Zuviel Kompost ?

Benutzer 3370 gelöscht

Zuviel Kompost ?

#1

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 24. Mär 2015, 18:27

Kann man es mit Kompost auch übertreiben ?

Diese Frage stellt sich mir aufgrund eines Merkblattes für den Biolandbau ( http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 18#p239618 ) in dem eine Mengenbeschränkung für die Ausbringung von Komost steht.
Der Film von Charles Dowding ( http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 10#p235082 ) zeigt seinen Garten in dem er mit Unmengen von Kompost arbeitet und auch Pflanzversuche in verschiedenen Komposten zeigt.

Jetzt arbeite ich seit fünf Jahren Unmengen an organischem Material und reifen Kompost in meinen Lehmboden Boden ein ( http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 59#p239534 )

Am Pflanzenwachstum habe ich bisher nichts negatives feststellen können. Der Boden wird zunehmend lockerer und leichter bearbeitbar und die Wasserhaltefähigkeit sowie das sichtbare Bodenleben (zB Regenwürmer) hat extrem zugenommen.

Besteht die Gefahr, dass ich es irgendwann übertreibe ?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Zuviel Kompost ?

#2

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 24. Mär 2015, 19:20

kommt drauf an :)
Bei uns auf dem Moorboden kann es manchmal schon zuviel werden wenn dann auch noch Kompost oben druf kommt. Wegen der Srukturstabilität und das das ganze nicht vernässt. Bei deinem Boden kannst du glaube ich noch 20 Jahre so weiter machen .

mot437
Beiträge: 5503
Registriert: Mo 11. Feb 2013, 00:02
Familienstand: verpartnert
Wohnort: annaburg

Re: Zuviel Kompost ?

#3

Beitrag von mot437 » Di 24. Mär 2015, 21:40

Komt glaub auch draufan. Wen du reinen kompost erst. Ein zwei jare mit kuerbisen. Bepflanztst. Denen sind die naerstoffe ja. Nur. Wilkomen
Sei gut cowboy

Benutzer 72 gelöscht

Re: Zuviel Kompost ?

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 24. Mär 2015, 22:03

kennst du diese Diskussion?
Ich persönlich kann ja nicht so recht glauben, dass man "nur" mit Kompost (= verrottte Pflanzenabfälle??) den Boden überdüngen kann.
Mit tierischen/menschlichen Ausscheidungen könnte es passieren.
ist aber nur, was ich denke ;)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Zuviel Kompost ?

#5

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 24. Mär 2015, 22:43

Danke für den Hinweis :)
Scheint ziemlich kontrovers zu sein das Thema, alleine das Zitat aus dem hausgarten.net gibt Rätsel auf
Bereits mit geringen Kompostgaben wird im Boden ein beachtlicher Nährstoffeintrag vorgenommen."
"Bei rein organischen Düngern kommt es selten zu einer Überdüngung.
:hmm:

Gartenkompost besteht im Normalfall aus Küchenabfällen, Grasschnitt, Erde, und Unkraut, wenn man das also gleich auf den Acker wirft kommt es zu keiner Überdüngung
Kompostiert man es kommt es zu beachtlichen Nährstoffeinträgen :hmm:

Bleibt die Frage, wie man dann eine Humusanreicherung und damit die Förderung des Bodenlebens im Boden bewirkt.

Phosphatüberschuß im Kompost wird auch erwähnt, Phosphat fördert aber auch den Humusaufbau im Boden
Wirkung der Phospatdüngung auf den Boden:

Schaffung beständiger Bodenkrümel und verbesserte Bodengare.
Vermehrung der Mikroorganismen im Boden und Förderung ihrer Tätigkeit.
Über ein verstärktes Wurzelwachstum der Kulturpflanzen kommt es zur Humusanreicherung im Boden.
quelle http://www.kali-gmbh.com/dede/fertilise ... horus.html

Autarkie
Beiträge: 145
Registriert: Di 31. Dez 2013, 16:05

Re: Zuviel Kompost ?

#6

Beitrag von Autarkie » Di 24. Mär 2015, 23:14

Servus,

als ich meine Hochbeete mit altem, abgelagertem Mist gefüllt hatte, säte ich Karotten aus. Aber ... es kam (fast) nichts. Allerdings hatten wir auch einen Haufen mit altem Heu, das sich schon in Erde umgewandelt hatte (Kompost). Und in dieser Erde gediehen die Karotten.

