Globale Nahrungsmittelkrise

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Olaf
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Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#61

Beitrag von Olaf » Do 24. Feb 2011, 15:44

ich muß mich in letzter Zeit bei solchen Diskussionen immer mal an ne Geschichte erinnern:
Wir hatten, so vor 5 Jahren, ein tolles Ferienhaus in Polen gemieten, paar ha Land, das nächste Dorf 5 km weg, die nächste Stadt 25 km, auf nem Hügel, unten eigener Angelsee, herrlich. Mit 4 Kindern so 17,15,13,11 Jahre . Und dem Hund.
Dann haben sie uns den Campingbus geklaut, der ADAC hat gefragt, wann sie uns abholen sollen, und wir haben entschieden, die verbleibende Woche noch dazu bleiben.
Also, kein Auto, nur noch einen Rest Bargeld (wir haben sofort das Kinder-Urlaubsgeld eingezogen), der nächste Automat 25 km weg. Dann jeden Tag ins Dorf latschen, es war auch abends noch sengend heiß, und Getränke und was zu Essen kaufen (das Wasser aus der Pumpe war braun und roch). Jeden Tag mußten mich 2 Kinder begleiten, und ich muß gehässig sagen, ich hab es ihnen von Herzen gegönnt. Das wir nicht alles vom Supermarkt rangekarrt haben, das die Auswahl extrem bescheiden war, außer Huhn gab es kein Fleisch, und da standen dann auch keine halbleeren Flaschen rum, die "niemandem" gehören. In Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brot essen.
Meine Frau und ich haben sonst meist den ganzen Tag geangelt, und von Fang war zum Teil abhängig, ob es abends was vernünftiges gab oder nicht. Also, Kartoffeln, Gemüse und sowas gabs da natürlich, richtig hungern mußte niemand.
Als wir dann am Ende wirklich nicht mehr richtig was hatten und mir ein Hecht in eine Reuse gegangen ist, war ich kurz versucht, an Gott zu glauben.
Jedenfalls, darauf will ich hinaus, es geht schon um einiges bescheidener, als wir es gewohnt sind. Mir hat das richtig gut gefallen irgendwie...auch um der Kinder willen, um mal auf den anderen thread anzuspielen.
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#62

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 24. Feb 2011, 17:30

hallo!
luitpold hat geschrieben:selbstversorgung ist nett, aber der sicherung der lebensmittelversorgung kann sie bestenfalls im einstelligen prozentbereich dienen.
ist halt meine sicht.

lg
luitpold
:dreh: war das früher auch so?
wirklich?

Aber vielleicht könnte das ein Ansatz sein, zur Vermeidung von "Überbevölkerung" - nur Selbstversorgung (oder lokaler Tausch) gilt? :ohm:

liebe Grüße!

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luitpold
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Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#63

Beitrag von luitpold » Do 24. Feb 2011, 19:41

HUNGER
ina maka hat geschrieben: :dreh: war das früher auch so?
wirklich?
JA
ina maka hat geschrieben:Aber vielleicht könnte das ein Ansatz sein, zur Vermeidung von "Überbevölkerung" - nur Selbstversorgung (oder lokaler Tausch) gilt? : ohm :
bei einer milliarde menschen funktioniert das ganz gut, die verrecken vor hunger, du .......
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#64

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 24. Feb 2011, 20:59

hallo!

Na ja - sorry....
aber das könnte ja erklären, warum es "früher" keine Überbevölkerung gegeben hatte - ganz "unmathematisch" (und ziemlich brutal, ja) noch mal sorry!! Ich bezieh mich jetzt auf den anderen thread, da wo es um das Verweichlichen der Kinder geht... :duckundweg:

Trotzdem glaube ich nicht, dass es früher im Ein-Prozent-Bereich war, was die Menschen an Nahrung "selber" erzeugt haben (als echte SVler sozusagen).
Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Die Selbstversorgung hat aber sicher eine viel größere Rolle gespielt.
Dass es früher auch Hungersnöte gegeben hat, ist was anderes ....

Aber das macht dich mir jetzt sympatisch!! :)
das:
luitpold hat geschrieben:bei einer milliarde menschen funktioniert das ganz gut, die verrecken vor hunger, du .......
Nur die Lösung, die fehlt halt noch - die nachhaltige, bei der alle Menschen und Tiger und Bieber (außer Justin) friedlich leben können :holy:

liebe Grüße!

DieterB
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Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#65

Beitrag von DieterB » Fr 25. Feb 2011, 00:10

ina maka hat geschrieben:Trotzdem glaube ich nicht, dass es früher im Ein-Prozent-Bereich war, was die Menschen an Nahrung "selber" erzeugt haben (als echte SVler sozusagen).
Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Das stimmt auch nicht!

