Gartenhütte Infos!

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emil17
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Re: Gartenhütte Infos!

#21

Beitrag von emil17 » Fr 5. Dez 2014, 11:38

Olaf hat geschrieben: Nur, Emil, wir beide ticken etwas unterschiedlich, ich glaube, Du hast immer vorher einen richtigen Plan, während ich einfach anfange, der Rest wird sich dann schon finden.
So arbeite ich nicht. Ich zeichne Pläne nur wenn ich muss. Eine grobe Vorstellung von dem was man will sollte man allerdings schon haben.
Bei so einem Projekt wird zuerst intuitiv der Bedarf festgestellt (ich verspüre z.B. das dringende Bedürftnis, einen weiteren Schuppen zu bauen).
Dazu gibts Erfahrungswerte: zu gross ist er sicher nicht und über eine zu breite Tür hat sich auch noch selten jemand beklagt, also macht man es grösser als nötig - meistens ist es dann in der Praxis gerade so ausreichend.

Dann wird geguckt, was schon da ist und sich dazu verwenden bzw. missbrauchen lässt. Das vorhandene Material hat einen grossen Einfluss auf die Bauweise.

Dann wird der Ort vorbereitet, da ergeben sich je nachdem auch noch Einschränkungen. Hier ist alles sehr steinig, ohne Rücksicht auf das Gelände bauen kann ich ohne grobe Maschinen nur mit Einschränkungen - wenn genau da, wo ich die Wasserleitung hin haben will, ein riesiger Block zum Vorschein kommt, muss man eben umdenken.
Pläne werden erst erstellt, wenn es gilt, das Restmaterial zuzukaufen, um den Bedarf abzuschätzen.

Fürs meiste kommt man mit groben Schätzungen aus.
Der Schuppen wird 3 m breit, 4m lang, gibt mit 0.8m Vordach 4.6 * 5.6* = 26m2 Dachfläche im Grundriss.
1/3 Zuschlag für die Breite wegen der Dachneigung macht rund 35m2 Dachfläche in der Schräge gemessen.
Ich brauche also 35m2 Dachhaut.
Will ich 35 m2 Dach mit 35 cm Abstand einlatten, braucht es rund 3 Lattenreihen pro Meter Dachbreite, also 3 Meter Latten pro m2, plus alle Sparrenlängen für die Konterlattung, wenn ich ein Unterdach mache. Das dürften so 150 m werden. Also holt man gleich 200 Meter bei der Sägerei, wenn die Latten in 10er Bunden zu 5 Meter Länge gehandelt werden. Es bleibt Reserve für Verschnitt und ein paar Dachlatten im Holzlager kann man immer brauchen.
Um den Verschnitt zu optimieren, wird die Bemassung angepasst:
Wenn 5m die Standardlänge für Kantholz sind, muss die Trauflänge des Schuppens eben auch 5m werden.
Wenn Bretter mit 5 m von der Sägerei kommen, macht es keinen Sinn, eine Bretterschalung auf 2.70 zu bauen - dann sind 2.50 besser, weil man die Bretter halbieren kann. Wenn das zu niedrig ist, macht man den gemauerten Sockel höher, bis es passt.
Ebenso macht man die Vordachbreite so, dass man keine Ziegel schneiden muss.
Dazu kann man auf die Tabellen der Dacheinteilung der Hersteller zurückgreifen, nur hat man die bei gebrauchter Ware nicht. Da legt man dann eine Reihe Ziegel auf dem Boden aus und kann die Lattenabstände und die Sparrenlänge daran direkt messen. Die Sparren werden montiert, dann traufseitig mit einer Schlagschnur angezeichnet und alle gleichzeitig abgeschnitten. Mit dieser Methode kann man auch krummes Holz verbauen.

Eine gute Schule für diese Art zu bauen ist es, Trockenmauern aus Naturstein an einem Ort ohne Zufahrt zu machen. Da muss man sich mit dem behelfen, was eben da ist, und kann nicht einfach planen. Die vorhandenen Steine bestimmen mit, wie hoch und wie dick die Mauer wird:
TSA48.jpg
TSA48.jpg (47.62 KiB) 1810 mal betrachtet
Weil heute die Arbeitsstunden teuer, Material und Transport aber vergleichsweise billig sind, baut kommerziell niemand mehr so: man führt das Material vor Ort weg und lässt Normware anfahren, die dann rasch und ohne viel zu können verbaut werden kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Gartenhütte Infos!