Meine Schlußfolgerung: mit Kompost ist eine Überdüngung - sagen wir mal: nicht so leicht - möglich

Denn was passiert den mit den Flächen, die nie gemäht oder abgeweidet werden? Das Ganze verottet und es wächst das nächste Jahr wieder sehr gut - ohne irgendwelcher Spuren eine Überdüngung. Das Problem, meiner Meinung nach, ist eher, daß die Wiesen, woher der Grünschnitt/das Heu stammen, überdüngt sind. Eventuell kann eine Kalkbeigabe den Phosphatgehalt regulieren

Und wenn du versuchst, entweder immer zuerst Starkzehrer anzupflanzen oder den Kompost "älter" werden zu lassen, dann glaube ich, kannst du sicher nicht viel falsch machen.

Schönen Abend

Autarkie

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Zuviel Kompost ?

#7

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 25. Mär 2015, 00:08

Autarkie hat geschrieben:Das Problem, meiner Meinung nach, ist eher, daß die Wiesen, woher der Grünschnitt/das Heu stammen, überdüngt sind.
Mein Heu kommt von Brachlandwiesen, die sind seit mehr als 20 Jahren stillgelegt, da wird nix gemacht nur einmal im Jahr nach dem Aussamen gemäht.
Mein Problem ist ja nicht die Überdüngung, sondern die sehr kontreversen Infos.

Unreifer Kompost wird keim.- und wachstumshemmend, darum soll man ihn auch nicht untergraben :hmm:
Allerdings habe ich auf Komposthäufen schon Zuccini und Kürbisse gezogen :ohoh:
Und Hügelbeete sind eigentlich Biomassehaufen, mit Erde oben drauf, also auch Komposthaufen.
Autarkie hat geschrieben: oder den Kompost "älter" werden zu lassen,
Wenn ich den Kompost im Frühjahr aufsetze ist er im Herbst reif, erkennt man an der Krümelstruktur und am schwachen Geruch, oder man macht einen Keimtest mit Kresse zB.
Der im Herbst aufgesetzte Kompost braucht etwas länger, weil im Winter bei Kälte die Rotte fast eingestellt ist, der liegt dann bis zum nächsten Herbst.

Punktekiste
Beiträge: 295
Registriert: So 2. Nov 2014, 17:08

Re: Zuviel Kompost ?

#8

Beitrag von Punktekiste » Mi 25. Mär 2015, 00:32

Hallo Richard,
nächster Anlauf mit einer Antwort. Deinen Thread wollte ich nicht zublubbern...

Da ich mich mit den Begriffleichkeiten nicht auskenne und da nur falsche Dinge bei raus kommen, würde ich einfach versuchen zu beschreiben was ich hier in den letzten Jahren erlebt habe...

Unser Ursprungsboden sieht ja ähnlich aus wie bei dir. Auch wir hatten bislang immer gute Ernten in zB. Kohlsorten, Zucchini, Kürbis..... daher glaube ich das ebenfalls unsere Erde viele Nährstoffe hatte, obwohl sie sehr lehmig war.


Warum ich aber versuche dort weiterhin Strukturen hinein zu bekommen ist die Tatsache, das es sehr mühsig ist zB. beim harken und umgraben. Die Erde ist sehr feucht und sehr schwer. Gut, da braucht man nicht viel gießen (bislang konnte ich mir das sogar weitestgehend sparen). Allerdings stehen auch gerne Pfützen auf den Beeten, Pflanzen die man nicht haben möchte, lassen sich wirklich schwer raus bekommen. Ausreißen hat oft zur Folge, das Pflanzenteile drin stecken bleiben und sich dann weiter vermehren.
Jungpflanzen rafft es immer mal wieder in heftigeren Regen dahin, da sie in den Pfützen regelrecht ertrunken werden, sie kippen um und werden vom Wasser - Erdgemisch erdrückt.

Wir müssen Pflanzen anders behandeln, als andere. zB. wurde mir geraten die Kartoffeln zu einer gewissen Zeit umzutreten und dann zu ernten, da sie sonst noch in der matschigen Erde anfangen würden zu faulen. ... Sowieso braucht hier einiges irgendwie laaaange bis es mal soweit ist.


Ich glaube also schon, dass ein Boden viele Nährstoffe haben kann, aber die Struktur besser sein könnte. Durch große Mengen an Kompost, einbringen von Tierhinterlassenschaften etc. kann man Böden verändern. Ganz bestimmt sowohl zum positiven, als auch zum negativen.
Wollte nur sagen, dass ich mit meinen Bemühungen nicht unbedingt die Nährstoffe rein transportieren will, sondern eher durch zB. einbringen von Kompost, Sand + Holzschnipseln andere Strukturen erschaffen möchte.