Ich bin in den 1950ern auf einem kleinen Bauernhof in Niedersachsen aufgewachsen. Ausser Salz, Kaffee, Zucker, und einmal in der Woche Fisch, haben wir alle Nahrungsmittel selbst hergestellt: Brot und Kuchen aus eigenem Weizen, Gemuese aus dem Garten, Kartoffeln vom Feld, Fleisch von Huehnern und Schweinen, Fruechte aus dem Obstgarten, Eier, Milch, viel Eingemachtes, geraeucherte Schinken und Wuerste. Geschlachtet wurde auf dem Hof. Geduengt wurde vom Misthaufen ganz biologisch (nur nannte man das damals nicht so). Meine Grossmutter hat die meisten Kleider selbst genaeht und mein Grossvater hat Schuhe und alle Geraete selbst repariert. Geheizt und gekocht wurde mit Torf (auch selbst gestochen). Es wurde fast nichts gekauft. Die einzigen „Luxusartikel“ waren: eine Radio, ein Fahrrad und eine Naehmaschine.

Einige meiner Nachbarn hier in Suedportugal betreiben noch traditionelle Landwirtschaft. Die ernaehren sich heute noch auf die gleiche Art und Weise fast 100 % von den eigenen Erzeugnissen.

Wir koennten uns jetzt ebenfalls fast 100% von den eigenen Erzeugnissen ernaehren, wenn wir vegetarisch leben wuerden. Es lohnt sich fuer uns nicht in Tierhaltung, Schlachten, Kaeseherstellung usw. zu investieren.

Dieter

PS: Vom hoeren sagen weiss ich, dass meine Familie (die sehr arm war ) selbst in den schlimmsten Jahren des Krieges immer genug zu essen hatte. Das war die Zeit, als die reichen Hamburger auf Hamsterfahrten durchs Dorf kamen, um einen Pelzmantel oder Schmuck gegen einen Sack Kartoffeln zu tauschen.

Bauern sind nicht dumm, die sitzen an der Quelle und muessen auch in Notzeiten und bei Rationierung nicht hungern. Die wissen immer wie man heimlich nachts noch ein Schwein schlachtet oder wie man ein paar Saecke Weizen oder Kartoffeln beiseite schafft.

Olaf
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Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#66

Beitrag von Olaf » Fr 25. Feb 2011, 10:13

war die Zeit, als die reichen Hamburger auf Hamsterfahrten durchs Dorf kamen, um einen Pelzmantel oder Schmuck gegen einen Sack Kartoffeln zu tauschen.
Genau, deswegen leg ich auch mein (nicht vorhandenes) Geld in Gold-Gedenkmünzen an. Die hol ich mir später, wenn ich genug Kartoffeln produzieren kann.
Die kann man nämlich essen.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Ex-User

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#67

Beitrag von Ex-User » Fr 25. Feb 2011, 11:49

Unglaublich wenn man sowas liest, aber irgendwie macht es mich glücklich zu wissen, dass es besser ist, sich wieder auf sich selbst (die Gemeinschaft) verlassen zu müssen/dürfen.
Manchmal vermisse ich den Krieg. Wenn es nicht all die Toten gegeben hätte, würde ich alles geben, um wieder so zu leben - ohne Strom, ohne fließendes Wasser in der Wohnung. Wenn du dem Tod so nahe bist, brauchst du nicht viel - die kleinen Dinge des Lebens machen dich glücklich. Deine Familie, deine Freunde, ein gemeinsames Abendessen. Heute musst du dir über so viele Sachen Gedanken machen, Rechnungen zahlen, du bist gefangen in der Maschine Kapitalismus. Ich mag den Kapitalismus nicht. Er engt ein.
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunder ... 37,00.html

Benutzer 146 gelöscht

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#68

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Fr 25. Feb 2011, 13:58

passend zum Thema aus eher unverdächtiger Quelle:
http://www.zeit.de/2011/09/Aussteiger-Endzeitstimmung
"Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit, bereiten sich Menschen auf den nächsten, vielleicht endgültigen Finanzcrash vor: Sie legen Gärten an, horten Konserven und kaufen Bücher über Selbstversorgung. Alles Spinner und Verrückte?"

Landfrau

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#69

Beitrag von Landfrau » Fr 25. Feb 2011, 18:19

Sehr hübscher Text, danke!

besonders der Schluss gefällt mir - Gesundheit und Sozialkontakte.

Landfrau

Benutzer 72 gelöscht

Re: Globale Nahrungsmittelkrise

#70

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 16. Mär 2011, 21:36

hallo!
Landfrau hat geschrieben:Die aktuelle Prognose ist März 2011.
sorry - ich hatte nur mehr in Erinnerung, dass du irgendeinen "Untergang" prophezeit hattest - ja, ich weiß, nicht du warst das! Du hast nur zitiert .... hab gesucht und bin hierher geleitet worden :rot:

Darf ich fragen, welches die Quelle ist?
Das Datum kommt mir plötzlich sehr seltsam vor.....
(wie gesagt - "Weltuntergang" ist relativ!! Für viele Japaner ist das, was gerade passiert ein Weltuntergang)

nicht so wichtig - hätt mich halt interessiert.

liebe Grüße!

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