Wölfe
Re: Wölfe
Ich denke diese Verfolgungsgeschichten beruhen darauf, dass die Wölfe nicht genau einordnen konnten, ob das Wesen möglicherweise eine Beute ist oder ob es besser ist erstmal ein bischen zu beobachten.
Einen erwachsenen Menschen schätzen sie wohl meist eher als Risiko ein, welchem sie insoweit eine als weniger mit Gefahr behaftete Beute wie z.B. Rehwild zur Verfügung steht aus dem Weg gehen.
Nun ist es eigentlich heute im Gegensatz zu früher eher weniger üblich denke ich, dass Kinder alleine in die Beeren oder zum Reisig sammeln gehen. Und selbst wenn (in meiner Bubenzeit war ich ständig im Wald) Kinder im Wald sind ist es mangels Wölfe wohl extrem super unwahrscheinlich, dass sie einem Wolf begegnen. Allerdings, wenn entsprechende bessere Beute fehlt und wie in meinem zitierten Bericht von Anfang des 19.Jh. hat Rotkäppchen möglicherweise einen wahren Kern und der Wolf fällt durchaus kleine Kinder als Beute an. Wie Sacki auch geäußert hat sind viele Wolfsbegenbenheiten auch auf die früher verbreitete Tollwut bei nichtfliegenden Säugetieren zurückzuführen. Ich denke, dass die hohe Zahl die er für Indien genannt hat auch hierauf zurückzuführen ist. Dort gibt es die Tollwut ja noch. Nichtfliegend, weil es die Tollwut bei Fledermäusen noch geben soll.
Gruß Ullerich
Einen erwachsenen Menschen schätzen sie wohl meist eher als Risiko ein, welchem sie insoweit eine als weniger mit Gefahr behaftete Beute wie z.B. Rehwild zur Verfügung steht aus dem Weg gehen.
Nun ist es eigentlich heute im Gegensatz zu früher eher weniger üblich denke ich, dass Kinder alleine in die Beeren oder zum Reisig sammeln gehen. Und selbst wenn (in meiner Bubenzeit war ich ständig im Wald) Kinder im Wald sind ist es mangels Wölfe wohl extrem super unwahrscheinlich, dass sie einem Wolf begegnen. Allerdings, wenn entsprechende bessere Beute fehlt und wie in meinem zitierten Bericht von Anfang des 19.Jh. hat Rotkäppchen möglicherweise einen wahren Kern und der Wolf fällt durchaus kleine Kinder als Beute an. Wie Sacki auch geäußert hat sind viele Wolfsbegenbenheiten auch auf die früher verbreitete Tollwut bei nichtfliegenden Säugetieren zurückzuführen. Ich denke, dass die hohe Zahl die er für Indien genannt hat auch hierauf zurückzuführen ist. Dort gibt es die Tollwut ja noch. Nichtfliegend, weil es die Tollwut bei Fledermäusen noch geben soll.
Gruß Ullerich
Re: Wölfe
Das Wildtiermanagement in Niedersachsen hat eine Liste er geprüften Nutztierrisse online gestellt:
http://www.wildtiermanagement.com/wildt ... sse_karte/
http://www.wildtiermanagement.com/wildt ... sse_karte/
Re: Wölfe
Laut der Zeitschrift Jäger haben die Wölfe zwei Wochen vorher auch eine Joggerin geängstigt:
http://www.jaegermagazin.de/aktuelles/d ... 3&class=62
http://www.jaegermagazin.de/aktuelles/d ... 3&class=62
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Re: Wölfe
ich habe heute mit einer wolfsberaterin telefoniert. war ein interessantes gespräch, und eins möchte ich gerne an die nutztierhalter unter uns weitergeben.
sie zog einen vergleich zwischen den vorgehensweisen/ dem umgang mit dem wolf in sachsen und niedersachsen.
in sachsen würde der herdenschutz früher und konsequenter eingesetzt, und zwar sowohl was umzäunungen unter strom als auch hsh angeht. dadurch könne mittlerweile eine art erziehungseffekt an den wölfen festgestellt werden. je früher man angriffe auf herden verleidet bzw erschwert, desto nachhaltiger wirkt sich das scheinbar aus. dies habe zur folge, dass die zahl der risse dort rückläufig sei, trotz zuwachs bei den wölfen.
in niedersachsen hingegen sei es eher umgekehrt.
klingt für mich logisch, da ja bekannt ist, wie lernfähig wölfe sind, und dass sie ihre jagdgewohnheiten an ihren nachwuchs weitergeben.
ich halte es daher für immens wichtig, bereits tätig zu werden, sobald sich ein wolf in der nähe ansiedelt. wobei ich nähe hier sehr großzügig bemessen würde. wenn er das erste mal nutztiere gerissen hat, ist es fast schon zu spät.
in s-h ist es zur zeit noch so, dass schutzmaßnahmen nur in wolfsgebieten finanziell gefördert werden. dafür liegt die förderung idr bei 100%. als wolfsgebiet zählt hier eine region, in der sich wölfe mind. 6 monate lang aufhalten.