Ganz klar finde ich auch, dass man sich ja überlegen kann, dass immer nur eine bestimmte Menge an Nährstoffen von den angebauten Pflanzen rausgeholt wird. Gibt man einfach immer wieder neues dazu und ruft es nicht ab, dann hat das Auswirkungen. Ob es nun Auswaschungen sind, bestimmte Pflanzen einfach nicht mehr gut gedeihen wollen ..... das lasse ich mal dahin gestellt. Bestimmt gibt es genügend Leute die sich eingehend damit beschäftigt haben.


Auch wenn wir wenig Fläche zur Verfügung haben, kann ich doch sehen, wie sich der Boden wo verändert - bzw. was es mit den Pflanzen macht.
Der Kirschlorbeer der dort gepflanzt wurde, wo 10 Meter entfernt ein Kirschbaum, zur gleichen Zeit wurde ein anderer Kirschlorbeer gesetzt. Er steht einige Meter weiter und dahinter habe ich den Kompost gestellt. Der der in Nähe das mittlerweile schon seit Jahren gefälltem Kirschbaum steht ist immer noch genauso mickrig wie er gepflanzt wurde, der andere sicherlich über 2,5m hoch.

Trinken meine Hunde zu wenig und / oder haben Harngriese bilden sich gelbe Pinkelstellen auf der Wiese. Sind die Harnwege der Viecher gesund, passiert da erstmal nix. Sie haben nämlich keine festen "Plätze", sondern verteilen das ganz gut.

Solche Beobachtungen kennt glaube ich jeder und da muss man nicht studiert für haben, um zu erkennen, dass es durchaus zu wenig oder zu viele Substanzen von einer Sorte in der Erde haben kann, um bestimmte Reaktionen hervor zu rufen. Ich finde also durchaus möglich, dass man mit Kompost überdüngen kann. Die Relation macht´s. Wieviel Garten-, Küchenabfall und Tiermist kommen auf wieviel Nutzfläche und was soll mit der Nutzfläche veranstaltet werden? Mir zumindest einleuchtend das nicht alles zusammen passen kann.

Lometas
Beiträge: 410
Registriert: Mo 1. Apr 2013, 21:21

Re: Zuviel Kompost ?

#9

Beitrag von Lometas » Mi 25. Mär 2015, 00:48

Auf Lehmboden kannst du gerne 30 - 40 l / m ² fertigen Kompost oberflächlich einarbeiten. In meinen Kompost kommen auch immer so ungefähr 10 % reine frische Pferdeäppel. Ich hab jedenfalls über viele Jahre festgestellt, daß der Boden ab dem zweiten Jahr mit Kompost immer mehr humusreicher wird. Die Bestandteile des Humus werden von den Pflanzen aufgenommen, als ihre Hauptnährstoffe NPK plus Spurenelemente aufgesogen. Gleichzeitig lockern die etwas gröberen Bestandteile den Boden auf, machen ihn luftig. Die Mikroorganismen zersetzen sie weiter. Ich bin fest davon überzeugt, daß ein Gärtner nie zuviel Kompost haben kann.

Benutzeravatar
Mika
Beiträge: 1097
Registriert: Fr 11. Jul 2014, 16:28

Re: Zuviel Kompost ?

#10

Beitrag von Mika » Mi 25. Mär 2015, 10:40

@Richard: ich glaube bei Deinem Boden kannst Du noch die nächsten 50 Jahre Kompost ohne Probleme einarbeiten... :pfeif:
Es kommt halt, wie soviel, auf die Zusammensetzung an. Wenn Du sehr viel Grünzeugs (Grasschnitt etc...) einarbeitest hast Du einen Stickstoffüberschuß. Manche Pflanzen können das gar nicht ab. Da wäre es besser das ersteinemal "reifen" zu lassen, bzw. Kürbisse drauf anzubauen.
Mist ist auch sehr gut, allerdings gut abgelagert, ansonsten kann das die Wurzeln verätzen.
Es gibt im Netz Tabellen wo die einzelnen Nährstoffgejhalte für Mist angegeben sind. Z.B. hier: https://www.landwirtschaftskammer.de/du ... e_orgd.pdf
Was auch noch gut ist, ist Holzasche (Kalium) und ab und an Gesteinsmehl (sag was, dann kriegst Du :pfeif: ).

Nachtrag: ich gehe davon aus, daß Dein Lehmbatz leicht bis mittel basisch ist? D.h. Dein Kompost verschiebt das Gleichgewicht langsam in Richtung sauer. Sprich für Kohl etc. wäre dann eventuell mehr Hühnereierschalen gut. :mrgreen:

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“