren mit 4 - 6 Kindern unter 10 Jahren....
ich nehme stark an, weil es mehrere Frauen sind.
alleine ist das sicher sehr schwer bis unmöglich.....

werden bei den Hutterern schwangere Frauen nicht geschont??
dann müssen die aber eine sehr robuste Gesundheit haben, wenn sie es trotzdem schaffen, 12 Kinder auf die Welt zu bringen!

außerdem nehme ich an, dass die Kinder eher "so nebenbei" mitlaufen - also nicht extra bespielt, gefördert oder behütet werden.

liege ich da falsch??

interessiert mich jetzt echt, hab den Film nicht gesehen :wink_1:

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