ich werde mich noch schlau machen, ob maßnahmen, die vor deklarierung als wolfsgebiet getroffen wurden, später für eine förderung geltend gemacht werden können.
also - wachsam bleiben
sie zog einen vergleich zwischen den vorgehensweisen/ dem umgang mit dem wolf in sachsen und niedersachsen.
in sachsen würde der herdenschutz früher und konsequenter eingesetzt, und zwar sowohl was umzäunungen unter strom als auch hsh angeht. dadurch könne mittlerweile eine art erziehungseffekt an den wölfen festgestellt werden. je früher man angriffe auf herden verleidet bzw erschwert, desto nachhaltiger wirkt sich das scheinbar aus. dies habe zur folge, dass die zahl der risse dort rückläufig sei, trotz zuwachs bei den wölfen.
in niedersachsen hingegen sei es eher umgekehrt.
klingt für mich logisch, da ja bekannt ist, wie lernfähig wölfe sind, und dass sie ihre jagdgewohnheiten an ihren nachwuchs weitergeben.
ich halte es daher für immens wichtig, bereits tätig zu werden, sobald sich ein wolf in der nähe ansiedelt. wobei ich nähe hier sehr großzügig bemessen würde. wenn er das erste mal nutztiere gerissen hat, ist es fast schon zu spät.
in s-h ist es zur zeit noch so, dass schutzmaßnahmen nur in wolfsgebieten finanziell gefördert werden. dafür liegt die förderung idr bei 100%. als wolfsgebiet zählt hier eine region, in der sich wölfe mind. 6 monate lang aufhalten.
ich werde mich noch schlau machen, ob maßnahmen, die vor deklarierung als wolfsgebiet getroffen wurden, später für eine förderung geltend gemacht werden können.
also - wachsam bleiben

da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Wölfe
Die Zahlen aus Sachsen taugen nur bedingt zum Vergleich.
Seit dem Auftauchen der Wölfe geben die Schafhalter dort reihenweise auf.
Der Schafbestand in Sachsen lag Anfang 2000 noch bei ca. 140.000 Tieren.
2008 Waren es noch 125.000 und dann ist der Bestand massiv auf 75.000 (Stand 2013) eingebrochen.
Für 2014 habe ich noch keine Zahlen.
Ein hoher Preis für die paar Wölfe...
Seit dem Auftauchen der Wölfe geben die Schafhalter dort reihenweise auf.
Der Schafbestand in Sachsen lag Anfang 2000 noch bei ca. 140.000 Tieren.
2008 Waren es noch 125.000 und dann ist der Bestand massiv auf 75.000 (Stand 2013) eingebrochen.
Für 2014 habe ich noch keine Zahlen.
Ein hoher Preis für die paar Wölfe...
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Re: Wölfe
die zahl der schäfer ist bundesweit stark rückläufig manfred. das hat 1000 gründe. preisdruck, kostendruck, flächenrückgang, überalterung bzw nachwuchsmangel etcpp.
ich finde es erstaunlich, dass du keine 10 minuten brauchst, um etwas zu verreißen, was mir jmd erzählt hat, der sich hauptberuflich damit beschäftigt.
und komm mir jetzt bloß nicht damit, die wolfsberater seien eh allesamt grüne wolfsidealisten, die sich nur ihre arbeitsplätze schaffen wollen. mit solchen pauschalurteilen kann ich nichts anfangen.
ich finde es erstaunlich, dass du keine 10 minuten brauchst, um etwas zu verreißen, was mir jmd erzählt hat, der sich hauptberuflich damit beschäftigt.
und komm mir jetzt bloß nicht damit, die wolfsberater seien eh allesamt grüne wolfsidealisten, die sich nur ihre arbeitsplätze schaffen wollen. mit solchen pauschalurteilen kann ich nichts anfangen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Wölfe
Was habe ich den verrissen?
Selbstverständlich ist es besser, sofort den Herdenschutz zu verbessern, statt wie in Niedersachsen erst mal ein halbes Jahr lang auf Laborergebnisse zu warten. Das kann sich doch jedes Kind an 5 Fingern abzählen.
Ich sage nur, dass die Risszahlen in Sachsen nur bedingt zu Vergleichen taugen.
Der Rückgang der Schafbestände anderswo ist nicht annähernd mit dem in den Wolfsgebieten zu vergleichen (Ca. minus 10% in 10 Jahren und da ist die massive Reduzierung in den Wolfsgebieten schon mit drin).
Und die Zahl der Nutztierrisse in Sachsen folgt trotz des massiven Einbruchs der Schafbestände (fast eine Halbierung seit Auftreten der ersten Wölfe) und trotz der Schutzmaßnahmen weitgehend der Zahl der Wölfe:
http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... sstatistik
Das eigentliche Problem ist, dass trotz aller Schutzbemühungen die Schafhaltung über den Jordan geht, mit allen negativen Folgen nicht nur im Landschafts- und Naturschutz, sondern auch für die betroffenen Tierhalter und Verbraucher.