#22

Beitrag von Olaf » Fr 5. Dez 2014, 11:58

Ach, dann arbeiten wir doch recht ähnlich, Emil.
Mir macht es ehrlich gesagt auch Spass, nur einen groben Plan zu haben. Und mannch mal kommt man dann aus der Not heraus sogar noch auf bessere Lösungen, einfach weil man den Tunnelblick ablegen muss.
UNd weil Waldläuferins Hütte, ich find sie gut, so schön auf den Steinen steht:
Für mein "Pfuschfundament" hab ich meine sorgfältig auf paar Steinen ausgerichtet, ne Art Schalung drum und dann einfach ne Betonplatte rein- drunter und rumbetoniert, der Boden war ja weggefault. Ich brauchte allerdings auch spezielle Gefälle innen wegen der Dusche und dem Tauchbecken, das musste ich nach Augenmaß machen, deshalb wars mir lieber, dass die Hütte schon stand.
Also ich hab natürlich keinen Porenbeton genommen für die Steine, die jetzt da dauerhaft im "Fundament" liegen.
Edit: Hier gibts überhaupt keine Steine, und wenn nur runde, ich würde ja auch so gerne mal ne Trockenmauer machen, aber selbst die paar, die hier rumliegen hab ich zum Teil in der Kiesgrube geklaut.... :rot:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Gartenhütte Infos!

#23

Beitrag von DiyMatze » Fr 5. Dez 2014, 12:51

@ all

wie ich Eingangs schon geschrieben habe soll es lediglich eine Gerätehütte werden um diverse Gartenutensilien aufzubewahren- damit der Dreck/ Gestank draußen bleibt wie z.B:

- Rasenmäher
- Spaten, Schaufel, Rechen,...
- div. Düngemittel
- Blumentöpfe,...
- Gartengedöns halt

Über die Größe muß ich mir noch einen genauen Kopf machen, so um die ca. 2 x 3m.
Um ein betoniertes Fundament (Streifenfundament) werde ich nicht rumkommen da die Hütte in einem Gefälle stehen wird und ich keine Lust habe das sich irgendwelches Getier sich unter der Hütte verkriecht (bei Punktfundamenten o.ä.) daher geschlossenes Fundament außenrum.
Es ist schon richtig das man mal auch etwas ausprobieren muß- dazu bin ich allerdings der falsche Typ.
Ich muß vorher alles Planen und möglichst an alles denken um etwaige Anfängerfehler erst gar nicht aufkommen zu lassen wie z.B. falsche Lage, Wasserablauf,....
Z.B. habe ich bereits mit den Nachbarn darüber gesprochen und eine schriftliche Zusage des örtlichen Bauamtes eingeholt das nichts gegen den Bau spricht bis auf zwei Auflagen wie Höhe und die Größe der sichtbaren Fläche.

Das immer wieder Probleme bzw. Herausforderungen während der "Bauphase" entstehen können/ werden ist klar- deswegen versuche ich das mit einer gewissen Vorplanung auf ein minimum zu reduzieren.
Ach ja, Zeit spielt keine übergeordnete Rolle- es soll nur vernünftig aussehen, funktional und stabil sein.

Evtl. werde ich mal die nächsten Wochen eine Zeichnung einstellen.

Aber ich Danke Euch schon jetzt für die vielen Tipps, Hilfen und Gedankenanstöße- je mehr desto gut :daumen:
Do macha mir koin Pfusch, do mache mir a Drähtle rum!

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Re: Gartenhütte Infos!

#24

Beitrag von DiyMatze » Fr 5. Dez 2014, 12:54

Ach ja,

und zutrauen tue ich mir schon das ein oder andere- muß halt überschaubar sein und die Ziele sollten nicht zu hoch gesteckt sein bevor man diese nicht Erreicht und voller Frust jeden Tag sein Werk dulden muß :motz:

Mein Wäscheschacht hat ja auch gut geklappt :daumen:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtopic.php?t=7317
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Re: Gartenhütte Infos!

