So arbeite ich nicht. Ich zeichne Pläne nur wenn ich muss. Eine grobe Vorstellung von dem was man will sollte man allerdings schon haben.Olaf hat geschrieben: Nur, Emil, wir beide ticken etwas unterschiedlich, ich glaube, Du hast immer vorher einen richtigen Plan, während ich einfach anfange, der Rest wird sich dann schon finden.
Bei so einem Projekt wird zuerst intuitiv der Bedarf festgestellt (ich verspüre z.B. das dringende Bedürftnis, einen weiteren Schuppen zu bauen).
Dazu gibts Erfahrungswerte: zu gross ist er sicher nicht und über eine zu breite Tür hat sich auch noch selten jemand beklagt, also macht man es grösser als nötig - meistens ist es dann in der Praxis gerade so ausreichend.
Dann wird geguckt, was schon da ist und sich dazu verwenden bzw. missbrauchen lässt. Das vorhandene Material hat einen grossen Einfluss auf die Bauweise.
Dann wird der Ort vorbereitet, da ergeben sich je nachdem auch noch Einschränkungen. Hier ist alles sehr steinig, ohne Rücksicht auf das Gelände bauen kann ich ohne grobe Maschinen nur mit Einschränkungen - wenn genau da, wo ich die Wasserleitung hin haben will, ein riesiger Block zum Vorschein kommt, muss man eben umdenken.
Pläne werden erst erstellt, wenn es gilt, das Restmaterial zuzukaufen, um den Bedarf abzuschätzen.
Fürs meiste kommt man mit groben Schätzungen aus.
Der Schuppen wird 3 m breit, 4m lang, gibt mit 0.8m Vordach 4.6 * 5.6* = 26m2 Dachfläche im Grundriss.
1/3 Zuschlag für die Breite wegen der Dachneigung macht rund 35m2 Dachfläche in der Schräge gemessen.
Ich brauche also 35m2 Dachhaut.
Will ich 35 m2 Dach mit 35 cm Abstand einlatten, braucht es rund 3 Lattenreihen pro Meter Dachbreite, also 3 Meter Latten pro m2, plus alle Sparrenlängen für die Konterlattung, wenn ich ein Unterdach mache. Das dürften so 150 m werden. Also holt man gleich 200 Meter bei der Sägerei, wenn die Latten in 10er Bunden zu 5 Meter Länge gehandelt werden. Es bleibt Reserve für Verschnitt und ein paar Dachlatten im Holzlager kann man immer brauchen.
Um den Verschnitt zu optimieren, wird die Bemassung angepasst:
Wenn 5m die Standardlänge für Kantholz sind, muss die Trauflänge des Schuppens eben auch 5m werden.
Wenn Bretter mit 5 m von der Sägerei kommen, macht es keinen Sinn, eine Bretterschalung auf 2.70 zu bauen - dann sind 2.50 besser, weil man die Bretter halbieren kann. Wenn das zu niedrig ist, macht man den gemauerten Sockel höher, bis es passt.
Ebenso macht man die Vordachbreite so, dass man keine Ziegel schneiden muss.
Dazu kann man auf die Tabellen der Dacheinteilung der Hersteller zurückgreifen, nur hat man die bei gebrauchter Ware nicht. Da legt man dann eine Reihe Ziegel auf dem Boden aus und kann die Lattenabstände und die Sparrenlänge daran direkt messen. Die Sparren werden montiert, dann traufseitig mit einer Schlagschnur angezeichnet und alle gleichzeitig abgeschnitten. Mit dieser Methode kann man auch krummes Holz verbauen.
Eine gute Schule für diese Art zu bauen ist es, Trockenmauern aus Naturstein an einem Ort ohne Zufahrt zu machen. Da muss man sich mit dem behelfen, was eben da ist, und kann nicht einfach planen. Die vorhandenen Steine bestimmen mit, wie hoch und wie dick die Mauer wird: Weil heute die Arbeitsstunden teuer, Material und Transport aber vergleichsweise billig sind, baut kommerziell niemand mehr so: man führt das Material vor Ort weg und lässt Normware anfahren, die dann rasch und ohne viel zu können verbaut werden kann.