Selbstverständlich ist es besser, sofort den Herdenschutz zu verbessern, statt wie in Niedersachsen erst mal ein halbes Jahr lang auf Laborergebnisse zu warten. Das kann sich doch jedes Kind an 5 Fingern abzählen.
Ich sage nur, dass die Risszahlen in Sachsen nur bedingt zu Vergleichen taugen.
Der Rückgang der Schafbestände anderswo ist nicht annähernd mit dem in den Wolfsgebieten zu vergleichen (Ca. minus 10% in 10 Jahren und da ist die massive Reduzierung in den Wolfsgebieten schon mit drin).
Und die Zahl der Nutztierrisse in Sachsen folgt trotz des massiven Einbruchs der Schafbestände (fast eine Halbierung seit Auftreten der ersten Wölfe) und trotz der Schutzmaßnahmen weitgehend der Zahl der Wölfe:
http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... sstatistik
Das eigentliche Problem ist, dass trotz aller Schutzbemühungen die Schafhaltung über den Jordan geht, mit allen negativen Folgen nicht nur im Landschafts- und Naturschutz, sondern auch für die betroffenen Tierhalter und Verbraucher.
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Re: Wölfe
gut, werden wir mal etwas detaillierter.
bezogen auf deinen link fällt mir als erstes eine art zyklus auf. steigt die zahl der rudel, steigt im 1. jahr auch die zahl der risse. in den folgenden 2 bis 3 jahren geht die zahl der risse bei konstanter rudelzahl deutlich zurück, bis die wölfe wieder mehr werden.
das steht in keinerlei widerspruch zu den von mir wiedergegebenen aussagen.
und dass du das nur auf den wolf schiebst, kann ich einfach nicht nachvollziehen wenn ich weiß, dass auch in sachsen viel gefördert wird.
Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern im Freistaat Sachsen haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der Förderrichtlinie "Natürliches Erbe" Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe fördern zu lassen. Dies gilt für gewerbliche als auch für Hobby-Tierhalter. Folgende Maßnahmen zum Herdenschutz sind förderfähig: Anschaffung von Elektrozäunen, Anschaffung von Herdenschutzhunden, Anschaffung von Breitbandlitzen ("Flatterband" als Übersprungschutz), Installation von Unterwühlschutz bei Wildgattern. Der Fördersatz liegt bei 80 % der förderfähigen Ausgaben. hinzu kommt die entschädigung.
es gibt imho nur zwei möglichkeiten, weshalb deine sicht zutreffend sein sollte. entweder sind die schutzmaßnahmen quasi wirkungslos, oder die schäfer viel zu untätig. beides erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich.... an den wolfsbedingten kosten kann es jedenfalls nicht liegen.
bezogen auf deinen link fällt mir als erstes eine art zyklus auf. steigt die zahl der rudel, steigt im 1. jahr auch die zahl der risse. in den folgenden 2 bis 3 jahren geht die zahl der risse bei konstanter rudelzahl deutlich zurück, bis die wölfe wieder mehr werden.
das steht in keinerlei widerspruch zu den von mir wiedergegebenen aussagen.
und dass du das nur auf den wolf schiebst, kann ich einfach nicht nachvollziehen wenn ich weiß, dass auch in sachsen viel gefördert wird.
Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern im Freistaat Sachsen haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der Förderrichtlinie "Natürliches Erbe" Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe fördern zu lassen. Dies gilt für gewerbliche als auch für Hobby-Tierhalter. Folgende Maßnahmen zum Herdenschutz sind förderfähig: Anschaffung von Elektrozäunen, Anschaffung von Herdenschutzhunden, Anschaffung von Breitbandlitzen ("Flatterband" als Übersprungschutz), Installation von Unterwühlschutz bei Wildgattern. Der Fördersatz liegt bei 80 % der förderfähigen Ausgaben. hinzu kommt die entschädigung.
es gibt imho nur zwei möglichkeiten, weshalb deine sicht zutreffend sein sollte. entweder sind die schutzmaßnahmen quasi wirkungslos, oder die schäfer viel zu untätig. beides erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich.... an den wolfsbedingten kosten kann es jedenfalls nicht liegen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Wölfe
Man könnte auch folgende These aufstellen:
Wo ein neues Rudel auftaucht, finden die im ersten Jahr viele Nutztiere zu futtern.
Im zweiten Jahr hat die Hälfte der Schäfer dort dicht gemacht und der Rest hat aufgerüstet.
Harte Zahlen aus den einzelnen Gebieten müsste man haben.
So ist doch alles nur Spekulation.
Wo ein neues Rudel auftaucht, finden die im ersten Jahr viele Nutztiere zu futtern.
Im zweiten Jahr hat die Hälfte der Schäfer dort dicht gemacht und der Rest hat aufgerüstet.
Harte Zahlen aus den einzelnen Gebieten müsste man haben.
So ist doch alles nur Spekulation.