#25

Beitrag von Thomas/V. » Fr 5. Dez 2014, 13:36

emil17 hat geschrieben:
Waldläuferin hat geschrieben: Die Hütte hat einen vierstelligen Betrag gekostet
:eek: Dafür hätte man anständiges Holz für mehr gekriegt ...

Was ich an dieser Ausführung zu bemängeln hätte:
- Bretterverschalung waagrecht: Schlagregenwasser läuft in die Fugen
- Dachüberstand: viel zu klein. Liesse sich mit draufmontierter Wellblechhaut leicht beheben. Wellblech kann man ausser in Gegenden mit grosser Schneelast traufseitig einige Dezimeter frei vorkragen lassen.
- Fundament: Die Steine sollten ganz unter der Hütte sein, so dass das von den Wänden runterlaufende Wasser vornedran abtropfen kann. Die Wandschalung sollte dazu bis unter die Tragkonstruktion des Holzbodens hinuntergezogen werden. So wie das jetzt aussieht kann Wasser auf die Lagersteine kommen und die Auflagehölzer nass machen. Das ist neben ungenügendem Bodenabstand der Hauptgrund, warum oft die Bodenplatte weggammelt.
Oh ja! Ich bin ja auch etwas blauäugig was so Bauarbeiten angeht. Aber Porenbeton als Fundament würde ich keinesfalls nehmen. Das zerbröselt an der frischen Luft ganz schnell. Auch unter der Hütte wird es naß, schon aus dem Boden steigt da Feuchte hoch, wenn keine Isolierschicht drunter ist.
1-2x abwechselnd Regen und Frost und das Zeug zerbröselt.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gartenhütte Infos!

#26

Beitrag von emil17 » Fr 5. Dez 2014, 14:31

DiyMatze hat geschrieben: Um ein betoniertes Fundament (Streifenfundament) werde ich nicht rumkommen da die Hütte in einem Gefälle stehen wird und ich keine Lust habe das sich irgendwelches Getier sich unter der Hütte verkriecht (bei Punktfundamenten o.ä.) daher geschlossenes Fundament außenrum.
Mach wie schon geschrieben vier Säulen und gib der Hütte einen frei tragenden Boden.
Die Viecher unter der Hütte schaden nicht, ausserdem kannste da dann Pfähle und dergleichen lagern.
Hauptvorteile: Du hast viel weniger Arbeit und keine Probleme mit Feuchtigkeit von unten.
Olaf hat geschrieben:Hier gibts überhaupt keine Steine, und wenn nur runde, ich würde ja auch so gerne mal ne Trockenmauer machen, aber selbst die paar, die hier rumliegen hab ich zum Teil in der Kiesgrube geklaut
Bei mir für Selbstabholer umsonst:
P9220105.jpg
P9220105.jpg (53.15 KiB) 1792 mal betrachtet
Die sind alle beim Einebnen der Fläche rausgekommen.
Den grossen hinten kriegste nicht, den Haufen rechts unter und vor dem Stapel kannst haben ;) . Man muss sie allerdings ein paar hundert Meter bis zum Fahrweg schaffen, bevor man laden kann.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Gartenhütte Infos!

#27

Beitrag von Olaf » Fr 5. Dez 2014, 14:49

*lach*
Ich hatte ursprünglich in dem Beitrag erst geschrieben, "da würd ich nen LKW von nehmen", das hab ich wieder gelöscht, weil ich die Antwort schon geahnt habe. :lol:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
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Re: Gartenhütte Infos!

#28

Beitrag von Waldläuferin » Fr 5. Dez 2014, 15:11

Den "großen" würde ich als anstehenden Fels bezeichnen. :lol:
Emil, ich denke, Du hast anderes Klima als wir...
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Gartenhütte Infos!

#29

Beitrag von emil17 » Fr 5. Dez 2014, 17:55

Nein, das ist ein Stein, d.h. ein loser Felsblock. Mindestens 100 Kubikmeter gross. Davon liegen hier einige herum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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