Also bei uns war das so, dass die ganzen Geschichten um Osterhase, Christkind und Nikolaus auch für die Eltern was bringen müssen. Für die Kinder (Zwillinge) wie oben nett geschrieben: Geschichten, die der Kreativität der Kinderseele und der emotionalen Sicherheit im Schoße der Familie dienen müssen...
Zu Ostern hatte ich da immer die größte Freude dran, Ostereier vorher in freier Wildbahn zu verstecken, die dann gaaanz zufällig von den kids gefunden wurden beim Osterspaziergang. Daraus folgte für einige Jahre eine fast unerschütterliche Sicherheit, dass es den O'hasen wohl doch gäbe.
Beim Nikolaus war's bissl schwieriger.
Der ist nur paarmal 'aufgetreten' und als beim letzten Niko-Besuch die Kinder wirklich Angst hatten (das war ein richtiger Depp ohne Sensibilität - son Ersatznikolaus, der einfach nicht merkte, dass er zu ruppig war - warn Bekannter, bei dem ich zuvor auch Nikolaus spielte...), wurden Nikol.-Besuche abgestellt.
Natürlich kamen da Fragen und der Inhalt ist für eigentlich ein fließender:
Für den Abbau der elterlichen "Allmacht und Allwissenheit" in der Kinderseele sind doch diese Phanthasieinhalte gut zu gebrauchen. Die elterllichen Antworten auf Fragen können immer weniger schwerwiegend und unsicherer werden. Eben in dem Maße, wie das kindliche Fragen drängender und direkter wird.
Bis die fast selber draufkommen, dass das evtl nicht so mystisch-religiös ist und der Nikol. vielleicht der Nachbar ist.
Da hatte ich ein eher technisches Problem:
Klopfte ich heftig an das Fenster als Nikolausi, legte schnell die Geschenke ab und rannte übern Keller (da war die Werkstatt) in's Haus - wurde gerufen, dass da draussen Krawall wäre, kam im Haus hoch und wir stellten fest, dass der Niko. da war und offensichtlich keine Zeit fand, herein zu schauen.
Das war den Kindern eh lieber so. Fürs nächste Jahr aber wollten sie rausbekommen, wer denn der Nikolaus wäre und planten, sofort nachzusehen, sollte wieder nur am Laden gerüttelt werden.
So musste ich mir was überlegen, was zur amüsanten Verunsicherung weiterhin beitragen könnte:
Über ein elektrisches Gartentor, einen fast 10m langen Schnurzug plumpste mit entsprechender Zeitverzögerung ein Holzscheit mehrmals an den Fensterladen, während ich längst schon wieder im Kreis der Familie am Tisch saß und wir angespannt auf den angekündigten Niko warteten.
"Diesmal erwischen wir ihn und werden endgültig seine Identät feststellen..."
Die analysierenden Gespräche der Kinder waren dermaßen witzig, ratlos-fragend: lebt er jetzt oder isser ein blitzschnelles Fabelwesen ... bis nach Transsilvanien

reichten die Interpretationen.
Das war so lustig, dass wir heute noch (die kids sind 25 mittlerweile) dermaßen lachen können, dass wir nasse Augen kriegen.
Ein Abschnitt in der Kindererziehung, der erfüllend-schön und harmonisch verlaufen ist. Leider hat das nicht immer hingehauen - naja wie das Leben halt so spielt
